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MyOwnMusic

Electro  Magazin

Projekt Minx

Interview mit Projekt Minx
Projekt Minx

Also gut, fangen wir an. Stellst du dich grad mal vor:
(Name, Alter, wo du herkommst, was du so machst etc)


ok.. ich glaub das ist sicherer... *fg*
mal sehen ob ich solch Eloquenz erneut hinbekomme
(A.d.R.: Die erste ausführlichere Antwort hab ich leider wegeklickt....shit happens)

Grobi mein Name, ist es, war es, wird es immer sein - anders nennen mich nur meine Anverwandten. Born and raised in Duisburg, Ruhrpott, dem einzig wahren Ort. Traurige 26 Jahre alt und mittlerweile definitiv Langzeitstudent, da schon seit fast 7 Jahren dabei.
(da...siehste - die erste antwort war viel schöner!!! :-p)


hehe, keine Angst, passiert mir nicht nochmal.
was studierst du den?


Allgemeine Sprachwissenschaft/anglistik/medienwissenschaften

Was hast du damit den später mal vor?

Was meinst du warum ich so lange studiere??? Keine Ahnung, natürlich. Neue Medien, Werbung. Es bietet sich vieles an. Ich persönlich hab auch nichts dagegen, den Hausmann zu markieren und die Frau die Kohle ranschaffen zu lassen. Ich glaube nicht, daß ich mich gut in diese "8-16 Uhr"-Zeiten einfügen kann, daher brauche ich eher was Flexibles. Durch mein Studium und meine Veranlagung würde sich unter Umständen die Selbstständigkeit in der Gesprächsanalyse anbieten. Ich brauche auf jeden Fall meinen Raum für die Musik, soviel ist klar. Wenn mich Job/Familie/etc. zu sehr einschränken würden, würde ich eingehen!

Geld verdienen, weil du mußt; Musik weil du es willst und Familie weil du sie brauchst? Ist den deine Frau zufrieden, mit dem Raum den du ihr läßt?

(...) Geld verdienen, weil es sein muss? -> definitiv!
Musik, weil ich es will? Nicht ganz. Ich will es nicht. Ich brauch es. Das ist in der Tat nicht nur eine Floskel. Ich hab bei der Marine gedient und war mal drei Wochen ohne irgendeine Musik, die mir gefiel auf See. Bis auf eine Ausnahme an der Zufällig was im polnischen Radio lief (...), daß ich kannte und liebte. Und seit dem Gefühl damals weiß ich, daß ich nicht sein kann ohne Musik. Nicht ohne Fremde aber auch nicht ohne eigene!
Familie, weil ich sie brauche? - Naja.. brauche..hmm.. keine Ahnung. Ich hätte gerne eine und sie ist auch mehr oder weniger in Planung, aber brauchen? Kann ich erst sagen, wenns zu spät ist :-)
Und ob meine Frau mit ihrem Raum zufrieden ist?? Hähä... sie quängelt derweilen, aber das musst du sie schon selber fragen!!!

Was war dein erster „kreativer“ Moment in der Musik?

Die erste Umsetzung meiner Kreativität war mein Klavierunterricht. Ich habe bei einem ziemlich guten und bekannten Pianisten Unterricht gehabt (Alexander Meyer von Bremen), der sein Bestes bei mir versucht hat. Mein Problem war jedoch immer, daß ich offensichtlich Notenlegastheniker bin. Ergo musste ich mir was einfallen lassen. Ich habe also ziemlich genau auf die Finger meines Lehrers geschaut und später die Brocken, die ich mühsam erlesen konnte, mit dem Erinnerten vereint. Das Resultat war dann quasi eine Interpretation bekannter Klassiker wie Beethoven oder Mozart, bei deren Präsentation mich mein Lehrer immer fragte, warum ich das spielen konnte?? Einerseits klang es richtig, stand aber nicht ansatzweise so auf dem Notenblatt.

Effektiv umgesetzt habe ich das dann Anfang der Neunziger, als ich mich vom traditionellem Klavier ab- und dem Keyboard zuwandte. Ca. 1992 hab ich meine ersten eigenen Sachen geschrieben, die auch damals schon sehr "durchwachsen" klangen, da ich mich zu dieser Zeit schon gleichermaßen für elektronische Musik wie Heavy Metal interessierte. Dieses Prinzip des "electronic everything" hab ich heute immer noch im Blut.

