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Electro  Magazin

mauvais usage - Der falsche Gebrauch

Interview mit mauvais usage
mauvais usage - Der falsche Gebrauch

Das Interview mit mauvais usage entstand im November 2005. Wenige Tage später kriselte es im Duo, sodass man sich entschloss, sich zu trennen. Captain Held führt das Projekt nunmehr allein weiter. Sandalette: Hallo! Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für mein Interview nehmt! "mauvais usage" heißt euer neues Projekt. Was bedeutet denn das und warum heißt ihr so? Inspector Freak: Hi! Captain Held: Hallo Sandalette! :) Wir haben uns richtig viel Zeit gelassen uns einen Namen einfallen zu lassen und es gab einige Vorschläge. Plötzlich hat sich die Lösung dann aber wie von selbst vor uns ausgebreitet. Da der Herr Inspector durch die Feedbacks die er erzeugt, seine Verstärker mehr missbraucht als ihnen nutzen zu tun (Inspector lacht), kam uns "mauvais usage" in den Sinn. Mauvais usage (ausgesprochen: mo weh üsaasch) ist französisch und bedeutet falscher Gebrauch bzw. Missbrauch. Sandalette: Wie seid ihr eigentlich aufeinander gekommen? Was schätzt ihr aneinander im musikalischen Sinne? Inspector Freak: Eigentlich ist der Lacki schuld! Captain Held: Jo, der Lacki! Lacki ist ein guter Kumpel von uns aus Mondsee. Ich habe ihn damals zu meiner Hauptschulzeit in Mondsee kennengelernt. Wir waren zusammen in einer Klasse und er war schon damals ein grosser Fan von meiner Musik. Zu der Zeit wusste ich allerdings noch nichts von dem Inspector! Als ich mit 18 nach Wien gezogen bin hat mich der Lacki öfters besucht, hat mir alerdings erst anfang 2005 etwas von seinem mysteriösen Kumpel erzählt, der mit kontrollierten Feedbacks Geräusche fabriziert und dass er ihn mir gerne mal vorstellen würde. Ich bin natürlich gleich neugierig geworden weil ich mir unter "kontrollierten Feedbacks" nichts vorstellen konnte. Ein paar Monate später, als Lacki mal wieder in Wien war, haben wir uns in meinem Studio getroffen und er hat den Inspector gleich mitgeschleppt. Nachdem wir einige Biere gekippt hatten...... Inspector Freak: .....und Lacki den Mülleimer vollgekotzt hat (kriegt sich kaum ein vor lachen) Captain Held: *hehe* ........und ich dem Inspector einige von meinen Stücken vorgespielt hatte, lies ich mich übereden mal zum Inspector zu fahren um mir seine Sachen anzuhören. Irgendwann stand ich dann vor seiner Tür und hab ihm einen Besuch abgestattet. Zusammen mit unserer Freundin "Mary Warner" ;) haben wir uns seine aufgenommene CD angehört. Wenn ich ehrlich bin, kann ich mit solcher "Musik" nicht wirklich was anfangen. Ich würde es eher als "Noise" bezeichnen. Ziemlich schrill! Trotzdem konnte ich mir vorstellen dass man daraus was machen könnte, wenn noch ein ordentlicher Groove dazu kommt. Im Juli war es dann endlich soweit und wir trafen uns um unsere erste Session zu reissen. Inspector Freak: Nachdem ich meine sounds nie mit Computer-beats unterstützen konnte, fand ich es als eine art herausforderung dieses Projekt mit cpt. Held zu starten. Weil durch seine grooves, sounds und meine Klanglandschaften sich ein eigenes Flair entwickelt. Wodurch Lärm bzw. Geräusche mit Beats eine eigene Rhythmik zusammen bewirken, was mir bei "KeinKein" selten gelungen ist. Sandalette: Eure Musik passiert rein spontan, man weiß also vorher nicht, was denn entsteht, wenn etwas eingespielt wird, wenn aufgetreten wird usw. An was orientiert man denn das Zusammenspiel gegenseitig, wenn man überhaupt gar nicht weiß, was der andere gerade machen bzw. spielen will, um nicht nach einem einzigen musikalischen Kauderwelsch zu klingen?
