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Metal  Magazin

Freude schöner Götterfunken

Vorgestellt: Cho-Jin
Freude schöner Götterfunken

concerning : Cho-Jin

Des Schauspiels erster Teil

Im Zuge der Hektik und Modernität hat es das Musikgenre Metal hingerafft. Ein Plagiat jagt das nächste, sie alle zusammen spielen auf überbewerteten Festivals vor einer wildgewordenen Meute von Fans, die sich gegenseitig Verletzungen zu fügen, die bei jedem Staatsanwalt das Geräusch einer sich schließenden Zellentür ins Ohr rufen. Doch dabei geht es doch eigentlich nur um Rebellion und Plattenverkauf. Die Marketingstrategie des Popbusiness wird umgekehrt und fertig ist die Vorlage eines altbewährten Erfolgsrezepts. Die alternative Zuhörerschar, ihrerseits hochgebildet, überdurchschnittlich intelligent und jederzeit frohlockend und geistig höchst erregt, wenn sie über die Popfans lästern können, fällt drauf ’rein und tappt in die deutlich sichtbare Falle wie ein blindes Huhn. Auf Grund dieser Tatsache, ist es durchaus einfach zu erklären, warum die Datenbanken vollgestopft sind mit Möchtegern-Talenten auf der Suche nach den Sprungbrettern zum ganz großen Erfolg – Nichtigkeit³. Zwischen Substanzlosigkeit und Albernheit wird das Unmögliche möglich gemacht. Auf der schier zwecklosen Suche nach Qualität und Hochwertigkeit wird Mann fündig.

Des Schauspiels zweiter Teil

1. Akt

Cho-Jin also. Der überstrapazierte Begriff ‘Newcomer’ bedeutet vor allen Dingen eines : semi-professionelle Arbeit. Irgendwo zwischen innovativer Arbeit und dem Versuch beachtet zu werden, gehen die Dinge gründlich daneben. Umso verwunderlicher ist die Professionalität mit der Cho-Jin ihre Songs präsentieren. Die in der durchaus hyperbolischen Eigenbeschreibung erwähnte Erfahrung schlägt sich also deutlich in den Songs nieder. „Komastar V20“ überzeugt durch eine mehr als gekonnte Instrumentierung. Schon das Anfangsriff erfreut und auch im weiteren Verlauf kann der Song einige Bonuspunkte sammeln. Doch die Instrumentierung ist ja nur die halbe Miete, durchaus wichtig sind die in den Vordergrund gestellten Gesangsparts. Auch hier überzeugen Cho-Jin mit Talent und vor allen Dingen abwechslungsreichem Gesang. Die eindringliche Stimme des Sängers wartet mit vielen Tonlagen auf, ob leiser, aber hervorstechender Gesang oder kräftiges Gebrüll – vollends ausgeschöpft scheinen die Möglichkeiten noch nicht einmal zu sein. Der Refrain des Songs „Komastar V20“ hat gar schon Ohrwurmqualitäten und bleibt auf den gesamten 4:30 konstant interessant und gut. Der Wechsel von Midtempo zu Uptempo verstärkt die Qualitäten und hebt die Vielfältigkeit des Gesangs vor. Empfehlswerter Alternative-Metal zeitweilig mit Hitqualitäten.


2. Akt

„Masken“, zweiter ausgestellter Song, erinnert unumgänglich an Slipknot. Treibender, wütender und extrem schneller Grundrhythmus trifft auf Gebrüll. Der Wechsel zwischen Instrumental- und Gesangsteilen sind perfekt umgesetzt und auch die musikalischen Zwischenstücke lassen keine Zweifel an der Qualität des Songs. Und dennoch ist der Song als Cho-Jin untypisch zu bezeichnen, passt er doch nicht mit dem anderen abgelieferten Material zusammen und kommt qualitativ nicht ganz an die anderen Songs heran. Doch „Rise Again“ könnte sich mit der mehr als überzeugenden Nummer „Komastar V20“ ein Kopf an Kopf-Duell liefern. Der Song baut eine Atmosphäre auf, in der der Zuhörer schwelgen kann. ‚You would see me rise again’ – Der Schlüssel zum Song und eine grandiose Gesangsstelle. Darauffolgend wird kurz an „Masken“ erinnert, härter und schneller gespielt, nur um kurzum wieder in ruhigere Töne umzuschlagen. Ein Kleinod – der Autor zieht seinen Hut. Und auch der letzte im Bunde, „Truth Down Empty“, ist überzeugender Alternative-Metal. Auch hier hat der Refrain Hit-Qualitäten, wenn auch der Gesang hier etwas direkter hätte präsentiert werden können, was dem Song noch einmal deutlich Aufschwung gegeben hätte. Der Schluss wirkt dann leider etwas durcheinander geraten, Gesang und Instrumentierung wirken nicht wirklich aufeinander abgestimmt, so entsteht unnötige Konfusion bei dem Hörer und ein nicht ganz dem Song entsprechendes Ende.

3. Akt

Des Geistes Freud’, die Lyrik, ist bei Cho-Jin zweisprachig, auch damit unterscheiden sie sich vom Rest des Genres der ja nun vorwiegend auf englische Texte setzt und nicht einmal dabei eine gute Figur abgibt. Für Cho-Jin ist es ratsam auf englische Texte zu verzichten, da hier, unerwarteterweise, die Qualitäten eher im deutschen Songwriting liegen. Die generelle Meinung, man könnte mit der deutschen Sprachen nicht alles so gut ausdrücken, wie man es mit der englischen Sprache kann ist im Endeffekt eine vollkommen haltlose Behauptung. Cho-Jin liefern ein rund herum gutes Songtextpaket ab, welches in der englischen Sprache vielleicht sogar schlechter gewesen wäre. Letztlich ist sind die deutschen Texte ein äußerst positiver Umstand, beweisen Cho-Jin doch damit, dass es in einem modernen Land auch noch Menschen gibt, die ihre Muttersprache nicht nur sprechen, sondern auch benutzen können – heute so gut wie gar nicht mehr der Fall.


Des Schauspiels letzter Teil

Cho-Jin haben ganze Arbeit geleistet und vielseitige und durchgehend gute Songs abgeliefert. Cho-Jin stellen Qualität in den Vordergrund – mittlerweile eine Ausnahme im Genre. Und somit ist es ein erster Versuch den entgleisenden Zug der deutschen, alternativen Leitkultur und vielleicht auch eine kleine Maßnahme den Metal vor dem schier sicheren Geschmackstod zu retten. Doch eine Band macht keine Revolution und auch der Bedarf ist lange nicht gedeckt. Bleibt zu hoffen, dass Cho-Jin konsequent so weiter machen. Aussichten auf Erfolg können jedoch auch hier prognostiziert werden. Und hier für brauchen wir wahrscheinlich nicht in allzu weite Ferne schweifen. Denn schon bald wird eine der Plattenfirmen ihre Klauen nach Cho-Jin ausstrecken und dazu beitragen, gute Musik populärer zu machen. Doch leider wird das nur eine Seite der Medaille sein...

8/10.

Kommentare


von  Redaktion am 24.04.2002
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