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MyOwnMusic

Electro  Magazin

Vom Schulflügel in die Plattenküche

Interview mit RikeCasper
Vom Schulflügel in die Plattenküche

Wenn jemand bei 10 hochgeladenen Songs gleich 3 Empfehlungen der Redaktion verliehen bekommt, spricht dies für die musikalische Qualität des Musikers. So geschehen bei Rike Casper und für MyOwnMusic ein guter Grund, einmal mehr über Rike Casper zu erfahren, und sie zu einem  Interview einzuladen.

Hallo Rike, vielen Dank für Deine Bereitschaft zu einem Interview. Ich denke wir fangen vorne an: Wie hat alles angefangen und wo hast Du Deine musikalischen Erfahrungen gesammelt?

Angefangen hat alles mit 8 Jahren und klassischem Klavierunterricht. Als Jugendliche habe ich kleine Stücke auf dem Klavier komponiert, mit Mikrofon und Kassettenrekorder.

In den 80er Jahren riss mich der Strom der elektronischen Musik mit sich. Tangerine Dream, Klaus Schulze, Vangelis, Tomita.

1982 gründeten mein damaliger Freund und ich das Duo Lila. 1984 dann in Zeiten des New Age und neue deutsche Welle ein Richtungswechsel hin zum Rockpop der Band NOX NOX.

Danach zwei Jahre Zusammenarbeit mit Sabine Tobaschus. Gemeinsam mit dem Saxophonisten der Band Fritz Brause, Klaus Nappo Bernatzki, nahmen wir Ende der 80er einige Stücke im Tonstudio Bochum auf.

Nach einer langen Pause kam  Ende der 90er Jahre meine Rückkehr zu meinen musikalischen Wurzeln - und weiteren 8 Jahren Privatunterricht am Klavier. Seit 2011 mache ich wieder meine eigene Musik.

Was inspiriert Dich, Musik zu machen, woher kommen Deine Ideen und welche Instrumente spielst Du?

Auch wenn es lange Pausen gab ohne eigene Musik, ist sie mir immer wichtig geblieben.

Am meisten inspiriert mich das Musikhören und die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, kreative Einflüsse, die dann wieder Ideen in mir begründen und den kreativen Prozess in Gang setzen. Aber ich folge auch meinen eigenen Stimmungen und entwickle daraus musikalische Skizzen.

Ich spiele Klavier und Keyboard.

Was hat dich in deinem musikalischen Werdegang am meisten beeinflusst?

Die elektronische Musik der 80er Jahre und die technischen Möglichkeiten, zu komponieren und Sounds zu kreieren. Zuerst habe ich mit einem Musikcomputer und Sequenzer-Software gearbeitet, später mit den ersten Macs. Der erste Synthesizer war ein Formant-Selbstbausatz. So ein Ding wie die legendären KORG-Wände, die vielleicht noch jemand kennt. Mit Klinkensteckern und Buchsen, die aussahen wie in einer alten Telefonzentrale. Dazu kamen dann die Rolands, Yamahas, Prophets inkl. Greyhound-Reise nach Kalifornien in das Werk von Sequential Circuits.

Beeinflusst hat mich immer der Kontakt und die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. Auch meine wechselnden Klavierlehrer/innen haben meinen musikalischen Horizont erweitert.

Was war dein schönstes und Dein ärgerlichstes Bühnenerlebnis?

Die Auftritte mit Nox Nox waren klasse, z. B. auf der Berliner Funkausstellung oder der Dreh für ein WDR-Video am Düsseldorfer Flughafen für den Titel „Urlaubsreif“. Mein schlimmstes Bühnenerlebnis war mit 12 Jahren am Schulflügel alleine mit der Mondscheinsonate vor einer vollen Aula.

Warum brauchst Du Musik?

Weil Musik die Seele, den Geist und den Körper berührt und Stimmungen erzeugt oder ändern kann, und weil sie Kunst ist und mich staunen lässt.

Gibt es musikalische Vorbilder, wer sind Deine Idole?

Jean Michel Jarre, Vangelis, Keith Jarrett, Esbjörn Svensson Trio, Pat Metheney, Sigur Ros, Ólafur Arnalds, Aaron Hansen, Ludovico Einaudi. Die isländische Musikszene bringt viele Künstler hervor, die mir gut gefallen.

