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CD-Rezension: Absorber - Open Your Eyes

CD-Rezension: Absorber - Open Your Eyes

Am 16.8.2004 wurde das Debüt von Absorber veröffentlicht - open your eyes.
Es ist etwas besonderes, wenn eine mom-Band diesen Sprung in die Industrie geschafft hat, nicht nur, weil es "welche von uns" sind, nein, es scheint uns zu sagen, daß auch wir es schaffen können.
Open your eyes ist indes eine definitiv hörenswerte CD. Hoffen wir, daß Absorber damit Erfolg haben - einmal abgesehen von guten CD-Kritiken.

Absorber - Open Your Eyes

Was erwartet man, wenn man die CD in der Hand hält? Während der Absorber-Schriftzug Elektronik verspricht, scheint das Titelbild Düsternis zu prophezeien.
Düstere Elektronik also? Die ersten Takte scheinen das noch zu bestätigen, aber je weiter man in die CD hereinhört, desto mehr fällt die insgesamt positive Grundstimmung auf.
Eingängiger, positiver Elektropop auf produktionstechnisch hohem Niveau, das erwartet den Hörer.

Man legt die CD in den CD-Player und ist beeindruckt. Der Beginn des gleichnamigen Titeltracks, distorted Synth, Drums, eine Stimme, die anfangs an Nick Holmes bei den Pop-Alben von Paradise Lost erinnert, das ist das Spielfeld, auf dem Absorber ihr Debüt eröffnen, druckvoll, dicht und weit, zerfließend in eine ruhige Passage und zurückfindend.

Der 80er Jahre Einfluss ist unüberhörbar, Depeche Mode oder Camouflage hier anzuführen, würde indes in die falsche Richtung führen, denn jene hatten einen eigenen Stil, waren gar stilbildend. Absorber indes klingen nicht wie die Kopie der 80er Größen, vielmehr, als hätten sie die Essenz des Zeitgeschmacks extrahiert und in das Fundament ihrer Songs eingebettet, die ebenso ihre Wurzeln im Elektro-Pop der 90er haben und das in äußerst aktuellem Gewand.
Selbst der Hang zur Überproduktion scheint den 80ern entnommen zu sein.

Dem Titeltrack folgt Reich mir Deine Hand, der einzige Track mit deutschem Text. Er wird von einer rhythmisierten Basslinie dominiert, die schön mit dem sonst einfachen Rhythmus kontrastiert. Der Text wirkt weder aufgesetzt noch peinlich, er paßt perfekt zur Musik, davon würde ich gerne mehr hören.

Nachdem die ersten beiden Tracks Ohrwürmer allererster Güte waren, kann das Debüt die Qualität nicht durchgehend halten, und es folgen Tracks, die sauber über einem mehr oder weniger ausgeprägtem Trance-Rhythmus aufgebaut sind, die aber ihre Eigenarten nicht aus der glatten Produktion in das Ohr des Hörers transportieren können, auch wenn Absorber mühelos ein hohes Niveau halten.

Wer genau hinhört, kann vieles entdecken, wenn er die Songs von Absorber aufmerksam hört, für den, der nicht genau hinhört, mag es manchmal eintönig wirken, denn die Produktion ist denkbar weich und geschmeidig angelegt – was auch zu Eintönigkeit führen kann, so interessant die Elemente auch sein mögen. Die hervorstechenden Songs stechen hervor, weil etwas aus ihnen hervorsticht, das nicht im Ozean der Produktion untergeht.
Der Ozean ist indes schön anzusehen und eine freundliche Sonne spiegelt sich im Wasser.

Als weitere Songs will ich hier noch Gimme Hope mit seinem Ohrwurm-Refrain, der Tanzflächenknaller Leave it all behind und die 80er-Pop-Ballade Remember the feeling herausstellen.

Open your eyes ist ein überzeugendes Debüt, das sicherlich (oder auch hoffentlich) Chancen hat, sich auch einen weiteren Hörerkreis zu erschließen. Eingängig genug ist es für die breite Masse und tanzbar ohnehin, dem aufmerksamen Hörer wird es aber auch nicht langweilig.
Für das zweite Album würde ich mir etwas mehr Mut und experimentellen Leichtsinn wünschen. Die starke Fixierung auf doch immer ähnliche Rhythmen versteckt die Qualität von Absorber mehr als daß sie sie herausstellen würde.
Nichtsdestotrotz kann ich open your eyes von Absorber jedem Freund elektronischer Popmusik bedenkenlos empfehlen.


Hörproben:

Absorber - Open your eyes
Absorber - Reich mir Deine Hand
Absorber - Leave it all behind

Interview mit Michael von Absorber


Homepage von Absorber: www.absorber-music.de


veröffentlicht von MR 6.9.2004

Kommentare


von  static disruption am 17.08.2004
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