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Von Menschen und Studiomonitoren...

Welcher Monitor ist für mich der richtige?
Von Menschen und Studiomonitoren...

Eine allgemeine Weisheit auch in der freien Musikbranche ist,

dass jeder Musikschaffende nicht daran vorbei kommt, sich (bessere) Studiomonitore für eine bessere Beurteilung seiner in Klang gegossenen Resultate zu verschaffen.

Es fängt zumeist sehr schlicht an die kleine eigene Musikproduktion... (am Anfang ist doch gerade diese Schlichtheit das Reizvolle - wer hatte nicht schon heimlich frohlockend sinniert, dass es zum großen Hit bestimmt auch ohne große und teure Studiotechnik zu schaffen sei...) viele von uns sind vll sogar über Magix Musikmaker zu ihrem heutigen oft semiprofessionellem Musikdasein gewachsen - bei anderen war es vielleicht auch der C64 oder der gute alte Amiga Computer, die einfach neugierig machten und die Experimentierfreude  auf die eigene Produktion von elektronischer Musik weckten. Ähnlich verhielt es sich auch oft im instrumentalem und oder analogem Musiklager. Doch mit unserer Musik wuchsen und wachsen auch stetig unsere Ansprüche und der Ehrgeiz "es noch besser machen zu wollen".

Schließlich und endlich steht und fällt eine moderne Musikproduktion mit der Qualität des Endmixes... und spätestens dann folgt auch die Bedürftigkeit, sich ein paar gute Monitore für den ultimativen, ja "heilig" anmutenden Endmix zuzulegen. Ich gebe zu, dass ich diesem Verlangen eine zeitlang trotzig gegenüber stand und ich mir (sogar über längere Zeit mit Erfolg) suggerierte - WARUM sollte ich daran arbeiten meine musischen Ideen in nahezu perfektem Klang zu betten? Ich war einfach nur froh darüber, immer wieder neue Ideen für meine Songs zu haben.

Doch dann entdeckte ich 2008 unter anderem auch "WWW.MYOWNMUSIC.DE" und musste erkennen, was für eine Masse an guten Musikern sich hier versammelt hatten und ihre richtig geile Mucke präsentieren. Ich war sehr beeindruckt und empfand auf Anhieb all das was ich bisher produzierte schlicht grottenschlecht. Mein damaliges Equipment: YAMAHA RS 7000, eine KORG EMX-1 Electribe und das Softwareprogramm REASON 2.5 + Midiklaviatur von ESI und ein kleines JBL Boxensystem.

Ich stellte also die Soundqualitäten meiner Stücke arg in Frage und musste erkennen, dass gute Ideen auch gut qualitativ verpackt werden sollten/ müssen, um sie einem geneigtem und vielschichtigem Publikum zugänglich zu machen.

Monitorboxen erschienen mir zu teuer und zu laut (außerdem wollte ich den kindlichen Schlaf meiner damals noch kleinen Tochter nicht gefährden). Ergo... es mussten gute Headphones her und damals hatten mich die Österreicher mit dem AKG 271 MKII überzeugt, der mich bis heute neben einem noch dazu gekauften Sennheiser HD 380pro begleitet - bis ich bemerkte...

...ja, bis ich bemerkte,

...dass ich im sozialen Alltag immer wieder meine Mitmenschen mit Fragen begeisterte wie: "Was hast Du gesagt?" oder schlicht "wie bitte?" bis hin zu einem schon eher gereiztem "Waaaas?". Kurzum, die Belastung meiner Ohren hatte schon eine reaktive aber dennoch glücklicherweise nicht chronische Schwerhörigkeit zur Folge... das bemerkte ich vor allem in den letzten Tagen an denen ich mal wieder mit meiner KORG EMX ein paar eher excessive Stücke schraubte und mir im Tun regelrecht die Ohren schmerzten.

Es mussten also Studiomonitore her!

...und nun begann meine Odyssee des Schauens, des Lesens und des Hörens... Im Prinizp ist es schon genial, wie der Markt auf die Bedürfnisse von freischaffenden Musikern/ Hobbymusikern aller Colleur mit einer Vielzahl an Produkten in allen Preissegmenten reagiert. Anfänglich war ich also eher fasziniert über die Vielzahl an guten Studioboxen in zahlreichen Musikfachgeschäften... und/ oder dem WorldWideWeb.

