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Rock  Magazin

Live From Hamm Rock City - The Glass Spider

Interview mit The Glass Spider (neuer Song Erbarmung & Erlösung)
Live From Hamm Rock City - The Glass Spider




Hi Daniel!
Na, da hab ich dich ja doch mal für ein kurzes verbales Stelldichein erwischt - du bist ja schneller als der Blitz! Erzähl mal, viel zu tun im Moment?
Was macht die Kunst?

Hi Markus, ja erstmal vielen Dank für dein Interesse.

They made me do it ;0)

Viel zu tun hab ich immer, leider leidet darunter immer die Zeit, die ich zum Musikmachen habe.
Aber es ist eben "nur" Hobby und andere Dinge gehen eben vor. Ich habe aber erst grad in diesem Monat mein Drittes Werk veröffentlicht. Das Baby heisst "for better or for worse". Ist aber gleichzeitig schon wieder Vergangenheit weil ich (natürlich) bereits am nächsten Material arbeite.

Wenn man das liest und sich so deine Seite anschaut, entsteht recht schnell der Eindruck eines unglaublich kreativen Typen, der genreübergreifend und trotzdem
stilsicher seine Hörer zu befriedigen weiß - woher kommt die Inspiration zu all deinen tönenden Schandtaten?

Aus allen Himmelsrichtungen. Mal hör ich nen geilen Song und denk mir "das willste auch machen" und greife dann zumindest stilistisch zu ähnlichen Mitteln. Manchmal ist es aber auch ein Erlebnis oder ein Gefühl, welches mich dazu bringt einen Song zu schreiben. Musik ist für mich das beste Ventil, um Dinge zu verarbeiten. Hier kann ich den Dingen freien lauf lassen und muss mich nicht einschränken. So hab ich beispielsweise mal einen Song gemacht, in dem ich all das Trara um meine Scheidung verarbeitet hab. Natürlich ist der Text völlig überzogen !

Hmmm... also die Musik als Therapiemaßnahme? Was hatte Daniel Freud zu dem Thema zu sagen?

Ich habe dort all die Wut und auch Machtlosigkeit, die man(n) während einer Scheidung so über sich ergehen lassen muss, zusammengefasst und ging sogar soweit, daß ich in diesem Text meine Ex-Frau *****. Und zwar mit einem Lächeln im Gesicht und der Bestätigung meiner Umwelt.
Natürlich völliger Humbug wenn man es in die Realität umsetzt, ich kann keiner Fliege was zuleide tun. Aber solche Gedanken können einem kommen, und mein Hang zum Übertreiben tut das Restliche.


Immer wieder sieht man auch, dass du mit Musikern aus verschiedenen Richtungen zusammenarbeitest - und das in aller Regel mit umwerfenden Ergebnissen. In wie fern spielen die musikalischen Einflüsse deiner Sparringspartner eine Rolle bei deinem eigenen Schaffen?

Naja, einerseits läufts in der Regel so, daß ich ein fertiges Demo habe und die Partner nur noch dazu ihren Teil beitragen brauchen. Aber ich habe bisher unglaublich gute Erfahrungen damit gemacht,weil ich mir immer Partner gesucht habe die dennoch ihr eigenes Dingen mitbringen und dem Song so eine ganz andere Note geben. Anders war das bei meiner Zusammenarbeit mit
Olaf Siebert. Gemeinsam mit ihm habe ich ja das Projekt "Shooting David Palmer" gestartet und den Song "Meine Welt" aufgenommen. Dort war es ein hin und her - was eigentlich geil war, weil so mehr Input in den Song fliesst - aber auch sehr anstrengend.

Shooting David Palmer! Sagt mir durchaus was... schade dass die Zusammenarbeit erst mal zuende ist. Aber man weiß ja nie, wir haben bei Modern Talking gesehen wie es laufen kann ;0)
Du nennst dich ja im Zuge deines musikalischen Wirkens "The Glass Spider"; hier auf MOM und auch auf anderen Portalen ist dieser Name inzwischen ein Begriff wie Weihnachten... woher kommt dieser Künstlername, und wieso hast du überhaupt einen?

Weil "Daniel Lauber" einfach scheisse klingt.

Findest du? Hast du mal geguckt wie ICH heisse...?!
Jetzt aber mal ernsthaft: du hättest dich genausogut "Danny Boy", "Der Hammer Hammer" oder "Normal Urban Daniel" nennen können... warum also ausgerechnet DIESER Name?