Captain Held: Uns war gleich bei unserem 2ten treffen klar, dass wir viel wert auf Improvisation legen, um immer wieder etwas neues bringen zu können. Dadurch wird jede Session einzigartig. Schon bei unserer ersten Session haben wir gemerkt dass wir einfach die selbe Wellenläng haben. Wir müssen uns nur gegenseitig bei der Arbeit zuschauen und wissen meistens genau was der andere macht oder vor hat. Da gibt es keinen wirklichen Trick dabei. Sandalette: Ihr definiert "Musik" sehr frei. Es gibt schon gar keine "Songs" im herkömmlichen Sinne mehr. Nach dieser Definition: Wenn ich ein Whiskeyglas an die Wand schmeiße und es klirrt, habe ich da schon "Musik" gemacht? Wenn 'ja': Würdet ihr euch eine CD kaufen, mit nichts anderem als Whiskeyglasgeklirre drauf? Wo sind denn die Möglichkeiten und wo die Grenzen einer solchen Definition von "Musik"? Captain Held: Ich hatte zum Thema "Noise" vorher schon meine Meinung gegeigt aber der Inspector kann Dir da sicher in bisschen was erzählen! Er nennt sich ja nicht umsonst Inspector Freak. :D Inspector Freak: Seitdem ich mich damals mit "John Cage" befasst habe, ist mir klar geworden dass man den Begriff "Musik" sehr weit auslegen kann. Nachdem dieser Komponist die Welt des "Klangs" erforscht hat und festgstellt hat, dass ein Geräusch auch einen Klang ansich hat. Man kann ein Gläserklirren auch als eine art Note in einem Stück sehen, wenn man mehrere Gläser hintereinander wirft. Also kann man durchaus auch mit deinen Whiskeygläsern Musik machen. Die Grenzen der Musik werde im Grundegenommen durch unsere Wahrnehmung definiert, die ja endlos zu sein scheinen. Ich habe z.b. mit dem, was ich zuhause gehabt hab, angefangen Musik zumachen. Unter anderem einen kaputten Drumstick, eine Matraze und mit den Nähmaschinen aus der Werkstatt meines Vaters. Ich habe alles schön säuberlich um "ein" Mirkofon platziert und damit begonnen, mit allem zusammen, eine Klanglandschaft zu kreieren. Sandalette: Ihr habt soweit ich weiß in Wien und Umgebung einige DEMOs verteilt. Wie waren denn die Reaktionen darauf? Captain Held: An dem Donnerstag Abend als wir die Demo's veteilt haben, sind wir den ganzen "Wiener-Gürtel" entlang gelaufen und haben eine Demo nach der anderen verteilt. Ich war immer der Meinung dass es dort viel mehr Lokalitäten gab wo man hätte auftreten können aber war wohl nicht. Wir sind ca. 7 Demo's losgeworden und die Besitzer meinten dass sie sich anfang nächster Woche melden würden. Bis auf eine Gruppe von Leuten die dort ein Lokal haben und ein Kunst-Verein sind, hat sich natürlich keiner gemeldet. *hmpf* Dieser Verein hat sich dafür aber schon am nächsten Tag gemeldet und uns die Möglichkeit gegeben auf einer Vernissage/Finissage zu spielen. Ohne Gage natürlich aber das macht ja nix, erstmal muss man ja möglichst viel Werbung machen. Als wir die Runde durch hatten, wollten wir dann noch auf ein paar Bierchen gehen, um den Abend ausklingen zu lassen und sind dabei in einem Lokal (Tunnel-Vienna) gelandet, wo normalerweise nur Rock/Blues/Jazz Bands auftreten. Da haben wir dann natürlich auch nachgefragt ob wir da spielen könnten und der Chef hat uns gleich einen Termin angeboten. Wir müssten aber unsere eigenen Leute mitbringen! Das war natürlich eine Chance für uns die wir nutzen wollten und er hat uns gleich für den 14 Dezember 2005 eingetragen. Inspector Freak: Nicht zu vergessen, dass der liebe Captain schon einige Zeit vorher verschiedene Radiosender angeschrieben hat. 2 Moderatoren von "Radio Orange", die total begeistert von der Musik sind, haben uns für eine 1 Stündige live Session am 21sten Oktober 2005 eingetragen. :)
