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Pop  Magazin

Grosser Pop; bescheidener Mann!

Interview mit Paul Bernardo
Grosser Pop; bescheidener Mann!


Hallo Paul!
Vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Du bist nun schon einige Jahre auf MOM aktiv; dennoch wissen wir wenig über dich und deine musikalische Biografie. Magst du uns etwas näheres erzählen?


Mag ich gern, muss nur überlegen, wie ich eine Geschichte derart langsamer Fortschritte halbwegs interessant verpacke ..
Am Anfang, also ab dem sitzfähigen Alter, quälte ich mit verklebten Fingern ein Klavier, bis man irgenwann meinte, man höre da simpelste Melodien aus der Werbung heraus. So viel zur besonderen Begabung des Wunderknaben ;-).
Ein Unterschied zu meinem Schulkameraden ab der Grundschulzeit war aber vielleicht, dass ich mich für altersuntypische Musik interessiert habe, Pink Floyd ab 5-6 Jahren und dann, einschneidend, die Entdeckung von Kraftwerk 1980, da war ich acht. Die meisten haben da noch „Hui Buh das Schlossgespennst“ gehört ..
Es blieb jedenfalls vorerst bei dieser Art von „Gehörbildung“ mit und auf dem Klavier, ohne Spiel- und Notenkenntnis, woran sich bis heute nicht viel geändert hat ;-).
Mit 13 Jahren allerdings bekam ich nach einigem Gequengel einen Synthesizer geschenkt, wodurch man nun für die immer gleichen Melodien wenigstens andere Sounds einstellen konnte, UND, das war wohl besonders wichtig, das Ding hatte im Gegensatz zum Klavier und zum Wohle meiner Umwelt einen Kopfhöreranschluss! Aber ich entdeckte eine neue Welt: Elektronische Musik, Sounds programmieren, Effekte, erste Gesangsversuche duch den Kopfhörer (ich hatte kein Mic), erste Texte, meinst angeregt durch unsere früheren, sehr langen Urlaube an der portugiesischen Küste mit Weite, Wasser und viel Zeit.


Deine Musik ist elektronisch geprägt, dennoch hört man Einflüsse aus verschiedenen Musikstilen und Epochen. Was ist für dich Inspirationsquelle? Wer sind Vorbilder für dich?

Einflüsse von Kraftwerk, Jean-Michel Jarre, frühe Mike Oldfield Werke, die psychedelischen Texte von Pink Floyd, Depeche Mode, Anfang der 90er die ganzen Acidtracks und Technovorläufer, Underwold, zuletzt Dead can Dance, das hat alles sicherlich Spuren hinterlassen.
Mein Gesang wird manchmal ein bisschen mit David Bowie verglichen ;-), das ehrt mich natürlich übermächtig, denn ich halten ihn für einen der prägenden Künstler unserer Zeit, aber viel gehört habe ich dessen Sachen eigentlich nie.
Ob das jedenfalls die Inspirationsquellen sind, weiß ich nicht. Es funktioniert nie besonders gut, wenn ich denke „oh, das klingt toll, sowas in der Art will ich auch machen“.
Es ist mit der Frage „warum wird jemand so oder so?“ vielleicht ähnlich mit „warum macht einer diese und jene Musik?“ Was bringt man an Eigenarten mit, wieviel ist später Prägung durch Vorbilder, Erziehung?
Die o.g. Künstler prägten und steuern meine eigenen Sachen, es sind aber vor allem bestimmte Grundgefühle wegen derer man ja schon seine musikalischen Vorlieben hat und die dann die eigene Musik fördern und entstehen lassen. Ich hab als Kind eben nur ganz bestimmte Melodien für „nachspielwürdig“ empfunden, andere gar nicht, die haben mich nicht interessiert.


Deine Musik ist sehr professionell: hast du schon mal über eine kommerzielle Verwertung nachgedacht?