Jetz muss ich etwas ausholen. Ursprünglich war das Projekt ausschliesslich so gedacht, daß ich Musik mache und andere die Mikros bedienen. Ich wollte eigentlich gar nicht singen! Das war auch die Idee zum Namen. Ein gläsernes Netzwerk zwischen Musikern.
Da "Glass Network" aber auch irgendwie blöd klang, hab ich mich an David Bowies "The Glass Spider" erinnert und an diesem Namen bedient. Ein großartiger Song von Bowie mit einer absolut beeindruckenden Liveshow der "Glass-Spider-Tour".

Tja, ich denke inzwischen sind viele froh, dass du dich doch entschieden hast, direkt an die "Front" zu gehen. Nun, Danny, Glass Spider, wie auch immer, jetzt wissen wir schon eine ganze Menge von dir und da wir hier nach all den bisherigen Fragen beim gefühlten fünften Bier sitzen, erzähl uns doch mal ein bisschen was über den Menschen Daniel Lauber - woher kommst du, was sind deine Einflüsse, was hat dich zu myownmusic verschlagen und wie stellst du dir deine musikalische Zukunft vor?

Das sind ja gleich 4 Fragen auf einmal!!

Hey, wir sind hier nicht bei "Wünsch dir was!" ;0)

Ich komme ursprünglich aus dem beschaulichem Werne an der Lippe, wohne mittlerweile aber in der Nachbarstadt Hamm. Hier ist einfach mehr los als auf dem Dorf, und ausserdem arbeite ich hier als Altenpfleger. Bin geschieden und habe eine 5jährige Tochter, die sicherlich früher oder später mal bei einem Song von mir zu hören sein wird.

Oh! Da bin ich aber gespannt - die Lauber Family auf großer Tour auf nem Hausboot mit einem fetten Totenkopf als Gallionsfigur und einer gigantischen "Flying V" als Anker :0)
Würde das deiner musikalischen Identität gerecht werden?

Meine musikalischen Einflüsse sind heftig breit...

Luciano Pavarotti...?

..im Grunde mag ich total viele Stilrichtungen, nur mit Schlager und Tekkno kann ich wenig anfangen. Wobei elektronische Elemente schon wieder geil sind. Aber reine "mehr Bass"und"Mehr BPM" Songs sind nicht meine Welt.
Da ich in einer Punkband großgeworden, bin ist klar wo die Wurzeln liegen, aber auch Metal,diverse Gothic/Rockbands liegen mir nah. Absolutprägend auch die Crossover - Welle in den 90ern. Bands wie Rage against the MAchine, Clawfinger oder H-Blockx gehören heute noch zu meinen Helden.

Ich würde fast sagen, diese Einflüsse sind bei vielen deiner Stücke zu erahnen. Was hat dich denn ins MOMiversum verschlagen, und wie siehst du unser Portal?

Zu Myownmusic bin ich schon gekommen, bevor ich angefangen habe selber zu produzieren. Als reiner Hörer und Musikkonsument. Mich hat eben nie interessiert, ob ein Song in den Charts ist oder nicht. Um ehrlich zu sein ist eine Chartplatzierung mittlerweile sogar eher ein Prädikat für schlechte Musik. Angefangen selbst zu recorden hab ich erst 2007 - durch tatkräftige Hilfe eines MOMlers.. wer das wohl sein könnte ? ;-)

Hmmmm... keine Ahnung :0)
Aber ich finde, wir sollten ihm einen Blumenstrauß schicken.
Und einen Ring Fleischwurst.
Für alle Fälle.
A propos "für". Was denkst du, hat das Schicksal FÜR dich und deine Musik in Zukunft vorgesehen? (Na kommt Leute das war doch mal ne Überleituuuuuuuuuuuuuuuuuuung...!)

Meine musikalische Zukunft... also absehbar ist, dass ich solo als "The Glass Spider" weitermachen werde, die Arbeiten am nächsten Album laufen ja bereits. Parallel dazu läuft aber auch ein neues Projekt gemeinsam mit Benjamin Lisci, der bereits im Song "I regret" auf meinem neuem Album zu hören ist. Wir haben bereits vor 15 Jahren in einer Band gespielt und wollen jetzt nochmal was machen. Mal sehen was dabei rumkommt.

Danny, als professioneller Revoluzzer, Querdenker und natürlich Künstler - wie siehst du das aktuelle Musikgeschäft, was hat sich in den letzten Jahren verändert, was SOLLTE sich in den nächsten Jahren ändern?

