Rock  Magazin

Die sechsköpfige Band sonic:six aus Köln besticht durch ihren funkig-souligen Sound, der sehr eigenwillig und prägnant ist. Geprägt wird dieser Sound von Sängerin Nadine, Gitarrist Bibo, Saxofonist Stefan, Basser Jürgen, Drummer Oliver und Keyboarder Rappi, der auch die MoM Seite von sonic:six verwaltet.




Zuerst ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit... Rappi, ich kenne dich ja schon aus einer Zeit als du hier noch mit der Gruppe MATSON aufgetreten bist und habe auch die Umbruchsphase hautnah miterlebt. Wie siehst du die Situation jetzt? Blickst du etwas wehmütig zurück oder hat sich alles so entwickelt, wie du dir das vorgestellt hast?

Rappi: MATSON war ein Projekt das lange Zeit sehr gut funktioniert hat und wo ich mich musikalisch gut aufgehoben fühlte. Aber wie es so ist im Leben, stagnierte die Band auf verschiedenen Ebenen und wenn so etwas passiert, ist es manchmal besser so ein Projekt zu beenden bevor das Leiden seinen Lauf nimmt. Allerdings ist mit sonic:six ein so gutes, dynamisches und neues Ding entstanden, dass der Blick zurück nicht wehmütig ist.

Ist sonic:six eine komplette Neugründung gewesen oder sind noch mehr Mitglieder der ehemaligen „Matsons“ jetzt bei sonic:six?

Bibo: Rappi, Stefan... Bibo.

Rappi: Obwohl Bibo und Stefan auch ehemalige MATSON-Mitglieder sind, ist die Band als kompletter Neustart zu sehen. Nadine gibt unserer Musik ganz neue Impulse und der Groove den Olli und Jürgen erzeugen, gibt dem Ganzen einen ganz anderen Sound. Sicher übernehmen wir 2-3 alte Songs ins Repertoire, aber die klingen stilistisch jetzt ganz anders und sind halt sonic :six Songs geworden.

Euer Bandname klingt ja sehr futuristisch. Im ersten Moment erinnerte es mich an einen Spionagesatelitten ;-). Was hat es mit „sonic:six“ auf sich? Gibt es eine tiefere Bedeutung oder ist das ein Phantasiename??

Bibo: Nein, es basiert auf unserem Gefühl, dass Musik ein Sound ist.
Und wir sind sechs.... :-)

Ihr wart auch im Studio und ein paar dieser Songs durften wir schon bei MoM hören. Wie waren eure Erfahrungen und Erlebnisse als Band in einem Studio zu spielen?

Bibo: Es war wundervoll, ganz klar. DENN: wir hatten verschiedene Ideen und haben sie besprochen, mit MUSIK bereichert und damit uns selbst weiterentwickelt. Jeden Tag könnte ich das mit diesen Leuten machen!!!

Rappi: Da muss ich Bibo Recht geben, sowohl auf der musikalischen, als auch auf der menschlichen Ebene hat diese intensive Zusammenarbeit viel gebracht und ich denke die Songs sprechen für sich.

Gibt es bei euch so etwas wie musikalische Vorbilder oder Helden eurer Jugend an denen ihr euch orientiert?

Bibo: Ja und nein.

Sicher, wir haben unsere Leute, die wir hören. Aber es sind keine wirklichen Vorbilder, sondern Menschen die wir schätzen.


Rappi: Na klar, Heino, Wildegger Herzbuam und den Song den Dolly Buster aufgenommen hat, haben uns nachhaltig beeindruckt.

Bibo: Ja... und Bing Vloid.

Das lässt tief blicken... ;-)...nein, ernsthaft: In der Zeit als die CD noch mit 33U/min abgespielt wurde, wen habt ihr da so gehört?

Stefan: also, ich hab das mal versucht ne´ CD mit 33 U/min - ging überhaupt nicht!!

Tja Stefan, da musst du diese speziellen schwarzen, großen CDs nehmen ;-)

Rappi: Früher waren Rick Wakeman und Keith Emerson meine Helden. Später kam ich über Frank Zappa auf George Duke.

Jürgen: Als Jugendlicher war ich ein großer Deep Purple Fan, von Zappa
hatte ich auch einige Scheiben.

Wo würdet ihr selbst euren Musikstil einordnen?

Bibo: Soul. Keine Frage.

Nadine: Bin noch unentschlossen..... aber das macht uns auch so vielseitig!

Rappi: Für mich ist das nach wie vor nicht zu definieren.

Stefan: Für mich auch nicht. Ich fürchte auch, der Versuch einer stilistischen Einordnung könnte falsche – ohne Bewertung - Erwartungen wecken.

Nunja, egal wie sich euer Stil nennt, ich mag ihn ;-)

Aus sicherer Quelle wurde unserer Redaktion die Information zugespielt, dass Bibo ein absoluter Fan von vielseitigen Effektgeräten ist und diese reihenweise auf sein meterlanges Effektboard genagelt hat. Bibo, erzähl doch mal was für Equipment benutzt du so?

