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Electro  Magazin

Interview mit Electro Loops

Interview mit Electro Loops
Interview mit Electro Loops


Adrian Schmittel alias Electro Loops wird hier den meisten Usern im Genre Electro ein Begriff sein. Nicht nur, weil er einer der aktivsten und strengsten Reviewer in diesem Genre ist, auch als Artist ist er bereits seit vielen Jahren auf unseren gelben Seiten unterwegs. Nun sollte auch ihm endlich mal ein Interview gewidmet werden um zu erfahren, was es über das Projekt "Electro Loops" und den Menschen Adrian zu erfahren gibt.

Erstmal hallo Adrian und danke dir für das Interview!

Nabend, gern geschehn :-)


Auf MOM ist der Name Electro Loops bereits seit vielen Jahren eine feste Größe, aber wer ist dieser Electro Loops eigentlich? Stell dich doch bitte kurz vor.

Electro Loops ist ein Ein-Mann-Studioprojekt aus dem schönen Wiesbaden - ja so könnte man es in einem Satz beschreiben. Ich bin Adrian, bin 30 Jahre alt und im Endstadium meines Studiums. Zuvor war ich in Projekten wie "Das andere Wesen" und "The Amnesia" tätig.


Welche Rolle spielt die Musik in deinem Leben und wie bist du ausgerechnet zur elektronischen Musik gekommen?

Musik spielt eine sehr zentrale Rolle in meinem Leben. Sie ist für mich der Output meiner Emotionen. Ohne sie wäre ich ein komplett anderer Mensch. Seit den Achtzigern - ich bin ja Baujahr 78 - hat mich schon elektronische Musik fasziniert: Jarre, Kraftwerk, und die ganze New Wave Welle hab ich auch auf Schallplatten meiner Eltern schätzen und lieben gelernt. Dazu kam noch Depeche Mode und dann in den frühen 90ern war es dann mit Techno um mich geschehen. Clubs wie Dorian Gray, Omen, Box, Aufschwung Ost, und - sofern ich nach Berlin konnte - der Tresor prägten mich zu dieser Zeit imens. Als anfangs reiner Konsument wuchs dann auch der Wunsch, selbst aktiv mitzuwirken.


Wann und wie hast du dann schlussendlich deinen Einstieg in die Welt des Produzierens gefunden?

Das fing so um 1996 an, damals noch auf meinem etwas angestaubten Amiga... da hat mir ein Kumpel so ein paar Tracker auf 3,5 Zoll Disketten mitgegeben. Ende der 90er habe ich mich auch mal mit den so gehassten Arrangern á la Magix und Ejay ganz kurz probiert, hab das aber schnell wieder sein lassen und bin dann auf richtige Musiksoftware umgestiegen.


Wie entstehen deine Songs heute? Was nutzt du für Software oder Hardware?

Überwiegend mit Software. Hardware sind nur die Controller und ich selbst :-) Ich hab seit der ersten Version Reason und lasse das dann höchstens nachher noch vom Label mastern sofern es nötig ist. Meist reicht ein kurzer Impuls und mir kommt eine Idee. Entweder wird die am Stück druchproduziert, meistens aber belasse ich es bei kurzen, kreierten Loops, so dass ich dann nachher in aller Ruhe was feines daraus stricken kann.


Du hast es auch bereits zu einigen kommerziellen Veröffentlichungen gebracht - wie kam es dazu und welche Tipps kannst du unseren Lesern geben, um dieses Ziel zu erreichen?

Also den Erstkontakt hab ich eigentlich meiner Freundin zu verdanken. Sie ist in der Modebranche tätig und hat mich auf eine Streetwear-Skater-Messe mitgeschleppt, mit anschliessender Afterparty. Dort hab ich dann den Kumpel von meinem Labelchef kennengelernt. Ja und so gab sich eine Hand die andere. Generell rate ich den Leuten dazu immer weiter zu machen und sich treu zu bleiben. Auch sollte man immer offen für kritische Worte sein und auch selbst immer hören, ob die eigenen Produktionen den großen, musikalischen Vorblidern zumindest in technischer Sicht einigermaßen nahe kommen. Desweiteren sollte man sehr genau schauen, an welches Label man seine Sachen schickt. Niemals an mehrere Labels schicken denn wenn sich das rumspricht bei den A&R's war es das erstmal, ausser man hat den Killertrack auf Lager. Man sollte sich auch nicht abschrecken lassen wenn ein Label hauptsächlich digitale VÖs hat, denn die CD-Situation in Deutschland ist eh ziemlich bescheiden, um es mal vorsichtig auszudrücken. Und immer drauf achten, Non-Exklusiv Deals abzuwickeln am Anfang, damit man noch offen für andere Labels oder Compilations ist. Viele Wege führen am Ende zum Ru(h)m


