Neue Verwertungsgesellschaft
Überteuerte Tarife für Veranstalter auf der einen und unglückliche Songschreiber auf der anderen Seite: Die GEMA sei nicht mehr zeitgemäß und die Kosten etwa für Discobetreiber viel zu hoch, schimpfen die einen, während Mitglieder der Verwertungsgesellschaft mangelnde Transparenz und fehlenden Mitgestaltungsspielraum beklagen. Ob diese Vorwürfe nun gerechtfertigt sind, sei mal dahingestellt. Fakt ist jedenfalls, dass man als kommerzieller Musikschaffender und als Veranstalter bislang kaum um die GEMA herumkommt - sie ist die einzige Verwertungsgesellschaft für Komponisten und Songtexter in Deutschland. Mit der Cultural Commons Collecting Society (C3S) soll sich dies nun ändern und eine Alternative zur GEMA auf den Weg gebracht werden. Über das Vorhaben hatten wir erstmals vor einem knappen Jahr berichtet:
Jetzt wird es ernst, denn die C3S steht kurz vor ihrer Gründung als Verwertungsgesellschaft. Wolfgang Senges, Mitinitiator der C3S und zuständig für die Geschäftsstrategien, bestätigt, dass das Startkapital finanziert sei. Nun werden mindestens 50.000 Euro benötigt. „Um die Arbeit schlichtweg fortsetzen zu können“, begründet Senges, denn das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) stellt einige Anforderungen, damit man als Verwertungsgesellschaft zugelassen werden kann. „Wir müssen die notwendigen Strukturen nachweisen, um Abrechnungen vorzunehmen, ein Rechtemonitoring durchzuführen und die generelle Verwaltung zu ermöglichen“, fasst Senges zusammen. Das Geld soll über ein Crowdfunding-Projekt auf Startnext eingeworben werden. Dort lassen sich zudem ab 50 Euro Genossenschaftsanteile an der C3S kaufen.
Senges betont, dass alle musikschaffenden Mitglieder bei der C3S auch stimmberechtigt sein werden. Doch was ist, wenn die neue Verwertungsgesellschaft am Ende nicht hält, was sie verspricht? „Zunächst ist es ja so, dass die Einlagen nach einem Jahr wieder ausbezahlt werden können“, so Senges. Auch die Frist für die Herauslösung einzelner angemeldeter Werke solle so kurz wie möglich gehalten werden. Die C3S steht grundsätzlich auch GEMA-Mitgliedern offen und will keine exklusiven Vereinbarungen mit den Musikschaffenden abschließen. Vielmehr sollen die Mitglieder über jedes einzelne Werke selbst entscheiden dürfen, was bei der GEMA nicht der Fall ist - dort verpflichten sich Mitglieder, jede Komposition anzumelden. Die C3S könnte aber für GEMA-Mitglieder interessant sein, die einzelne Nutzungsformen, wie etwa die Online-Lizensierung von der Wahrnehmung ausgeklammert haben – diese könnte dann der neuen Verwertungsgesellschaft übertragen werden.
Wer sich für das Crowdfunding-Projekt interessiert, findet hier weitere Informationen:
C3S-Crowdfunding-Projekt auf Startnext.de
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Melancholodic
am 22.07.2013
8541 












