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Pop  Magazin

Der König ist tot - lang lebe der König !

Chardonnay
Der König ist tot - lang lebe der König !

concerning : Paul Is Dead

Auftakt

Es ist Sommer, auch wenn das Wetter einem dies nicht zwingend signalisiert, und die Glücksgefühle nehmen auch bei einigen Menschen der alternativen Bewegung überhand ! Die Vögel zwitschern, die Pflanzen blühen in der gleißenden Sonne um die Wette und man liegt auf einer Wiese. Das ganze wird zum perfekten Augenblick, wenn man dann noch den richtigen Soundtrack dazu hat. Einstand Berlin ist nicht die schönste Stadt unseres Planeten, woran auch Zeichen des Größenwahns wie unser Kanzleramt nichts ändern können. Zu oft bemerkt man das miefende Image der ehemaligen Zone in Ostberlin, wo sich Plattenbauten die Hand geben. Wenn nicht unbedingt für ihre Schönheit und Sauberkeit bekannt, so ist Berlin zumindest immer für eine gute neue Musikband gut. Während derzeit Mia Deutschlands Musikwelt aufmischen, findet sich in unserer mit Qualität rar besäten Datenbank der potentielle nächste Kandidat auf diesen Posten. Akt Paul is dead überzeugen auf ihrer Homepage mit einem ansprechenden Design und auch das Cover ihrer aktuellen CD trifft den Nagel des Stils auf den Kopf. Was sie im Kleinen ohne dass größeres Talent erforderlich ist gut umsetzen können, transferieren sie auch angemessen in den musikalischen Indie-Pop bereich, wo Können immer noch gefragt ist. Damit liefern sie gekonnt-gute Songs ab, drei Stück an der Zahl, die nun genauer unter die Lupe genommen werden sollen. „How To Fall In Love“ ist hier mit Sicherheit gleich der beste der drei Songs. Die Gitarre zum Einstieg klingt etwas schräg, was die Qualität des Songs jedoch nicht mindert, sondern eher als Vorbereitung auf das Folgende angesehen werden kann. Nach dem kurzen Intro wird fröhlich drauf losgeschrammelt, in einer locker-naiven Grundmelodie, die im Refrain zu einem perfekten Stück Musik wird. Die leicht weinerliche Stimme des Sängers wirkt stellenweise nicht einwandfrei abgemischt, was hier jedoch auch vermieden werden sollte. Gerade dies verleiht dem Song den naiven Charme, der einiges zum letztlich guten Anklang beim Hörer beiträgt. „How To Fall In Love“ ist die perfekte Hymne zum im Sommer auf der Wiese liegen, mit Sandalen über die Dünen laufen, Gänseblümchen pflücken und beim Fahrradfahren daherträllern. Leichtfüßig aber nicht platt, griffig aber nicht eintönig. Höchstnöte definitiv². „You’ll Always Get The Last Lough“ besticht abermals durch das locker-fröhliche Daherkommen der Musik und die gewisse Naivität, die der Sänger gekonnt durch diverse Stimmlagen verstärkt. Wie auch bei „How To Fall In Love“ verbreitet der Song pure gute Laune und blüht besonders während des Refrains auf. Wo „How To Fall In Love“ vielleicht ein wenig zu kurz war und die Qualitäten noch nicht bis zum Maximum ausspielte, geht „You’ll Always Get The Last Lough“ etwas weiter, jedoch nicht zu weit. Wunderschön fügen sich die Backgroundvocals zum Abschluss des Songs in die Grundharmonie ein. Der Hörer staunt. Höchstnote. Die Texte der beiden Songs sind überraschenderweise nicht die fröhlichen Texte, die man an einem schönen Sommertag am Wannsee schreiben würde. Doch zumindest die Textzeile „You’ll Always Get The Last Lough In The End“ drückt einen schlussendlichen Triumph aus, der sich dann auch im Gesang wiederspiegelt. Die melancholische Ballade „Uptight“ erinnert an die Balladen des letzten Werks von R.E.M., wo zum Beispiel „I’ve Been High“ die gleiche Grundstimmung inne hatte. Auch wenn die Kurzweil zeitweise zu vergehen scheint, macht das Ende des Songs alles wieder weg. Die Instrumente bauen sich großen Klangwelten auf, in die der Hörer eintauchen kann und der Sänger läuft zu stimmlichen Höchstleistungen auf, die bei jedem Hörer eine Gänsehaut auslösen. Was anfangs eher dahergeplätschert klingt, verwirklicht sich zum Schluss zu einer Zeremonie der Instrumente und wirkt wie ein geschlossenes Kunstwerk. Quintessenz Paul Is Dead bieten dem Hörer das, was man auf dem deutschen Markt in letzter Zeit mit Qualität missen musste. Der Soundtrack zum auf der Wiese liegen und die Beine baumeln lassen, zum Mitsingen und fröhlich sein, zum Welt umarmen und daher schlendern, ohne dass Qualität verloren geht, die Songs eintönig wirken oder die Musik oder der Text zu platt. Und sollte irgendein CD-Aufkleber später einmal prophezeien „Die deutsche Antwort auf...“ – so können sich Paul Is Dead sicher sein, dass sie nicht nur eine deutsche Antwort auf ausländische Kollegen sind... 9/10.

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von  Redaktion am 23.07.2002
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