Musik verkommt zunehmend zum Geschäft. Das ist nicht Neu, wird jedoch immer offensichtlicher. War es früher noch mehr oder minder verdeckter Pfusch wie bei Milli Vanilli, ist es doch heute eher eine öffentliches Phänomen. Durch Volksverarschende Shows wie Popstars und DSDS wird dermaßen offen mit dem kalkulierten finanziellen Erfolg gearbeitet, daß einem übel wird. Dabei bezweifel ich bis heute nachhaltig die Ernsthaftigkeit solcher Shows von Seiten der Macher.
Die verdienen ihr Geld doch nicht durch die Plattenverkäufe nach Gewinn der Show. Das Geld wird schon durch die Show verdient, durch nie endende Anrufmarathons und emotionsgeladene Aufmachung der Shows werden die Zuschauer an den Fernseher gefesselt und Stars kreiert. Hat mit Musik nicht mehr so ganz viel zu tun. Aber das Konzept geht leider auf, und deswegen gehts auch weiter. "Das ist Emocore um Viertel nach acht" - den Satz sagte Marcus Wiebusch bereits vor 12 Jahren. Schlimm, daß er so recht behalten sollte. Angenehme Ausnahme ist der Raab, der ist zwar auch knallharter Geschäftmann - aber im Gegensatz zu anderen sucht er Qualität. Die Musiker wissen das und deswegen sind die beiden bisherigen Sieger Max Mutzke und Stefanie Heinzmann auch Sänger mit Qualitäten, die man bei Bohlen und Co. vergeblich sucht. Echte Musiker eben und keine Popstar - Poser.
Bezüglich der Vermarktung der Musik hat die Musikindustrie lange verpennt mit der Zeit zu ziehen. Die waren ja damit beschäftigt über das böse Internet zu heulen, anstatt diese Technik zu nutzen. Jetz gibt es ja die Idee in Zukunft Musik zu "mieten" - find ich nen guten Ansatz. Für echte Musikliebhaber wird es weiterhin CDs und Schallplatten geben und diese werden auch gekauft. Und die Preise müssen runter. 17 EURO für ein Album find ich schon arg überzogen und durch geringe Preise würden sicher auch die Verkäufe steigen.
Kurzum: Kundenfreundlicher werden und mehr ins echte Musiker investieren. Die Kunden werden es euch danken !

Seh ich ganz genau so. Wie entstehen deine Aufnahmen? Welches Equipment kommt bei "The Glass Spider" zum Einsatz?

Ich hab mir im Laufe der Zeit nach und nach ein kleines aber feines Homestudio eingerichtet. Als Sequenzer hab ich mit Cool Edit angefangen, aber aufgrund der fehlenden VST-Fähigkeit bin ich zu Cubase gewechselt, was auch ein wichtiger Schritt war weil mir so viel mehr Möglichkeiten offen stehen. Gitarre und Bass werden mit Guitar Rig effektiert und die Drumsounds liefert Addictive Drums. Ich bin stolzer Besitzer einer Ibanez SA 120 - ich hab früher auf ner sündhaften teuren Gibson gespielt, aber ich find die Ibanez einfach geiler !

Ibanez geiler als Gibson? Und ich fing gerade an, dich zu mögen ;0) Aber erzähl weiter.

Ken Rose E-Bass, Fender Akustik Gitarre und Yamaha PSR-620 Keyboard komplettieren die Instrumente. Als Mic dient ein simples Sinn7, an dieser Stelle werd ich wohl irgendwann die nächste Investition tätigen. M-Audio Soundkarte, Alesis Monitore, Autocom-Pro und Pre-Q von Behringer vervollständigen das System. Hab mir letztes Jahr eine lustige Gesangskabine als Raum In- Raum-Lösung gebaut, um die Nachbarn zu schonen, hat ne Menge Schweiß und Blut gekostet. Aber das wissen in diesem Raum laut singen zu können ohne daß die Nachbarn eine Petition starten ist ein enormer Gewinn - auch wenn von Schalldicht nicht die Rede sein kann. Aber die vorhandene Schalldämmung reicht mir völlig.

Klar - Rebell ist man im Innern ;0)

Zur Entstehung: Entweder ist der Song im Kopf bereits fertig und muss nur noch recordet werden, oder aber es besteht ein Element wie zum Beispiel ein Gitarrenriff und der Rest entsteht bei der Produktion.

