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Rock  Magazin

Long Kiss Goodbye

Vorgestellt: Long Kiss Goodbye
Long Kiss Goodbye

Das Quintett aus Düren und Umgebung bei Aachen versteht es, dem Collegerock neues Leben zu geben und ihn über Alternative-Rock und Indie-Pop sicher nach Hause zu bringen.

Mal ganz ehrlich, die ersten Demos vieler Bands mögen viel Enthusiasmus und Willenskraft ausstrahlen, klingen aber so, als ob jemand seinen „my first sony“ in einen brackigen alten Proberaum gestellt hat und die Record-Taste gedrückt hat.
Bei Long Kiss Goodbye verhält sich das ganz anders. Alle Songs der von Gitarrist Achim Nesselrath abgemischten, im Herbst 2000 in Eigenregie entstandenen 5-Track EP „anticipation“ zeigen ein klares Verständnis für Songwriting, perfekte Umsetzung und Zusammenspiel. Was Alexander Schell am Schlagzeug, Hendrik Zondervan am Bass, Thomas Nachreiner und Achim Nesselrath an den Gitarren und Sänger Oliver Karl hier präsentieren ist eine überzeugende Darbietung musikalischen Feingefühls. Ob das temporeichste Stück „seperate ways“, die Midtempo-Nummer „my desease“ oder das ruhige, emotionsreiche „precious“, Long Kiss Goodbye schaffen es, jedem Stück einen eigenen Character zu geben.
Ein erster Augenmerk beim Hören fällt klar auf den melodiereichen, prägnanten Gesang. Wo andere mit überladenem Gitarrensound versuchen, ihren vermeintlich schlechten Sänger im Ganzen verstecken zu wollen, lassen Long Kiss Goodbye der Stimme von Leadsänger Oliver Karl alle ihm zustehenden Freiräume. Voller kann eine Stimme kaum klingen. Was hier gesangstechnisch geleistet wird bewegt sich auf einem erschreckend hohen Level, unterstützt von den Background-Parts der beiden Gitarristen. Textlich bewegen sich Long Kiss Goodbye auf dieser EP in dem wohl am häufigsten besungenen Thema der vermeintlich verflossenen Liebe und was eben diese für Probleme mit sich bringt.

Die Gitarren-Section versteht es, sich gekonnt mit der Rhythmus-Section zu arrangieren und durch Breaks und Kicks dem musikalischen Grundgerüst den passenden Flair zu verleihen, der doch recht Emo-beeinflußte Züge aufweist. So entsteht mit „precious“ zum Beispiel eine perfekte Ballade, die schon eine gewisse Epenhaftigkeit versprüht. „in heaven“ wird gar durch gekonnt im Hintergrund arrangierte Streicher unterstützt.
Musikalisch darf man Long Kiss Goodbye zumindest bedingt Bands wie Jimmy Eat World oder The Juliana Theory zuordnen, wobei jedoch die Songstrukturen von Long Kiss Goodbye cleaner daherkommen. Die Songs haben klares Pop-Potential und sind in jedem Maße radiotauglich, was nicht bedeutet, dass sie dadurch an Originalität und Ehrlichkeit etwas einbüßen. Die Lockerheit, mit der die Band ihr Material präsentiert ist beeindruckend. Sänger Oliver Karl bietet seine Parts mit einer unvergleichlichen Routine dar, als ob er nie etwas anderes getan hätte. Und wenn eine Vorband Long Kiss Goodbye schon ihren Respekt zollt, indem sie das in der festen Fangemeinde wohl bekannteste Lied „my desease“ anspielen, sollte klar sein, dass hier deutlich das Potential zu mehr vorhanden ist. Einen Besuch auf der Website sollte euch diese Band wert sein, und nachdem ihr die ersten mp3s runtergeladen habt, werdet ihr auch die EP erstehen wollen! Glaubt mir!
Abschließend bleibt zu sagen, dass die Band unter rund 70 Mitbewerbern letztes Jahr beim Musikpreis 2000 nach 2 Vorausscheidungen den 3. Platz belegen konnten und gegen Ende des Jahres ca. 10 neue Stücke fertig produziert haben werden, wobei die Aufnahmen eines neuen Stückes gegen Ende August schon abgeschlossen sein werden.

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von  quintenquist am 03.08.2001
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