Blüthner: Klangkultur Made in Leipzig
Blüthner – allein der Name lässt die Herzen von Musikliebhabern höher schlagen. Das traditionsreiche Unternehmen wurde 1853 von Julius Blüthner in Leipzig gegründet, zu einer Zeit, als die Stadt ein Zentrum der Musik- und Kulturszene Europas war. Sein Ziel war es, das „beste Piano der Welt“ zu bauen – ein Anspruch, dem Blüthner bis heute gerecht wird.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts gehörte Blüthner zu den größten Klavierherstellern weltweit. Die Instrumente standen für höchste Qualität, feinste Klangkultur und eine präzise Mechanik. Zu den berühmtesten Innovationen gehört die sogenannte Aliquot-Patentierung von 1873: eine vierte, zusätzliche Saite für die höchsten Töne, die frei mitschwingt und so einen besonders schimmernden, vollen Klang erzeugt. Diese Technik wird bis heute bei vielen Blüthner-Flügeln verwendet.
Die Geschichte
Die Geschichte der Blüthner Pianofortefabrik ist eng mit der Musikstadt Leipzig und der wechselvollen deutschen Geschichte verbunden.
Die Gründung
Im Jahr 1853 gründete der gelernte Tischler und Klavierbauer Julius Blüthner das Unternehmen in Leipzig. Leipzig war damals ein bedeutendes Zentrum für Musik, Buchhandel und Kultur – ein idealer Ort, um ein Unternehmen aufzubauen, das höchste Ansprüche an Klang und Handwerkskunst stellte. Schon früh setzte Blüthner auf Qualität statt Masse: Jeder Flügel wurde sorgfältig von Hand gefertigt und auf die Bedürfnisse von Musikern abgestimmt.
Bereits wenige Jahre nach der Gründung gewann Blüthner bedeutende Preise auf internationalen Ausstellungen, zum Beispiel 1867 auf der Weltausstellung in Paris.
Die Innovation: Aliquot-System
Eine der bedeutendsten Innovationen von Julius Blüthner war die Entwicklung des sogenannten Aliquot-Systems im Jahr 1873. Bei dieser Technik wird in den höchsten Registern eine vierte Saite hinzugefügt, die nicht direkt angeschlagen wird, sondern mitschwingt. Das erzeugt einen besonders warmen, obertonreichen Klang – eine Klangsignatur, die Blüthner-Flügel einzigartig macht.
Aufstieg zur Weltmarke
Um 1900 war Blüthner der größte Klavierhersteller Europas. Die Instrumente wurden in alle Welt exportiert – von den USA über Russland bis nach Südamerika. Der Name Blüthner stand für höchste Klangqualität und Zuverlässigkeit. Selbst der russische Zarenhof und viele bedeutende Komponisten und Pianisten gehörten zu den Kunden.
Blüthner lieferte sogar Klaviere an den Hof von Queen Victoria und exportierte Pianos nach Australien und Afrika – ein globales Unternehmen lange bevor die Globalisierung ein Schlagwort wurde.
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
Der Zweite Weltkrieg traf das Unternehmen schwer. Am 4. Dezember 1943 wurde die Fabrik in Leipzig bei einem Bombenangriff fast vollständig zerstört. Hunderte Instrumente und viele Maschinen gingen verloren. Doch die Familie Blüthner gab nicht auf: Schon wenige Jahre nach Kriegsende begann der mühsame Wiederaufbau.
Neuanfang in der DDR-Zeit
Nach 1945 lag Leipzig in der sowjetischen Besatzungszone, später in der DDR. Private Unternehmen hatten es dort schwer, doch Blüthner durfte – als eine Art “Vorzeigebetrieb” für internationale Prestigeaufträge – weiter existieren. Die Firma wurde formal in eine “staatlich kontrollierte Privatfirma” (KG) umgewandelt, blieb jedoch unter Leitung der Familie.
Obwohl die Rohstoffversorgung schlecht war und vieles improvisiert werden musste, gelang es Blüthner, weiterhin hochwertige Instrumente zu bauen. Viele Klaviere dieser Zeit fanden ihren Weg in Theater, Konzerthäuser und Studios im gesamten Ostblock.
Die Wende und der Neubeginn
Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde Blüthner erneut vollständig privatisiert – wieder geführt von direkten Nachfahren Julius Blüthners, mittlerweile in der fünften Generation.
Heute produziert Blüthner in Leipzig hochwertige Flügel und Klaviere, die in über 70 Länder exportiert werden. Neben den klassischen Instrumenten umfasst die Produktpalette auch moderne Flügel mit eigenem Lautsprechersystem (Blüthner e-Volution) und maßgeschneiderte Luxusmodelle.
Der Firmensitz befindet sich heute in einem modernen Gebäude in Großpösna bei Leipzig – keine fünf Kilometer vom historischen Gründungsort entfernt. Hier werden bis heute Pianos in aufwendiger Handarbeit gefertigt, jedes einzelne ein kleines Meisterwerk.
Prominente Blüthner-Spieler
Blüthner-Instrumente haben über die Jahrhunderte hinweg einige der bedeutendsten Komponisten, Pianisten und Musiker begleitet. Der warme, singende Ton und die unverwechselbare Klangästhetik machen Blüthner-Flügel zum bevorzugten Werkzeug vieler Künstler – ob auf der Bühne, im Studio oder im privaten Arbeitszimmer.
