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Pop  Magazin

Im Spotlight: Martin Tetzlaff

Martin Tetzlaff
Im Spotlight: Martin Tetzlaff

Martin Tetzlaff ist Berliner Indie-LoFi-Handwerk. Sein Sound reicht von epochalen Powerpop-Soundwänden über wohlüberlegte Elektronik-Kompositionen und erhabene Postrock-Hymnen bis zu kleinen Folk-Nummern, denen es an liebevollen Klangspielen nicht mangelt. Sein unklassisches Gitarrenspiel hebt ihn aus der Masse der Instrumentalisten heraus. Vorbilder wie Radioheads Jonny Greenwood, Blurs Graham Coxon, David Martin von I Like Trains oder auch Edwyn Collins sind nicht zu verleugnen und markieren auch sehr gut das Epizentrum von Martin Tetzlaffs Inspirationen. Seine authentische Stimme, die sich in hohen wie in tiefen Lagen wohl fühlt, ist unverwechselbar und markant.
Martin Tetzlaff ist eine echte Musik-Manufaktur.


Warum brauchst Du Musik?

"Lustige Frage! Musik brauche ich wie Luft zum Atmen. Für mich ist Musik die Möglichkeit, um Dinge auszudrücken, die ich mit Worten nicht umschreiben kann. Musik lenkt mich ab, Musik motiviert mich, tröstet und heilt Wunden. Musik bringt meinen Körper in Bewegung. Musik bringt Menschen zusammen. Ein Leben ohne Musik ist absolut unvorstellbar."

Welchen Song sollten sich die Besucher Deiner Artistpage unbedingt anhören?

"Ganz sicher sollten die Besucher*innen meiner Artistpage den Song "Anything In My Hand" hören. Er ist in vielerlei Hinsicht ein Kondensat meiner Musik. Wobei er nicht alle Stile meiner Musik widerspiegeln kann. Aber ich finde ich gelungen, mitreißen, traurig und motivierend zugleich. Mit seinen fast sieben Minuten Längen fordert er einige Geduld der Hörer*innen ab - gerade in Zeiten von wenig Aufmerksamkeit durch Formatradio - aber die Reise lohnt sich. Witzig ist auch meine düstere Interpretation von "O Tannenbaum" und natürlich bin ich besonders auf meinen ersten MoM-Hit "Sound Korean Girl" stolz, den ich mit billigsten Mitteln damals anno 2002 produzierte und heute niemals mehr so klingen könnte, der aber damals ganz offenbar viele Menschen hier bewegt hat. Man muss den Song im Zeitkontext sehen."

Was bedeutet MyOwnMusic für Dich?

"MOM ist für mich ein konstanter Begleiter in meiner kleinen Musikerkarriere. Ich lege viel Wert auf das Echo der Menschen und habe einige tolle Tipps von anderen Musikern bekommen, die sich unterbewusst in meine Arbeit geschlichen haben. Grundsätzlich sind in meiner Wahrnehmung hier ganz andere Musiker und Stile vertreten und ich komme mir manchmal wie ein Alien vor. Alleine bei der Selbstkategorisierung bin ich erstaunt, wie Künstler*innen hier ihre Musik einordnen. Dennoch bin ich gerne hier und glaube, dass MoM ein wichtiger Ort für Künstler*innen ist, wenn Sie bereit sind Kritik anzunehmen und auch mal die eine oder andere unsachliche Äußerung zu ertragen.
Eine witzige Sache, die ich immer mit MoM verbinde, ist eine Textzeile der ehemaligen Berliner Band "Phonetic", in der ich ein paar Jahre spielen durfte. Im Song "15 Minutes" gibt es die Zeile "We're Number 1 at myownmusic.com, we'll get big deals with Big John, condition: Get fucked by John!". Den Song findet man mittlerweile auch bei Spotify. Wer will soll sich das mal anhören. Eine herrliche Rocknummer."

Wovon wirst Du am meisten beeinflusst?

