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Rest in Peace...

Marco Torrance
Rest in Peace...

Ihr Lieben,

es ist tatsächlich passiert! Eine Legende wird eingstampft! Die Firma Access hat offiziell den Virus TI2 eingestellt. Dies betrifft mich irgendwie besonders, da ich über den Virus und dessen Erfinder Christoph Kemper meine Facharbeit im Studium geschrieben habe.

Christoph Kemper, der Mastermind hinter Access, bestätigte gegenüber Amazona.de, dass die Produktion des Virus TI2 bereits seit einigen Monaten eingestellt wurde. Die letzten Einheiten wurden demnach im Jahr 2023 hergestellt, und alles, was jetzt noch neu erhältlich ist, sind Restbestände.

Als Kemper 2018 gefragt wurde, ob er immer noch Interesse an Synthesizern habe, antwortete er zwar mit Ja, wies jedoch darauf hin, dass die Produktionslinie bereits vollständig mit Kemper-Verstärkern ausgelastet sei. Es ist nicht verwunderlich, denn die Kemper-Amps spielen qualitativ fast in einer eigenen Liga. Vielleicht wäre die Produktion des Synth weitergegangen, wenn es noch Kapazitäten gäbe, aber das weiss nur Kemper selbst.

Ein Highlight der TI-Reihe war die Total Recall-Funktion, die es ermöglicht, alle Klangteile über USB in den Computer zu routen, einschließlich vollständiger Kontrolle über die Engine mit dem kostenlosen Editor-Plugin. Viele haben das Plugin verteufelt, da es nicht wirklich optimal lief. Vielleicht nahm es vielen das "Hardware-Feeling".

Aber da kommt mir ein spannender Gedanke. Wird es den Virus bald als Plugin geben? Streng genommen war der Virus ja "nur" ein Plugin in a box. Aber die Entwicler von "The Usual Suspects" machen uns da Hoffnung. Sie entwickelten bereits einen Motorola Chip Emulator und haben bereits u.a. den Waldorf microQ als Software realisiert.

Wie auch immer, es ist traurig dass der Virus TI2 nach 15 Jahren (2009-2024) vom Markt verschwindet. Aber es war bereits absehbar, dass dies geschehen würde. In den letzten zwei Jahren war es sehr ruhig um Access und deren Synthesizer geworden. Aber schauen wir mal, ob noch was (und wie) kommen wird.

So long,
Marco



Kommentare

Filterpad
Filterpad Februar 2024
Schade ja.

THE EYE
THE EYE Februar 2024
Guter Beitrag!

Das Ergebnis einer typisch deutschen Trägheit in der technischen Weiterentwicklung.

Gerade den Virus-Fans fiel das sehr deutlich auf. Der Wechsel zwischen der Baureihe A – B – und C Serie betrug damals max. 3 Jahre (basierende unter Klassen gleicher Bauart eingerechnet), da war man noch im „Munde“.

Der nächste Nachfolger, der „TI“ und dessen Weiterführungen dauerten schon etwas länger. Mit dem TI2 blieb man dann abrupt stehen. Der war auf Grund der verbauten Technik eigentlich schon ein Museumsstück und wurde nur Hardware-Technisch „aufgebohrt“ und auf „Herzschrittmacher“ Art mit Software-Unterstützung am Markt gehalten.

Ich habe von 5 Baureihen nur noch eine im Studio, die B-Version und sie soll auch hier ihr Gnadenbrot bekommen. Sie zickt nicht rum und mit einer schier unzähligen Sysex-Bank Library und An- und Einbindung im Studio-Setup ohne PC-Hilfe unschlagbar.

Der TI2 und dessen Support war schon gut, aber da überhaupt nichts Neues aus der Access-Ecke kam, musste er gehen. Man versprach viel und verweilte im Gedanken einer Lösung.

Der inoffizielle Nachfolger war der Digital Exodus Valkyrie von Manuel Caballero. Ich zitiere:

„Den -Exodus Digital Valkyrie- würde es gar nicht geben, hätte es ACCESS nicht versäumt, einen modernen VIRUS TI3 auf den Markt zu bringen. Im Prinzip stellt der Digital Exodus Valkyrie nämlich all das dar, was der ACCESS VIRUS TI3 hätte sein können.“

All das, was Manuel an der seiner Meinung nach vollkommen veralteten Technologie des Virus vermisst habe, hätte er nun in seine eigene Erfindung gepackt.

Die Geschichte endet bei Waldorf und einem sehr komplexen und fragwürdigem Deal zwischen „Heti und Peti“, wie man so schön sagt, zuletzt keiner so recht zufrieden gestellt wurde.

Ein etwas anderes Konzept, technisch nicht viel geändert, da jene „Valkyrie“ schon bestens ausgerüstet war und eine kleine Namens-Änderung auf „Kyra“. Das ganze in zwei verschiedene Kleider gepackt und ab auf den Markt.

Mein TI wurde ich gut los und somit kam die Sonderedition der „Kyra“ zu uns ins Studio. Allein die Anzahl der Stimmen, die Steuerung des Menüs, durchschlagend und um Welten besser.

Aber da man sich ja nicht „Grün“ wurde, ist auch die „Kyra“ eigentlich begraben. Bau und Support ebenfalls eingestellt. Wäre sie nicht so innovativ und leistungsfähig, so würde an ihren Platz bestimmt etwas nicht Deutsches stehen, obwohl ich die deutsche Waldorf-Gruppe doch sehr loben muss.

Sie sind immer noch am Ball, verschlafen nichts und der letzte Kauf überzeugt mich davon immer wieder neu. Der „Iridium“ ist ein Monster der Klanggestaltung und Umsetzung.

Ganz groß steht aber der Support bei Waldorf.
Bis heute genügt ein Anruf und 3 Tage später sind die Ersatzteile im Briefkasten für die Urgesteine Micro Q oder Pulse. Wo gibt es das bitte schön noch?


von  Marco Torrance am 08.02.2024
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