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"We can plant a house, we can build a tree."

Zum 20. Todestag von Kurt Cobain


Heute jährt sich der Moment, in welchem Kurt Donald Cobain beschloss sein Leben auf die denkbar brutalste Art zu beenden. Es war der Moment in welchem für Kurt alles vorbei war, das Leben nicht mehr Lebenswert und der Tod so verlockend erschien: Er lieh sich eine Flinte der Marke "Browning Auto-5", beschaffte sich genug Herion für den letzten finalen Schuss, legte seinen Abschiedsbrief auf den Tisch und setzte an. Zweimal. Zuerst die Spritze, dann die Flinte. Nur um ganz sicher zu gehen.

"I hate myself and I want to die."

Es gibt Ereignisse, die sind so groß und - aus vielleicht unterschiedlichen Gründen - so beeindruckend, die lassen alles stillstehen. Manchmal für Minuten. Manchmal für Stunden oder sogar für einige Tage. Solche Momente lassen einen nicht los und oft weiß man sein Leben lang, wie man die Neuigkeit, wie man diesen Moment, zu aller erst wahrgenommen hatte. 
Bei mir sind es im Wesentlichen drei Momente: Der Mauerfall von 1989, der 11. Sepember 2001 und eben die Nachricht vom Tod Cobains. Ältere zählen mit Sicherheit die Mondlandung dazu und andere eventuell den Tod Michael Jacksons. 

Doch was fasziniert mich, oder all jene die gleich empfinden mögen, derart an Kurt Cobain? An Nirvana? Was hatte diese rohe - beinahe gewaltsame -  Musik an sich, dass wir Anfang der Neunziger plötzlich von den Socken waren? 

Das ist schwierig zu beantworten. Sicherlich ist es die auch ungeschliffene Musik an sich. Wer hat das Radioprogramm von 1991/1992 noch im Ohr? Nur einige Beispiele: "I'm to sexy", "Jump" - nein, nicht von Van Halen, sondern von "Kriss Kross", "Justify my love" und dieses vermaledeite "Joyride". 
In einer Zeit zu der im Radio "I will always love you" gejammert wurde, Michael Bolten "When a man loves a woman" schmetterte und Frau Carey - als sie noch gut aussah - mit "I'll be there" noch eins drauf setzte, in dieser Zeit erschien das radiotaugliche "Smells like teen spirit" wie eine Art Befreiung. Halt, ich will das nicht überstrapazieren. Es wurde keine Weltenwende eingeleitet. Aber etwas so brachiales, etwas so emotionsgeladenes, habe ich bis dahin noch nicht gehört. Und eines war klar: Ich wollte unbedingt mehr davon.

Doch da war noch etwas anderes. Mehr diffuses Zeugs. Es wahr Kurt Cobain selbst. Es war seine grenzmorbide Aura, die Männer faszinierte und Frauen mitunter anzog. Das selbe, vielleicht noch etwas metrosexueller, kann man gerne auch Robert Smith nachsagen. Es ist der Prozess des Untergangs, der fasziniert. Das scheitern ist sexy, wenn der Protagonist sich in diese Rolle fügt und sie mit Leben füllt. Der Loser, der einen schlechten Klamottengeschmack hatte, kaum Freunde sein Eigen nannte und eine Sporthalle nur vom Redensagen kannte, der steht auf einmal Mittelpunkt und schreit seinen Frust heraus. Mit ihm kann man sich identifizieren. Letztendlich wächst die Erkenntnis: Ich bin ja nicht der einzige Idiot auf dieser Welt. Da ist jemand, der ähnliche Erfahrungen im Leben machte. Der gleiche Probleme zu bewältigen hatte. Er ist nur cooler. Irgendwie.

Jetzt, mehr als 20 Jahre danach, hat weder die Musik, noch der Hauptdarsteller, für mich an Reiz verloren. Songs wie "Paper Cuts", "Floyd the Barber", "Breed", "Loung Act" ,"Aneurysm" und "Aeros Zeppelin" (nur um mal meine Highlights zu erwähnen) verlieren für mich nicht an Dynamik und Anzugskraft. Auch wenn meine Haare langsam grau werden und eine gewisse Altersmilde einsetzt. Nirvana und damit auch Kurt bleiben für mich immer lebendig. 

Zurück zum Ergeignis: Als ich vom Tod Kurt Cobains erfahren habe war ich Zuhause und sah Fernsehen. Ich habe MTV gesehen und es folgte die Meldung. Dann war Stille. 

 

photo credit:  erokCom via photopin cc

Forenbeiträge zum Thema gibt es hier.



Kommentare


von  subpop am 05.04.2014
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