Pop  Magazin

''Zeit:

für die gewöhnliche Auffassung ein kontinuierliches Fortschreiten, innerhalb dessen sich alle Veränderungen vollziehen. Bei der wissenschaftlichen Bestimmung des Zeitbegriffs ist zwischen Realzeit und Idealzeit zu unterscheiden. Realzeit ist die bestimmbare (messbare) Zeit oder Dauer (bei Newton: relative Zeit), die in der durch die Wahrnehmung gegebenen Aufeinanderfolge von Veränderungen mitgegeben ist. Idealzeit ist die allen bestimmbaren Zeiten zugrunde liegende Zeit, durch die die Beziehung aller bestimmten (relativen) Zeiten aufeinander allein möglich wird (bei Newton: absolute Zeit); diese ist als solche weder gegeben noch bestimmbar, sondern nur eine als notwendig gedachte, reine Ordnung.'' (quelle:www.wissen.de)
lauscht man der band jackethive wird die jetztzeit nur möglich durch die bezugnahme auf eine zeit in der songs durch ihre schlichttheit und unverfälschte schönheit bestachen; in der weder samples noch effekthascherei den blick auf das wesentliche, nämlich die pure emotion trübten.
manchmal hat man gar das gefühl die zeit wäre stehen geblieben, so herrlich 'altmodisch' kommte der gitarrenpop dieser band daher. der song judy beispielsweise lässt einen förmlich zeit und raum vergessen und vereint eindrucksvoll die qualität von jackethive. das gitarrenspiel hat genau die richtige mischung zwischen zurückhaltung und vordergründigkeit. der gesang berührt einen ohne aufdringlich oder bemüht gefühlvoll zu sein, die athmosphäre nimmt den hörer mit ohne ihn zu bedrängen.
berlin ist die heimat dieser band, was insofern überrascht, als man diese stadt musikalisch eher mit loveparade oder experimental/hardcore in verbindung bringt, zumindest ist es dass, was ich hier bei mom überwiegend gefunden habe. um so schöner, dass es noch bands gibt, die sich dem traditionellen songwriting verschrieben haben. sicher sind the smiths oder auch rem zu ihren besten zeiten einflüsse, die sich in den tracks von jackethive wiederfinden, dennoch gelingt es ihnen ihrer musik eine eigene note zu verpassen und sich nicht im bloßen kopieren zu erschöpfen.
die mir vorliegende 3-track demo cd beweist, das die band dass zeug hat noch von sich reden zu machen, denn die songs sind allesamt kleine popsternchen und vermögen den hörer gefangen zu nehmen. gitarrenlastig aber nicht -dominiert, gefühlvoll aber nicht pathetisch, verleiten sie den hörer einen kleinen moment innezuhalten. das arrangement ist insgesamt stimmig und der mix gut. davon ausgehend, das jackethive selber für die produktion verantwortlich sind, könnte ein genreerfahrener produzent sicher noch das eine oder andere verbessern bzw. das potential der songs noch mehr ausschöpfen.
gern hätte ich noch ein wenig mehr über jackethive erzählt, allerdings geizen sie doch etwas mit informationen. eine eigene homepage gibt es nicht und weitere details fanden sich auch nicht in dem material, was mir übersandt wurde. überhaupt müsste die pressearbeit sicher besser werden, denn dass etwa die trackliste auf der cd nicht mit dem übereinstimmt was zu hören ist, könnte bei etwas mehr sorgfalt vermieden werden.
ich würde mich jedenfalls freuen, wenn jackethive die aufmerksamkeit zuteil würde, die sie verdienen und es bald neues material zu hören gäbe.
how soon is now!?

Anspieltips:
judy
all just because

Nachtrag: mich erreichte die nachricht, dass diese hoffnungsvolle band leider nun nicht mehr existiert. schade drum!

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