Bibo: Kurz und bündig:
DEN Sound macht ein IBANEZ TK 99. Das ist eine Röhrenverzerrer. (Wobei VERZERREN da wohl nicht das beste Wort ist). Vorab geht ein DUNLOP CryBaby 535, was von Hardy Kurandt "geoptpimpt" wurde: blosses Draufstellen des Fußes aktiviert das Gerät! Einfach super – danke Hardy!!!!
Dann kommt ein ERNIE BALL- Volume-Pedal, Stereo. Ist Mono betrieben, weil bis zum jetzigen Signalpunkt noch kein Stereosignal vorherrscht. Dann geht’s in eine DOD Cabinett-Box, die einen Gitarrenlautsprecher wahrlich gut simuliert. Schließlich wird die Sache dann live noch verhallt und mit Echos versehen - je nach Programm - in einem ZOOM 506, was hauptsächlich für das Raumempfinden verwendet wird. Dann eine selbst hergestellte Trafo-D.I.- Box, um das Signal symmetrisch ans Pult zu liefern.
Geklampft wird mit einer IBANEZ Roadstar Special mit Ahornhals. Meines Wissens nach die einzige.
Oder mit einer *staun* GIBSON – Strat... *schmunzel*

DAS ist das Live-Setup. Für größere Auftritte oder ultimative Studio-Sessions gehen noch BOSS SE-70, ALESIS Quadraverb2, ein DEAN MARKLEY CD-60 Amp (von mir nach SOLDANO modifiziert) mit 3 EFX-Wegen , ein MIDI-Swichter, ein SCHALLER- Wah und ein BOSS CS-2 Compressor mit auf die Reise. Alles mit Multicore ins Rack verkabelt. Und natürlich auf MIDI mit einem umgebauten MIDI-Schalter.
Mehr? *g*

Ja...nee, bin beeindruckt ;-)
Und die anderen? Was für Spezial-Equipment benutzt ihr um den fulminanten Sound von sonic:six zu gestalten?

Rappi: Ich stehe total auf Yamaha Sounds, die meisten Sounds kommen vom EX 7, experimentiere aber auch gerne mit dem Micro Korg oder analogen Synthies.

Jürgen : Ich spiele einen 4er Fender Jazz Bass und einen 5er Sadowsky-Jazz
Bass dazu einen Dynacord-Amp mit der SWR Henry8x8. Ich habe noch ein BOSS
VF-1 Multieffektgerät (wird sparsam eingesetzt).

Stefan: Als ich zum ersten Mal Hattler hörte war für mich klar: Bass! Da gibt's kein Vertun! Als ich dann die Fülle von verschiedenen E-Bässen, Verstärkern, Boxen, Effektgeräten, Schaltern und Kabeln gesehen hab – soviel Zeug, von dem ich nicht die geringste Ahnung hatte hab ich mich dann lieber fürs Saxophon entschieden. Was für ein Glück! Sonst hätten wir womöglich gar den Jürgen nicht am Bass.
Aber von Effekten habe ich immer noch keine Ahnung. Da finde ich mich bei Bibo in wohl behütenden Händen, der mich mit Raum und Ähnlichem geschmackvoll sparsam unterstützt.

Sehr fein, da merkt man gleich wieder, dass jeder von euch ein Könner für sich ist.

Eine Frage nur an die Herren: Seit kurzem sind auf eurem MoM-Account Bilder eurer äußerst talentierten und dazu noch attraktiven Leadsängerin Nadine zu sehen, verratet mir bitte, wie kommen zum Teil schon ältere Herren dazu, so eine Perle an Land zu fischen? Wo liegt euer Geheimnis?

Rappi: Das wüsstest du wohl gern, aber Geheimnisse sind halt geheim, sonst machts doch keinen Sinn, oder?

Na klar, raus mit der Sprache: Bibo, unter Gitarristen... ;-)

Bibo: Gute Musik

Mmmh, da hätte ich jetzt selber drauf kommen können *g*

Und jetzt natürlich zu dir Nadine, wie siehst du das? ;-)

Nadine: Tja.zusammen genommen sind wir ja gar nicht so alt... außerdem ist sonic:six die erste Band die mich auch mal Boss spielen lässt... und jeder weiß doch das Frauen das gern tun... ;-) Ansonsten kann ich mich nicht über mangelnde Aufmerksamkeit beklagen. Wenn ich zur Probe erscheine ist mein Micro eingestellt, mein roter Samt-Sessel angewärmt, mein Scotch on the rocks gemixt, meine Zigarette angesteckt, usw.... jaja ... meine Jungs sind schon toll..

Echtes Verwöhnprogramm also, prima ;-)

Was für Zukunftspläne gibt es bei sonic:six. Wie sieht es mit Liveauftritten aus? Sind weitere Studioaufnahmen geplant und kann man von sonic:six bald was Neues hören?

Nadine: euch erwartet... : Spannung Spiel und Unterhaltung vom Feinsten... ;-)

Das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal *g*...

Bibo: Weitere Studioaufnahmen wird es bis auf weiteres nicht geben. Wenn, dann machen wir sie selbst oder ein befreundeter Produzent wird sie betreuen.

Ohja, die ersten Kostproben konnten wir ja schon bei MoM hören und am Sound wird ja permanent gearbeitet wie ich erfahren habe.

Was meint ihr macht es so schwierig in einer Metropole wie Köln Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen? Ist wohl der Markt übersättigt oder solltet ihr vielleicht doch versuchen einen attraktiven jungen Mann als Leadsänger zu bekommen ...;-)

Bibo: Köln ist ein ausgelatschtes Pflaster.
Es gibt noch eine (!) Pay-to-play-Kneipe, alles andere rangiert unter Blues-Opas oder der Kategorie „Palladium“. Die sogenannte Szene ist einfach dahin.

Das klingt sehr traurig, aber ich wünsche euch trotzdem weiterhin viel Spaß beim Musizieren, lasst euch nicht unterkriegen.



So ihr lieben, ich bedanke mich ganz herzlich dass ihr so geduldig auf meine Fragen geantwortet habt. Ich appelliere mal an alle hier, die ein Event planen und wirklich hochkarätige Musik suchen, bucht SONIC:SIX, die Band ist echt der Hammer...

Rappi: Tja Robert, danke. Im Namen aller möchte ich mich herzlich für das nette Interview bedanken, es war uns eine Freude.

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