Das hört sich nach jeder Menge Kreativem Flow an. Du bist nun seit mehr als 2 Jahren aktives Mitglied der myownmusic-Community; zu Anfang hatten auch deine Aufnahmen - so ehrlich muss man sein - noch den Charme von nicht immer geglückten Hauruck-Demos. Hat dich die Zusammenarbeit mit anderen Musikern und deine Beteiligung an unserer Community in Sachen Recording weitergebracht, und wenn ja, in welcher Weise?

Hehe, jetzt hasste mir vorher schon soviel Honig ums Maul geschmiert, da musste ja noch was kommen. ^^ Aber recht haste.

Ja, Zuckerbrot und Peitsche sind des Redakteurs Stecken und Pferd. Freut mich aber, dass du das genauso ehrlich und realistisch bewertest. Wie verlief dieser Prozess vom Hauruck-Produzenten zum Lieferanten plattentauglicher Sounds?

Die ersten Songs waren wirklich sehr Demohaft, das lag zu großen Teilen am mangelnden Equipment, welches ich mir erst nach und nach zulegen musste. Kostet ja alles richtig Geld ist der Mist. Und natürlich auch an mangelnden Erfahrungen in Sachen recording und abmischen. Hier hat sich z.b. der Kauf meiner Alesis Monitore richtig gelohnt. Seit dem die Dinger hier stehen, kann ich viel besser beurteilen was gut klingt oder nö. Und ja klar hat mich MOM weitergebracht ! Viele gute MOM - Künstler haben ja richtig gute Produktionen am Start und damit die Messlatte sehr hoch gelegt. Ich strampel mich immer noch ab, zumindest in Sichtweite zu kommen, aber dadurch fühle ich mich auch angesport immer besser zu produzieren. Ausserdem hat MOM ein Eigenleben
welches ich woanders noch nicht gefunden habe. Zum Beispiel Thema Collabos. Bei MOM fragste jemanden nach ner Collabo und bekommst in der Regel ne klare Antwort: ja oder nein und daran wurde sich immer gehalten ! Mit Fullkey ist das z.b. der Hammer. Dem schickste 'n Demo zu und 1-2 Tage später haste 'ne richtig geile Gitarren-Spur im e-mail Postfach.
Da wird nicht lang gefackelt und ab dafür.
Bei Myspace sieht das anders aus. Da bekommste entweder erst keine Antwort, oder es wird zugesagt und wenns dann ernst wird kommt nix bei rum.
Das kann doch kein Zufall sein ? Der einzige erfolgreiche Myspace-Kontakt war mit Olaf (Shooting David Palmer) und den kannte ich schon von früher als wir uns mit unseren Bands des öfteren mal über den Weg gelaufen sind. Und was ist daraus geworden ? Er ist mittlerweile auch bekennender und aktiver MOMler...

Große und dennoch wahre Worte. Oh, schon so spät... ;0) Wir haben nun einen tiefen Einblick in deine Künstlerseele bekommen und dich als kreativen, engagierten Musiker und MOM'ler kennengelernt. Daniel, du hast hier nun die Möglichkeit, uns MOM'lern und allen, die dieses Interview lesen, noch etwas mit auf den Weg zu geben. Wenn die Endzeit-Freaks recht haben und tatsächlich 2012 die Welt untergeht und in 2000 Jahren Aliens auf der Erde landen, einen PC finden, irgendwann auf myownmusic stoßen und unser Geschreibsel hier entdecken - was sollen sie zuhause über "The Glass Spider" berichten?

Abgesehen davon, daß die Aliens kein Windows haben werden, denn schliesslich handelt es sich ja um intellektuell fortschrittliche Wesen, würden sie sie sagen: „Wzushatta den haba unetruk in qpreeejik The Glass Spider maharrewol“, Was soviel bedeutet wie: „The Glass Spier - wat ne coole Sau“. Würden sich entscheiden in der Zeit zurückzureisen um die Welt zu retten und die Menschen auf den richtigen Weg leiten. Musik rettet die Welt - sag ich doch !!

Daniel, vielen Dank für dieses offene und erfrischende Gespräch!



Kommentare

Aldrago
Aldrago Januar 2010
ich find echt gelungen geschrieben schöner einblick in einen echt guten künstler

vor allem aus der nachbarstadt im prinzip ;D

ich wohn irgendwie zwischen olaf und den hern spider is doch ne schöne aussicht ;D

Shooting David Palmer
Shooting David Palmer Januar 2010
Höchst kurzweilig und amüsant!
LG
Olaf


von  Redaktion am 21.01.2010
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