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MyOwnMusic

Electro  Magazin

Der Sample-Master

Interview mit pierreformance
Der Sample-Master

Steven (aKa. pierreformance),

er selber sagt, er macht Musik nur nebenbei. Aber dennoch sind seine Sounds prägend für das Dubstep Genre auf MOM. Ich komme voller Freunde zum letzten Interview der Reihe "Interviews mit meinen MOM-Vorbildern" und stelle den Artist vor, der im professionellen Umgang mit Samples und Soundwechseln unberührt bleibt. Bereit? Dann los:

 

1.) Wie bist du dazu gekommen, Musik zu machen?

Wie bei so vielen Musikern hatte ich das Glück, als Kind bei einem "musikverrückten" Vater
aufzuwachsen. Pink Floyd, Vangelis, Genesis und Kraftwerk etc. waren also mit die ersten Musiker, die ich in meinem Leben hören durfte. (Neben der üblichen Kinder-Musik natürlich). Diese Einflüsse entwickelten bei mir schnell das Interesse, selber Hand an zu legen und ein Instrument zu erlernen. Ich entschied mich für das Keyboard und nahm eine Zeit lang Unterricht, von dem aber bis auf einige Kleinigkeiten heute leider nicht viel hängen geblieben ist. Später entdeckte ich dann einige kleinere Einsteiger-Programme für Elektronische Musik. Unter anderem FL-Studio (damals noch Fruity Loops) und verbrachte von dort an einen großen Teil meiner Freizeit mit dem produzieren von Musik.

2.) In welchem Genre produzierst du die meisten Lieder und warum gerade in diesem?

Die Frage ist für mich relativ schwer zu beantworten, da meine Lieder meistens nicht ganz der Norm entsprechen. Aber wenn ich eine Richtung nennen müsste, dann wäre es zur Zeit Dubstep! Ich möchte damit nicht auf irgendeinem Trend herumreiten, sondern viel mehr die Möglichkeiten nutzen, die einem dieses Genre bieten kann! Durch die Mischung von schnellen Bässen und langsamen Schlagzeug können mit etwas Fantasie sowohl extrem rhythmische, aber gleichzeitig auch sehr melodische Richtungen eingeschlagen werden!

DownFlex: Ich finde auch, dass man in der Produktion von Dubstep Songs einen eigenen Stil braucht, um sich von der Masse abzuheben. In einem anderen Interview habe ich die Sinnlosigkeit dieser "Fanboy" und "Hater" Gruppierungen erwähnt und finde, dass du das Problem ebenfalls gut geschildert hast.

3.) Und welche Musikrichtung kann dir gestohlen bleiben?

Seltsamerweise ist die Antwort auf diese Frage ebenfalls Dubstep. Ich glaube kein Genre zu kennen, das in so kurzer Zeit einen so großen Popularitätszuwachs genießen durfte und gleichzeitig so weitreichende Entwicklung vollzogen zu haben, wie dieses Genre. Der typische "Sound" heutzutage besteht hauptsächlich auf immer wieder kopierten und sich wiederholenden Produktionen, die zumindest in meiner subjektiven Sicht nicht mehr viel mit dem zutun haben, was den Dubstep aus macht. Es sind Lieder, die sich darauf beschränken, schockieren zu wollen und gleichzeitig die Nachfrage des Konsumenten zu bedienen, der genau nach diesem Schockzustand verlangt. Aber genau hier beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz, denn trotz vieler qualitativ hochwertiger Produktionen kann es keine wirkliche Weiterentwicklung in diesem Genre geben. Zum einen ist das der Grund, warum ich nur noch selten neue Dubstep-Tracks höre (es ist eh immer das selbe). Zum anderen könnte das auch der Grund sein, warum das Genre in naher Zukunft vielleicht wieder in der Versenkung verschwinden wird, so wie es bei dem Genre "New-Wave" vor einigen Jahren schon der Fall war - Deichkind trägt dieses Genre immernoch zu Grabe!

DownFlex: Ich würde dich gerne fragen, was du von dieser ganzen "Mainstream" Geschichte hälst... Dubstep (oder heute Brostep) rutscht ja immer mehr in diese Mainstream-Schublade und kommt neben einigen DnB Tracks auch schon im Radio und in Fernsehwerbung. (Siehe z.B die Internet Explorer Werbung) Wenn du auf diese Frage außerhalb des Interviews antworten möchtest, kannst du es gerne unten in die Kommentare schreiben.

4.) Gibt es gewisse "Meilensteine" in deiner Zeit auf MOM?

MOM war und ist für jeden Nutzer eine Bereicherung. Neben der Vielzahl an kostenloser und guter Musik bietet die Kommentarfunktion den Produzenten Einblicke in die Meinungen seiner Hörer und natürlich anderer Produzenten. Für mich persönlich gibt es einige Techniken, die erst durch MyOwnMusic in mein Blickfeld gerückt sind. So zum Beispiel der Umgang mit der Sidechain. Wahrscheinlich wäre ich während meiner Karriere als Hobbyproduzent auch auf anderem Wege auf den Vorgang des "sidechaining" gestoßen. Allerdings ist auf dieser Seite durch das gebündelte Potential an Musikern die Chance um einiges höher, persönliche Meilensteine früher erreichen zu können.

5.) Gibt es einen besonderen Song von dir selber, auf den du sehr stolz bist oder er dir mehr bedeutet, als andere?

