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MyOwnMusic

Electro  Magazin

Wichtig ist, was am Ende bei rauskommt...

Interview mit Euphoric Feel
Wichtig ist, was am Ende bei rauskommt...

MOM Redaktion: Was bewegt Dich Musik zu machen? Wieso machst Du Musik?

Euphoric Feel: Mit Musik war ich schon immer beschäftigt. In meiner Kindheit und Jugend war ich Mitglied in einer Musikschule und habe Violine, später Viola, und einige Jahre Klavier gelernt. Auch das Mitspielen in Orchestern und Theorieunterricht war Teil meines Wochenplans.
Irgendwann hat mich die Musik am Computer gereizt. Mit Cubase fing ich damals an und produzierte meine ersten Tracks, die ich auf myownmusic.de hochlud. Ein HdT war damals noch in weite Ferne gerückt. Einige Jahre pausierte ich dann und im Juni 2010 kam ich zurück zur Musikproduktion. Damals kaufte ich mir einen Virus TI. Dies hatte zur Folge, dass sich mein Sound im folgenden Jahr erheblich verbesserte. 2011 erhielt ich mehrere HdTs für meine Trancemusik. Wer sich ein Bild machen möchte, kann auf meiner Artistseite in mein Best-Of-2011-Album reinhören.
Was mich bewegt, Musik zu machen, ist vor allem der Gedanke des Ausprobierens. Bekommst du das auch so hin, wie der und der Artist? Auch ein schöner, angenehmer Klang verlockt mich, mich wieder ans Keyboard zu setzen, und die ein oder andere Melodie zu entwerfen. Interessant dabei ist, dass es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Der Sound ist nie fertig. Es gibt immer etwas zu verbessern. Das braucht Erfahrung. Und die kann man nur über jahrelanges Ausprobieren und Musikmachen erwerben. Ein guter Sound ist mir wichtig. Im A/B Vergleich höre ich, dass es zum Teil deutliche Unterschiede zu den Profis gibt. Aber über jede Kleinigkeit, die ich neu lerne und die meinen Sound besser macht, freue ich mich. Das motiviert und reizt, weiter zu machen.

MOM Redaktion: Deine "Idole"?


Euphoric Feel: Ich habe keine festen Idole.
Eher würde ich von Vorbildern sprechen. Und das kann jeder sein, der mich mit einer guten Idee überrascht und einen guten Sound hat. Auch hier auf myownmusic.de. Ganz besonders interessant finde ich ins Internet gestellte Workshop-Videos, in denen namhafte Producer zeigen, wie sie arbeiten. Eine gute Quelle hierfür ist das britische Magazin FutureMusic. Ich lege mich auch nicht auf ein Genre fest. Angefangen habe ich zwar mit Trance. Doch seit einigen Monaten höre ich auch andere Musik und probiere mich in meiner DAW in diesen Genres aus. Verkehrt scheint es nicht zu sein. Ich bekam für meine Progressive- und House-Tracks auf myownmusic.de gute Kritiken und Chartplatzierungen. "Draußen" habe ich neben einigen Trance-Veröffentlichungen auch Anfragen von Progressive- und Houselabels erhalten. Drei Nicht-Trance-Tracks sind gerade in der Vorbereitungsphase auf ihr Release.

MOM Redaktion: Mit welchem Equipment arbeitest Du?

Euphoric Feel:
Ich arbeite mit Cubase auf einem Windowscomputer. Meine bevorzugten Klangerzeuger sind der Massive, Sylenth1, Nexus2 und Zebra. Auf Hardwarebasis kam schon oft der Virus TI zum Einsatz. Zum Abmischen verwende ich unter anderem Bordmittel von Cubase, so den Compressor, Studio-EQ und 30-Band-EQ und die Stereowerkzeuge. Von den Legacy Plugins nutze ich QuadraFuzz zum Andicken / Anzerren von Sounds. Für das Sidechaining setze ich meistens den Vengeance Multiband Sidechain ein. Als Filter kommt der ressourcenschonende Sonalksis Creative Filter zum Einsatz. Die Masteringkette ist überschaubar: EQ, Vengeance Multiband Compressor und Oxford Limiter. Ein Tipp für fette Basslines ist der Sausage Fattener von Dadalife. Ich arbeite ohne vorproduzierte Templates. Jedes Projekt wird von Null an aufgebaut. Meistens kommen nicht mehr als drei Sendeffekte zum Einsatz: so das ArtsAcoustic Reverb, ein Stereo- und ein Pingpong-Delay.

