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Pop  Magazin

Chiemsee Reggae Summer 2005

Chiemsee Reggae Summer 2005

Bei den vielen Headlinern dieses Jahr, wie zum Beispiel Gentleman, Jimmy Cliff, Patrice, Desmond Dekker oder die Blue Man Group hätten sie sich Sean Paul dieses Jahr am Chiemsee wirklich sparen können.
Freitagabend, als zuerst Jimmy Cliff und dann Gentleman auftrat, war eine Bombenstimmung. Jimmy Cliff, der ja nun nicht mehr zu den Jüngsten gehört und schon mit Bob Marley auf der Bühne stand, rockte mit seinen 57 Jahren immer noch wie ein junger Gott. Ich glaubte schon dies kann auch Gentleman nicht toppen, aber ich wurde bald eines besseren belehrt. Zwar waren viele Lieder von ihm abgekürzt oder sie wurden langsamer als normal gespielt, aber er war dennoch unglaublich gut. Als Zugabe sang er noch „Runaway“, bei dem alle 20.000 Leute tanzten und springen und auch auf das fünfte „Are you still aliiiiveeee?“ antwortete die Menge mit Gebrüll.
Ich dachte, der nächste Abend wird genauso toll, aber ich habe mich getäuscht. Schon als ich aus dem Zelt schaute, wusste ich dass es nicht mehr so gut wird. Es hatte nämlich die ganze Nacht geregnet. Die Wiese, auf der wir zelteten war ein einziger Schlammhaufen und es war unmöglich, saubere Schuhe zu behalten. Ich hatte noch Hoffnung und dachte, der Festplatz war zumindest ein wenig befestigt , aber mittags sah ich die riesengroße Pfütze. Man konnte nicht tanzen, es war schon schwer genug zu laufen, ohne dass man in den Schlamm fiel. Wir schauten uns Desmond Dekker an, der auch schon mit Bob Marley aufgetreten ist und hörten noch kurz in die Zeltbühne, in dem die Ohrbooten, eine junge, aufsteigende Reggae Band spielten.
Es regnete den ganzen Tag und man konnte nichts machen außer sich irgendwo unterstellen, oder im Schlamm zu baden, was ziemlich viele Besucher taten (nur später ließen sie die Schlammmonster nicht mehr in die Dusche! Hehe). Abends um 9 Uhr, eine halbe Stunde vor Patrice, saßen wir vor dem Zelt und machten uns – ganz festivallike – noch Ravioli und dann wollten wir auf den Festplatz gehen. Als plötzlich Licht auf der großen Bühne aufflammte und Musik spielte, dachten wir uns noch nichts bei, als aber Patrice schon anfing zu spielen, rannten wir los. Er fing einfach eine halbe Stunde früher an! Der ganze Festplatz war aufgeschreckt und alle rannten zum Eingang. Anscheinend waren wir nicht die einzigen, die nicht wussten, dass er früher kommt.
Patrice spielte viele Lieder von seinem neuen Album „Nile“, aber auch von den alten Alben „Ancient spirit“ und „How do you call it?“. Man merkte, wie die Menge tanzen wollte, alle wippten mit dem Oberkörper und sangen mit, aber es war unmöglich zu tanzen, da man einfach im Schlamm stecken blieb.
Alle waren auf Sean Paul gespannt. Ich konnte mir aber unmöglich vorstellen, wie ein Konzert von ihm wird. In der Disco find ich es immer toll, wenn „Sean da Paul“ gespielt wird, aber ich wusste nicht, wie ein Konzert werden sollte.
Als zu Beginn der Show vier halbnackte Frauen auf die Bühne sprangen und anfingen zu tanzen, dachte ich mir schon, dass es eher wie ein Ami-HipHop Konzert wird. Leider habe ich mich nicht getäuscht. Sean Paul sprang im Glitzerhemd auf der Bühne rum, ließ sich von seinen Tänzerinnen antanzen und erzählte von seinem Schwanz. „Er ist zwar nicht so groß, aber für Halle Berry hat’s gereicht!“ Bei diesem Satz hätte ich gehen sollen, jedoch hing ich mit meinen Füßen im Schlamm fest. Leider, denn die ganze Show war nicht mehr sehenswert. Niemand tanzte oder sang mit, auch wenn er die ganze Zeit „Jump!, Jump!“ brüllte und auf der Bühne rumhüpfte. Als er dann ging, war ich wirklich erleichtert. Es riefen nur eine handvoll Leute Zugabe, wahrscheinlich nur aus Pflichtgefühl, doch Sean Paul kam trotzdem wieder. Wahrscheinlich weil er in seinem Programm die Zugabe eingeplant hatte. Als Höhepunkt kam noch „Like Glue“ und dann war die Party glücklicherweise vorbei. Alle waren schlecht gelaunt, weil mehr von Sean Paul erwartet wurde, das machten auch die T-Shirt nicht besser, die von den halbnackten Frauen in die Menge geworfen wurden.
Fazit: Seandapaul ist in der Disco echt ne Bombe, aber live hör ich ihn mir nicht mehr an. Alle Künstler redeten über peace and love, dass Musik die Menschen zusammenhalten lässt, Terrorismus und Bush, nur Sean Paul redete über seinen Penis und wie er Halle Berry gefickt hat. Soviel zu der Message von Reggae.
Am nächsten Tag schauten wir uns noch Julian Marley, der jüngsten Sohn von Bob Marley, die Blue Man Group und Jahcoustix an. Obwohl die Musik richtig gut war, von allen drei Gruppen, hat es nicht mehr so viel Spaß gemacht, weil es nass, kalt und schlammig war.
Es war trotzdem eine tolle Erfahrung, es war trotz Regen und Sean Paul ein schönes Wochenende!
Die Bilder könnt ihr euch auf www.chiemsee-reggae.de anschauen!


Kommentare

Full Flava Productions
Full Flava Productions August 2005
tze
Ich frage mich was alle Leute haben....


von  -Kaya- am 24.08.2005
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