Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator website
MyOwnMusic

Magazin

Das Auge mischt mit!

Marco Torrance
Das Auge mischt mit!

Ihr Lieben,

wieviele EQ-Plugins gibt es da draussen mit dem Versprechen, die ultimative "fette und analoge" Lösung zusein? Richtig! - Gefühlt... einfach alle!

Wovon ich rede? Dem McGurk-Effekt.

Der McGurk-Effekt zeigt, wie visuelle Reize unsere Wahrnehmung von Klängen beeinflussen können, indem er demonstriert, dass das, was wir sehen, unsere Interpretation dessen, was wir hören, verändert. Beim Abmischen kann dieser Effekt auftreten, wenn EQ-Plugins verwendet werden, die visuell analoge Hardware simulieren, ohne tatsächlich deren Klangcharakteristik zu reproduzieren. Die vertraute grafische Oberfläche solcher Plugins kann Euch dazu verleiten zu glauben, dass das Plugin den analogen Klang erzeugt, obwohl dies technisch nicht der Fall ist. Diese visuelle Täuschung kann dazu führen, dass Ihr subjektiv eine analoge Wärme oder Charakteristik hört, die objektiv nicht vorhanden ist.

Bilden wir uns nichts ein! Analog ist nicht drin, denn Plugins sind immer noch Nullen und Einsen.

Der visuelle Einfluss verstärkt die Erwartung eines bestimmten Klangs und kann die auditive Wahrnehmung in eine Richtung lenken, die nicht den tatsächlichen klanglichen Eigenschaften des Plugins entspricht. Dadurch können Entscheidungen getroffen werden, die mehr auf der visuellen Präsentation als auf dem tatsächlichen Klang basieren. Das Bewusstsein für diesen Effekt ist wichtig, um sicherzustellen, dass Klangentscheidungen primär auf Basis des tatsächlichen auditiven Feedbacks getroffen werden. In der Praxis bedeutet dies, dass Ihr eure Ohren mehr als eure Augen nutzen solltet, um die Qualität und Eigenschaften des Klangs zu bewerten. Diese Erkenntnis hilft, objektivere und präzisere Audioproduktionen zu erstellen. Letztlich unterstreicht der McGurk-Effekt die Bedeutung eines kritischen Ansatzes bei der Verwendung von visuellen Darstellungen bei einem Produktionsprozess.

Aber auch das ist der McGurk-Effekt:

Wenn man sieht, dass bestimmte Frequenzen angehoben werden, kann man dazu neigen, diese Frequenzänderungen stärker oder anders wahrzunehmen, als wenn er nur auf das Gehör vertraut. Dies unterstreicht die Bedeutung eines ausgewogenen Ansatzes, bei dem sowohl visuelle als auch auditive Informationen berücksichtigt werden.

Von daher: Das Bewusstsein für den McGurk-Effekt kann helfen, Entscheidungen beim Mischen kritisch zu hinterfragen und sicherzustellen, dass sie tatsächlich auf dem basieren, was gehört wird, nicht nur auf dem, was gesehen wird.

In diesem Sinne: Frohes Mischen!
...und ab und zu einfach mal wegschauen. =)



Kommentare

Filterpad
Filterpad September 2024
Sehr interessant

THE EYE
THE EYE Juli 2024
Interessanter Beitrag.
Erinnert mich doch sehr an ein Gespräch im „Hifi Hinterhof“. Zur Wahl standen zwei ausgeschriebene Preise zweier Hifi Komponenten und den dazugehörigen Verkaufsargumenten, inklusivem Probehören. 10 Probanden wählten also nur ein Produkt an Hand von Preis und Klang. 7 Mal wurde das günstigste Angebot bevorzugt (ein Standard MP3 Player), 3 Mal nur eine wirkliche Konifere einer Hifi-Komponente (ein Soulnote S-3 Reference Player).

Nun, zwei Sinnes-Organe sollten wählen, man davon ausging, der Fokus liege hier beim Ohr, dem Hören.

Weit gefehlt, das Auge machte das Rennen, „verführte“ jene Probanden.

Wie wahr, „Sehen macht blind“.

Marco Torrance
Marco Torrance Juli 2024
Hallo Heiko, es geht rein nur um die EQs. Kompressoren lassen sich z.B. bedingt simulieren. Und Instrumente sind natürlich weit voraus. Aber jeder (Software-) EQ macht das selbe und klingen nicht anders.

LIONWOLF
LIONWOLF Juli 2024
Hi Marco,
Grundsätzlich gebe ich Dir recht ….was optisch uns suggeriert wird.
Überraschender Weise gibt es aber einige Software Simulation, die tatsächlich ( wenn man nur hinhört) die analogen Sound sehr nahe kommen. Insbesondere bei handgespielten Instrumenten die anschließend bearbeitet werden.
Allerdings wird die aktuelle Werbung schon fast ad absurdum geführt, was da alles den ultimativen Sound verspricht und dann anschließend auf YT durch Tests den Verriss schlechthin bekommen.
Gruß Heiko


von  Marco Torrance am 15.07.2024
Aufrufe  690



Anzeige


Weitere interessante Artikel