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Electro  Magazin

Rezension zur EP Sleepwalker

The Blind Authority
Rezension zur EP Sleepwalker

Johannes Buchner gehört zu jenen Artists auf MOM, die sich bereits seit einiger Zeit mit qualitativ hochwertigen Produktionen und einem eigenständigen Stil einen Namen gemacht haben. Die jüngste Veröffentlichung von Johannes Buchner - viele kennen ihn eher unter seinem Pseudonym Rafael Peligro - ist eine 5-Track EP im Drehzahlbereich von Electro bis Techno und mittlerweile ein dreiviertel Jahr alt. Zeit also für einen genaueren Blick und, um etwas vorzugreifen, nicht zu spät für eine verdiente Hervorhebung.


EP
Showtime erzählt von einem furiosen, von einem authentischen Comeback. Getrieben vom sopranen Anklang und der Percussion-FX, wuchtet sich dieser Track sofort und kongenial arrangiert in einen mitreißenden, ersten Höhepunkt der EP. Selten ist man so kraftvoll, so eindeutig in den Klangraum eines Musikers mitgerissen worden. Und eine unüberhörbare Weiterentwicklung im Style wird hier schon deutlich: Verrauchte Houseclubs und nicht minder verstrahlte Technoschuppen bilden den neuen Resonanzraum für die Musik von Johannes Buchner. Der Change ist nicht nur Stilmittel, sondern auch ein wohl bedachter Aufhänger in diesem Track.

Eingängig und französisch nach Art von Daft Punk kommt Loving Strangers ans Ohr; minimal, housig, und vor allem guter, melodischer Electro in technoider Ausführung. Auch wenn den Disco- und Vocodersounds ein entsprechend gut anliegendes Clubkorsett spendiert wird, wünscht man sich von diesem Track noch eine auf den speziellen Charme komprimierte Kurzfassung, die radiotauglich den gegenwärtig stark verlängerten, musikalischen Arm wieder verdichtet und als Schmankerl die prägnante Voice als durchgängigen Lead umsetzt - es wäre ein geradezu hymnischer Appetizer für diese EP.

Moduliert der nächste Track, Messed Up, hauptsächlich auf den Frequenzen eines beinharten Technotools, zeigt sich die Handschrift eines Johannes Buchner hier in der zugleich eleganten wie opulenten Verquickung zahlloser Fetzen Sounds, Vocals und Effektierungen zu einem echten Leckerbissen, der Fanherzen höher schlagen lässt. Ein Wort: Unbändig!

Nach all den Brettern regt sich ein altmodisch getarnter, vermeintlicher Titeltrack: Sleepwalking. Und genau mit diesem Track zeigt sich die ganze Kunst des Herrn Buchner, denn mehr als irgendwo sonst zimmert er hier aus den einzelnen Versatzstücken - Drums, Loops, Flächen, Breaks - gekonnt die Partybude, nach der sich der Tanzwillige auf der Suche nach Elektronika sehnt. Immer wieder krabbelt der Sound aus dem Off hervor und wischt mit halbherzigem Electromüll den Boden auf - keine Kompromisse, pure Bewegung.

Als sanfter Rausschmeisser verrichtet Passive Aggressive seinen bittersüßen Dienst mit einer unerwarteten Garnitur an herzallerliebsten Sounds, Gameboy meets Engelstimme. Ausgerechnet die durchdachte und wohlausgefeilte Produktion erinnert ständig daran, dass dies im Wesen ein Schmuckstück aus dem Lande Electropop ist, dem lediglich noch der passende Gesang anzugedeihen wäre.


Fazit
Noch immer bilden Filtering, die coolen Vox-Shots und ein Haufen von quicklebendigen Breaks das Amalgam für die Sounds, die uns Johannes Buchner auf dieser EP präsentiert. Was vorher noch mit augenzwinkernder Verspieltheit daherkam, ist mittlerweile bemerkenswert dunkel, gereift, richtiggehend erwachsen. Nicht jeden wird das überzeugen können, da frühere Tracks wie Atma, Storytelling oder Mankind als Beispiele seiner Kreativität und Energie noch gut in Erinnerung sind und durchwegs würdige Statements beherbergen.

Die EP unterstreicht die konsequente Entwicklung in Richtung Clubtauglichkeit, die Johannes hier unternommen hat, und auch dagegen ist zweifelsfrei nichts zu sagen. Wer sich hier eingefunden hat, darf sich freuen, - um es mit den Worten des Produzenten zu sagen - fünf Tracks, die alle zwischen Electro, Breakbeat, Minimal und Tech House liegen, für lau zu hören zu bekommen. Alle Tracks adressieren mehr oder minder eindeutig das Tanzbein und gehören als ordentliches Referenzmaterial in die Diskografie des Herrn Buchner.



Um in den Genuß der vollen EP zu kommen, die es bislang nur zum Stream gibt, ist ein Besuch der MySpace-Präsenz von Johannes Buchner unumgänglich - dort finden sich gegenwärtig alle Tracks in voller Länge.

Kommentare


von  Redaktion am 24.06.2009
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