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Electro  Magazin

Stoney Broke Weirdos

Interview mit Stoney Broke Weirdos
Stoney Broke Weirdos

Es ist offiziell: Unter mehr als 500 Einsendungen zum Daft Punk-Remix-Contest hat Acid Traxx (aka 303_AddiCt) das Rennen gemacht! Er hatte nun die Gelegenheit, mir ein paar Fragen dazu zu beantworten..



Q:
Liest man sich Dein Artist-Profil durch, bekommt man schnell das Gefühl, hier hat es den Richtigen getroffen. Was war das erste Gefühl, als Du per Mail vom Hauptgewinn erfahren hast?

A:
Ok, um diese Frage zu beantworten hole ich mal ein bißchen weiter aus. Also, an einem Montagmorgen habe ich mich nach einem ziemlich harten und stressigen Wochenende an meinen PC gequält um eine Auktion bei Ebay zu checken. Natürlich war sie schon vorbei (war ja klar) und so hab ich mir gedacht: „So, jetzt kannste auch noch schnell deine E-Mails checken du Blitzmerker!“ Als ich mich dann so durch die Spammails und den restlichen Müll durchgeklickt hatte, war da eine E-Mail vom Freitag zuvor (wie gesagt hartes Wochenende, also auch keine Zeit für E-Mails) mit dem Betreff „Daft Punk Technologic Remix Contest“. Irgendwie hatte ich das Gefühl das wäre eine übliche „Tut-uns-leid-aber-leider-hat-ihr-Remix-nichts-was-uns-interessiert“ Mail. Daher hab ich auch bestimmt 5 Minuten gezögert bevor ich sie endlich öffnete. Ich habe nur bis „Du hast gewonnen“ gelesen und dann bin ich ausgeflippt.

Q:
Und dann hat die Nachbarschaft bestimmt gewußt, daß Du auch noch lebst, Freunde & Familie waren sicher schnell informiert, bis Du irgendwann wieder auf den Boden kamst - bist du das überhaupt schon? ;) - wie lange hast Du für diesen Remix gebraucht?

A:
Oh ja, ich glaube die Nachbarn haben da schon so einiges mitgekriegt - aber das tun sie ja eigentlich jeden Tag:-). Die sind alle sehr tolerant - ich glaube wenn sie es nicht wären hätte ich schon mehrere Anzeigen wegen Ruhestörung:-)!
Klar, das erste was ich gemacht habe nachdem ich mich ein bißchen beruhigt hatte war zum Telefon greifen und so ziemlich jeden anzurufen, den ich kenne (vor allem meinen Kumpel Björn, der mir sehr bei der Soundausarbeitung geholfen hatte).
Also ich muß zugeben, dass ich das alles bis jetzt immer noch nicht wirklich realisiert habe. Klar, es ist nur ein kleiner Remix Contest, aber schließlich handelte es sich um einen Remix von einem Track meiner absoluten Idole.
Wie lange ich für den Remix gebraucht habe? Ich habe mir mit Hilfe von Unmengen an Kaffee 2 Wochen lang die Nächte um die Ohren geschlagen (und mir dementsprechend oft auch die Worte „Du bist doch verrückt – komm endlich ins Bett“ von meiner Freundin anhören dürfen). Als die Maschinen dann nach 2 Wochen Dauereinsatz fast qualmten hatte ich 2 Remix Ansätze zwischen denen ich mich nicht entscheiden konnte. Da die beiden Loops meine Freundin schon so dermaßen ankotzten, hab ich sie einfach aufgenommen und sie Nadine de Macedo geschickt (sie ist ja im allgemeinen bekannt dafür, dass sie immer einen guten musikalischen Ratschlag aus dem Ärmel zaubern kann). Von ihr kam auch letztendlich der Impuls der zur Fertigstellung des Robot Remix führte. Danach hat es ca. noch eine Woche bis zur endgültigen Vollendung gedauert! Besonders zeitintensiv waren die kleinen Spielereien und FX, die ab 1:42 einsetzen. Ich habe ungelogen 4 Tage und Nächte daran gesessen bis mir dieser Part endlich gefallen hat.