Schon nach kurzem Suchen hatte ich auch bald die IDEALEN Boxen für mich entdeckt: Die Mackie MR5 mk2 sollten es sein - doch diese Sicherheit wärte nur ca. einen Tag. Dann sah ich ein "angecheckt" Video auf Musotalk und ich fing an zu zweifeln - dann noch im I-Net recherchiert und herausgefunden, dass diese Boxen sich "typisch amerikanisch" ihre Stärken in den tiefen Mitten und Mitten holten und somit eher prädestiniert seien für Gesangsaufnahmen. Das passte nun nicht mehr wirklich für mich, da ich ca. 95% Instrumentalist bin und den Gesang mir für erst später reserviert habe.

...hmm!?

Natürlich waren dann noch die beliebten KRK's - die mich besonders in der 6 und 8 Zoll Variante interessierten. Aber habt ihr eigentlich mal festgestellt, wie viele absolut unterschiedliche Meinungen über Monitorboxen im Internet grasieren? Das ist schlicht der Wahnsinn! Wieder mal durch Negativkritiken abgeschreckt schaute ich nach den Produkten der Firma Behringer. Mein Ziel war es, Monitore zu finden, die ein besonders breites Spektrum an Klang realisieren konnten, um den zusätzlichen Einsatz eines Subs zu sparen (zumindestens bei Easy listening und Co. - bei Ambient und soundtracks muss schon ein Sub her!)... und ich musste auch zudem auf mein zur Zeit sehr geringes Budget achten - so dass Highend Lösungen leider für mich finanziell nicht erreichbar sind und waren. Es sollten für mein kleines Studio ca. 3,5 mal 3,5 Meter doch eher Nahfeldmonitore sein. Von der Größe sollten die Boxen nicht unbedingt mehr als 300 mm in der Höhe sein (also maximal 6 Zoll Tieftöner). Ich folgte also zunächst den Herstellerangaben und für mich galt im LF Bereich maximal 50 Hz und im HF Bereich mindestens eine 20 kHz zu sehen (mal davon abgesehen, dass unser menschliches Ohr diese hohen Frequenzen nicht wirklich sinnvoll aufnehmen/verarbeiten kann - gehe ich davon aus, das ein hohes Soundspektrum sich günstig auf das Klirrverhalten auswirkt... is halt so ne Duselei von mir).

Mehrere Abende war ich also Stammkunde bei I-Net-Suchdiensten und holte mir mehr und mehr Informationen ein, die mich aber auch mehr und mehr verunsicherten. Ich erwischte mich sogar bei der abstrusen Idee, ob nicht gar etwa soundbeipiele im Internet zu checken seien und sah im nächsten Moment den Schwachsinn meiner Idee ein ;-) Dann heute Morgen war ich schließlich der Meinung - ich kaufe gar keine Monitorboxen... keine KRK, keine RCF Ayra, keine Samson, keine Fostex, keine Tannoy... einfach nüscht!

Doch in der Mittagspause besuchte ich ein Musikfachgeschäft in der Nähe in Neustrelitz und wollte einfach nur noch Probe hören. Gelockt wurde ich durch ein besonders günstiges Angebot der Monitore M-Audio DSM 1 und DSM 2. Diese Boxen hatten noch vor ein paar Monaten 699,- bzw. 799,- pro Stück gekostet. Sie befanden sich also ursprünglich in preislichen Regionen, die für mich nicht erschwinglich waren. Es gibt viele Gerüchte warum diese Boxen nun so günstig im Ausverkauf sind - auch der mich sehr gut beratende Verkäufer äußerte sich dazu. Ich möchte aber in diesem Artikel nicht darauf eingehen - macht Euch bitte hierüber selbst ein Bild.

Und nun zum Test - irgendwie wollte der wirklich kundenfreundliche Verkäufer mir die DSM 2 besonders schmackhaft machen - mir waren die aber zu groß!!! Ich hörte also in verschiedene Monitore und ich bewunderte die professionelle Ausdauer des Verkäufers namens "Olli?" - oder war es doch ein anderer Name? Meine Konzentration war schon arg gebeutelt und Namen waren nicht mehr präsent... ich hatte extra ein paar meiner Songs mit angeschleppt, da ich so mir am besten ein Bild des Klanges verschaffen konnte - es sollte so nah wie möglich an das Klangbild meiner Studioheadphones herankommen.

