CD-Rezension: A Hundred Times Beloved - Zero
Sad Stories in LoFi, so war der Titel des Solodebuts von Felix Neumann aka A Hundred Times Beloved. Und nun? New Adventures in HiFi? Ja & Nein.
Ja, natürlich eine neue Reise auf die Felix uns mitnimmt und ja, das Klangbild orientiert nicht mehr an LoFi. Und dennoch ist die Produktion fern von keimfreier Glätte. Nein, auch die Grundstimmung bleibt unverkennbar, wenngleich es tatsächlich weniger „traurig“, mehr „nachdenklich“ wirkt.
Beginnend mit „Prologue: The big bang“ (kurz bemerkt: ein sanfter big bang) und dem sich anschließenden „The memorial song“ dominiert eine weite Fläche, über die der Hörer langsam auf die kommenden Endrücke vorbereitet wird. Denn, und das ist im Vergleich zum Vorgänger neu, Felix integriert auf "Zero" Beat-Elemente, die schon im wunderschön beklemmenden „Heartland“ ihre Spuren ziehen, nicht aufdringlich und durchgängig - ein erstes „Hallo“ bevor sich der Song dann wieder dem Eindruck eines klarem Sternenhimmels annähert.
„Machine intelligence pt.1“, ein kurzer Einschub mit verstörender Tendenz – kratzt hier etwa die Realität in den Welten des Abtauchens und der Stille?
Noch nicht gleich… „It could be sweet (unknown pain)“ eröffnet mit zarten Saitenklängen und einem dezenten Beat. In der Folge steigert sich aber jener dezente Eindruck zu einem dominierenden Element und spätestens mit dem Vernehmen von Stimmfetzen (Misson Control-like) verschmilzt der Charakter der Neumann’schen Kompositionen zu einer Symbiose aus technisiertem Ambiente und sehnsüchtiger Romantik. „I hope you’ve been found what you’ve been looking for“ nimmt schon im Intro den Faden auf, eine Shoegazer-Gitarre und ein sehr ästhetisierter Beat (durch die Claps fast ein wenig Elektro-Country-Feeling) galoppieren „Today we make peace with all our desires“ zu. Jenes, am orchestralsten ausgeprägt, stellt den Höhepunkt der Albums-Spannungskurve dar, freier und expressiver wird man die Gitarre auf „Zero“ nie hören. Unterstützt von einem Piano und dem treibenden Rhtythmusgerüst wirkt dieser Song mehr denn je wie ein Filmmusik im besten Sinne.
Mit „Machine intelligence pt.2“ wendet sich das Blatt, ein letztes Aufbäumen des Techno-Appeals, wovon auch „Goodbye lovely moon“ zeugt. Zurückgezogen auf tieffrequente, teilweise arhythmische Begleitung, bleibt es dem Klavier vorbehalten in dunklem Moll die entscheidende Atmosphäre zu kreieren.
„Finally there is a single ray of hope“ als Kontrast dazu mit versöhnlichem Grundton, geführt von Klavier und einem Glockenspiel. Dieser Song beinhaltet für mich persönlich noch eine wertvolle Assoziation: eine Ähnlichkeit zum Soundtrack von „Im Rausch der Tiefe“ – auch hier scheint am Ende des Auftauchens das Licht…. „finally there is a single ray of hope“.
Ein beachtlicher Entwicklungsschritt von „Sad stories in Lofi“ zu „Zero“, der für die Zukunft noch einiges hoffen lässt. Die immer wieder herangezogenen Assoziationen Sigur Rós und Mogwai (nun denn, jetzt ist es auch hier erwähnt) kreisen die stilistische Prägung bestenfalls ein, A Hundred Times Beloved darf sich jedoch der Eigenständigkeit rühmen. So erscheinen manche der Tracks - allesamt ohne Vocals – wie unaufdringliche Wolken am Horizont, die immer wieder auf Neue Struktur annehmen, um sich im nächsten Augenblick wieder aufzulösen und eine neue Formation zu bilden. Felix entwirft nicht schlichte Kompositionen (was auch den voran Erwähnten nicht zu unterstellen sei), vielmehr schafft er vielschichtige Klangräume. Räume deren Architekt er ist und wir die Bewohner. Oder sind wir klug eingesetzt Protagonisten in einem Hörspiel? Entscheidet selbst.
- A Hundred Times Beloved MOM-Account
- A Hundred Times Beloved Homepage
- Bezugsquelle: Schöner Rocken Records
Kommentare
Ehemaliger Account März 2006
def
was sucht der Titel des HAMMERGEILEN
New Adventures in Hi-Fi - Albums von REM oben im Text.
Absichtlich oder wie?
was sucht der Titel des HAMMERGEILEN
New Adventures in Hi-Fi - Albums von REM oben im Text.
Absichtlich oder wie?
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Redaktion
am 23.02.2007
21718 











