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Electro  Magazin

.accustische.turbulenzen.underground.pionier.

Interview mit .accustische.turbulenzen.
.accustische.turbulenzen.underground.pionier.

Das Interview mit actu ist vom 26.06.2003. Es war eines der wenigen Interviews, das nicht auf MoM stattfand. Es funktionierte ganz normal per eMail und mit icq als Quickmessenger. Ich habe icq vorher noch nie benutzt, das ist ja vielleicht lustig! Aber das will bestimmt keiner wissen... Hier also das Interview ungekürzt und authentisch: Sandalette: Hallo! Und vielen Dank für deine geopferte Zeit für mein bescheidenes Interview! Wie lang gibt es denn schon das Projekt .accustische.turbulenzen. und aus welcher Idee/Konzeption heraus ist es denn entstanden? .accustische.turbulenzen.: Das Projekt als solches existiert eigentlich schon seit 1998, aber unter dem Namen .accustische.turbulenzen. existiert es seit ca. 2000. Die Idee dahinter war anfangs einfach nur mal auszuprobieren, was man so aus der Software an verschrobenen und trotzdem kickenden Klängen rauskitzeln kann, aber dann wurde es immer mehr zu einer Plattform für alle möglichen musikalischen Experimente, die in alle elektronischen Richtungen vorgestossen sind. Konzeption ist eigentlich keine richtige vorhanden gewesen bisher. Ich habe immer das gemacht was mir Spass gemacht hat. Der Name ist sozusagen Programm: turbulenzen, weils etwas chaotisch zugeht und accustisch ist ja denk ich mal selbsterklärend. Sandalette: Du ziehst auf MoM hier keine große Show ab. Es gibt kaum Werbung und du verzichtest auf Coverbilder, Bandfotos und Infos. Deine Homepage beweist jedoch, dass du durchaus dazu in der Lage wärst, sodass man davon ausgehen kann, dass dieser Verzicht etwas zu sagen hätte. Was hat es denn zu sagen, oder liege ich da jetzt völlig falsch? .accustische.turbulenzen.: Es hat mehrere Gründe, warum das so ist: einmal hatte ich in der Zeit in der die MOM Tracks entstanden sind eine extrem kreative Phase in Sachen Musik, da sind dann einfach zu den meisten Tracks keine Covers entstanden. Es gibt zwar alte Covers, aber die sind wohl nicht so ganz jugendfrei, weswegen die auch nicht oben stehen. Zum anderen will ich das die Menschen einfach die Musik mögen. Jemand der sich weiter dafür interessiert, kann sich auch auf meiner Homepage (www.actu.de) oder direkt bei mir informieren. Ich liebe einfach den direkten Kontakt, weil ich es selbst früher immer nicht besonders toll fand, wenn sich die Musiker so abgesondert haben. Werbung muss finde ich auch nicht sein. Ich würde zwar gerne ein bissl Geld mit der ganzen Sache verdienen (irgendwann mal) aber in erster Linie ist es mein Spass den ich mir daraus ziehe... Wieso sollte ich mich also selbst bewerben? Hm, ist aber durchaus ne interessante Frage. Sandalette: Deine Wurzeln beziehen sich auf den Underground, wofür auch dein Herz schlägt. Das ist ja auch auf deiner Homepage zu lesen. Dieser Underground lebt ja eigentlich davon, dass nur Insider davon wissen, was seinen Reiz hat. Wie würden denn deine Reaktionen ausfallen, würdest du dich irgendwann in irgendwelchen Media-Control-Charts wiederfinden und würde man dich gnadenlos kommerzialisieren, wie z.B. seinerzeit die Band Nirvana? .accustische.turbulenzen.: Ich denke, dass das so schnell nicht passieren wird. Aber sollte es eines Tages wirklich mal passieren, werde ich mich auf jeden Fall so weit es geht zurückziehen, so dass ich von dem Trubel nichts mitbekomme. Ich habe mehrere Freunde aus dem elektronischen Bereich die schon etwas erfolgreicher sind und da bekomme ich das live mit. Die schaffen es auch immer wieder sich rauszuhalten soweit es geht. Und ich denke in dem Bereich von Musik in dem ich mich bewege ist die Kommerzialisierung nur begrenzt möglich, weils einfach zu viele Menschen gibt, die solche Musik machen. Ich denke im Einzelnen werde ich das dann schon sehen. Ich werde sicherlich meine Musik aus Spassgründen weitermachen. Sicherlich würde ich mich nicht beschweren, wenn ich mit Musik Geld verdienen würde, aber ich bin vollkommen gegen eine Ausschlachtung a la Nirvana. Man sieht ja wozu das führt... Aber ich hab ja auch keine Schrotflinte im Wohnzimmerschrank (zum Glück sind wir nicht in Amerika).
