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"Die kleine, feine Hifi-Messe am Greifensee hat Kult-Status erlangt. Die Ambiance im mittelalterlichen Schloss ist einzigartig, die Musikanlagen sind aussergewöhnlich, aber die Anzahl bleibt übersichtilich.
Was alle Aussteller auszeichnet: sie zeigen Geräte mit Charakter und verfolgen eine eigenständige Linie. So finden sich im Schloss viel Leidenschaft und Kompetenz, um auf unterschiedliche Arten Musikwiedergabe zum Erlebnis zu machen."

(Bild: Initiant Markus Thomann vor dem Schloss Greifensee)

Mit diesem Opener, eröffnete das Klangschloss seine Pforten zum siebten Mal. Dieses Wochenende vom 14.-15. April, lädt Initiant Markus Thomann ein breites Publikum begeisterter Audiophiler in beeindruckender Athmosphäre zum Klanggenuss ein. Wie der Name schon sagt, findet die Ausstellung in mittelalterlicher Schlossumgebung statt, eine beeindruckende Kulisse. Knarzende Holztreppen, alte Gemälde und Steinmauern, leiten den Besucher auf 4 Stockwerke. Erlesene Aussteller verteilen sich auf 11 Räumlichkeiten und präsentieren die aktuellen Highlights ihrer Entwicklung. Darunter befinden sich namhafte Hersteller und Produkte aus dem Hause Weiss Highend, Focal, Unison, KR-Audio, PSI-Audio, Magnepan, Burmester um nur einige der anzutreffenden Grössen zu nennen.

Im Eingangsbereich wurde für die kulinarischen Bedürfnisse gesorgt und ein freundliches Bedienpersonal versorgte die zahlreichen Besucher mit Getränken und Snacks. Es war auffällig, dass sich die familiäre Stimmung und die Begeisterung in dieser Ausstellung, bis zum besagten Bedienpersonal niederschlug. Denn sie diskutierten wacker mit und brachten einige pointierte Anekdoten aus vergangenen Ausstellungen und klanglischem Umfeld mit. Wirklich eine ganz eigene Welt in der ich mich hier befinde. Ich kenne den Ausstellungs-technischen Bereich aus dem sehr viel grösseren Rahmen der "High End Swiss" Regensdorf, der im Vergleich jedoch beinahe als unpersönlicher Massenmarkt wirkt. Es ist diese so ganz eigene Stimmung hier, die gemeinsame Faszination, persönlicher Erfahrungsaustausch und gemeinsamer Genuss der dargebotenen Klänge aus sämtlichen Systemen.

Ganz eigen stehen die elektrostatischen Systeme. Die Klangwände, die unbeeindruckt durch Ihren materialarmen Aufbau sehr unverfälscht den Klang wiedergeben. Sie werden mit 1m Wandabstand aufgestellt und erreichen schon einmal Schrankgrösse. Sind sie in der raumfüllenden Version noch häufig anzutreffen, erlebt gerade die Kopfhörer Version Ihre Renaissance in Form eines 'frei vor dem Ohr schwebenden' Kopfhörers. Ein Prototyp des legeändären JJ-Float Nachfolgers war exklusiv auf dem Klangschloss anzutreffen, natürlich von Jürg Jecklin persönlich präsentiert.

(Bild: Magnepan MG 3.7)

Auch beeindruckten mich die eigenen Material-Kompositionen des Initiators Markus Thomann, welcher unter seinem eigenen Label 'Klangwerk' seine aktuellen Aktiv-Lautsprecher ELLA präsentierte. Bin ich mich doch präzise Nahfeldwiedergabe gewöhnt, war ich erst etwas irritiert von dem weichen, raumfüllenden Klangbild. Doch die ELLA Serie verfolgt eine ganz andere Linie; sie möchte den Hörer wirklich auf sämtlichen Ebenen und frei im Raum bedienen. Zusätzliche, seitlich angeordnete Bass/Mitten Lautsprecher und interessante 'Waveguides' auf den Hochtönern, fluten sämtliche Frequenzen sehr gleichmässig in den Raum und bedienen auch zahlreiche Hörer auf verschiedensten Positionen zu den Lautsprechern äusserst ausgewogen. Beeindruckend wie dieses technische Design beinahe der optischen Darbietung Platz machen muss. ELLA kommt wirklich sehr schick daher und bereichert die Umgebung mit ihren weiblichen Kurven und auserlesenen Materialien.

(Bild: Modell ELLA von klangwerk)

In einem weiteren Raum war ebenfalls eine interessante Konstellation anzutreffen. An die 60 Jahre Musikgeschichte lebten und ergänzten sich hier. Die Rede ist von PSI-Audio, Studer Analogtechnik und Mayerthaler Digitaltechnik.

(Bild: Andreas Kuhn, Marc Chablaix, Daniel Mayerthaler)

Studer war natürlich 'nur' noch in der Form eines begabten Restaurators zugegen, der eine frisch renovierte Maschine direkt, ohne Umwege an PSI A-215 M und damit dem Signal einen komplett analogen Weg bis zum Ohr des geneigten Hörers bietete. Die ungebändigte Dynamik beeindruckte. Unbearbeitete (unkomprimierte und unlimitierte) Mastertapes wurden präzise und als 'rohes', authentisches Recording auf sämtlichen Frequenzbändern durch die analoge, ultraschnelle Schaltung der PSI sehr spontan und akzentuiert wiedergegeben. Zum Vergleich wurde dann die veröffentlichte, bearbeitete Version gespielt ... ich kann die Begeisterung nachvollziehen. Ray Charles als intime Aufnahme , unpoliert und direkt, Anna-Sophie Mutter mit 17, unveröffentlicht. Akustische Erlebnisse die berühren, die den Unterschied zwischen einem Live-Konzert und einer bearbeitenen, 'Lo-Fi' angepassten, beschnittenen und kommerziellen Aufnahme gnadenlos aufdecken.

Andreas Kuhn von 'analog-audio' lebt diese Faszination mit jeder Silbe die über seine Lippen kommt. Er bedient nicht umsonst die grossen Recordingstudios dieser Welt in der Analog-Technik und Service, und genauso wenig zufällig ist seine Wahl bei der Präsentation, die akustische Wiedergabe auf den PSI-Systemen.

Der Aufwand ist allerdings nicht zu beneiden, den eine solche Bandmaschine mit sich trägt. Deshalb präsentierte Daniel Mayerthaler im selben Zug seine Computerbasierte DMA-Komplettlösung, welche als offene Systemlösung mit exzellenten, eigenentwickelten DA Wandlern eine HighTech Variante anbieten, die sämtliches digitales Material unverfälscht und ohne unnötige Wandlungen wiedergeben. Die komfortable Bedienung des Systems wurde über WINDOWS 8 präsentiert und lässt sich sehr gediegen über WIFI bedienen. Willkommen im Jahr 2012. Unkomplizierter Zugang zu High Fidelity für jedermann.

Auch wenn an einem solchen Anlass meistens die selben Besucher anzutreffen sind, wächst dieser feine Kreis doch mehr und mehr. Jährlich finden immer wieder neue Klangbegeisterte in diese Gefielde, die sich von der übermächtigen, schnöden Kommerzialisierung entfernen und wieder zu Ihren wirklichen Bedürfnissen finden; persönlich zugeschnittene und langlebige, aus dem Leben gegriffene, hörbare Qualität.

www.klangschloss.ch

Bildquellen:

Magnepan.com (Bild 2)
Fabrice Del-Prete (Bild 1,3,4)

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