Die beiden M-Audio DSMs schlugen sich für meine Ohren deutlich am Besten - doch irgendwann war ich mir absolut nicht mehr sicher, überhaupt noch etwas konkret hören zu können. Dann kam er auch schon herbeigeeilt mit den KRK VXT 4 - schön klein, aber mit dem ausgewogenem Klangbild der DSM nicht zu vergleichen, dann wieder die DSM 2 - jetzt mal mit meinem aggressiven Electrosong "Mein Name ist Amanda Todd" gecheckt und absolut taffes Klangbild - fast schon zu schön, so dachte ich mir. Dann doch wieder die DSM 1 - die gaben mir mehr von dem Klangbild, dass ich schon über kopfhörer bei produzierens des Tracks intus hatte - es entwickelten sich nun also doch Pluspunkte für den M-Audio DSM 1. Dann wieder die DSM 2 und diesmal mit Gesang - ich musste zugeben "einfach genial" - aber Gesang ist nicht mein Ding. Ich bemerkte, dass ich schon körperlich spürbar müde wurde und schon mehr verkrampft als relaxt die Boxen "über mich ergehen ließ".

Natürlich erkennt ein aufmerksamer Verkäufer, wenn seine Kunden schwächeln... so folgte ich gern seiner Aufforderung mich in eine besondere Lauschecke zu setzen - bequemes Ledersofa, um mich herum futuritisch anmutende Boxensäulen mit 360 Grad Abstrahlcharakteristik. Ein song von mir an dessen Master ich nach dem vorausgegangenen Monitor antesten nun schon heftig zweifelte wurde gespielt und..... Leute.... es war göttlich - WAS für ein Klang, Wahnsinn!!! Ich musste erkennen, dass dieser Song absolut erwachsen klang - eine tolle Erfahrung für mich. Das System war von BAS "Burmeister Audio Systeme" und eine absolute Erfahrung für mich!

Nach dieser Entspannung fand ich meinen Frieden mit den DSM 1 und sitze nun hier völlig relaxt und höre mit diesen für mich absolut stimmigen Boxen das Album von Moby "Wait for me" und erkenne nun - ja, diese Monitore haben genau auf mich gewartet.

Ähm... übrigends die Mittagspause habe ich gnadenlos überzogen - zum Glück bestimme ich meine Arbeitszeit selbst.

Den Sound habe ich für meinen Raum über Dip-Schalter hervorragend anpassen können - den Bassbereich musste ich sogar etwas zurücknehmen. Den HF Bereich habe ich um 1.5 Dezibel angehoben und nun ist auch der Gesang in meiner Wahrnehmung perfekt. Und noch eines das für mich ganz wichtig ist... meinen JBL Sub brauchte ich nicht anschließen ^^

Kurze Zusammenfassung:

Wertiges Gehäuse ausgewogener Klang (ich schreibe nicht neutraler Klang - denn ich weiß bis heute nicht, WIE das jemand einschätzen kann ohne Messdiagramme) und 16 Watt Stromverbrauch (von mir gemessen - angesicht der steigenden Strompreise absolut von Relevanz)

von mir gibt es für die DSM 1 und die DSM 2 > 5 Sterne und meine Kaufempfehlung - bitte beachten: ein leises und wirklich nicht störendes Grundrauschen ist jedoch vorhanden. Im Preis- Leistungsbereich vergebe ich 5+, da zu dem momentan angebotenen Preis (DSM 1 für 199 Euro und DSM 2 für 249 Euro)  nichts vergleichbares zu haben ist.



Kommentare

Hans-Joachim Schneider
Hans-Joachim Schneider April 2013
Vielen Dank an Jens Ladwig und Aith für die fundierten Beiträge. Habe mich auf dieser Basis für den JBL LSR 4326 entschieden und bin sehr zufrieden.

aith
aith November 2012
Hier für Interessierte ein paar für gut befundene Studiomonitore, die man sich auf jeden Fall vorm Kauf mal gehört haben sollte, mit einem subjektiven Kommentar von meiner Seite. Unter 500€ pro box muss man definitiv überlegen, was einem am Wichtigsten ist (saubere höhen/mitten oder Tiefgang), günstigere Lautsprecher als 250€/Box habe ich keine Gefunden, von denen man sagen könnte dass man wirklich langfristig Spaß beim abmischen hat.

um 250€/Box

- Yamaha HS80M (geht recht tief, "schwierige"/anstrengende mitten)
- KRK RP8 RoKIT G2 (puncht etwas, aber recht ausgeglichen)
- JBL LSR 2325P (recht ausgewogene höhere mitten)
- nubert NuPro A20 (hifi aber sehr neutral & nahfeld)

um 550€/box:
- Focals CMS50 (obenrum sehr gut aufgelösst)
- JBL LSR 4326 (mit der seidigste in der klasse, ausgewogen und recht neutral)
- Genelec 8030 APM (extrem trockende und unfreundliche box, nur sehr eingeschränkt für musikgenuß zu gebrauchen, ein echtes Werkzeug.)
- ADAM A7X (fast das Gegenteil der Genelec, eher ehrlicher Hifi, mit ribbon HT recht überzogene aber präzise höhen bzw höhere mitten, gilt auch für a8x (dick aufgetragen im Bass) und a77x (deutlich präziser, und im Bass eben recht dick aufgetragen, aber präziser als a8x)