"Es gibt so viele Bands, Sängerinnen und Sänger und Projekte, die mich zu dem gemacht haben, der ich heute bin. Eine lose Aufzählung von mir wichtigen Künstlern erlaubt nur einen Auszug und jede*r, die/der nicht genannt wird, muss ich um Verzeihung bitten. Also: Radiohead, I Like Trains, Super Furry Animals, Edwyn Collins, Stephan Bodzin, Genesis, Fury in the Slaughterhouse, Oasis, Tocotronic, Blumfeld, Mogwai, Pink Floyd, Nirvana, The Beatles, Prince, Public Enemy, Clinic, The Dears, Blur, Suede, Manic Street Preachers, Gisbert von Knyphausen, David Gilmour, Spoon, Falco, Grandaddy, Gianna Nannini.
Wenn die Frage nicht auf die Künstler*innen abzielt, muss ich sagen, dass mich Stimmungen, persönliche Ereignisse, die Welt und sicherlich eine grundsätzliche Melancholie antreibt und beeinflusst."

Welches Equipment benutzt Du?

"Ich arbeite mit Aufnahmesoftware und klassischen Instrumenten. Meine Musik nehme ich seit 2007 mit Logic Pro auf und bin deswegen frei aufzunehmen, was und wann ich will. Was die Technik angeht, bin ich kein Nerd. Ich habe ein gutes Interface von Focusrite, für den Gesang ein Rode NT1-A-Mikrofon und ein durchschnittliches Midikeyboard.
Meine Gitarrensammlung ist etwas größer und umfassender und soll mir möglichst viel Optionen bieten: Fender Telecaster Standard, Epiphone ES-335 The Dot, Gretsch G3140, Squier Starcaster, Squier Jazzmaster, Fender Stratocaster und diverse günstige Akustikgitarren und dutzende Pedals. Live spiele ich auf der Boss RC-50 Loop Station. Dazu fiel mir bei einem Hinterhofflomarkt mal ein Laney Bass für nen Fuffie in die Hände. Für meine Band habe ich einen VOX AC30 C2."

Mit wem würdest Du gerne mal zusammenarbeiten?

"Ich würde gerne mit meinem Allzeithelden Edwyn Collins arbeiten, der vor seinen Schlaganfällen ein unfassbar stilsicherer Produzent war. Ansonsten hätte ich diesbezüglich keine Wünsche. Für mich ist es wichtig mit Menschen Musik zu machen, die mein Gefühl, das ich in die Musik investiere, verstehen und einfach freundliche Menschen sind. Mir ist Menschlichkeit wichtiger als musikalische Perfektion."

Wie lautet Dein Motto?

"Ich habe mir mal einen Songtitel der Manic Street Preachers zum Motto gemacht, denn ich kann mich 100%ig hinter seine Bedeutung stellen und ordne dem auch alles unter: "No Surface All Feeling". Ich tue Dinge entweder mit purer Hingabe oder nicht. Auch im Umgang mit Menschen finde ich es wichtig zu sagen, was das Herz empfindet. Oberflächliche Menschen und Schönwetterpersonen sind mir suspekt und fremd."

Was sind Deine All-Time-Top 10?

"Solche Hitlisten sind extrem schwierig, aber ich versuche es mal:

ALBEN
01. Radiohead - OK Computer
02. I Like Trains - He Who Saw The Deep
03. Edwyn Collins - Gorgeous George
04. Super Furry Animals - Rings Around The World
05. The Dears - No Cities Left
06. The Divine Comedy - Regeneration
07. Fleet Foxes - Fleet Foxes
08. Grandaddy - The Sophtware Slump
09. Suede - Coming Up
10. Pink Floyd - Pulse (Livealbum)

SONGS
01. The Dears - 22: The Death Of All The Romance
02. I Like Trains - When We Were Kings
03. Mew - Symmetry
04. Angus & Julia Stone - Big Jet Plane
05. Gruff Rhys - American Interior
06. Pink Floyd - Comfortably Numb
07. Radiohead - Paranoid Android
08. Gianna Nannini - I Maschi
09. Balthazar - Blood Like Wine
10. The Antlers - Putting The Dogs To Sleep"

Was magst Du absolut nicht?

"Kriege, dumme Menschen, Hass, Intoleranz, Unumsichtigkeiten, Rassismus, Intrigen, Egoismen"

Was ist Dein Geheimtipp hier bei MyOwnMusic?

"Mir fällt es schwer hier jemanden heraus zu heben, aber ich werde immer MoM mit Vera von Naviára verbinden, weil ich mich zu Beginn meiner MoM-Zeit oft ausgetauscht habe, was ich nicht vergessen habe."



Kommentare


von  Marco Torrance am 21.01.2023
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