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MyOwnMusic

Rock  Magazin

Ja, Gitarrenmusik: TIRED OF THE SCENE



In diesen Tagen erscheinen mir die neuen Veröffentlichungen im Alternative & Indie-Bereich sehr trist und gleichförmig. Gar zu oft werden halbgare Talente oder einfache Trend-Kids zu wichtigen Sprachrohren ihrer oder einer anderen Generation erklärt und üblichwerweise geizt man auch nicht damit, flux die Gemälde der Newcomer in die endlosen Flure der Ahnengalerie zu hängen.
Vielleicht ist dieses Verfahren aber auch nötig um überhaupt noch Aufmerksamkeit zu erhaschen; bleibt zu hoffen dass diese Zeiten sich bald selbst obsolet machen.
Was bewegt nun grade mich, auch eine Rezension über eine Indie Band zu schreiben?
Ganz einfach. Begeisterung!
Natürilch sind meine Ausführungen höchst subjektiv und ich erdulde sogar Widerspruch.
Folgendes aber möchte ich an dieser Stelle über die Koblenzer Formation "Lowfield" zum Besten geben:
Ende Juni 2008, als ich im schönen Westerwald Urlaub machte, hörte ich zum ersten mal den "Quasi-Titelsong" "Lowfield" hier auf MOM und war von der treibenden Kraft und Melodie dieses Songs so begeistert, dass ich gleich den HDT Knopf bediente.
Nun ist es mir Dank der Grosszügikeit Uwe Heuchers gelungen, den ersten Silberling der Band in Händen zu halten.
"Tired of the scene" heisst er und bietet dem geneigten Hörer neun Beispiele richtigverstandener "Gitarrenmusik". Die Komposition strotzen vor Melodie und unterschwelligem Rotz; eine sehr angenehme Mischung aus Romantik und Aufbegehren.
Nun, Vergleiche sind immer schwierig und dienen hier nur der Versinnbildlichung: Ich glaube Einflüsse von The Go-Betweens, The Church, Seam, Catherine Wheel, The Ocean Blue und vor allem von den frühen Power Of Dreams aus Dublin zu hören.

Was bedeutet das nun für uns?
Man hört hier ein Album, welches in seiner authentischen Bescheidenheit und Kreativität fast schon eine Sensation ist.
Ein Song wie "Blind" ist mutig und beeindruckend zugleich; wer schafft es schon fünfminütige Popsongs zu schreiben, ohne in Pomp und/oder Langeweile zu verenden? Ein Song voller Sehnsucht und Stärke...
"Fade into a shining blue" ist für mich der Höhepunkt des Albums und zeigt, neben dem durchgänig kompetenten Zusammenspiel der Band, eine höchst erinnerungswürdige Komposition. Die klare und frische Produktion ist hervorragend geeignet die Ehrlichkeit der Musik zu unterstützen. Ein Phänomen, das ja spätestens seit "Hatful of Hollow" von "The Smiths" bekannt ist.
Die ersten sieben Tracks halten ein sehr hohes Niveau konstant und ich höre mich nicht satt an dieser unverkrampften Musik, die durch Uwes fragilen Gesang gekrönt wird. Das ist doch mal Indie-Rock, den man sich wünscht: Im bandeigenem Kosmos ersponnen und doch zugänglich für jeden, der ein Herz und Ohren hat!
Eine rundum überzeugende Platte, auch wenn bei den abschliessenden "Early Tracks" "Never ever" und "Into you" in Punkto Klang und Materialstärke kleine Abstriche gemacht werden müssen.
Besorgt euch diese CD, wenn ihr feingeistigen Gitarrenrock mögt!

Ich kann nur meinen Respekt aussprechen und hoffen, dass eine zweite CD nicht zu lange auf sich warten lässt!


Uwe Heucher aka Paul Heavenly: Vocals, Guitars
Michael Fritsche: Drums
Bernd Keffer: Bass, Keyboard-Loops

Veröffentlichung: 14.11.2008
(timezone/Vertrieb: Rough Trade)



Kommentare


von  My Laundry Life am 29.10.2008
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