Pop  Magazin

Es gibt Tage, da scheint alles schief zu laufen; draußen regnet’s und auf dem Weg zur Arbeit bist du genervt von irgendwelchen Hut tragenden Mercedesfahrern. Die Kollegen gehen dir auf den Geist, du hörst den Chef rumbrüllen und als du am Ende eines ätzenden Tages nach Hause kommst macht auch noch deine bessere Hälfte Stress. Tja, das war’s dann wohl denkst du. Aber manchmal, ja manchmal da bricht ein kleiner Sonnenstrahl durch den wolkenverhangenen Himmel. So ging es mir als ich zum ersten Mal Joe di Fosta’s Song weep hörte. Ich war tief berührt, weil er so viel Melancholie ausstrahlte und trotzdem irgendwie tröstlich auf mich wirkte.
Dementsprechend war ich richtig gespannt wer sich hinter diesem Wortspielnamen versteckte. Nun halte ich sie in Händen die aktuelle CD Flowerdresses . Schon das Cover mit einer irgendwie traurig wirkenden Sonnenblume drückt perfekt aus was der musikalische Inhalt stimmungsmäßig bringt. Traurige in wunderbare Melodien verpackte Gitarrenpopsongs, mal verspielt mal straight, mal leidenschaftlich mal cool. Es tut gut Bands zu finden die noch etwas vom Songwriting verstehen, in einer Zeit wo es nur noch um gestylte Stromlinienprodukte geht, oder darum möglichst laut oder krachig zu sein. Hier merkt man musikalisches Können und Kreativität.
Um so erstaunter (bzw. auch nicht) war ich das es Joe di Fosta nun schon 8 Jahre gibt und sie noch bei keiner Majorcompany untergekommen sind. Und das trotz zahlreicher Onlineaktivitäten auf verschiedenen Portalen, mit offensichtlich großer Resonanz bei den Hörern. Auch Airplay bei verschiedenen Lokalradios und Support bei Iggy Pop oder Dog Eat Dog vermochten dies nicht zu ändern. Aber wie sagte mir mal ein A&R Manager von E.M.I.:
Wir nehmen lieber eine zweitklassige britische Band als eine vielleicht bessere deutsche, weil die besser zu vermarkten sind. Tja es scheint so. Und selbst wenn es gelingt eine kleine Indie Firma zufinden sind deren Promoetats natürlich winzig im Vergleich. Ich hoffe Joe di Fosta gehen nicht den Weg wie von mir so geliebte Bands wie The Strangemen, Dear Wolf, oder zuletzt die fantastischen Seesaw. Der sah so aus: erst keinen Deal dann Indie- deal dann Ende, weil sie sich wirtschaftlich nicht rechneten. Vielleicht aber werden Joe di Fosta doch noch den Weg nehmen den einst Fury in the Slaughterhouse nahmen. Das Potential dazu haben sie.
Und immerhin, wenigstens einen neuen Fan haben sie gewonnen.
Song Tips: Weep
crash pictures' former Sense
Mind/Stupid

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