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Interview mit Avane
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INTERVIEW MIT AVANE






André: Hallo Stefan. Schön, dass du dir die Zeit nimmst!

Stefan: Hi André. Mache ich sehr gerne!

André: Jeder der in deine Songs reinhört, bekommt sehr schnell eine Ahnung von der erstaunlichen Mischung aus Melodie, intelligenten Texten und Popdrama.
Wen siehst du als musikalischen Verwandten an?

Stefan: Bei Roger Hodgson habe ich immer den Eindruck, dass er genau wie ich als nie erwachsen werdendes Kind durch die Welt zieht und das in seinen Texten, in seiner Musik und in seiner gesanglichen Interpretation auszudrücken sucht. Dieses Grundthema bietet den perfekten Rahmen für Drama! Nur macht er das natürlich viel besser als ich.

André
: Du bist ja auf MOM einer der wirklichen Grössen im POP- Genre.
Wie definierst du diese Spielart für dich selbst?
Wo siehst du Grenzen, wo evtl. noch ungenutzte Erweiterungsmöglichkeiten für dich?

Stefan: Oh je. Wenn ich da eine gute Definition parat hätte.... Ganz große Popkunst ist es auf alle Fälle, wenn der Hörer ganz unterbewusst zum Mitwippen, Mitsummen oder zu Traurigkeit veranlasst wird. Ich will den Hörer aber nicht ganz entmündigen, sondern ihm die Möglichkeit geben, sich in einer tieferen Ebene mit Text und Musik auseinander zu setzen. Das ist ein schwieriger Spagat und ich kann schwer beurteilen, wie einer meiner Songs beim „Drüberhören“ (darf man gerne bei Pop) wirkt, da ich jede Silbe und jede Note ja schon kenne.
Darüber hinaus gibt es für mich in der Interpretation sicher noch Luft nach oben.

André: Woran erkennst du für dich musikalische Qualität; auch rein subjektiv begründet:

Stefan: In erster Linie: an der Idee! Die kann man dann immer in irgendeine Richtung zurechtschminken. Ich gehe in allen „Spielarten“, wie Du es so scharf formuliert hast, auf! Wichtig ist mir nur, dass ein Song etwas einzigartiges hat, einen Aspekt, den ich so noch nie vorher gehört habe. Wenn ich zusätzlich das Gefühl habe, einem Musiker in seinem Song zu begegnen, bin ich begeistert! Deswegen mag ich auch aktuellen Pop eher weniger. Da sind mir irgendwie zu Viele involviert. 3 Komponisten, 2 Texter, ein „Producer“, ein Techniker und Interpreten, die zu oft nur nach Aussehen und Sicherheit im Gesang ausgewählt werden. Es mag Spaß machen, sich flüchtig der Fassade eines solchen Tracks zu erfreuen, aber wenn ich dann an der Haustür klingele, begegne ich niemandem. Niemand macht auf.

André: 5 Alben für einen längeren Aufenthalt im Gefängnis:

Stefan: Bisher war die Wahl meiner Verteidiger immer sehr glücklich. Sollte es dennoch soweit kommen, wäre eine Zusammenstellung meiner liebsten MOM-Tracks sicherlich mit im Gepäck. Ich habe hier großartiges Material entdeckt und dass ich einige Künstler näher kenne, ist dann noch einmal eine andere Dimension, die einem die Songs noch näher bringt. Ansonsten bin ich ein unverbesserlicher “Stepper”. Ich hab nicht die Ruhe mir ein Album von Anfang bis Ende anzuhören. Ich sondiere die besten Tracks im Schnellverfahren und höre die dann eine Million Mal hintereinander. Wirkliche Lieblingsalben hab ich also gar nicht, muss ich zu meiner Schande gestehen.
Hoffe also Du erlaubst es mir Sampler oder Best Of (z.B. von Supertramp oder Sting)
mit in Dein Gefängnis zu nehmen. Bitte!

André: 5 Songs für einen längeren Aufenthalt im Gefängnis:

Stefan:
Spontan:
Supertramp – Babaji
Roger Hodgson – In Jeopardy
Paul Revere & The Raiders – Indian Reservation
Elton John – I’m Still Standing
Sting – Russians
Ja, André: Die haben alle großes Drama. Du hast mich schon richtig eingeschätzt.

