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Rock  Magazin

Zwischen gestern, heute und morgen

Interview mit jansalleine
Zwischen gestern, heute und morgen


... eine lockere Frage- und Antwortstunde mit dem Remscheider Singer/Songwriter „jansalleine“.
Das Jan, wie er sich selbst nennt, bestreitet seine Songs als One-Man-Projekt. Darüber, vom Songwriting, der Problematik der Definition des eigenen Stils und von der aktuelle Studio-Aufnahme handelt u.a. das nachstehende Gespräch...



Q : Hallo und guten Abend Jan! Wir wollen heute über Dein Projekt „jansalleine“ sprechen. Danke, dass Du Dir dafür Zeit genommen hast!

Jan : Kein Problem. Bin zwar gerade in Hamburg beim Otterkrisa, aber der is eh grad abgelenkt, weil kellaa zwo ausm World-Bereich ein Otter/Analmorchel-Fan Lied hochgeladen hat. Schätze das wird mich im Endlos-Repeat durch dieses Interview begleiten.


"...leider gibt es noch keine Gedanken-Adapter, die Menschen miteinander verbinden..."


Q : Ja, fein. Dann also die erste Frage an Dich: Wie lange machst Du schon Musik? Und in Verbindung dazu vielleicht ein paar Worte zu Deiner ehemaligen Band Voleander, die ja auch auf MoM präsent ist…
Jan : Musik mache ich seit 1993. Und das begann damit, dass ich mit meinem Cousin Torsten eine Band gründen wollte. Noch bevor ich meine erste Keyboardstunde hatte (ja, ich hab auch mal mit dem Zeug angefangen) ging’s los. Ich hatte ein halbes Jahr vorher auf einer Autofahrt mit meinem Papa die Idee, ich solle eine Band gründen, die "Voleander" heißen sollte, mit der ich Reich und berühmt werden würde. Bis dahin habe ich Musik gehasst. Besonders Rockmusik. Ich weiß auch nicht, wie es kam, aber ich hatte auf einmal diesen Gedanken und wurde ihn nicht mehr los.
Im Laufe der Jahre kamen dann all die coolen Dinge, die halt so kommen, wenn man seine Pubertät mit dem Ansporn Rockstar zu werden verbringt. Es war ne echt geile Zeit.
Irgendwann kam aber der Punkt, an dem ich merkte, dass mehr Songs aus mir heraussprudelten, als ich mit Voleander machen konnte. Leider gibt es noch keine Gedanken-Adapter, die Menschen miteinander verbinden. Also fing ich an, mir das Klampfen beizubringen und auch alleine Lieder zu spielen. Anfangs nur mit den Akkorden Am und Em. Mehr konnte ich nicht. Ich hab immer schon versucht, aus dem bisschen was ich drauf hab, das Maximum an Möglichkeiten rauszuholen.

Q : Wie beschreibst Du selbst Deinen Stil und wen rechnest Du zu Deinen musikalischen Vorbildern?

Jan : Ich versuche, so gut es geht, meinen Stil nicht zu beschreiben. Deutschsprachiger Indie-Pop oder so wäre wahrscheinlich ein passender Deckel. Am meisten inspiriert hat mich Lou Barlow (sebadoh, Folk Implosion). Dann sind da noch Leute wie Tom Waits und natürlich Bob Dylan. Außerdem stehe ich in Kontakt mit John Lennon... ;-)

Q : Hoffe John ist soweit okay? ;o) Beherrscht Du weitere Instrumente außer Gitarre? Und wenn ja - wie würdest Du Deinen Level einschätzen?

Jan : Also "beherrschen" ist ein hartes Wort für das bisschen Geklimper. Ich hab nix nie gelernt. Beim Keyboardkurs war ich mit 13 ca. 10-mal und kann gerade noch die Tasten finden, um die Grundtöne mit nem schlechtem Streichersound nachzuspielen. Also: Keyboard, Bass, Gitarre. Ohne Gewähr für irgendwas. Mein Level würde ich als "ausbaufähig" bezeichnen - manchmal gar als "restaurationsbedürftig". Aber als guter Sänger muss man ja auch nichts können außer singen. Und zum Liederschreiben reicht es allemal. Kein Mensch hat jemals danach gefragt, ob Bob Dylan gut singen kann.




"...kleiner Wink mit dem Zaunpfahl: Ich brauch noch nen Basser..."


Q : Du schreibst auf Deiner MoM-Artist-Page, dass das Live spielen nicht im Vordergrund steht. Dennoch würde es bestimmt ein Publikum geben für Deine Musik. Hast Du die Möglichkeit, die Songs auch Live zu präsentieren- sprich: eine Live-Band für diesen Zweck?

