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Rock  Magazin

Gottes Bollerwagen - Das Interview mit Grass is Green

Interview mit grass is green
Gottes Bollerwagen - Das Interview mit Grass is Green


Hey Jungs!

Danke, dass ihr auf den Stuhl der Wahrheit Platz genommen habt und mir die Freude bereitet, dieses Interview mit Euch zu führen.
Aber jetzt erzählt doch gleich mal: Seit wann existiert Eure Band?
Natascha, diese Frage wird uns bloßstellen, da wir schon Jahrzehnte auf dem Buckel haben, wenn auch unter diversen Namen wie z.B. Clandestine, Embrace (der Name wurde uns von eine Brit Rockband geklaut) Kurzfristig waren wir auch mal als Schlauch unterwegs, "Schlauch" hörte sich irgendwie cool an, da uns aber wegen des Namen Anti-Feminismus unterstellt wurde, orientierten wir uns um. Der Bollerwagen von Gott, unser nächster Name, wurde scharf kritisiert und durch massive Watschen-Drohungen seitens Bischof Mixa, ließen wir von dem Namen ab und waren nun nicht nur Namen, sondern und auch kastenlos...
Unser jetziger Bandname Grass is Green entstand aus der Resignation beim Brainstorming auf einer Wiese Anno 2002. "Da können wir uns auch gleich Gras is Grün, oder watt, nennen, bei euren bescheuerten Vorschlägen (siehe Oben)", so ein wutentbrannter Lars. 

Ein neuer Name war geboren!



Hut ab vor so viel Kreativität. Aber weiter zum Anfang:
Wie ist die Band entstanden?

Ungefähr 1990 hatten der junge Lars und der junge (schlanke) Christian die Idee, zusammen Musik zu machen. Nach einiger Zeit Musikersuche, war die Band dann komplett und hörte von da an auf den Namen Clandestine.
Es folgten einige schöne lokale Auftritte, bevor sich die Konstellation der Band aufgrund von verschiedenen musikalischen Interessen ändern sollte.

Was dürfen wir uns darunter vorstellen?
Dem immer noch schlanken Christian wurde im Jahre 1992 eine seltene Ehre zu teil.
Es gab wieder Praktikanten im Eisenwarenfachgeschäft, in dem Christian seine Karriere anging und Cosh alias Werner Benson dieselbige ad Akta legen sollte.
Von nun an gab es statt des Keyboards, zwei Gitarristen in der neuen Band "Embrace". Unter diesem Namen hatten wir auch einige größere Gigs auf diversen Festivals unter anderem mit "Too Strong" und anderen bekannten lokalen Bands. Eine junge Band muss natürlich auch das ein- oder andere Newcomerfestival mitmachen, da man ja mal schauen möchte, wo man so steht. Erster wurden wir zwar nicht, aber bis in die Endrunde haben wir es schon geschafft.

Die ersten Studioaufnahmen wurden realisiert und es entstanden, die heute noch gern gehörten Demo-Bänder Embryon und Psycho, die wir sogar recht gut verkauften.

Cosh jedoch, (mittlerweile auf das dreifache angeschwollen) sollte für ein paar Jahre von der Bildfläche verschwinden. Wir verabschiedeten uns freundschaftlich mit einem letzten großen Auftritt, bei dem er noch selbst spielte und mit seinem alten Ledermantel das Publikum verzauberte. Der letzte Auftritt unter Embrace war zugleich auch einer der schönsten. Hinterher gab es Bier, Frikadellen und Döner - allerdings entfielen jegliche Groupies, machten wir schließlich äußerlich nicht viel her.
Trotzdem machte die Band weiter und zwar ohne Cosh und mit unpassablen Äußeren. Die Konstellation jedoch, befand sich für die nächste Zeit in ständiger Rotation. Es wurden viele Auftritte gemacht und diverse Alben produziert. Dennoch gab es nach einem geplatzten Auftritt mit der Band Vivid, extreme Spannungen in der Band, was zur Auflösung der Band führte. Doch nach einer 1 jährigen Pause, formierte sich die Band glücklicherweise neu.
Grass is Green war geboren.
Viele Auftritte sowie Albumproduktionen folgten. Unter anderem trat die Band 2003 auf der "You" in Essen auf.
Die Proben, sowie die Auftritte wurden jetzt regelmäßiger und häufiger.
Trotzdem beschloss die Band nach Neugründung, jegliche professionelle Ambition abzulegen und nur noch Herzblutmusik zu machen.
Nämlich unkommerziell, ungezwungen und ehrlich - diese Idee ist zugleich auch unsere wichtigste Bandphilosophie.
                                 
