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Konzertbericht: DEEP PURPLE

Konzertbericht: DEEP PURPLE

Mit gut 6.000 Zuschauern ist das diesjährige Polo-Festival am 3. September in Düsseldorf bestens besucht. Das liegt weniger am fantastischen Wetter, sondern eher an der Rocklegende DEEP PURPLE, die zum 25jährigen Firmenjubiläum des Motorradausstatters das einzige Konzert dieses Jahr in Deutschland geben. 

DEEP PURPLE, seit 2002 in ihrem mittlerweile achten Line-Up, br‌ingen eine Menge Spielfreude und besonders gute Laune aus Spanien mit, wo sie tags zuvor Headliner eines Festivals waren. 

Auf mittlerweile zwanzig Studioalben bringen es die Briten, die gemeinsam mit BLACK SABBATH als Begründer des Heavy Metal gelten, obwohl ihre musikalische Bandbreite ungemein facettenreicher ist. Die Alben der so genannten Mk2-Besetzung gelten allesamt als Meilensteine der Rockgeschichte. In fast schon beängstigend kurzer Zeitspanne veröffentlichen Ritchie Blackmore (Gitarre), Ian Gillan (Gesang), Roger Glover (Bass), Jon Lord (Keyboards) und Ian Paice (Drums) die Alben "In Rock" (1970), "Fireball" (1971), "Machine Head" (1972) und "Who Do We Think We Are" (1973). Letzterem merkt man allerdings schon die Spannungen innerhalb der Band an. Die Reibereien führen letztlich zum Rauswurf von Sänger Ian Gillan und Bassist Roger Glover, den Gitarrist Ritchie Blackmore beim Management durchsetzte. 


Mit Glenn Hughes (Bass, Gesang) und Rockröhre David Coverdale, der später mit seiner Band WHITESNAKE eine großartige Karriere startet, macht die Band weiter. Drei Alben werden mit den beiden veröffentlicht: "Stormbringer", "Burn" (beide 1974) und "Come Taste The Band" (1975). Letzteres markierte dann auch das vorläufige Ende von DEEP PURPLE und wurde bereits ohne Ritchie Blackmore eingespielt, der sich fortan erfolgreich mit seiner Band RAINBOW beschäftigte. Blackmore wurde recht passabel von dem jungen Tommy Bolin ersetzt wird, der sich gegen die ebenfalls relativ frischen Coverdale und Hughes allerdings kaum hervorzuheben vermag. Gelitten hat diese Besetzung vor allem durch die Drogenexzesse der Herren Hughes und Bolin. Letzterer starb an den Folgen seines Drogenkonsums im Jahr darauf im Alter von 25 Jahren. Das war’s dann erst mal. 


Acht Jahre später schlug es dann natürlich ein wie eine Bombe, dass sich DEEP PURPLE in der erfolgreichen Mk2-Besetzung neu formieren. Und es erscheint unfassbar, dass ausgerechnet Ritchie Blackmore diese Reunion auf den Weg bringt. Also Friede, Freude, Eierkuchen? Sieht ganz so aus, denn mit dem 1984 erscheinenden Album "Perfect Strangers" knüpft die Band mühelos an alte Erfolge an und erschafft einen weiteren Rockklassiker. 


Drei Jahre und eine ausgedehnte Welttournee später folgt mit "House Of The Blue Light" ein weiteres Studioalbum, das allerdings den Erfolg des Vorgängers nicht erreicht. Für mich persönlich ist es allerdings eines der besten DEEP PURPLE-Scheiben überhaupt. Ein Jahr später schieben die Herren mit "Nobody's Perfect" noch eine Live-Scheibe mit den Höhepunkten ihres gemeinsamen Schaffens nach. 


Danach verwirft sich Ritchie Blackmore zur Abwechlung mal wieder mit Ian Gillan und feuert diesen kurzerhand. Hastig sucht man nach einem Nachfolger und findet in dem jungen Joe Lynn Turner, den Blackmore von RAINBOW kannte, zwar auch eine großartige Stimme, die allerdings auch nicht verhindern kann, dass das 1990er Album "Slaves & Masters" eines der schlechtesten Alben der Bandgeschichte werden sollte. 


Die Band sieht ein, dass sie sich mit dieser Platte keinen Gefallen getan hat, und während der Produktion des Nachfolgers kommt es zur neuerlichen Rückkehr Gillans, für den die Gesangsarbeit von Joe Lynn Turner einfach der Schere zum Opfer fällt (der Junge tut mir bis heute ein bisschen leid). Und obwohl sich Blackmore und Gillan nach wie vor spinnefeind sind, lässt "The Battle Rages On" 1992 erneut die alte Stärke aufblitzen. Nach erfolgter Tournee beschließt die Band dann doch einstimmig die Trennung von Egozentriker Ritchie Blackmore, der sich seitdem mit seiner Frau Candice Night unter dem Namen BLACKMORE'S NIGHT der mittelalterlichen Musik verschreibt.