Jan : Ich stelle gerade ne Band zusammen. Die neue jansalleine Produktion macht das unerlässlich. An dem Zustand, dass das jansalleine-Projekt bisher mehr in meinem Wohnzimmer vor sich hin gammelte will ich etwas ändern. Zumal das auch Voleander in der Prioritätenliste eingeholt hat. Kleiner Wink mit dem Zaunpfahl: Ich brauch noch nen Basser. Allerdings einen, der damit klar kommt, dass das kein Bandprojekt, sondern ein Soloprojekt ist. Und er sollte einen mindestens 20 cm langen Penis haben. Nur für den Fall der Fälle.
- oder besser noch: ne schön flauschige Mumu.

Q : Bisher war Dein Projekt ein reines Homerecording-Projekt, Du schreibst selbst, dass von Songwriting bis fertiger Aufnahme immer nur ein Tag vergeht. Wie sieht so ein Arbeitsprozess aus?

Jan : Das ist der Punkt, an dem ich immer gerne lügen würde, weil es den Hörern meiner Musik ihrer Illusionen beraubt. Wenn ich einen guten Tag habe, sitz ich an der Gitarre oder wo auch immer und es überkommt mich. Ich schreibe einen Text - manchmal auch Musik und Text gleichzeitig - und innerhalb von zehn Minuten ist das Ding prinzipiell fertig. Dann nehme ich das Zeug auf und bau ein paar nette andere Sachen drumherum. Das geht alles locker von der Hand. Der schwierigste Prozess, um an meine Songs zu kommen, ist wohl eher das Leben selbst so zu Leben, dass ich wieder an den Punkt komme, dass mir so ein Song "passiert". Meist raffe ich selbst erst viel Später, worum es in einem Stück eigentlich geht. Manche Stücke verstehe ich selber nicht.



"...ich habe lange mit mir gehadert dem LoFi abzusagen..."


Q : Du produzierst gerade ein Album bei Stefan Krisa (Ottersyndicate). Wie laufen die Aufnahmen und was wird den Hörer erwarten – neue Songs oder Neuaufnahmen alter Tracks oder beides?

Jan : Ich hab so ein bisschen das Gefühl, dass ich bei dieser Produktion einen ganzen Schritt nach vorne gekommen bin, was professionelles Arbeiten anbelangt. Ich hab ja lange mit mir gehadert dem Lo-Fi abzusagen, aber es sieht so aus, als hätte sich die Entscheidung einen Schritt weiter zu gehen gelohnt und gehe davon aus, dass das im "Endprodukt" auch rüberkommt. Es gibt sowohl "alte" Songs, als auch "neue". Obgleich die alten auch nicht mehr alle so sind, wie sie hier zu hören sind.

Q : Wirst Du versuchen das Material bei einem Label unterzubringen oder versuchst Du das Material selbst zu vermarkten (oder wiederum gar nicht)?

Jan : Momentan versuche ich (oder wir) es erstmal fertig zu bekommen. Danach werd ich die Scheiße wie blöde in der Welt verschicken und sehen, was passiert. Live spielen, Spaß haben. Wenn sich was ergibt, ist es okay, wenn nicht, ist das auch okay.

Q : Okay, dann ein kurzer Wechsel zu hiesigen Themen:
Wie ist Deine Erfahrung mit MoM, wenn Du es in Pro & Contra unterscheidest?

Jan : MOM ist definitiv das spaßigste und wahrscheinlich auch sinnvollste deutsche Musikportal, das es im Netz gibt. Ich hab irgendwann angefangen alle möglichen Portale abzuklappern um meine Sachen "großflächig" zu verteilen. Auf allen anderen guck ich alle halbe Jahr mal rein, ob der Link von meiner Homepage noch funktioniert. Hier bin ich fast täglich. Weil man hier irgendwie das Gefühl hat, den Mitmusikern näher zu sein. Es gibt viel mehr Austausch, alleine schon durch das Bewertungssystem.
Negativ ist eigentlich nur:
ICH WILL DIE ID3-TAGS ZURÜCK!



"...es kommt die Zeit, da ich mir gestehen muss: Ich habe nix mehr zu sagen..."


Q : Die letzte Frage ist bei mir traditionell keine, sondern die Gelegenheit für Dich, selbst ein Statement abzugeben – was immer Dir wichtig erscheint, oder was irgendwie vergessen wurde!

Jan : Beim Barte des Sören Lippkau,
es kommt die Zeit, da ich mir eingestehen muss:
Ich hab nix mehr zu sagen, Ich leg mich zur Ruh.<
Mit Sing Sang und Lala ist Schluss.
Schlaft schön!

Q : Dann bedanke ich mich für das interessante Gespräch und wünsche Dir eine gute Beendigung der Produktion!

Jan : Danke zurück. Schönen Abend noch. Hat Spaß gemacht.




Soweit der erste Teil des Interviews mit Jan.
Nach Beendigung und Veröffentlichung der Produktion werden sich neue Fragen ergeben und demnach voraussichtlich eine Fortsetzung des Gesprächs.


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von  Redaktion am 25.07.2003
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