Analoger... äh... digitaler Irrsinn!
Ihr Lieben,
Neben dem ganzen KI-Tohuwabohu momentan gibt es immer noch die Frage der Fragen, ob man mit Plugins Hardware simulieren kann. Dies klappt nur bedingt. Aber Dirk Ulrich von Brainworx hat da wohl etwas erfunden, dass sich „Tolerance Modeling Technology (TMT)“ nennt. Klingt erstmal nach etwas hochspannenden was direkt aus Cern kommen könnte, ist aber leider nur ein weiterer Versuch analoger Technik näher zukommen.
Was ist TMT?
Vereinfacht gesagt, werden nur ungenaue Werte beim Einstellen erzeugt. D.h. z.B. dass die Attack des linken Channel eines Stereo-Kompressors von der Attack des rechten Channels (minimal) abweicht. So will Dirk Ulrich ein analoges Feeling erzeugen. Ja, in der Tat, analoge Konsolen machen so etwas.
Aber ist so etwas wirklich nötig?
Nein, absolut nicht! Denn so etwas gehört nicht zur „Philosophie“ des Musikmachens. Man sollte sich selbst die Frage stellen, für wen macht man eigentlich Musik? Richtig! In erster Linie für den Hörer, der im Endeffekt noch nicht einmal akustisch zwischen einer WAV und einem 320er MP3 unterscheiden kann. Für mich ist TMT nur ein weiteres Spielzeug auf dem Geek-Spielplatz. Es ist also alles andere als ein konstruktiver Beitrag zu euer Musik-Produktion.
Klar, unterm Strich muss es jeder selbst wissen, welche Plugins man benutzt, nur lasst Euch von Plugin-Entwicklern keinen Bären aufbinden! Es ist viel Marketing-Gedöns und zielt nur auf euer Portemonnaie ab und nicht auf euren Workflow oder gar eure Kreativität.
So, Mini-Rant beendet! =)
In diesem Sinne,
Eurer Marco
Related Links:
➤ TMT explained by Dirk Ulrich: https://www.youtube.com/watch?v=Y_Dv2L1R9Ck
➤ Brainworx Webseite: https://www.brainworx.audio
Bild: Neve VR Legend u.a. mit Monitoren von Genelec (l) und Klein & Hummel O-110 (r)
Kommentare
Candyhouse Dezember 2024
Doch nehmen wir mal einen Klaviersolisten! Dann kommen bei der Aufnahme eines Flügels doch gleich mehrere Anforderungen auf den Techniker zu. Hochwertige Mikrofone, sehr gute Pre Amps und Signalprozessoren zur Steuerung des Pegels und Klangs. Und da trennt sich die Spreu vom Weizen, die Modulation des Signals bei der Aufnahme macht 60 % der Qualität aus. Wenn hier hochwertige analoge Prozessoren fehlen, hört man das. Nun ist die Frage, braucht der Künstler das oder wird er den Unterschied wahrnehmen, ganz sicher. Doch im Rahmen von Produktionen, die hier abgeliefert werden, sehe ich keine Notwendigkeit für teure analoge Hardware, denn hier dreht es sich um den reinen Spaß am Musizieren und da würden Investitionen wohl eher in die fachlichen Kompetenzen Sinn machen.
Die generelle Frage ist: Muss man unbedingt das analoge in die digitale Welt bringen?
Candyhouse Dezember 2024
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