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Those Sweet Days!

Wie die generative KI uns alle zu Musiker macht. Oder eben nicht?
Those Sweet Days!

Es ist kein Geheimnis mehr: Die Menschheit verfügt nun über die Möglichkeit Text, Bilder, Videos und nun auch Musik durch aufwändig trainierte Systeme und deren Modelle generieren zu lassen. Während eben diese generative KI bereits fester Bestandteil in verschiedensten Jobs ist und einige noch den Sinn dahinter ergebnisoffen hinterfragen, wird sie zeitgleich als Tool für Menschen unserem Leben beigemischt. Ob wir dass nun wollen, oder nicht.

Doch was ist eine generative KI, ich habe mal einen Experten dazu gefragt:

"Eine generative KI ist eine Art künstlicher Intelligenz, die darauf trainiert ist, Inhalte zu erschaffen, die denen ähneln, die Menschen erstellen können. Stellen Sie sich das wie einen sehr talentierten Künstler vor, der Bilder, Texte, Musik oder sogar Videos erschaffen kann, basierend auf den Beispielen, die er während seines "Lernens" gesehen hat." - ChatGPT via Prompt am 29.03.2024

Das wirft für uns Musiker mindestens zwei Fragen auf, denn erstens, an welchen Material erlernt eine generative KI überhaupt ihre Fähigkeiten und nutzt sie dazu ungefragt meine Werke, zweitens, wie erkenne ich künftig ein Werk als Produkt eines originären menschlichen Schaffens?

Ich möchte mich in diesem Artikel auf die zweite Frage konzentrieren. Dazu einige Gedanken.



Historische Perspektive

Die Musik ist nicht nur ein Kunstwerk, sie ist für die meisten Menschen primär ein Konsumgut. Etwas also, das einfach verfügbar ist und verbraucht wird, wann immer man das möchte und wann immer jemand bereit ist den Preis dafür zu bezahlen. 

Nicht neu ist, dass bereits im klassischen Musikzeitalter, nicht die Musik als Kunstwerk bestaunt wurde, sondern als Unterhaltungsgrundlage diente. Vornehmlich höhere Kreise der Gesellschaft konnte sich mit immer neueren und aufwändigeren Stücken beglücken lassen. Während sich der Durchschnitt der Bevölkerung mit Folklore begnügen musste.

So wie sich die Gesellschaften auf diesen Planeten änderten, änderte sich die Verfügbarkeit und der Konsum der Ware "Musik". Das alles ist kein Grund zu klagen und soll nur grob aufzeigen, dass blosser Konsum kein Merkmal einer barbarisierten zeitgenössichen Einstellung ist, sondern in der Musik selbst inbegriffen ist. Musik berührt uns tief, weil sie als universelle Sprache die Gefühle des Schaffenden ausdrückt und wir als Menschen besonders empfänglich für das Erleben und Teilen dieser Emotionen sind.

In den letzten 60 Jahren, vielleicht auch ein wenig länger, ist meiner Meinung nach der pure Konsumaspekt immer schneller und stärker in den Vordergrund gerückt.

Zukunft der Musik

Da in einer kapitalistischen Gesellschaft Konsum immer gleichbedeutend mit möglichst günstigen und daher massenhafter Produktion einhergeht, ist es kein Wunder, dass die populären Künste sich den jeweiligen Medien und deren kaufmännischen Erwartungen stark angepasst haben. Das sowohl in der Produktion, als auch im inhaltlichen Ergebnis.
Beispielsweise galt lange 3:30 Minuten als radiokompatible Länge. Das ändert sich gerade, durch soziale Medien wie Tik-Tok und Instagram, die eine Länge von 30-60 Sekunden provizieren. Wir sehen anderseits, dass das Produkt Musik sich stark angleicht um unebdingt massentauglich zu sein. Um als Produzent noch Geld mit dieser Ware zu verdienen, muss ich verlässlich die Formel finden, die gerade en vogue ist. Das führt unter anderem dazu, das ich im Radio keinen Interpreten mehr so richtig vom anderen unterscheiden kann.

Ich weiß nicht wohin die Reise geht und kann kaum bewerten, ob der konsumzentrische Ansatz unserer Zeit der Musik mehr gibt als nimmt. Alles ist im Wandel und wird sich verändern, ganz egal ob ich Songs wie "Tubular Bells" von 1970 vermisse und obich mir immer wieder die Frage stelle, warum solche Songs nicht mehr möglich sind. In diesem Gefühl habe ich folgerichtig von der KI einen Song erstellen lassen. Das Ergebnis könnt Ihr hier hören:

Suno.ai, Version 2:
https://www.myownmusic.de/subpop/play/?songid=468433

Suno.ai, Version 3:
https://www.myownmusic.de/subpop/play/?songid=468434


Wie steht Ihr zum Thema? Was denkt ihr über die neuesten Entwicklungen und nutzt ihr, speziell im Schaffensprozess rund um das Thema Musik, irgendwelche KI Tools?