Q:
Zeit, die sich ausbezahlt hat! Höre ich Deinen Track, schleicht er sich zwar erst gefällig ins Ohr, bezaubert aber dort mit einem vielschichtig ausgearbeiteten Sound, wie man ihn aus der Vorlage, die ja relativ schlicht war, nicht vermuten würde. Es macht sich zunehmend ein Mood breit, der eben die Euphorie eines Winnertracks sein könnte... und trotzdem das Original im Kern beibehält. Auf der Website hört man leider nur eine LoFi-Version. Wie sehen die Pläne des Managements bzgl. der Winnertracks aus, weißt Du da näheres? Man hört ja verschiedenes..

und wie macht sich der Aibo? :)

A:
Vielen Dank für die netten Worte - da hast du genau das Konzept erfasst, das dem Remix zugrunde liegt. Ich wollte keinen komplett neuen Track erschaffen, der an da Original höchstens nur noch durch die Vocals erinnert. Vielmehr hatte ich mir das Ziel gesetzt, die Möglichkeiten des Originals zu nutzen um die typische Daft Punk Stimmung nicht zu zerstören.
Also wegen weiteren Plänen des Managements habe ich auch schon mit Citric Acid gesprochen (Platz 2 und ein absolut genialer Live-Act nebenbei bemerkt) und der wußte diesbezüglich auch nichts näheres. Zwar haben wir beide einen Vertrag unterschrieben, der eine Klausel für eine eventuelle Kommerzialisierung der Tracks beinhaltete, aber konkreteres weiß ich dazu leider nicht.
Ja, der AIBO (der hört jetzt übrigens auf den Namen Sparky) entwickelt sich langsam aber sicher zu einem echten "Disko-Rocker". Dieses verrückte Vieh nutzt jede freie Minute um zu tanzen:-) - ist halt ein autonomer Roboter. Und da ich ein kleines Spielkind bin habe ich auch ne Menge Spaß mit AIBO - ich hätte nie gedacht, dass man eine so enge Bindung zu einem Roboter empfinden kann:-)!

Q:
Das freut mich zu lesen! Und ich wünsche Dir, daß das einen ordentlichen Rahmen bekommt, eine 'Kommerzialisierung' inbegriffen.
Gerade weil Du Dich auch vorher intensiv mit der Musik von Daft Punk beschäftigt haben dürftest, würde ich gerne wissen, ob sich durch das Remixen die Sichtweise zu ihrer Musik verändert hat. Wenn ich das bis hierher richtig gedeutet habe, war das auch nicht Dein erster Beitrag zu einem Remix-Contest, oder?

A:
Guy de Homem Christo und Thomas Bangalter sind für mich einfach nur musikalische Genies und wahre Elektro Revolutionäre; quasi die Pink Floyds der Neuzeit. Vor allem Homework, der immer kontemporäre und funktionierende Longplayer hat mich mit all seinen Inspirationen und pionierhaften Grenzgängen (z.B. Rollin`& Scratchin`, Rock n`Roll oder Da Funk) dermaßen beeindruckt und mein musikalisches Bild von Daft Punk so geprägt, dass ich glaube, dass es nie etwas geben kann, das meine Sichtweise zu ihrer Musik verändern wird. Aber was auf jeden Fall interessant war, war dass ich (und ich denke so wird es jedem gehen, der beim Contest mitgemacht hat) mehr über die Arbeitsweise von Daft Punk erfahren habe - sie sind halt Musiker wie wir alle und arbeiten auch nicht viel anders!

Q:
Sie kochen mit französischem Wasser ;-) - Mit meinen Fragen wär ich jetzt so ziemlich am Ende, und ehe ich etwas an den Haaren herbeiziehe: Was möchtest Du an dieser Stelle noch über den Contest, das Drumherum und überhaupt loswerden?

A:
Also, was ich auf jeden Fall noch loswerden möchte ist ein dickes DANKESCHÖN an alle, die mir bei diesem "kleinen" Erfolg geholfen haben. Da wäre zum einen der Björn - aka Bourbon. Bourbon ist zum einen mein bester Kumpel und zum anderen einer der begabtesten Hobby-Soundtüftler den ich kenne. Er hat beim Robot Remix die Abmische und das Mastering (für das wir übrigens ein paar Tipps vom Acid Godfather überhaupt, Rob Acid, bekommen haben) übernommen. Ihr hättet den Remix mal vor der Bearbeitung hören sollen – so hätte der bestimmt nicht gewonnen:- )!
Dann wäre da noch Nadine de Macedo. Ohne ihre Hilfe wäre ich bestimmt verzweifelt:-)
Außerdem möchte ich meiner Freundin für ihre Geduld danken - sie hat es manchmal schon echt schwer mit so einem musikbesessenen Freak wie mir!
Und last but not least möchte ich dem Daft Punk Management und Alex von MUTE für alles danken; vor allem dafür, dass sie aus all den hervorragenden Einsendungen ausgerechnet meinen Remix herausgepickt haben!



Kleiner Erfolg? Größe zeigt sich im Detail!
Danke Dir für dieses Gespräch und natürlich weiterhin Erfolg/Erfüllung in Deinem musikalischen Schaffen!



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von  Redaktion am 08.09.2005
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