Und auch Cosh meldete sich nach langer Krankheit im Jahre 2004 zurück.
Er komplettiert zusammen mit dem Neuzugang Timo Vennemann an der Gitarre, die heutige Bandformation.

In welchem Verhältnis steht ihr eigentlich zueinander?
Ich meine, habt ihr Euch immer alle lieb oder seid ihr Blutsbrüder?

Die Band ist recht familiär strukturiert, hat aber auch einige Unterwerfungs- und Balzrituale eingefügt, um aufkommende Spannung zu vernichten. Das heißt, man wirft sich statt einer Glasflasche nur noch Plastikgefäße an den Kopf.
Da wir aber auch zwei Alpharüden wie Lars und Christian haben, kommt es hin und wieder noch, zu Revierkämpfen um die Herde, was bei der aufeinander prallenden Masse schon mal gefährlich werden kann.
Aber jetzt mal ernst:
Wir sind Freunde, die Bock auf Musik haben und die sich Streitereien ganz gut verzeihen können.


Recht so.

Bei MoM ist zu lesen, das ihr zu sechst seid. Auf der Bühne sieht man jedoch nur fünf.
Wer ist denn nun wer?

Das ist richtig, wir haben uns schlicht verzählt. Nein, genug Witz: Es befinden sich 5 aktive Musiker auf der Bühne und ein Phantom das auf der Bühne nicht zu sehen ist: Nämlich

Werner -Cosh- Benson
, der für die Aufnahmen, den Hauptteil der Texte, Songideen, Kritik und fürs Rumsitzen zuständig ist.
Der Gesang und die Texte kommen von Lars -Lalle- Winde
Die Gitarren kommen von Timo und Christian
Den Bandtypischen Bass spielt Johannes -Joe- Drühing
Die Drums kommen von Marc Risthaus und sind unverwechselbar.

Die Songs mit denen Ihr auf Mom vertreten seid, sind die alle in Eurer Grass is Green Phase entstanden, oder auch schon vorher?
Ja, alle Songs sind entweder von der CD „To Be Continued…..“, oder von dem kommenden Album. Wobei wir im Wechsel immer mal wieder was Neues bei Mom hoch geladen haben, um Community-Feedback zu bekommen. Konstruktive Kritik nehmen wir nämlich gerne entgegen, denn das hilft uns, uns weiterzuentwickeln.

Zwei Eurer Songs sind nach persönlichem Verlust entstanden.
Ist der Rest der Songs auch direkt aus Eurem Leben geschrieben worden?

Lars: „ Bei mir ist es schon so das die Texte mich direkt angehen bzw. Phasen meines Lebens widerspiegeln. Ich schreibe mir meistens alles Schlimme von der Seele und sobald dann das Lied steht, kann ich diese Phase dann für mich abschließen. Musik als Therapieform ist halt unschlagbar“.
Werner: „Auch wenn Lars und ich eine ähnliche Motivation zum Schreiben eines Textes haben, unterscheiden sich seine Lyriks immens von meinen. Lars schreibt direkter, ich schreibe kryptischer. Generell schreibe ich auch von Dingen die ich selbst erlebt habe, oder die mich beschäftigen, doch mit dem Schreiben ist die Phase für mich nicht abgeschlossen, deswegen habe ich auch meist den Zwang weiter zu schreiben.
Wer ist für den Hauptteil der Songs verantwortlich bzw. wer hat die Songs geschrieben die bei Mom hoch geladen wurden?

Unabhängig von der Idee des einzelnen, verstehen wir uns als Band. Das heißt, grundsätzlich wird jede Songidee von allen zusammen ausgearbeitet und arrangiert. Wir verstehen uns als Einheit und legen viel Wert darauf, dass jeder die Möglichkeit hat sich einzubringen. Deswegen sehen wir jeden Song als Gemeinschaftsarbeit und heben nicht gerne jeden Einzelnen hervor.
Jeder Song von uns ist „Made by Grass is Green!“ und das wird auch weiterhin so bleiben.

                                             

Das nenne ich Gemeinschaftsgeist! Aber nun weiter im Text:
Lars hat ja nun eine besonders eindringliche Stimme. Muss zum größten Teil aber auch ziemlich rockig singen. Tipps, wir man eine solche Stimme pflegt, ohne nach 3 Songs schon zu krächzen?