Als Ersatz bedient seitdem DIXIE DRAGS- und Ex-KANSAS-Klampfer Steve Morse die Gitarre, was der Band insgesamt sehr zugute kommt, denn die bisherigen drei gemeinsamen Alben "Purpendicular" (1996), "Abandon" (1998) und das nun zwei Jahre alte "Bananas" sind durchweg frische Rockwerke. Man spürt regelrecht die befreiende Wirkung, die der Weggang des streitsüchtigen Blackmore auf die Band bis heute noch ausübt. 


Seit dem vor drei Jahren vielbeweinten Ausstieg von Hammond-Gott Jon Lord, der sich fortan seiner Solokarriere widmen will, steht nun der ebenfalls sehr erfahrene Don Airey an den Tastengeräten und seinem Vorgänger in kaum etwas nach. "Mit "Rapture Of The Deep" wird nächsten Monat das dann erste gemeinsame Studio-Album der aktuellen Besetzung bei Edel erscheinen. Und davon gibt es dann auch gleich eine Kostprobe in Düsseldorf. Aber der Reihe nach! 


Los geht's mit dem Klassiker "Fireball", der bei manchen als Mutter des Speed-Metal gilt. Ansichtssache, aber mit diesem flotten und genialen Rocksong hatten die Herren das Publikum gleich auf ihrer Seite. Munter weiter geht's mit "Mary Long" vom "Who Do We Think We Are"-Album, gefolgt vom genialen "Strange Kind of Woman" von 1987. 


Locker kündigt Ian Gillan nach diesem gelungenen Einstand das neue Album "Rapture Of The Deep" an, und die fünf intonieren als Vorgeschmack und zur Begeisterung der vielen jungen und alten Fans das hinreißende "Wrong Man" und den Titelsong, zwischen den sie mit "Demon's Eye" einen weiteren Knaller vom vielleicht besten Album der Band "Fireball" einschieben.


Mit "Contact Lost" folgt der letzte Song vom aktuellen Album "Bananas", dem ersten ohne Jon Lord. Fast schon symbolhaft folgt gleich ein ausgeprägtes Solo von dessen Nachfolger Don Airey, der ebenso wie sein Vorgänger virtuos klassische Orgel- und Klavierstücke anspielt, um in einem furiosen Finale in das Intro von "Perfect Strangers" überzugehen. Mit "Highway Star" und "Space Truckin" folgen zwei Klassiker des Albums "Machine Head". 

Dann zeigt Steve Morse sein ganzes Können mit einem Gitarrensolo, das er, unterstützt von seinen Bandkollegen, mit bekannten Gitarrenriffs. So spielen DEEP PURPLE beispielsweise mal kurz AC/DC's "Back In Black" an. Einfach klasse! Der letzte angespielte Meilenstein "Smoke On The Water", wohl DEEP PURPLE's berühmtester Song, wird natürlich vollständig vorgetragen. Zur Überraschung aller gesellt sich dazu Produzent Michael Bradford dazu. Und so erklingt DEEP PURPLE erstmals mit zwei Gitarren auf der Bühne. Für Fans eine echte Sensation. 

Vielen Dank und auf Wiedersehen? Nein, denn die völlig euphorischen Fans verlangen natürlich Zugabe. Von soviel Zuspruch und Begeisterung gerührt (Gillan: "I love you all, I want to take all of you to my home!") hauen die Herren noch drei Zugaben raus: "Lazy" vom "Machine Head"-Album, "Hush" vom Album "Shades Of Deep Purple" (und damit der älteste Song dieses Abends) und "Black Night", der einzige Song des Albums "In Rock". Auch bei den Zugaben durfte Michael Bradford mit ran. Und nach insgesamt 105 Minuten ist alles vorbei. Dank Polo und deren Verpflichtung von DEEP PURPLE ist der Abend für alle Besucher ein denkwürdiges und unvergessliches Ereignis.



Kommentare

Sprottenrock
Sprottenrock Januar 2006
...mit ALICE COOPER auf Tour!
Yeah! Nicht mehr lange und ALICE COOPER rockt zusammen mit DEEP PURPLE die Kieler Ostseehalle.
DEEP PURPLE waren mir bisher herzlich egal, aber Dein Bericht hat mich neugierig gemacht. Bin mal gespannt...


von  Palazzo am 06.09.2005
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