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Keep Your Light Shining

Oder: Wie ProSieben "singende Säue" durchs TV-Dorf treibt und es Unterhaltung nennt.
Keep Your Light Shining

Was bekommt man, wenn man motivierte und battlefreudige Sänger, eine plappernde Moderatorin, Ricky "geilo" Martin und eine sich selbt genügende Alina Süggeler zur Prime Time einsperrt und via ProSieben über den Äther jagt: "Keep Your Light Shining", die maximale Oberflächlichkeit mit unerklärlicher Zeitnot und der fantastischen Möglichkeit so ein paar Sängerlümmel nach ein paar Sekunden downvoten zu können.

Dabei sind die anwesenden Neo-Barden eigentlich gar nicht so schlecht, wenn man das bei den sehr kurzen Eindrücken behaupten darf. Leider verrät uns ProSieben, in der Gestalt von Annica Hansen - die einige eventuell durch ihre Nebenrollen bei "Verbotene Liebe" oder "Unter Uns" kennen, andere wiederum verschiedene Fernsehformate mir ihr verbinden -, nicht, warum zum Teufel niemand etwas über die Kandidaten erfährt. Woher sie beispielsweise kommen? Was sie tun? Warum sie Musik machen? Wie lange? Warum stellen sich diese Pfeifen freiwillig einem solchen Format zur Verfügung? Wir werden es nie erfahren. ProSieben macht sich jedenfalls keine Mühe uns auch nur Ansatzweise etwas zu erklären, was nicht direkt mit dem Abwahlverfahren oder mit den nächsten dreißig Sekunden zu tun hat.

Vielleicht ist das gar nicht wichtig. Vielleicht ist der Wunsch nach Substanz unterhalb der Oberfläche ein nicht mehr erfüllbarer Wunsch und wir müssen uns daran gewöhnen, dass uns die privaten wie öffentlichen Sendeanstalten nur noch lässige Oberflächlichkeit, zuweilen am, oft aber über, den Rand der Lächerlichkeit, zugestehen.
So werden knabenhafte und magere Mädchen wochenlang an uns vorbei getrieben, nur damit wir sehen, zu was deren Willfährigkeit imstande ist. Da werden uns Nachmittags die hanebüchensten Formate vor die Füße geworfen, in denen der Mensch nur noch in seinen rudimentärsten und absurdesten Zügen präsentiert wird. Da laufen pille-palle Kochsendungen für Promis, die zurecht vergessen wurden und man sich ernsthaft über die Pomi-Kategorie wundert, in dessen Werbepausen uns immer weider ein hungerndes afrikanisches Kind gezeigt wird und dabei eine Stimme sanft erläutert, warum man das ja wohl nicht gut finden dürfte und man sich schleunigst mit ein paar Euros den moralisch einwandfreien Schlaf zurückkaufen sollte. Da werden Köche gegrillt, peinliche Models - gleich von zwei Sendern - nach Afrika entsandt. Da wird ein schrecklicheres Format nach dem anderen an das Tageslicht gezerrt. Hauptsache billig. Hauptsache schnell. Hauptsache belanglos. Und am Ende spielt Moritz Bleibtreu einen Cheesburger.

"Keep Your Light Shining", spiegelt genau das wieder. Eine auf Tempo angelegte "casting" Show, in der nicht gecastet, sondern gewonnen wird. Und zwar langweiliges Geld. Während die Protagonisten den schnöden Mammon nachjagen und das Geschehen möglichst würdevoll zu ertragen versuchen, kommentiert die Jury das gerade erlebte mit einfachsten Sätzen, zum Teil auch aus eigenem Vermögen, aber auch im Bewusstsein der gerade zuschauenden "Generation Facebook". Jolende und aufgebrachte Studiogäste runden das Bild ab. Vorbei ist wohl auch die Zeit, in welcher ein einfaches Winken bereits als Obszönität galt.

Vielleicht ist Letzteres auch gut so.

 



Kommentare

gnork
gnork Juni 2014
Es wird zumindest von dieser Sendung keine zweite Staffel geben.
Das Publikum hat den Daumen gesenkt...

subpop
subpop Juni 2014
Danke für den Hinweis. Du hast selbstverständlich recht.

gnork
gnork Juni 2014
Äta?
Etwa Äther gemeint?

Mindmovie
Mindmovie Mai 2014
@Anima Infinity - bei DSDS bekommt der Sieger 500.000 Euro und durchschnittlich 3 Autos. Weder die Gewinnsumme, noch das Format dieser neuen Sendung haben für mich also irgend einen Vorteil gegenüber anderen Formaten. Ganz im Gegenteil, durch die sehr kurze Vorstellung der einzelenne Künstler hat der geneigte Zuschauer die Kandidaten am nächsten Tag völlig vergessen, und keinerlei Beziehung oder Fanship aufbauen können - wie dies bei den anderen Formaten durch den Fortsetzungscharakter schon in erheblichem Maße passiert.
Bei uns im Nachbarort war gerade Kirmes und ein ehemaliger Casting Kandidat sorgte immerhin für ein volles Bierzelt.

Gerrit Scheel
Gerrit Scheel Mai 2014
Was hier gezeigt wird, hat kein Künstler verdient...
...noch schlimmer ist, das es hierfür auch noch Zuschauer gibt!

Anima Infinity
Anima Infinity Mai 2014
Den Geldgewinn sehe ich allerdings als großen Vorteil gegenüber anderen Casting-Formaten: Hier wird niemanden die große Karriere versprochen. Damit wäre auch subpops Frage "Warum stellen sich diese Pfeifen (diesen Ausdruck würde ICH übrigens als Beleidigung ansehen) freiwillig einem solchen Format zur Verfügung?" wahrscheinlich beantwortet.

Mindmovie
Mindmovie Mai 2014
Ich habe mir das etwa bis zur Hälfte angesehen, fand das dann so oberflächlich und unpersönlich das ich mich entschlossen habe lieber selbst Musik zu machen. Ich denke nicht das dieser Mist lange gesendet wird.

Bisher das schlechteste Castingformat das ich je gesehen habe

subpop
subpop Mai 2014
Danke für den Hinweis. :-)

RELYA VOY
RELYA VOY Mai 2014
Du hast Hauptsache einmal ohne "t" geschrieben, zu viel RTL geguckt? ò.o

Und jetzt mal ernsthaft, größtenteils stimme ich dir zu.
Wusste nicht was da einen erwartet aber dass es so unpersönlich ist hätte ich nicht gedacht.
Fand ich auch schade weil einige wirklich gut waren. Aber vermutlich ist eine ernsthafte Musiksendung mit Nachhaltigkeit auch garnicht die Absicht von Pro 7 gewesen, es soll nur zur kurzweiligen Unterhaltung dienen. Denke ich mal..


von  subpop am 23.05.2014
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