Alaera - Zwischen Angriffskrieg und Gesangskarriere
Oleksandra "Sasha" Koriesheva aka Alaera stammt aus der ukrainischen Stadt Kharkiv („Charkiw“) und navigiert seit einigen Jahren nicht nur eine kreative Karriere, sondern auch persönliche und gesellschaftliche Umstände, die alles andere als gewöhnlich sind. Sie ist Anfang dreißig und Mutter einer fünfjährigen Tochter – eine Rolle, die sie mit ihrer künstlerischen Tätigkeit zu verbinden sucht. Parallel zur Musik verfolgt sie eine Lehramtsqualifikation im Fach Englisch (TESOL-Kurs), mit dem Ziel, Englischlehrerin zu werden. In eigenen Worten erklärt sie, dass Musik für sie „buchstäblich lebensrettend“ geworden sei – speziell in einer Zeit, in der Krieg und Unsicherheit ihre Heimat prägen.
Diese Kombination – Mutter, Künstlerin, angehende Lehrerin – verleiht ihrem Wirken Tiefe: Nicht allein als Stimme im Trance-Genre, sondern als Mensch mit vielen Facetten. In einer Umgebung, in der viele ihrer Generation mit Krieg, Zerstörung und Zukunftsängsten konfrontiert werden, hält sie an der Musik fest – nicht nur als Beruf, sondern als existenzielle Ausdrucksform. Dass sie aus Kharkiv stammt – einer Stadt, die seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine stark betroffen ist – macht ihre Biografie noch gewichtiger.
Musikalischer Werdegang und Stilrichtung
Seit ihrer Jugend war Alaera von elektronischer Tanzmusik fasziniert; konkret zog es sie zum Trance-Genre. Sie begann etwa im Jahr 2011 damit, Trance für sich zu entdecken und etwa sechs Jahre später – also um 2017 herum – startete sie aktiv als Vocal-Sängerin im Trance-Bereich. Ihre Spezialisierung liegt auf dem Vocal Trance bzw. Uplifting Trance: Da treffen treibende Beats, sphärische Pads und Melodien auf ihre klare, verträumte Stimme. Virtuosität ist dabei nicht das alleinige Merkmal – vielmehr ihre Fähigkeit, Emotion und Atmosphäre zu transportieren. Laut ihrem Künstlerprofil wird ihr Klang als eingängig, immersiv und stilistisch markant beschrieben.
Ihr Stil ist geprägt von Zusammenarbeit: Mit Produzenten, die Tracks oder Skizzen liefern – und sie selbst, die Vocals, Melodien und Textbeiträge einbringt. Diese Form der Kollaboration im Trance-Bereich ist typisch für das Genre, ermöglicht aber auch eine breite stilistische Variation – genau das zeichnet Alaeras Vielfalt aus.
Der kreative Prozess
Alaera gibt detaillierte Einblicke in ihre Arbeitsweise, und dieser Prozess wirkt sowohl intuitiv als auch professionell. Zunächst erhält sie vom Produzenten Demo-Tracks, Skizzen oder ganz fertige Instrumentals ohne Vocals. Sie hört diese, prüft, ob ihre Stimme geeignet ist, und entwickelt dann eine Melodie im Kopf – oftmals ohne Hilfsmittel, nur mit ihrem Handy als Aufnahmegerät. Danach stimmt sie sich mit dem Produzenten ab. Wenn beide zufrieden sind, geht es ins Studio, wo die Vocals aufgenommen werden und dann vom Produzenten gemischt werden.
Auch von Rückschlägen spricht sie offen: Manche Vocals werden nicht verwendet – etwa weil ein Produzent nicht weiterarbeitet oder verschwindet. Diese, so sagt sie, bewahrt sie auf und nutzt sie später ggf. für andere Projekte. Zudem betont sie, dass sie sowohl freie Kreativität liebt („ich kann jedes Thema nehmen“) als auch das Arbeiten mit Vorgaben – etwa Themen oder Schlüsselphrasen – schätzt, weil sie dann eine Ausgangsbasis hat.
Damit verbindet sie zwei Moden kreativen Schaffens: das spontane, intuitive Arbeiten und das gezielt an ein Thema gebundene. Diese Balance wiederum spiegelt sich in vielen ihrer Releases wider – mal sind sie introspektiv, mal hymnisch-energisch.
Veröffentlichungen, Kollaborationen und Erfolge
Die Diskografie von Alaera liefert über 50 Releases auf rund 13 Labels.
Einige ausgewählte Releases und Kooperationen:
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Cuando El Amor Acaba (mit Eric De La Vega) erschien am 21. Februar 2025 bei Roger Shah's Label Magic Island Elevate
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Sundowner In De Haan (mit DJ T.H.) veröffentlicht im Juli 2025 bei Antima Music – ein Progressive House / Trance-Hybrid mit melodischer Tiefe.
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Neuester Release Memories Calling mit Jamie Walker (12. September 2025).
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Der Aimoon Remix von Want You To Go schaffte es sogar als "Future Favorite" in Armin van Buuren's A State Of Trance
Leben im Schatten des Angriffskrieges
Dass Alaera als Künstlerin in der Ukraine lebt, bedeutet, dass ihr Alltag und ihre Kreativität von den Folgen des Krieges beeinflusst sind. Kharkiv ist eine Stadt, die mehrfach Ziel von Angriffen war – das schafft eine ganz besondere Ausgangslage. In dieser Situation Musik zu machen, heißt nicht nur Freude zu schenken, sondern Widerstand zu leisten, Hoffnung zu vermitteln und sich selbst Raum zu schaffen.