Danke für's Kompliment, im Ernst!
Aber Unsicherheit begleitet mich in der Beziehung, seit siehe Frage eins.
Nachgedacht ist daher vielleicht das falsche Wort – ich hab immer davon geträumt, je jünger, desto naiver. Aber wie das so ist wenn man älter wird, ernüchtert man in vielerlei Hinsicht:
a) glaube ich gar nicht, zu massentauglicher Musik fähig zu sein
b) müsste man für einen gewissen Bekanntheitsgrad unweigerlich auf die Bühe, was unter anderem die Fähigkeit in einer Band zu spielen bedingt – die hab ich aber nicht.
Ich dachte mal daran meine Musik durch eine Band „vertreten“ zu lassen, die selber keine eigenen Sachen komponieren. Aber dazu müsste man hausieren gehen, und das liegt mir nicht.


10 Songs für die Ewigkeit:

Bin untröstlich, aber bei 10 Stücken muss ich passen wenn ich nicht nur Allgemeinheiten mit Verfallsdatum wiederholen will.
Der für mich vielleicht prägendste Popsong ist „Every Breath You Take“ - Police.


10 Alben für die Ewigkeit:

Zumindest welche, dir mir immer in Erinnerung bleiben werden:
Dark Side Of The Moon (Pink Floyd)
Even In The Quietest Moments (Supertramp)
Thriller (Michael Jackson)
Hergest Ridge (Mike Oldfield)
Oxygene (J-M Jarre)
Nothing Like The Sun (Sting)
Sessions (Kruder&Dorfmeister)
Ultra (Depeche Mode)
Protection (Massie Attack)
Within The Realms Of A Dying Sun (Dead can Dance)


Womit kann man dich wirklich ärgern/erfreuen?

Mich ärgert furchtbar:
Opportunismus
wenn man nicht über sich selbst lachen kann
schlechter Wein
Discounterketten mit ihrer „Geiz ist geil“-Mentalität
Meinungsmache in den Medien

Mich freut sehr:
Bücher
im Auto Unterwegs zu sein (anachronistisch, ich weiß, aber es ist so)
einen Einfall für einen neuen Text oder Song zu haben
die Stille teif verschneiter Wintertage, am besten allein im Wald wandernd
die Existenz einiger mir wichtiger Menschen


Wie schätzst du die Bedeutung von freien Musikcommunities ein?

Ich halte sie gerade für Amateure (Musiker, Homerecorder, Songwriter, Bands, etc) als Motivationsschub für ungeheuer wichtig. Es geht dabei nicht nur um die (MoM-spezifischen) Feedbacks, welche man bekommen kann (die aus falscher Rücksicht oder gewisser Schwierigkeiten schriftlich zu formulieren, entweder zu mild oder ganz ausfallen), sondern darum, seine Songs voranzutreiben und fertigzustellen, weil man damit ja doch immerhin an eine Art Öffentlichkeit geht - zumindest mir ging das so, als ich euch irgendwann Anfang 07 entdeckt habe ;-). Das tat gut und hat mich musikalisch weitergebracht.
Des weiteren ist es natürlich so, dass über solche Communities immer wieder Austausch stattfindet, entweder verrät man Kochrezepte, oder, was noch viel wichtiger ist, man kann Projekte gemeinsam machen, was ja auch viel passiert, der eine kann Gitarre, der andere nur Synthies, eine Dritte singt und dabei sitzen alle Zuhause an ihrem Arbeitsplatz und mixen ihre Ideen übers web, das ist großartig! Oder man lernt tatsächlich irgendwann Mitgleider persönlich kennen, das soll's ja auch geben ;-).


Welche Pläne hast du für die Zukunft?

Ich möchte einen neuen Job antreten!

Was wolltest du der MOM Gemeinde schon immer einmal mitteilen?

Das steht in meinen Songtexten ;-)

Vielen Dank für das Interview! 

Naabersischerdochdas!







Kommentare

Ehemaliger Account
Ehemaliger Account Mai 2010
Starkes Interview - starker Artist!

Danke an beide :-)

moon milk for cancer cat
moon milk for cancer cat April 2010
Ehrliches Interview. Er hat was zu sagen. Freu mich auf neue Songs!!


von  My Laundry Life am 11.04.2010
Aufrufe  21079



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