Nachdem ich den Song wieder und wieder gehöhrt habe, finde ich ihn gar nicht so schlecht. Mir gefällt, wie die Musik auf das Versmaß eingeht und sich an der vorgegeben textlichen Songstruktur orientiert.

Update: Während ich den Artikelt schrieb, veröffentlichte Suno die dritte Version der KI. Ich habe den Artikel um einen Beispiel-Song der Version 3 von Suno beigefügt.



Kommentare

Henk de Latra
Henk de Latra vor 26 Tagen
Moin moin,

ich war bereits geschockt, als ich die ersten AI Cover auf Youtube gehört habe - z.B. Master of Puppets von Metallica in einer Frank-Senatra Fassung. Unglaublich was ein Algorithmus alles errechnen kann, vor allem die rasanten Fortschritte bei Nachbildung (Errechnung) einer Stimmfarbe.
Ich sehe mehr Fluch als Segen in der Entwicklung. Vor allem wird die KI dem Durchschnitts-Verdiener auf Dauer schaden. Denn Berufe in denen bisher Menschen mit Logiken und ihrem Verstand Altagsaufgaben gelöst haben (Kaufleute / Buchhalter / Steuerfachkräfte...) werden verlorren gehen.
Eine KI wird keine Regale beim Discounter füllen, eine KI wird auch kein Unternehmen leiten - aber vieles dazwischen kann Sie schnell (in naher Zukunft).
Beim Thema des Erschaffens von Kunst sehe ich es anders - Klar, den Konsumbereich kann die KI Blid- Ton- und Videotechnisch irgendwann komplett bedienen, aber eine Bindung vom Fan zum Küstler wird es da nicht geben. Und ggf. haben dann Mixe und Tracks von Leuten wie uns, die halt nicht immer perfekt sind und dem Mainstream entsprechen, wieder eine Chance mehr Gehör zu finden.
Ich selber setze keine KI ein, meine Software ist bereits in die Jahre gekommen - aber kann alles und viel mehr als ich jemals genutzt habe. Und solange die Hardware nicht defekt geht, sehe ich da bei mir erst einmal keinen Wechsel kommen.

LG
Jürgen

Dhinstroke
Dhinstroke vor 30 Tagen
Hallo subpop,
vielen Dank für Deinen Artikel.
Sorry, deine generierten Songs sind gut. Einfach nur gut und mehr nicht.
Wo sind in Deinen Beispielen die Ecken, die Kanten und ganz wichtig, wo sind die Gefühle. Ich für meinen Teil kann in den Songs nichts fühlen. Es wirkt auf mich sehr kalt.
Das gleiche Gefühl habe ich erlebt, als ich in Eigenregie auf diesem Portal Songs generiert habe.
Ich für meinen Teil werde diese Entwicklung nicht tolerieren, weil in erster Linie die KI uns die Arbeitsplätze wegnehmen werden., wartet es ab... Ich glaube ganz sicher, dass z.B im Verwaltungsbereich viele Arbeitsplätze uns verloren gehen werden.
Was ist mit den Komponisten, die die für Dokomentationen Musik erstellen...
Die Auftraggeber werden auf die KI zurückgreifen. und und und.
Ich verstehe ja Eure Begeisterung... Bleibt bei den Wurzeln. Macht inividuelle Musik, Musik wo die scheiss KI keine Sonne mehr sieht.
Und ja, warum kein Werk mehr schreiben wie Mike`s "Tubellar Bells"

Ich habe dazu jedenfalls keinen Bock. Ich hoffe, dass ich bis zu mein Lebensende so ganz old school durchkommen werde....

Ach ja, ich habe gedacht, dass ich durch eine KI vielleicht Inspiration erhalte. Nun ja, ich bekomme weiterhin Inspiration durch mein Leben, meine Synthesizers und die Kritik, die ich durch Euch Menschen erhalte. Das ist von unschätzbaren Wert.
Macht davon bitte nicht so einen Hype :)

subpop
subpop März 2024
Hey Mathias,

besten Dank für deinen Kommentar. Wir hatten uns heute ja schon zum Thema ausgetauscht. Ich bin ebenfalls total fasziniert. Danke für den YoutTube-Link.

Lieben Gruß
Heiko

P.S. Nette Check24 Werbung! ;-)


von  subpop am 29.03.2024
Aufrufe  265



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