Lars: „Da gibst nur eins. Rauchen, Wasser und zwischendurch Salbeibonbons. Bei nicht erreichter Höhe der Stimme kommt Onkel Cosh mit der Eierzange, dann sollte es in aller Regel wieder ganz flott funktionieren. Ans Limit komme ich allerdings bei Zwei-Stunden-Gigs in Kneipen. Generell finde ich 90 Minuten Auftritte + Zugaben ausreichend. Außerdem steht und fällt die Krächzerei ja mit der Einstellung der PA.
Denn kann ich mich hören, muss ich nicht pausenlos schreien. ;-)

Sind alle Bandmitglieder immer zu gleichen Teilen begeistert von den Songideen, oder gibt es schon mal Abstimmungen weil 5 Leute den neuen Song einfach nur sch...recklich finden?

In der Regel wird jede Idee erst einmal ausgearbeitet. Sechs Leute, das heißt bis zu sechsmal unterschiedliche musikalische Ansichten. Dann wird je nach Song, auch mal länger diskutiert um auf einen Nenner zu kommen. Gerade die große Palette an musikalischem Geschmack in der Band, sorgt ja immer wieder für Überraschungen. Zusammengefasst bezeichnen wir es selbst unseren Stil, als Rock im Sahnekleid mit Chubbyeinfluss (diese Sparte ist ja selbst bei Mom noch nicht zu finden!).

Freut ihr Euch aufs Mom Event und was haltet ihr grundsätzlich von der Idee dieses Events?
Natürlich freuen wir uns auf den Event, wie bei jeder Auftrittsgelegenheit. Besonders Interessant für uns ist es natürlich den einen oder anderen auch mal im Real Live kennen zu lernen, sich persönlich austauschen zu können und auch mal zu sehen ob wir die einzigen hässlich Vögel hier sind ;-)

Wer von Euch schwimmt schon im Hafen der Ehe und des Kindersegens? Und wenn ja, wie findet eure Kids eure Musik? Könntet euch nicht zusammentun und eine "Greeny Family" daraus machen? ;-)))
Alle sind mehr oder weniger Freiwillig in den Hafen der Ehe und der Glückseligkeit eingesackt, mit allem was dazu gehört. Lediglich Cosh entsagt der Ehe und rebelliert aufs schärfste.
Cosh: „Ich finde das ist alles Mumpitz und beobachte seit vielen Jahren den Verfall meiner Bandkollegen durch deren Ehelichen Pflichten und auferlegten Zwänge.
Unsere Kinder jedoch mögen die Musik sehr gerne und tanzen auch gerne mal mit. Sie sehen uns als Rockstars aller ersten Güte! So wie es ihnen halt von klein auf beigebracht wird. Denn wie heißt es so schön: Du sollst die Band deiner Väter ehren wie dich selbst!

Warum denkt ihr, man sollte sich als Musiker unbedingt bei Mom anmelden,
obwohl es doch so viele andere Plattformen gibt?

Mom ist durch das Wertungssystem und der überschaubareren Community unserer Meinung nach besser für Bands geeignet. Wir meinen dass es sinnvoller für eine Band ist konstruktive Kritik von anderen Musikern bzw. Musikinteressierten zu bekommen.
Kritik bringt eine Band weiter als reine Internetwerbung wie es auf den meisten anderen „Communities“ üblich ist.

Gab oder gibt’s auch schwierige Momente hier bei MoM, und wie geht ihr damit um?
Man muss auch mit negativer Kritik umgehen können. Als Band steht man hinter dem was man macht und sollte mal ein simples „Find-Ich-Scheiße“, oder „Das entspricht ja gar nicht der Harmonielehre“, muss man damit Leben können.
Und kein Ignorebutton der Welt kann je ein Ersatz für eigene Eier sein :))

Ich danke Euch für das ehrliche, sympathische und unglaublich witzige Interview. Es war mir eine Freude und ein Fest. Jungs, wir sehen uns in Köln.

Natascha Wahl für MoM-Live

                   




Kommentare

Ehemaliger Account
Ehemaliger Account August 2010
sehr cooles Interview mit einer Band, die auf dem Teppich geblieben ist und uns mit Witz und Charme ihre Geschichte erzählt. Schön, dass ihr auf MOM seid - es ist eine wahre Bereicherung.

Prädikat: Sehr lesenswert, 5 Sterne! ;-)


von  Redaktion am 29.08.2010
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