Alles ist möglich!
Interview mit Der Commander
André: Hallo Daniel, wann und wie bist du zur Musik gekommen?
Daniel: Hallo André! Da meine Mutter Klavierlehrerin war lag es nahe, dass ich als Kind auch Klavierunterricht nehme. Damit habe ich mich dann auch ein paar Jahre (oder waren es Monate, die mir wie Jahre vorkommen?) herumgequält. Immerhin entstand in dieser Zeit das Klavierstück „Der bellende Hund“ (ein Walzer), ist aber verschollen, glaub ich.
André: War es leicht für dich deine ersten Songs zu schreiben?
Daniel: Mein wahrscheinlich erstes Lied entstand am Klavier und war an meine erste große Liebe gerichtet, damals war ich 17. Kurz darauf hatte ich ein bisschen klassischen Gitarrenunterricht, von da an hab ich die Songs zur Gitarre geschrieben. In Hinsicht darauf, dass ich immer irgendwelche Ideen hatte und ich mich nicht großartig um Musik- und Poesie-Theorie gekümmert habe war es leicht, diese Songs zu schreiben.
Aber zunächst war ich natürlich erst einmal hauptsächlich BEATLES-Fan, insofern erschien mir das Ziel, auch so eine Art „Oldie“ zu schreiben (was ich ebenfalls wollte) eigentlich unerreichbar.
Mit der Neuen Deutschen Welle gab es dann bei mir diesen Effekt: „Der Räuber und der Prinz?“ Das kann ich auch! Oder besser noch: Das WILL ich auch! Gerade DAF kamen ja oft mit nur ein paar Zeilen aus, das hat mir den Einstieg in die wunderbare Welt des Song-Schreibens und Musikmachens erleichtert. Und dass selbst Bob Dylan (meines Erachtens der größte Songschreiber aller Zeiten) oft auch gar keinen Refrain brauchte, das hat mich dann auch noch ein bißchen mehr von diesen hemmenden Gedanken befreit, irgendwas FALSCH machen zu können oder irgendwas nach irgendwelchen Regeln machen zu müssen.
André: Was inspiriert dich im Allgemeinen und was stösst dich eher ab?
Daniel: Inspiriert werd ich in erster Linie durch Songs. Als die Kinder noch kleiner waren durch das, was sie so erzählt haben. Durch mein eigenes Befinden. Durch Filme und Fernsehen. Und nicht zuletzt auch durch Schlagzeilen billiger Tageszeitungen der Menschen mir gegenüber in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Abstoßen tut mich alles, was irgendwie mit Macht und Gewalt zu tun hat, und bzw. oder wenn der Besitz-Gedanke überhand nimmt bei Leuten, verbunden mit Neid und Mißgunst.
André: Deine Aufnahmen zeigen erstaunliche Arrangements und famose Interpretationen. Hast du eine bestimmte Vorgehensweise bei der Produktion?
Daniel: Mittlerweise hab ich eine ziemlich feste Vorgehensweise: Ich schreib einen Text und druck ihn aus. Dann schreib ich zur Gitarre die Melodie dazu (Noten und Akkorde schreib ich als Buchstaben über die entsprechenden Silben). Dabei wird der Text dann meist noch verändert. Aus dem Lied selbst heraus ergibt sich meist der Rhythmus bzw. das Tempo, oder ich such mir einen Song, der einen passenden Beat hat und übernehme das Tempo (Software: Beatcounter). In CUBASE bastele ich mir zunächst erstmal einen groben Beat und eine Akkorde-Spur (Virtuelle-Gitarre-plugin) und lege auf eine weiteren Spur anhand des Textes die MIDI-Noten für die Melodie fest. Damit habe ich dann erstmal ein Grundgerüst, um beispielsweise festzulegen, wie lang das Intro ist oder wann Breaks kommen und wie lang sie sind usw. Dann singe ich und spiel Gitarre und verfeinere nach und nach das Arrangement, wobei ich versuche, mich nicht zu wiederholen, ich fang eigentlich jedesmal wieder bei Null an.
André: Einige deiner Texte sind ja auch von 2raumwohnung verwendet worden. Wie kam das zustande?
Daniel: Ender der 90er hatte ich eine Anzeige im „TiP“ (Berliner Stadtmagazin), dass ich deutsche Texte schreibe und Musiker suche. Daraufhin meldete sich eine Jazz-Sängerin, die zu dieser Zeit Pop-Ambitionen hatte. Über sie kam dann der Kontakt zu 2raumwohnung zustande.
André: Nenne bitte 10 Alben / Songs für die Insel!
Daniel: Alben in alphabetischer Reihenfolge:
Beatles: Weißes Album
Bob Dylan: Desire
Bob Dylan: Live At Budokan
Bob Dylan: Oh Mercy
Bob Dylan: Self Portrait
Fleetwood Mac: Rumours
Rolling Stones: Voodoo Lounge
Simon & Garfunkel: Greatest Hits
Tom Waits: Bone Machine
Tracy Chapman: Tracy Chapman
Songs in alphabetischer Reihenfolge:
Beatles: I´ve just seen a face
Beatles: Octupus´s Garden
Blondie: Denis
Bob Dylan: Don´t think twice
Bob Dylan: I want you
Israel Kamakawiwo'ole: Somewhere over the rainbow/What a wonderful world
Rolling Stones: New Faces
Simon & Garfunkel: I am a rock
The Rutles: Another Day
Tom Waits: I don´t wanna grow up
André: Wie wichtig sind dir musikalische Kooperationen?
Daniel: Das finde ich immer sehr belebend, mit fremden Material zu arbeiten, auch Texte anderer sind mir willkommen. Am besten geht das natürlich in einer Band, das weiß ich noch aus meiner WACHTEL-OPTIMAL-Zeit. Für zwei MOM-Kooperationen hatte ich jetzt selbst auch Musik zur Verfügung gestellt und bin schon gespannt, was daraus wird.
André: Spontane Gedanken zur NDW?
Daniel: Meine Jugend, alles ist möglich, s. 2)
André: Noch spontanere Gedanken zur Bedeutung des Lebens?
Daniel: Der PLAN singt ja: „Die Welt ist schlecht, das Leben schön…“ Das finde ich auch. Und wenn ich mich bemühe, die Welt besser zu machen, kriegt das Leben dann auch eine weitere Bedeutung außer der, dass es schön ist.
André: Was erhoffst du dir für deine Zukunft?
Daniel: Für die Zukunft erhoffe ich mir, wieder auftreten zu können, zur Not auch mit Halb-Playback.
André: Ich danke dir für das Interview!
Daniel: Ich danke Dir auch, hat mir Spaß gemacht.
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My Laundry Life
am 10.07.2008
My Laundry Life
am 10.07.2008
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