Sie selbst sagt, dass sie sich „als Teil der großen Trance- und elektronischen Musik“ fühle. Die Einschränkungen – sei es Sicherheit oder psychische Belastung – machen ihren Schritt ins Internationale umso bemerkenswerter. Musik dient ihr als Anker: sie hält ihre mentale Gesundheit, schafft Halt und öffnet Perspektiven, auch wenn die äußeren Umstände schwierig sind.
Mentorin: Natalie Gioia
Eine wichtige Wegbegleiterin für Alaera ist seit einiger Zeit die ukrainische Vocal-Trance-Sängerin Natalie Gioia. Gioia zählt zu den bekanntesten Stimmen des internationalen Vocal Trance und hat mit namhaften Produzenten wie Bobina, Alex M.O.R.P.H., Roman Messer und vielen anderen zusammengearbeitet.
Sie unterstützt Alaera künstlerisch wie auch persönlich. Diese Mentorenschaft hilft Alaera dabei, sich in der internationalen Trance-Szene zu orientieren, ihre stimmliche Ausdruckskraft weiterzuentwickeln und langfristig als Künstlerin zu wachsen.
Gerade in einer Zeit, in der Krieg und Unsicherheit ihren Alltag prägen, ist Gioias Unterstützung eine inspirierende Quelle von Stabilität, Motivation und Hoffnung. Sie ermutigt Alaera, sich weiterzubilden, neue kreative Schritte zu wagen und in der Szene sichtbar zu bleiben.
So ist aus einer reinen Inspirationsfigur eine reale Begleiterin geworden – eine Art musikalische Patin, die Alaera fachlich wie menschlich bestärkt.
Herausforderungen und Perspektiven
Die Balance zwischen Kreativität, Familienaufgaben, Qualifikation zur Lehrerin und den Belastungen durch Krieg ist kein leichter Weg. Alaera spricht davon, dass sie in Zukunft gerne mehr Ausbildung im Bereich der Musikproduktion erhalten möchte – sie möchte nicht nur Vocals beisteuern, sondern eigene Demos und Songs von Anfang bis Ende kreieren. Dieser Wunsch zeigt, wie ambitioniert sie ist: nicht zufrieden mit einer Rolle als Sängerin, sondern in der Rolle der gesamten Schöpferin eines Songs.
Gleichzeitig bleibt der Wunsch präsent, als Englischlehrerin tätig zu sein – und damit Bildung und Musik parallel zu leben. Diese Doppelrolle kann als Symbol stehen für Vielschichtigkeit: Nicht nur Kunst, sondern auch Verantwortung, nicht nur Bühne, sondern auch Alltag. Damit hebt sich Alaera gegenüber vielen Künstlerinnen ab, die ausschließlich im musikalischen Bereich tätig sind.
Bedeutung im Trance und Ausblick
Im Genre des Vocal Trance zählt Alaera inzwischen zu den Stimmen, die durch ihre Kombination aus emotionalem Ausdruck, musikalischer Qualität und echter Geschichte hervorstechen. Die Mischung aus melodischem Trance-Sound und persönlichem Hintergrund macht sie authentisch und greifbar für das Publikum. Für Fans elektronischer Musik bietet sie nicht nur Beats und Harmonien, sondern eine Geschichte – eine Stimme, die etwas zu erzählen hat.
In Zukunft ist davon auszugehen, dass sie – sofern möglich – ihre Produktionskompetenz weiter ausbaut, mehr eigene Projekte realisiert und möglicherweise auch Live-Performances stärker in den Fokus nimmt – sobald die äußeren Umstände es erlauben. Ihre persönliche Geschichte – Leben zwischen Krieg und Kreativität – kann dabei mehr als nur Nebenmotiv sein: Sie kann Impulsgeber für Texte und Themen sein, die über klassische Trance-Erzählungen hinausgehen.
Abschließende Gedanken
Alaera ist mehr als eine Sängerin im Trance-Business. Sie ist eine Künstlerin, deren Weg durch Herkunft, Familie, Krise und Kreativität gleichermaßen geprägt ist. Ihre Stimme ist nicht nur klanglich schön – sie trägt Gewicht, bringt Lebenserfahrung mit sich und steht für Durchhaltevermögen. In einer Epoche, in der Wege selten gerade verlaufen, zeigt sie, dass Musik eine Flucht, ein Ausdruck, ein Rettungsanker sein kann.
Für alle, die heute neue Stimmen im Trance-Genre entdecken möchten, ist Alaera ein lohnendes Ziel: technisch versiert, emotional tief und persönlich authentisch. Ihre Karriere ist noch im Aufbau – aber sie zeigt bereits, wohin die Reise gehen kann: hinein in eine musikalische Ebene, die mehr ist als nur Sound.
➤ Alaera auf Instagram: https://www.instagram.com/alaera_vocalist
➤ Alaera auf SoundCloud: https://www.soundcloud.com/alaera_vocalist
➤ Alaera auf Mixcloud: https://www.mixcloud.com/alaera
➤ Alaera auf Spotify: https://open.spotify.com/artist/3T7E8jJTR4oqi7pUfMo3PB
➤ Booking Requests: alexkoresheva92@gmail.com
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