Sandalette: Deine Repertoire reicht vom Drum’n’Bass über Techno bis hin zum Ambient bzw. Chill out und ich habe den Eindruck, dass dessen individuelle actu-Note in der betonten Düsternis und Schwärze liegt. Ist es Zufall dass deine Songs so negativ anmuten oder hat das seinen Grund? Oder ist vielleicht mein Eindruck völlig daneben? .accustische.turbulenzen.: Hm, da magst Du schon Recht haben... Noch vor zwei Jahren (als die meisten der Stücke entstanden sind, die auf MOM zu finden sind), war ich eher der Düstere. Inzwischen hat sich meine Art Musik zu machen aber auch schon in die Richtung chilligere Sachen bewegt, wenn auch die Melancholie ein wichtiger Bestandteil der ganzen Sache bleibt. Zu den Gründen: damals als ich anfing, war meine allgemeine Situation (finanziell, privat) nicht so rosig und ich denke ich habe das ein Stück weit durch meine Musik verarbeitet. Ausserdem komme ich aus einer Ecke in der es früher zu meiner Partyzeit fast ausschliesslich harte Sounds auf die Ohren gab. Da war ich natürlich auch dabei und habe da ein bissl nachgeeifert, um auch meine eigenen bösen Klänge anzuhören und zu vergleichen. Inzwischen hat sich meine persönliche Situation gebessert, aber ich bin auch ruhiger geworden (weniger Parties) und habe mehr Lust am ausprobieren anderer Stilrichtungen bekommen. Das merkt man deutlich am Wechsel der Grundstimmung meiner Musik. Sandalette: Apropos Parties. Die Discographie auf deiner Homepage bezieht sich nicht auf CDs oder Alben, sondern auf Parties. Woher dieser ‚Stilbruch’ im Vergleich zu anderen Bands/Musikern? Was bedeutet denn das? .accustische.turbulenzen.: Das ist eigentlich ganz einfach: Ich habe bisher noch nichts offiziell veröffentlicht. Die einzige Diskographie die ich bieten kann, ist eben der Sound auf Parties, weshalb ich auch nur die angebe. Ist eigentlich kein Stilbruch, sondern eher die einzige Möglichkeit für mich zu zeigen, was ich musikalisch bereits hinter mir habe. Alben habe ich zwar auch schon einige gemacht, aber immer nur in Eigenproduktion und mit, wie oben schon erwähnt, nicht jugendfreien Covers. Die sind in meinem Freundeskreis und darüber hinaus schon im Umlauf, aber ich habe fast für jeden eine persönliche Compilation gemacht, so dass ich die auch nicht wirklich anbieten kann als Album. Sandalette: Du bist also in erster Linie live zu sehen. Was sind das denn eigentlich für Leute, die deine Gigs/Parties so besuchen? Sind das immer die gleichen? Ne richtige Szene? Wie muss man sich das vorstellen? .accustische.turbulenzen.: Das hat sich im Laufe der Zeit recht stark verändert. Anfangs war es wirklich eine eingefleischte "Gemeinde". Da haben wir immer Parties mitten in der Natur (Wanderhütten, Grillplätze, einfach Pampa) gemacht und natürlich kein Geld für fette DJs. Das brauchte es aber nicht, und so hat jeder ein bissl mitgeholfen und ich hab auch mal Musik gemacht. Da waren es einfach so um die 150 Menschen die mich quasi immer gehört haben. Nachdem ich schon einige Zeit dabei war kamen immer neue Kontakte dazu und ich habe auch ab und an mal in einem Club spielen dürfen. Da sind natürlich auch wieder andere Menschen dazu gekommen. Inzwischen ist es ganz gut gediehen und ich freu mich schon jedesmal auf live acts, denn ich treffe jetzt inzwischen viele verschiedene Menschen, von den allseits "beliebten" Dichten über ganz normale Menschen oder halt Musiker, Produzenten die selber Musik zuhause machen. Es ist alles in allem im Moment eine gute Mischung des Publikums.