Also immer sorgfältig darauf achten, zu welchem Label der spezielle Track am besten passt und dann auch nur dorthin schicken, anstatt das Demo gleich an 3 - 4 verschiedene Labels zu senden?

Genau das - Du sollst dem Label ja beweisen, dass du unbedingt in Ihre Familie rein willst. Schliesslich sollen sie dich ja später vermarkten und mit dir planen können. Wenn man seine exklusive Demo aber wie Sauerbier anbietet... naja das ist nicht gerade schön für die A&Rs, die das bei Gesprächen mit anderen erfahren.


Das ist ja schonmal ein Tipp, von dem einige Artists noch nichts wissen, super! Aber sag mal ehrlich, wie hast du dich gefühlt als dir klar wurde, dass man deine Tracks jetzt auch kaufen kann?

Ich war natürlich stolz wie Oskar und hab erstmal überall gegoogelt, wo man meine Sachen kaufen kann. Als ich das erste Mal meine Musik auf einer CD im Saturn gesehen habe - es war zwar nur ne Compilation - hab ich sofort zugegriffen und bin mit breiter Brust an die Kasse marschiert. Ich denke, das geht glaub ich jedem Musiker so. Von meinem ersten Album hab ich ja dann genug Belegexemplare bekommen, die bunt verteilt worden sind, an ausgewählte Personen :-)


Veröffentlichst du kommerziell auch als Electro Loops oder läuft das unter anderen Pseudonymen?

Beides, neben Electro Loops hab ich so um die zehn Pseudonyme unter denen ich zu finden bin. Neben Electro Loops sind das hauptsächlich Atari Kids, Talkboxx, Lightroom, Hasheem und Kling Klang. Aber die neuen Sachen sind hauptsächlich unter Electro Loops released oder werden noch, es stehen ja auch wieder einige VÖs an...


Du produzierst hauptsächlich Clubmusik - gehst du auch privat viel in Clubs oder woher nimmst du deine Inspiration ?

Ja, auch wenn das nicht mehr soviel ist wie mit Anfang 20, aber gegen eine gute Clubnacht ist nix einzuwenden. Daneben höre ich auch sehr viel Musik in dieser Art. Also ich würde sagen, ich werde durch beide Arten inspiriert


Spielst du auch Live-Acts oder bist du mehr der Studiomensch?

Studiomensch, auch wenn mich die Liveact-Sache schon sehr reizt, aber da müsste ich mich bei meiner Vorgehensweise wohl auch etwas umstellen. Bin ja mehr so der Feiler und Tüftler. Live müsste ich wohl einige Sounds vortunen.


Das klingt als wäre "Electro Loops Live" prinzipiell noch ein Plan für die Zukunft?

Ja aber schon Mittel- und nicht Kurzfristig


Was beschäftigt dich - neben der Musik - noch? Hast du noch andere Hobbies?

Hobbies? Mmmh ich bin glühender Fan von Eintracht Frankfurt, auch wenn mir derzeit nicht so die Zeit bleibt, ins Stadion zu pilgern. Aber so 5-6 mal schaff ich es schon in der Saison, die Adler zu unterstützen. Beruflich stehe ich am Ende meines Studiums - evangelische Theologie auf Pfarramt. War ein etwas schwieriger Weg dahin denn ich hatte es anfangs mit Jura probeirt, aber das war überhaupt nicht mein Ding und eher so ne Verlegenheitswahl. Egal, nun hab ich meinen Weg gefunden. Wenn aber der große Wurf als Musiker kommt, ist mir das auch mehr als recht. Ist schliesslich meine Passion und wer träumt nicht davon? Ansonsten spiele ich im grafischen Bereich hin und wieder rum, redesigne meine Homepage alle 8 Wochen um. Ansonsten halt das Übliche: Freundin, Familie, Weggehen, mit Freunden treffen, Sport und so weiter. Myownmusic ist natürlich auch ein großes Hobby.