MOM Redaktion: Was inspiriert Dich?

Euphoric Feel: Manchmal höre ich bei www.beatport.com oder youtube rein, um mir Anregungen zu holen. Auch lese ich in Internetforen mit, und höre mir dort oder auf myownmusic.de vorgestellte Tracks an. Da sind mitunter interessante Tracks dabei. Mich inspirieren vor allem Klänge. Wenn ich einen schönen Klang (zum Beispiel ein Virus Preset aus dem Adam Nickey Bass Soundset) höre, dann verwende ich den. Wenn ich ein Standardinstrument wie eine Fläche oder einen Plucksound benötige, dann höre ich einfach einige Soundbänke durch und nehme, was mir gefällt und was zum Track - und meiner Vorstellung von diesem - passt. Inzwischen habe ich da schon meine Favoriten, was die Suche vereinfacht. Für Flächen ist der Massive und der Sylenth1 geeignet. Auch für Plucksounds haben beide Synths eine Menge Klänge parat. Ich erweitere meine Klangmöglichkeiten durch Soundsets. Da hat sich schon eine Menge angesammelt. Gute Sounddesigner im Electro/Trancebereich sind u.a. Vengeance, Adam Nickey, Temple One und Adam Szabo. Wie ihr jetzt herauslesen konntet, verwende ich eine Menge vorprogrammierte Sounds. Doch hin und wieder kommt es auch vor, dass ich einen Sound selber schraube. Das geschieht auf den unterschiedlichsten Synths: dem Virus, dem Massive und dem Sylenth1 zum Beispiel. 

Ich fange viel mehr Tracks an, als ich bei myownmusic.de hochlade. Oft starte ich ein Projekt, um eine Idee skizzenhaft festzuhalten. Vieles wird dann aber nicht verwendet. Wie ich einen Track aufbaue, ist unterschiedlich. Manchmal starte ich mit einer Kickdrum und versuche dann einen Groove mit Hihats aufzubauen. Seit Neuestem nehme ich für die Hihats keine One-Shots mehr, die ich in Battery3 lade, sondern zerschneide mehrere interessant klingende Loops und baue das dann neu zusammen. Wenn der Groove steht, kommt der meiner Meinung nach schwierigste Part: die Bassline. Obwohl ich hunderte von Klängen habe, ist es nicht einfach, eine fetzige Bassline zu bauen. Meistens ist es ein Kampf mit den richtigen Frequenzen. Der Track baut sich so Stück für Stück langsam auf. Es ist gut, wenn man einen Track beginnt und die Hauptidee schon im Kopf hat. Darum starte ich manchmal mein Cubase mit einem Synthesizer und fange an auf dem Keyboard zu klimpern. Gelegentlich findet man dann etwas Interessantes und kann diese Idee in ein neues Projekt einfügen. Das Mixing erledige ich schon während des Produzierens und Arrangierens. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ich so bessere Ergebnisse erziele. Ich beginne so, dass die Kickdrum auf -6 dB läuft. Kommt dann ein neues Element hinzu, wird dieses von der Lautstärke gleich angepasst. Natürlich müssen viele Elemente während der ganzen Produktionsphase immer wieder nachkorrigiert werden. Wenn es gar nicht zusammen läuft, werden alle Fader runter gezogen und ich beginne von neuem. Da hat man beim Produzieren elektronischer Musik einen Vorteil, weil diese sich langsam durch hinzufügen  einzelner Elemente aufbaut.

MOM Redaktion: Dein Motto?

Euphoric Feel: Ich habe kein Motto, finde aber, dass es egal ist, womit man arbeitet und wie man arbeitet. Wichtig ist, was am Ende bei rauskommt. myownmusic.de ist eine ideale Gelegenheit, die Musik vor anderen Menschen zu prüfen. Natürlich ist es schön, eine gute Bewertung zu erhalten. Aber viele schreiben nicht mehr als einen Satz. Besser sind da konkrete Hinweise und Tipps für deren Umsetzung: z.B. "gib der Kickdrum mehr Wumms um die 50 Hz". Durch das neue Bewertungssystem sind Bewertungen im Electro-Genre strenger geworden. Qualitativ hochwertige Artists gibt es im House und Trance-Genre leider kaum. Da hoffe ich auf bessere Zeiten.

MOM Redaktion: Danke Dir Niklas für das recht ausführliche, sehr technikorientierte und fachliche Kurzinterview. Das wird den interessierten Lesern bei den eigenen Projekten doch beflügeln wollen.



Kommentare


von  BobT2nd am 11.04.2012
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