André: In deinen Texten erklingt oft die Verquickung aus Einzelschicksal und grossem Zusammenhang und umgekehrt. Steckt da Methode hinter oder ergibt sich das aus deiner Persönlichkeit?

Stefan: Das ist doch das klassische Stilmittel des Dramas. Nehmen wir die gute Maria, die in ihrer Jugend zu viele schlechte Hollywood-Filme (solche mit Tom Cruise in der Hauptrolle) geschaut hat, aber dann wie so viele mexikanische Einwanderer auf den Strassen von L.A. geendet ist. Ich könnte jetzt alternativ einen Aufsatz schreiben über die Bigotterie der amerikanischen Gesellschaft und der teilweisen Überbetonung ihrer vermeintlichen Freiheit, aber ich will es dem Hörer nicht so einfach machen. Ich weiß nämlich, dass meine Zuhörerschaft zwar klein, aber unheimlich clever ist!

André: Worüber hast du dich zuletzt aufgeregt?

Stefan: Ui. Sprengstoff! Aber ich bin ehrlich und sage Grass. Ich mag Instanzen irgendwie gar net! Aus einer späten Relativierung eine PR-Kampagne zu machen, weckt dann in mir zusätzlichen Ärger über ein leichtfertig verspieltes Vermächtnis.

André: Wenn du Nachts nicht schlafen kannst und über dich und dein Erleben nachdenkst;
Was macht dir dann Sorgen, was macht dich zuversichtlich?

Stefan: Manchmal habe ich Angst vor Doppelhaushälften mit zugeschnittenen Hecken,
verzogenen Kindern und einer Frau, die mir nicht zuhört. Manchmal davor, so etwas nie kennen zu lernen.Zuversichtlich macht mich, dass ich egal, wo ich mich auf der Welt aufgehalten habe, immer auf Menschen getroffen bin, die so getickt haben wie ich.

André
: In welcher Richtung möchtest du dein künftiges Leben ausrichten?
Gibt es religiöse, philosophische oder sonstige Leitfäden in deinem Leben?

Stefan: André, Deine erste Frage zwingt mich, mir etwas einzugestehen:
Ich laufe momentan völlig planlos durch mein Leben! Ehrlich. Das weiß ich leider selbst nicht...
Leitfäden? Da bin ich sehr einfach gestrickt: Ich gebe mir Mühe ein netter Kerl zu sein und schauen wir mal, ob ich was davon haben werde.

André: Wer dich besucht sollte ...

Stefan: ...Idealerweise blond und für alles offen sein... :). Alternativ geht ein Sechser-Pack Bier klar.

André
: Woher rührt der Titel „Pacific Blue“, den dein neues Album tragen soll?

Stefan: Soll es so heißen? Ich weiß es eigentlich noch nicht genau.

André
: Hörst du deine eigene Musik häufig und wenn : Welche Stücke ?

Stefan: Ich höre die aktuellen Stücke sehr oft, aber oft mehr aus einer analytischen Facon heraus.
Ansonsten fange ich an „The Kings And Queens Of Munich“ zu mögen. Ich mag die Szenerie, die sich irgendwie innerhalb des Songs verselbstständigt hat. Bzgl. der alten Sachen mischt sich „Contours Without A Name“ dann und wann dazwischen.

André: So, zum Schluss die Bitte etwas Wichtiges zu erwähnen, was mir so gar nicht als Frage
in den Sinn gekommen ist:

Stefan: Da fällt mir jetzt nichts ein. Du hast dem Leser einen sehr breiten Eindruck von meiner
Person gegeben und mir viel entlockt! Hat Spaß gemacht!






Kommentare

emhead
emhead September 2006
Ja. Stimmt. Klingt sehr sümmpadisch.

Advanced Reflex
Advanced Reflex August 2006
ich kann mich da love massacre nur anschliessen. ein wirklich toller interview.

nrmn
nrmn August 2006
Tolles Interview :) Informativ, aufschlussreich =) Super Sache !


von  My Laundry Life am 24.08.2006
Aufrufe  23430



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