Claude Debussy (1862–1918)
Der französische Komponist und Begründer des musikalischen Impressionismus bevorzugte Blüthner-Pianos für seine Kompositionen. Debussy war fasziniert vom transparenten, schimmernden Klang der Blüthner-Flügel, der seine subtilen, atmosphärischen Klangbilder perfekt unterstützte. Besonders für Werke wie Clair de Lune oder Arabesques bot Blüthners Aliquot-System ideale klangliche Voraussetzungen.
Debussy äußerte sich einmal sinngemäß, dass ein Blüthner die „perfekte Farbe für seine musikalischen Bilder“ liefere.
Wilhelm Kempff (1895–1991)
Der deutsche Pianist Wilhelm Kempff, einer der bedeutendsten Beethoven- und Schubert-Interpreten des 20. Jahrhunderts, nutzte über viele Jahre hinweg Blüthner-Flügel für seine Konzerte und Aufnahmen. Er schätzte insbesondere die weiche Ansprache und die enorme Ausdrucksvielfalt dieser Instrumente – Eigenschaften, die seine lyrische, oft poetische Spielweise perfekt ergänzten.
Kempff war bekannt dafür, dass er den Klang eines Flügels nicht “bezwingen”, sondern ihm seine schönsten Töne entlocken wollte – eine Philosophie, die perfekt zu Blüthner passte.
Die Beatles
Eine der wohl bekanntesten Popkulturepisoden mit einem Blüthner-Flügel findet sich bei den Beatles: Auf der legendären Aufnahme von “Let It Be” spielte Paul McCartney auf einem Blüthner-Flügel im Apple Studio. Die sanfte, warme Klangfarbe des Instruments verlieh dem Song seine charakteristische emotionale Tiefe.
Der Blüthner-Flügel wurde eigens für die Sessions angemietet und war wegen seines warmen Klanges ausgewählt worden, der besser zum Charakter der Songs passte als die oftmals brillanter klingenden Steinways.
Richard Wagner (1813–1883)
Obwohl Richard Wagner eher für seine monumentalen Opernwerke bekannt ist und weniger als Pianist, spielte er privat Blüthner-Instrumente. Besonders in seiner Villa Wahnfried in Bayreuth stand ein Blüthner-Klavier, auf dem er Skizzen und Entwürfe für seine Opernwerke erarbeitete.
Für Wagner, der großen Wert auf Klangfülle und emotionale Tiefe legte, war Blüthner der ideale Partner, um musikalische Gedanken zu formen, bevor sie in orchestrale Dimensionen übersetzt wurden.
Stevie Wonder
Auch in der Welt des Soul und R&B hat Blüthner seine Spuren hinterlassen: Stevie Wonder, eine Ikone der modernen Musikgeschichte, spielte mehrfach auf Blüthner-Flügeln. Besonders in Live-Situationen schätzte Wonder den runden, tragenden Klang und die gefühlvolle Ansprache der Tasten – Eigenschaften, die seine emotionalen Performances perfekt unterstützten.
Stevie Wonder setzte Blüthner-Pianos sowohl in Studiosessions als auch bei Live-Auftritten ein und lobte die „sprechende Qualität“ des Tons.
Weitere prominente Blüthner-Nutzer
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Johannes Brahms: Soll in späteren Jahren Blüthner-Flügel bevorzugt haben.
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Peter Tchaikovsky: Lobte die Instrumente auf seinen Reisen nach Deutschland.
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Dmitri Shostakovich: Schätzte Blüthner während seiner Deutschlandaufenthalte.
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Queen Victoria: Hatte einen Blüthner-Flügel in ihrem privaten Musikzimmer.
Das besondere Blüthner Modell: Enzo
Das Blüthner Modell Enzo (Bild) ist ein außergewöhnlicher Konzertflügel, der modernes Design mit traditioneller Handwerkskunst verbindet. Benannt nach Enzo Ferrari, spiegelt dieses Instrument Geschwindigkeit, Eleganz und Innovation wider.
Der Enzo ruht auf einem markanten Metallsockel, der sich zu einer V-förmigen, luftfahrtinspirierten Skulptur ausbreitet. Der passende Deckel ist mit klaren Acrylglaseinsätzen verziert, die an ein Bleiglasfenster erinnern und eine moderne Funktionalität bieten.
In der Crystal Edition wird der Enzo aus hochwertigem, lichtdurchlässigem Acrylglas gefertigt, was ihn zum transparentesten Flügel der Welt macht. Die Verwendung von Evonik-Acryl ermöglicht einen klaren Blick auf die Mechanik und den Resonanzboden, wodurch das Innere des Instruments sichtbar wird.
Der Enzo kann individuell angepasst werden. Farb- und Metallic-Finishes sind frei wählbar, sodass Instrument perfekt in verschiedene Raumkonzepte integriert werden kann.
Alternative für kleine Budgets: Blüthner Style 6 für Kontakt
Natürlich ist ein echter Blüthner-Flügel eine große Investition, die sich nicht jeder Musiker leisten kann. Für alle, die dennoch den typischen Blüthner-Klang in ihren Produktionen nutzen möchten, gibt es eine hervorragende Alternative: die Blüthner Style 6 Library für den Native Instruments Kontakt-Player von Midiwood.
Diese hochwertige Sample-Library basiert auf Aufnahmen eines Blüthner-Flügels und bringt den charakteristischen warmen, vollen Sound direkt ins Heimstudio. Ideal für Komponisten, Produzenten oder Singer-Songwriter, die authentische Klavierklänge suchen, ohne ein echtes Instrument besitzen zu müssen. Preis: $129,00 USD
➤ Blüthner Website: https://www.bluethnerklaviersalon.de
➤ Midiwood Website: https://www.midiwood.com
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