Sandalette: Aus heutiger Sicht: Wie wird denn das finanziert/organisiert? Wer organisiert denn das? Wo hast du denn das ganze Instrumentarium, Anlagen usw. her? Das heißt also, dass die Zeit, in der du Musik ‚nur’ mit dem Computer machst schon längst vorbei ist, oder? .accustische.turbulenzen.: Finanzierung / Organisation: Immer wieder verschieden, meistens kommen die Veranstalter aus meinem Bekanntenkreis, oder es sind andere Kontakte, die man sich irgendwann mal zugelegt hat. Ist echt komisch, es ergibt sich immer wieder eine Gelegenheit. Instrumente / Anlagen: Hab ich ja in dem Sinn keine, die Anlagen sind meistens vor Ort, die einzigen Instrumente dich brauche, sind mein Computer, ein Mikro und meine Freundin (Nirish Flake oder Shirin), damit sie dazu improvisieren kann. Man kann als Hardliner jetzt natürlich schon sagen, dass ich die Musik nicht mehr nur mit dem PC mache, denn ich habe mir auch diverses Equipment zugelegt, das man für einen anständigen Live-Act einfach braucht. Ich hab zwar nur die Minimalausstattung von einer MIDI-Steuerbox und einen einigermassen guten Mischer, um die Live-Acts abzumischen und vor allem in guter Qualität mitzuschneiden, aber die Musik an sich wird weiterhin ausschliesslich auf dem PC fabriziert. Sandalette: Gibt es Zukunftspläne? Wohin soll dich deine Musik bewegen? .accustische.turbulenzen.: Ich sehe vor allem in der Zusammenarbeit mit anderen guten Künstlern eine gute Zukunft. Im Laufe der Zeit habe ich echt viel dazugelernt und das vor allem mit anderen Leuten die auch produzieren oder live act machen. Das bringt mir immer mehr... deshalb wird es wohl darauf hinauslaufen, dass ich als actu fast nur live sounds machen werde, und dann aber unter verschiedenen anderen Pseudonymen mit anderen Künstlern an releases feilen werde. Das erste angepeilte Release geht wohl so in die housige Richtung. Ich werde allerdings auch ein paar düstere Sachen zusammenschrauben und so versuchen meiner ungeraden "Linie" treu zu bleiben. Meine Musik an sich soll sich einfach frei entwickeln können. Ich peile dabei an, immer besser zu werden und einfach weiterhin das zu machen was mir Spass macht. Das kann house sein, techno oder drum n bass, je nach dem. Ich habe allerdings den größten Spass am zusammenschrauben von verschrobenen Beats weshalb der Schwerpunkt wohl im Bereich der electronic beats liegen wird. Sandalette: Du hast zum Schluss noch Gelegenheit, das zu schreiben, was dir wichtig ist, was du schon immer mal sagen wolltest... .accustische.turbulenzen.: Hm... was mir echt wichtig ist, dass irgendjemand diesen verdammten george dabbeljuh umnietet, dass der keinen stress mehr machen kann. Am besten sollte derjenige der das erledigt auch gleich die gesamte führungsetage der usa eliminieren. ansonsten gibts da eigentlich nicht viel ausser: lebt in frieden. Sandalette: Nun, dann bedanke ich mich recht herzlich für das Interview und wünsche dir alles Gute für die Zukunft! .accustische.turbulenzen.: na aber bitte... :-D danke auch vielmals

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von  Sandro Sandalette am 03.07.2003
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