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Rock  Magazin

Phonetic - We're all part of the show

Interview mit Phonetic
Phonetic - We're all part of the show

Hi Phonetic! Zunächst mal zu eurem Bandnamen...
Wie sieht ihr darauf gekommen?


Die Band hieß früher "Suburban Phonetics", was frei übersetzt heißt: der Wortklang der Vorstadt.
Wir haben das dann anlässlich der endgültigen Formierung auf Phonetic verkürzt, weil das
einprägsamer ist. Ausserdem hatten wir es satt, das der Name in Vorankündigungen permanent falsch
geschrieben wurde.

Beschreibt in 4 Wörtern eure Musik...

Leidenschaft, Vorwärtsdrang, Intellekt und Proletariat

Welche Bands zählen zu euren Vorbildern?

Vorbilder gibt es dutzende im Sinne von: welche Musik hören wir gern? Direktes Nacheifern oder gar
"covern" gibt es eben aufgrund dieser unterschiedlichen Bandmitglieder-Vorlieben (Reggae, Jazz,
Punk, Pop etc. etc.) eigentlich nicht. Es passiert dennoch ab und an, dass uns eine gewisse Nähe
zu Radiohead nachgesagt wird. Der Vergleich ehrt uns, und wir mögen Radiohead natürlich sehr.

Würdet ihr Art Rock als euren Musikstil durchgehen lassen und was ist eurer Meinung nach Art
Rock?


Ich denke schon, dass man unseren Musikstil als so eine Art Rock durchgehen lassen kann ;)
Mit der Schublade Art Rock kann ich überhaupt nix anfangen (war das sowas wie "Can"???).
Indie Pop oder Noise Pop gefällt uns besser, weil´s interessanter klingt und in sich irgendwie nen
Widerspruch darstellt.

Wie lange macht ihr schon Musik? Was waren eure bisherigen Projekte?

Die Band besteht in ihrer jetzigen Besetzung seit ca. 2 Jahren, davor gab es, wie bereits erwähnt,
1 1/2 Jahre Suburban Phonetics mit einem anderen Schlagzeuger, anderen Songs und ner ganzen Weile
nur zu dritt. Unser Bassist und ich haben davor auch schon zusammen musiziert, wir haben uns mehr
oder weniger gegenseitig Gitarre beigebracht, und kennen uns schon aus dem Sandkasten.

Seid ihr eher eine Live-Band oder mehr die experimentierfreudige Studio-Band?

Ich denke, wir sind eher eine Live-Band. Um eine experemtierfreudige Studio-Band zu sein, muss man
sich das auch leisten können. Wenn wir die Möglichkeiten hätten, würden wir natürlich auch gern im
Studio experementieren.

Was ist eure Zielgruppe?

Zielgruppe klingt ziemlich nach Marketing. So gehen wir nicht an die Musik heran. Wir haben
festgestellt, dass es kein spezielles Publikum gibt, was auf unseren Sound anspringt. Am ehesten
könnte man noch sagen, dass oft Leute, die sich intensiv mit Musik auseinandersetzen, auf unsere
Musik abfahren.

Mit welchen bekannteren Bands durftet ihr schon zusammen spielen und mit welchen würdet ihr
gerne mal?


Ja, da hatten wir wirklich schon Glück. Wir durften letzten Herbst Elbow und Echo And The Bunnymen
hier in Berlin supporten, was wirklich ne Super-Erfahrung war. Aber wir haben da keine speziellen
Vorlieben oder Wünsche. Ich persönlich würde mich gern mal mit Graham Coxen (Blur) unterhalten...

Thema Plattenvertrag... Würdet ihr zunächst lieber bei einem Indie-Label signen oder auch gerne
sofort
bei einem Major einsteigen?


Das kommt natürlich ganz auf den Vertrag an. Wahrscheinlich würde uns eher ein Indie-Label einen
entsprechenden Vertrag anbieten als ein Major. Aber auch da gibt es, wie so oft, Ausnahmen von der
Regel. Wir sind für alles offen.

Was unterscheidet die englische Rock/Pop/Indie-Szene von der deutschen?

Dass sie in Großbritannien so gar nicht existiert, zumindest nicht in dieser abgegrenzten Art, wie
hier bei uns in Deutschland. Die Szene dort ist viel größer und breiter und hat eine
flächendeckendere Akzeptanz, weil Tradition. Dafür ist es dort viel härter, überhaupt Gehör zu
finden. Hat also alles so seine Vor- und Nachteile.


Pläne für die nahe Zukunft...

Live-Gigs, Live-Gigs, Live-Gigs.
Und: Nach den drei selbstproduzierten E.P.s, die wir im vergangenen Jahr gemacht haben, wäre es
sehr schön, nun irgendwann mal ein professionell produziertes Album aufzunehmen.

Schlusswort...
Wir haben alle damit zu kämpfen, daß das "Musikgeschäft" sich zu einem Brei
entwickelt, der fade und eintönig schmeckt. Die Leute haben kaum noch
Möglichkeiten, einen individuellen Lebensstil zu entwickeln. Alles wird
gesteuert. Die Qualität einer Band wird immer häufiger nach Titten und Tommy
Hilfiger bewertet. Das wäre ja noch erträglich, wenn es sich auf BRAVO-Leser
begrenzen würde, leider ist es aber so mächtig, daß Millionen von Menschen wie
Duracell-Hasen durch die Welt laufen und sich freuen, dass sie genormt
sind.
Die Musik-und Filmindustrie ist bequem und feige geworden, es wird ausschließlich das
gekocht, was auch wirklich jeder fressen wird. Dabei wird verleugnet, woher die meisten der
heutigen Musikstile und -trends herkommen: aus dem Untergrund und den unabhängigen Kulturszenen.
Wir versuchen mit unserer Musik dagegen zu halten, zu beweisen, dass man eingängige Musik trotzdem
anspruchsvoll und einigermaßen qualitativ rüberbringen kann. Ob uns das gelingt, wird die Zukunft zeigen.


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von  Redaktion am 27.05.2002
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