Mit wem würdest Du gerne mal zusammenarbeiten?

Gerne wieder mit Achim Wierschem, und einigen anderen hier auf dem MOM Portal.

Wie produzierst Du Deine Musik – wie fängst Du an?

Mit einer eigenen Idee oder einer fremden Idee. Manchmal am Klavier, manchmal am Keyboard. Entweder es ist eine strukturierte Komposition, die dann meistens am Klavier entstanden ist oder ich lasse mich von Klängen und Ideen leiten und weiß nicht, was am Ende des Tages dabei entstehen wird. Mit meiner aktuellen Musik war ich noch nicht im Studio sondern bastele zuhause.

Welches Equipment benutzt Du?

Ich arbeite zur Zeit fast nur mit dem Klavier, Logic 9, Plugins und dem iMac.

Hattest Du schon Veröffentlichungen?

1983 erschien die erste Single von Lila mit elektronischer Musik, dann 1986 die LP im Eigenverlag. 1986 folgten auch 2 Alben mit der Rockband NoxNox und Fernsehauftritte z. B. bei Kängeruh und der Plattenküche. Meine neuen Projekte sind noch im Prozess. Veröffentlichungen gibt es zur Zeit nur auf Soundcloud und demnächst auf YouTube und natürlich hier auf MyOwnMusic.

Wie sehen Deine musikalischen Pläne für die Zukunft aus?

Musiker und andere Künstler finden und spannende Projekte starten. Wichtig ist mir zunächst die Vernetzung und auf möglichst vielen Kanälen zu agieren. Da ich lange nicht öffentlich Musik gemacht habe, ist das Netzwerken zur Zeit fast genauso wichtig wie das eigentliche Musikmachen.

Nach welchen Kriterien beurteilst Du Musik?

Stark nach emotionalen Kriterien, weniger nach technischen. Hier auf MyOwnMusic geht es natürlich auch um Beurteilungen zum Arrangement, Mix usw. Da gibt es sicher immer Verbesserungs-Potential und das ist auch wichtig. Aber zunächst mal geht es mir darum, ob die Musik mich einfängt und positive Gefühle auslöst.

Wie ist Deine Einstellung zu Deiner eigenen Musik?

Ich glaube, dass ich schon immer einen eigenen Stil hatte und auch noch habe. Meine Musik ist meistens melancholisch, nur ab und zu rhythmisch. Ich möchte Bilder im Kopf entstehen lassen. Mittlerweile habe ich das Texten (Deutsch) neu für mich entdeckt und schreibe auch Songs. Ich bin kein Profi und merke das auch immer wieder. Vieles entsteht intuitiv, aber mehr Wissen über die Theorie wäre nicht schlecht. Daran arbeite ich. ;-)

Was magst Du und was magst Du absolut nicht?

Das Spektrum der Musik, die ich mag, ist sehr breit, von Klassik, Jazz, Elektronische Musik bis Metal. Was ich nicht mag, ist die typische Schlagermusik von WDR 4 und mit Reggae kann ich auch nicht so viel anfangen.

Wie bist du auf MyOwnMusik aufmerksam geworden?

Über einen Tipp von einem Musiker.

Was gefällt Dir an MyOwnMusic besonders gut?

Der rege Austausch. Man kann zwar dort auch prima ein Schattendasein fristen, aber insgesamt ist ja viel Bewegung auf der Plattform. Die Bewertungen finde ich hilfreich und oft auch fundiert. Die Seiten sind sehr benutzerfreundlich aufgebaut, übersichtlich und schnell.

Was sind Deine All-Time-Top 10?

Miles Davis, Jan Garbarek, Sting, Genesis, Beatles, Pink Floyd, Peter Gabriel, Pat Metheney, Kate Bush, Vangelis.

Was ist Dein Geheimtipp hier bei MyOwnMusic?

Naja, so ganz geheim sind sie ja nicht mehr: RaVaness, Aeverium, Ecki Eckleiste, Letizia M. Mein Tipp ist, dass es sich lohnt, mit anderen MOM-Musikern zusammenzuarbeiten. Da entstehen sehr schöne neue Songs.

Vielen Dank für das nette Interview, Rike. Und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit Deiner Musik!

 

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In eigener Sache:



Kommentare


von  Mindmovie am 26.01.2014
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