650€ pro Box:
Neumann KH 120 A (Extrem saubere Höhen und beeindruckende, präzise mitten, Größenbedingt quasi kein (Tief-)Bass)

800€ pro Box:
- JBL LSR 4328Pak (sehr neutral, seidig, geht weit runter, Digital / DSP)

um 1000€ pro Box:
- Focal Solo 6 Be (präzise, trocken, sehr gutes Stereobild)

um 1400€ pro Box
- Event Opal (saubere Höhen, neutral, extrem präziser Bass bis ca 35-40hz, sehr viel Leistung, meine Wahl...)
- Adam s2x (rel. wenig bass, aber sehr präzise, viel Leistung, mit ribbon wieder sehr präsente höhere mitten)
- Focal Twin 6be (doch deutlich präziser als die solos, trocken, ehrlich, ausgeglichen)
- KS-Digital C-88 (sehr präsente Mitten, sehr gut aufgelöst, präzise)

1800€ pro Box:
- Klein und Hummer O300 (neutral, präzise mitten, geht tief runter, 3wege )
- Genelec 8250A DSP (noch ein klein wenig unverzeihender also die K&H)

Hoffe evtl geholfen zu haben.
aith

Jens Ladwig
Jens Ladwig Oktober 2012
@Anima Infinity - und gerade vor diesen "schöngezeichneten" Messkurven wird in Foren gewarnt. Ich hatte zu diesen Boxen mir Diagramme angesehen... aber irgendwie habe ich den Link nicht mehr?! Aber nicht nur auf die Kurven schauen ^^ sondern auch das Kleingedruckte zu den Messverfahren prüfen (Methode bzw. ob es wirklich die Messdaten zu den jeweiligen Monitoren sind - da gab es schon "zufälligerweise" Verwechslungen). ...und machomäßig hinzugefügt: ähnlich irrelevant ist es, bei Frauen nur auf die jeweiligen Kurven zu achten - allein dadurch ist die Qualität einer potentiellen Beziehung nicht garantiert. Sry ;-) Noch ein relaxtes WE - Gruß Jens

Anima Infinity
Anima Infinity Oktober 2012
Bei guten Studiomonitoren sollte man als ERSTES einen Blick auf die Messkurven werfen ! Ich finde dazu im Netz nichts von DSM 1 oder 2, gibts da einen Link ?

Flangerhall
Flangerhall Oktober 2012
Wie du schon geschrieben hast, man darf niemals nur aufgrund von Beschreibungen und Kritiken Monitore bestellen. Immer in den Laden, und hören, hören hören. Jeder macht bei seinen Produktionen andere Fehler, diese muss ein Monitor aufzeigen. Zudem ist es entscheident, was man produziert, also welches Genre. Ganz wichtig ist aber, das die Monitore allein keinen guten Mix garantieren. 1. Muss man die Abhöre kennen / kennen lernen, dann ist der Raum ganz entscheident, in dem man produziert. Was bringen Monitore, wenn die Horposition nicht passt, und man direkt in den reflektierenden Wellen sitzt?! Gar nichts, dann suggerieren dir die Monitore einen perfekten Mix, und wennn du dann deine Produktion im Auto hörst wummert es nur, oder der Bassbereich ist ganz weg. Der Raum ist eine ganz entscheidene Größe! Es gibt sogar bekannte, erfolgreiche Tontechniker, die behaupten, wenn der Raum nicht optimiert ist, sollte man lieber mit guten Kopfhören mischen. Ich für meinen teil finde das QuatschWenn das alles beherzigt wurde muss man damit beginnen, sich mit EQ, Kompression, Hall usw. auseinander zu setzen. Ein Mix besteht aus viel mehr, als "nur" die Lautstärken anzupassen. Da geht es dann auch um das Frequenzspektrum, durchsetzungskraft, Breite, und 3. Dimension, Automation. Aber Recht gebe ich dir, anfangen sollte man immer mit den Monitoren, die zu einem passen!


von  Jens Ladwig am 24.10.2012
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