Bei deiner Musik merkt man dir dein großes Repertoire an, welche Musik, welcher Künstler hat dich denn nun definitiv beeinflußt?

Ich muss zugeben, daß da eine Menge ins Spiel kommen. Gewisse Elemente stammen immer von anderen Artists, aber wer kann sich davon schon freisprechen. Ich hab mir sagen lassen, daß meine Musik inzwischen einen "Projekt Minx"-Stil haben und das ist mir Bestätigung genug, daß ich etwas eigenes entwickelt habe.

Acts die mich definitiv beeinflusst haben sind Nine Inch Nails, Dave Clarke, Leftfield, Union Jack, Juno Reactor oder RMB. Idole, die ich habe sind z.B. Haujobb oder Brian Transeau.

Du machst viel mit anderen zusammen, bist du ein "Team-Musiker" oder arbeitest du nur gerne mit Vocals und kannst nur leider nicht selber singen?

Singen kann ich definitiv nicht!! Als Stammsänger für meine Sachen hat sich mittlerweile der flann etabliert, mit dem ich auch sonst auf einer Wellenlänge liege. Gerade an ihm hab ich gemerkt, daß ich definitiv auch teamfähig bin (was ich eigentlich vorher nicht erwartet hatte). Früher hatte ich immer die komische Vorstellung, daß Zusammenarbeit eigentlich zwangsläufig zu Ärger und Problemen führen würde, aber durch meine Remix und Coop-Arbeiten der letzten Monate habe ich mich eines anderen belehren lassen.

Man muss definitiv suchen, bis man jemanden gefunden hat, mit dem man gut zusammenarbeitet, aber wenn man denjenigen gefunden hat läuft eigentlich alles wie geschmiert.

Kooperative Musik definiert sich für mich einerseits dadurch, daß ich jemanden habe, dem ich erstmal meine Ideen aufzwingen kann. Also für die Sachen, die ich nicht kann - wie halt singen. Zum zweiten ist es aber auch eine Methode aus zweierlei Geistern das Besten herauszuholen. Jeder hat irgendwo seine Stärken und wenn man diese kombiniert kommt eigentlich immer etwas besseres raus, als der Einzelne es geschaffen hätte. Daher möchte ich mittlerweile Remixen und Kooperationen nicht mehr aus meinem Musikerleben streichen wollen.

Machst du deine Musik nur im stillen Kämmerlein, oder hast du sie schonmal außerhalb von MOM präsentiert?

Meine Netzpräsenz fing ca. 1997 bei Virtual Volume an. Lange Zeit war ich der Meinung, daß man sich irgendwie exklusiv präsentieren müsste. Später, als dieser Irrglaube dann eliminiert wurde meldete ich mich auch bei Uptrax an. dann mp3.de, mp3.com, besonic... bla bla bal.. insgesamt bin ich glaube ich mittlerweile bei knapp 13 Portalen. Dennoch haben sich meine Aktivitäten zur Zeit auf zwei Portale reduziert, MoM und Meet-Music, einfach deswegen, da ich da das meiste Potential sehe. Die Möglichkeiten gegenseitig die Songs zu reviewen sind einfach der wichtigste Schritt zur persönlichen Verbesserung.

Beschreib doch mal, wie du an deinen Songs arbeitest. Also wo bekommst du die Ideen, wie fängst dann an sie umzusetzten, mit welchen Geräten oder Software arbeitest du dann? Ruhig mal ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern.

Ich war ne ganze Zeit einer von diesen Sonderspezial Music Maker Benutzern. Allerdings hab ich so gut wie nie die "eigentliche" Funktion des Programms genutzt, sondern es nur als billigen Arranger genommen. Vor dem Computer hab ich nämlich schon alles im internen Sequenzer des Yamaha SY 55 oder des Korg X3 arrangiert, so daß ich die kompletten Spuren nachher nur noch als große Wave Dateien importieren musste. Die Methode ist nie jemandem aufgefallen, so daß ich glücklicherweise nie als "Sampleverschieber" bezeichnet wurde, was ich ja auch nicht war.

Erst 2001 hab ich mich langsams mit der Hilfe einiger Kollegen an Cubase rangetraut - der erste Song war Odyssey of the Mind, der auch gleichzeitig der erste Song mit meinem neuen Virus b war. Ergo hatte ich mal eben einen doppelten Evolutionsschub hinter mich gebracht.