Gute Überleitung, denn neben dem Musiker Electro Loops haben es auf MOM auch viele mit dem Reviewer Electro Loops zu tun. Welche Rolle spielen die Reviewer deiner Meinung nach? Bist du mit dem Bewertungssystem zufrieden?

Nun, wir Reviewer sind eigentlich dazu da, möglichst fachkundige Reviews zu geben. Das ist unsere Hauptaufgabe. Leider nehmen es einige Musiker auf Myownmusic mit den Regeln und Copyrights gar nicht ernst, so dass man beim Durchforsten der Listen immer wieder sehen muss, dass der Laden hier sauber bleibt und nicht irgendwelche horrenden Abmahnungen kommen. Als Reviewer sollte man in der Lage sein, den Musikern hier gute Tipps zu geben, auf Missstände aufmerksam machen und man sollte selbst auch offen für Kirtik sein. Das Bewertungssystem ist gut, es muss nur besser angewendet werden. Es sind 5 Sterne zu verteilen, aber viele nutzen nur die 5 und 4 Sterne Möglichkeit. Dazu gibts es das Wichtigste überhaupt: den Text! Man liest schnell heraus, wer sich den Song richtig angehört hat und wer nur mal schnell etwas rein geschrieben hat, aus welchen Gründen auch immer.


Und was nervt den Reviewer Electro Loops so richtig?

Freundschaftsanfragen ohne dass ich mit der Person jemals in Kontakt gestanden habe. Dafür gibt es andere Web2.0 Portale in denen man mit großer Freundesliste prahlen kann. Als Reviewer nervt mich Undankbarkeit - so ein kleines Wort Danke mag doch jeder, desweiteren auch dahingerotzte Musik, nach dem Motto: "Ich hau mal ne 4/4 Bassdrum rein und eine Standard Bassline und mach noch einen Verlegenheitssynth dazu". Wenn das dazu noch unhörbar ist, schlecht produziert und ich sehe, dass der Track mal so eben 10 5-Sterne-Rezis bekommen hat - ja dann bin ich vielleicht etwas genervt. Aber generell hab ich ein dickes Fell :-)


Inwiefern nutzt dir das Bewertungssystem bei deinen Tracks? Gibt es auf dem Niveau, auf dem du inzwischen produzierst, noch konstruktive Kritik?

Die gibt es immer. Man ist zu oft und schnell eingefahren in seiner Linie, selbstverliebt in den eigenen Track und dabei möglicherweise blind für eventuelle Fehler. Oft sind es auch kreative Inputs, Ideen, wie man den Track noch besser machen könnte, die mich tierisch freuen.


Verfolgst du auch Collabos mit anderen Artists von MOM?

Ja aktuell befinde ich mit jemandem in einer Zusammenarbeit, aber irgendwie höre ich von dieser Person seit ein paar Wochen nichts. Ich bin generell immer offen für Projekte, sofern das musikalisch auch passt und zeitlich umzusetzen ist.


Beschränkst du dich dabei auf elektronische Musik oder bist du eher für alle Stile offen?

Schon elektronische Musik. Bei anderen Stilen bin ich nicht so firm und mir fehlen da auch eher die Ideen. Es kommt aber immer auf die Idee, den Track an.


Zum Abschluss vervollständige doch bitte diesen Satz: "Myownmusic ist für mich ...."

...ein wichtiges Portal, auf dem man mit Gleichgesinnten über Musik fachsimpeln kann. Zudem hat man die Chance, durch konstruktive Kritik zu lernen, wie man seine Musik zumindest technisch in bessere Sphären heben kann. Sowas gibt es in dieser Form derzeit nirgends im Web. Oh das war jetzt aber mehr als ein Satz :-)


Okay, ich danke dir für dieses äusserst informative Interview!

Ich habe zu danken. War sehr angenehm. Nächstes Mal bring ich ausreichend Kaltgetränke mit *lol*






Kommentare

Morja
Morja Februar 2009
Wahre Worte!
Dieses Interview unterstreicht den sympatischen Eindruck, den dieser Reviewer/Artist bisher auf mich gemacht hat. Von dieser Sorte kann es nie genug geben ;)

lg,
morja


von  Stefan K am 30.01.2009
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