Vielleicht wird sich noch der ein oder andere an "Illusions of Theatre" erinnern. Auch wenn der Track aus heutiger Sicht nicht nur altmodisch, sondern auch schlecht produziert klingt, habe ich viele positive Erinnerungen an dieses Lied gesammelt . Immerhin habe ich insgesamt auch über zwei Jahre an dem Track gearbeitet. (Vergeudete Zeit? Man weiß es nicht :D)... Wenn ich einen Track meiner aktuellen Uploads hier auf MOM nehmen würde, wäre es "Black Holes Are Forever". Ich mag die Wendungen und Breaks in diesem Lied und höre es immer wieder gerne.

DownFlex: 2 Jahre... Magst du mir/uns das genauer erklären? xD

6.) Gibt es einen bestimmten Sound/Ton, der dich beeindruckt oder von dem du nicht weißt, wie er aufgebaut ist?

Es sind nicht so sehr einzelne Töne, die mich beeindrucken, sondern viel mehr eine Musikrichtung, die es mir besonders angetan hat. Und zwar sind dies die Klänge des "Klezmers". Also Jüdische Folklore. Das, was die Musiker innerhalb dieser Musikrichtung mit ihren Instrumenten anstellen können, ist die pure Lust am Musik machen. Das äußert sich vor allem in den abgefahrenen Melodien und den außerordentlich einfallsreichen Kompositionen.

DownFlex: Noch nie von gehört, werd ich mir mal geben. (Ja Kinners, in DF´s Interviews lernt ihr sogar noch wat von der Welt.) (Düsseldorfer Platt Modus = Aus)

7.) Bist/Möchtest du in ein Label?

Ich habe vor ein paar Jahren bereits einen kleinen Vertrag für eines meiner Lieder ("This is the Business") abgeschlossen, aber zumindest finanziell profitiert habe ich bis heute nicht wirklich davon. Das liegt aber zum einen daran, da das Label ("MP3THT") ein eher kleines Label ist und zum anderen daran, dass ich nicht groß Werbung für meine Lieder mache. Abgesehen davon bin ich allerdings auch der Meinung, dass es für Produzenten im Hobby-Bereich, wie ich einer bin, wichtigere Sachen gibt, als mit seiner Musik bekannt zu werden! In erster Linie sollte man Musik machen, um Spaß daran zu haben und vielleicht neue Techniken zu erlernen. Wenn es dann auch noch von anderen gehört, gemocht und vielleicht sogar gekauft wird: Um so besser!

8.) Was denkst du über Collabos und Remixes?

An für sich bin ich gerade für Collabos immer gerne zu haben! Bei Remixes sieht die Sache eigentlich nicht anders aus. Allerdings muss ich dazu sagen, das meine Art des produzierens oftmals relativ unübersichtlich ist! Viele meiner Tracks und Dateien sind leider heute kaum noch brauchbar. Aber falls jemand unbedingt einen Remix von einem meiner Tracks machen möchte, oder ein Projekt mit mir starten möchte, würde sich da bestimmt irgend ein Weg finden lassen. Bin für alles offen!  Schreibt mich einfach an.

9.) Worauf können sich deine Zuhörer in Zukunft noch freuen?

Zum einen habe ich vor, mein "Musikstudio" in naher Zukunft endlich mal mit vernünftigen Monitoren auszustatten, was meine zukünftigen Tracks zumindest zu etwas mehr Qualität verhelfen sollte. Zum anderen habe ich vor, ab demnächst verstärkt mit eigenem Gesang und selbst eingespielten Instrumenten zu arbeiten, worauf ich mich schon sehr freue. Aber im Prinzip kann ich darüber noch nicht wirklich viel sagen, da es sich bisher nur um Ideen handelt, die noch ausgearbeitet werden müssen. Was dabei heraus kommt, wird uns die Zukunft zeigen. :)

DownFlex: Na, das ist doch mal was! Ich denke, wenn du den Versuch realisieren solltest, können wir uns auf einiges freuen. Ich hatte ursprünglich auch mal vor, in meine Dubstep Tracks zu rappen, aber als ich gemerkt habe, dass mein Skill-Level under 9000 ist, habe ich es dann doch gelassen. :D

10.) Möchtest du den Leser noch etwas aus deinem Erfahrungsbereich auf den Weg geben?

Nicht viel! Höchstens einen Satz, den einst die Band "Die Kassierer" prägten:

"Musik machen kann jeder! Wir machen Musik!"

 

 

Also dann, Steven!

Ich bedanke mich herzlich für das tolle Interview. Deine Antworten haben mir sehr viel Spaß gemacht zu lesen und ich bin oftmals zu vielen Themen deiner Meinung. Zu guter Letzt picke ich mir noch meinen absoluten Lieblingssong von dir raus, wie ich das auch bei Disturbia und PsykoElectro getan habe. Das stellte sich allerdings als schwieriger heraus, als ich gedacht habe. Ich pendle immer noch zwischen "Industrial Revolution", von dem ich ja vor 2 Jahren oder so einen Remix gemacht habe (Datei in den unergründeten Tiefen meiner Festplatte verloren gegangen) und "Fall of the Empire", der mir einfach jedes Mal Gänsehaut verleiht, wenn die Didgeridoo´s einsetzten.

Ich nehme einfach mal "Fall of the Empire", aber an alle Leser kann ich den anderen Song nur empfehlen. Hier mal der Link zu dem Track:

Pierreformance - Fall of the Empire

http://www.myownmusic.de/player/?songid=291451

Vielen Dank nochmal, auch im Namen der Community, für das Interview und noch einen schönen Tag.

 

gez. DownFlex / Florian Sunnus



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von  Redaktion am 23.02.2013
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