Mittlerweile arbeite ich lustigerweise trotz der ganzen Hardware hier fast nur noch mit Reason und Cubase. Ich hab mir viele der Diskussionen darüber angehört und muss sagen, wer meint, daß Reason ein Kinderinstrument, ist hat es nicht verstanden. Die Modulationsmöglichkeiten des Malstroem z.B. sind verdammt gewaltig, wenn man einmal durchgeblickt hat. Tja.. und jetzt muss ich dann noch versuchen das beste der zwei Welten (Hard- und Software) gewitzt miteinander zu verbinden und dann kann die Zukunft hoffentlich kommen.

Siehst du in Reason die Zukunft der elektronischen Musikgestaltung für den Heimmusiker?

Naja, was ich halt langsam herausfinde ist, daß jeder Synth (egal ob Soft- oder Hardware) eben einen Grundklang hat und der Rest eigentlich nur noch Wellen sind, die man beherrschen sollte. Es gibt ein paar lustige Experimente bei denen ein fast identischer Sound aus allen möglichen Synths gezaubert wurde und in einigen Interviews hab ich gelesen, daß Leute in ihrem Lieblingssynth einfach die Klänge, die sie irgendwo gehört haben, nachbauen. Im Endeffekt kommt es also nur noch auf die implementierten Bearbeitungswege an, die die Möglichkeiten bieten. Welche Software jetzt genau den Klang liefert halte ich für sekundär. In Verbindung mit dem VST-Support von Cubase ist Reason auf jeden Fall eine machtvolle Quelle. Mein Traum wäre eine Hardware-Station, die die Live-Arrangiermöglichkeiten z.B. vom Yamaha RS7000 oder einer MC 909 mit den Softwaremöglichkeiten von Reason vereint - großes Display, integrierter kleiner Computer etc., so daß man mit zwei, drei Klangerzeugern und eben dieser Station schon ein komplettes Studio zur Verfügung hat. Ein paar Ansätze habe ich schon gesehen - mal sehen wo das hinführt.


Im Real Life habe ich mal mit 17 als Schlagzeuger in einer Band einen Nachwuchswettbewerb bestritten und gewonnen. Allerdings wurde ich prompt aus der Band gekickt. Naja.. deren Pech, wa? Oder kennt hier jemand die "Orphans"??!! ;-)

Mit meinem Industrial-Cyber-Punk Projekt "Nonesuch" (auch hier auf MoM) bin ich seinerzeit zur Abi-Abschlussfeier aufgetreten. Man munkelt, ich hätte auch Fans bekommen, damals *g*

Was momentane Projekte angeht, so siehts eher mager aus, da mir einfach das Equipment für Live-Auftritte fehlt. Der Wille ist auf jeden Fall da.

Abschließend noch, was sind deine derzeitigen Pläne und Anstrengungen? Wirst du deine Musik als Hobby weiterführen, oder schlummert in dir nicht doch der Wunsch, mit deinen Sachen so richtig bekannt und berühmt zu werden?

Bekannt ja, berühmt nein. Den Schock hab ich hinter mir, nachdem ich mich damals für die erste Staffel von Big Brother beworben hatte und gesehen hab, was draus geworden ist. Ok, es gibt wenige elektronische Acts, die tatsächlich auf der Straße Angst haben müssen, erkannt zu werden, aber das wäre auf jeden Fall nix für mich (abgesehen davon, daß das bei meinem Style eh illusorisch ist *g*).

Was ich toll fände wäre ein gutes Zubrot zu verdienen und regelmäßig auf eine Fangemeinde zurückgreifen zu können. Ich mache keine Clubmusik, ich hab da eher anspruchsvollere Intentionen :-)

Einerseits haben mich die fünf Jahre im Netz recht realistisch gemacht, was Erfolg bzw. das Fehlen desselben betrifft, andererseits habe ich es auch nicht wirklich versucht und das wird sich in absehbarer Zeit ändern. Vor allem deswegen, weil mir immer mehr Namen aus dem Netz in den Zeitschriften und Veröffentlichungen auffallen.

Reich und sexy wollen wir doch alle sein, oder? :-)

Ich danke dir für das Gespräch.







Kommentare


von  realtime-squid am 22.03.2003
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