Captain Held: Wie konnte ich das nur vergessen. (lacht) Ich habe mich natürlich auch im Internet um noch mehr Auftritte bemüht und einige Samples von unserer live Demo auf sämtliche Musikplattformen hochgeladen. Dabei habe ich gemerkt, dass wir wohl sehr viel anklang in der "Grufti-szene" finden werden. Über eine riesige International Musikplattform hat mich jemand von Brainfucker Events angesprochen und mich gefragt ob wir nicht Lust hätten mal auf ein paar Festen zu spielen. Ich hab mir mal angeschaut was die so für Partys organisieren und habe herausgefunden, dass Brainfucker Events auch für das Headhunterfestival zuständig ist, welches hier in Österreich sehr bekannt ist. Dort spielen Bands, Acts und DJ's wie zb: KIEW, IMPLANT, XOTOX, E-CRAFT, NATURE DESTROYED, SIMPLE SHELTER, VICIOUS DREAMS, DJ THOMAS RAINER ( L`ÂME IMMORTELLE) & DJ SASCHA ( DAS BUNKER, CAVE-FRANKFURT). Das sind alles schon Grössen in der Gothik, Elektro, Industrial Szene! Hoffentlich schaffen wir es dort auch hin. Mehr Info's: WWW.HEAD-HUNTER.AT Zu Deiner Frage bleibt eigentlich nur noch die Italienische Web-Compilation zu erwähnen auf der wir bald landen. Alles in allem haben wir dafür dass es mauvais usage erst 4 Monate gibt, doch einges geschafft. Sandalette: Ihr plant Auftritte nicht nur regional, sondern in ganz Europa, wie man liest. Sind die Österreicher für neuartige Musizierweisen nicht zu begeistern? Warum diese globalere Orientierung, zumal das ja alles Geld kostet? >>Inspector Freak scheint wohl eher der ruhigere von den beiden Jungs zu sein. Er setzt sich ein bisschen abseits, holt eine packung endlos papes raus, baut in ruhe ein Öffchen während der Captain weiter labert.<< Captain Held: Ui! Was riecht denn da so schön Süsslich? *schnupper* Ähm, wo waren wir? Achja! Ich glaube mittlerweile dass wir mit unserer Musik schon einige Österreicher ansprechen werden. Allerdings eher in der Underground-Szene. Es gibt schon einige Freaks hier in Österreich, nur sind die nicht so leicht zu finden. Der Grund warum wir aber auch den Rest von Europa mit unserem Sound versorgen wollen, ist dass man in Österreich musikalisch nur sehr wenig reissen kann. Auch wenn es viel kostet ausserhalb zu spielen, haben wir letztendlich doch mehr davon als wenn wir hier in diesem Nest sitzen bleiben. Zumal ich persönlich sowieso nie an einer Stelle bleiben kann! :) Dabei bleibt zu erwähnen, dass uns eine Agentur aus Berlin (sanguin entertainment) angesprochen hat, die uns in Deutschland vertreten will. 2006 werden wir deshalb wahrscheinlich eine Tour durch Deutschland machen. Zuerst ne schöne Promo-Tour (Funk, TV und Festivals) und nachher alle Clubs unsicher machen. http://www.sanguin-entertainment.de/ Sandalette: Wo seht ihr denn Zukunftspotential und Entwicklungsmöglichkeiten für euch, nicht nur, was das musikalische betrifft, sondern auch bezüglich der Existenz eurer Band an sich? mauvais usage: Wir versuchen ständig die Grenzen unserer technischen Möglichkeiten auszuschöpfen bzw. auszuweiten. In der Musik gibt es keine Grenzen und genau dass wollen wir mit unserem Sound auch beweisen. Sandalette: Ihr habt nun noch Gelegenheit, das zu sagen was ihr noch loswerden wollt. Gibt es noch etwas hinzuzufügen? mauvais usage: Lasst uns an Eurem Ohr teilhaben und besucht schön brav unserer Gigs. Ihr werdet es nicht bereuen! Sandalette: Dann bedanke ich mich herzlichst und wünsche euch alles Gute für die Zukunft!

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von  Sandro Sandalette am 16.12.2005
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