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MyOwnMusic

Chillout  Magazin

Gute Musik entsteht aus und mit Liebe

Interview mit Mykl
Gute Musik entsteht aus und mit Liebe

MyOwnMusic : Heute darf ich Jan vorstellen, und ihn fragen was so hinter dem Projekt Mykl steht.

Was bewegt Dich Musik zu machen?

Mykl : Gute Frage. Ich glaube, mein Hauptziel ist es, meine Emotionen zum Ausdruck zu bringen bzw diese zu verarbeiten. Man könnte also sagen, ich mache Musik für mich selbst, und am allerwichtigsten ist mir, dass sie mir gefällt. Das hat auch ein wenig damit zu tun, wie ich überhaupt zur Musik kam.
Ich habe zu PSX-Zeiten die Demo von "Music" für die Playstation von einem Freund bekommen und war wie gefesselt davon, habe damit einige teilweise sehr seltsam anmutende Tracks produziert, die mir persönlich aber extrem gut gefielen.
Dass es dann auch anderen gefällt ist natürlich ein willkommener Nebeneffekt ;-).

Was ich unbedingt noch erwähnen sollte ist, dass ein alter Schulkollege immer wieder hervorragende Remixes von meinen Chillouttracks macht und ich will ihm hiermit die Ehre erweisen. Simon Wolter heisst der Gute und seine Musik ist äusserst hörenswert! Leider ist er (noch) nicht bei MoM, aber im Netz ist er nicht schwer zu finden. Allein für seine genialen Remixes lohnt es sich schon, Musik zu machen, da sie meine Tracks teilweise auf ein ganz anderes Level heben.

MyOwnMusic : Ein Account hier ist ja schnell erstellt ;-). Red ihm nur gut zu.

Was inspiriert Dich ? Woher nimmst Du die Ideen?

Mykl : Ganz ehrlich? Keine Ahnung. Meistens fängt es damit an, dass ich ein neues VST bekomme oder einfach nur ein bisschen rumprobieren will.
Manchmal spiele ich ein Spiel, sehe einen Film, oder höre ein Lied von dem ich begeistert bin. Und das einen bestimmten Gefühlseindruck bei mir hinterlässt, welchen ich dann wiederum in Musik umsetze, die wahrscheinlich dann gar nichts mit dem zu tun hat, was ich gespielt, gesehen bzw. gehört habe. Ein gutes Beispiel ist mein Track "Radiance". Diesen Track habe ich angefangen, als in Fukushima der Tsunami den Reaktor-Unfall verursacht hat. Da ich im Herzen ein Japaner bin, hat mich diese Katastrophe tief bewegt, und das einzige, was ich tun konnte, war Musik machen. Also habe ich das getan. Der Track hat, abgesehen von den Vocals, nicht viel mit Japan zu tun und ist auch von der Stimmung her nicht sonderlich stark auf den Vorfall bezogen.

Ein weiteres Beispiel wäre "Freezing Graces". Das Lied habe ich gemacht, als vor knapp einem Jahr mein Leben eine positive Wende genommen hat. Es war eine sehr gute Zeit für mich und ich war bester Dinge, dennoch hat das Lied eine sehr melancholische Stimmung und teilweise kommen mir die Tränen wenn ich es höre. Passt so gar nicht zum eigentlichen Anlass, der mich dazu brachte, dieses Lied zu komponieren.

MyOwnMusic : Wie sieht Dein Equipment aus?

Mykl : Knapp bemessen. Ich bin und war finanziell minderbemittelt und habe mir hardwaretechnisch nur ganz wenig leisten können.
Ich habe ein Fame Midi-Keyboard und ein Numark Total Control mit welchem ich live auflege. Der Rest ist Software. Im Grunde könnte man also meinen PC noch als Hardwareequipment sehen. Wie schon erwähnt, habe ich meine ersten Schritte mit Music für die Playstation getan. Später ging es dann nach einer kurzen Zeit mit Magix Music Maker endlich mit FL Studio 3 ans Eingemachte.

Dort fand ich alle Elemente, die ich aus Music kannte und welche mir bei MMM fehlten, wieder, zusammen mit einem für meine damaligen Verhältnisse überwältigendem Repertoire an Features. Das einzige Problem war, dass ich meine Projekte in der Demoversion nur als MP3 exportieren und nicht speichern konnte. Zu der Zeit war ich noch keine 18 und habe meine Eltern so lange angebettelt, mir das Programm zu finanzieren, sodass ihnen das irgendwann tierisch auf die Nerven gegangen sein musste. Aber zu meinem 16. Geburtstag war es dann so weit. Da schenkten sie mir das Producer Bundle und ich war überglücklich. Seitdem habe ich natürlich noch einiges dazu gekauft, unter anderem NI Komplete 7, Omnisphere und jede Menge anderer VSTs, je nach dem was ich mir gerade leisten konnte.

MyOwnMusic : Wer sind Deine Idole ?

Mykl : Idole. Hmm. Ich habe mich eigentlich immer von dieser Definition distanzieren wollen. Aber es gibt ein paar Musiker, die ich für ihre Sounds sehr bewundere.
Ganz vorne an steht da Conjure One. Geniale Instrumentale kombiniert mit wunderschönen Lyrics bzw Gesang. Drei Lieder möchte ich ganz besonders betonen: One Word, Center of the Sun und Endless Dream. Die Texte sind einfach traumhaft und wunderbar gesungen. Für jeden Chillout-interessierten dürfte Conjure One ohnehin ein Begriff sein. Bei jedem Lied bekomme ich eine Gänsehaut, was bei mir heisst, dass es perfekte Musik auf dem allerhöchsten Niveau ist.
Direkt danach kommt Rebel9, der zwar selber nicht wirklich etwas gemacht hat. Aber er hat vor einigen Jahren fünf meiner Meinung nach unheimlich geniale Chillout-Mixes gemacht, die ich mir heute noch regelmäßig anhöre und von denen ich immer noch tief beeindruckt bin.
Die anderen, die ich noch aufzähle, sind alle ebenfalls unter Chillout einzuordnen, auch wenn ich musikalisch nicht auf dieses Genre fixiert bin: Carbon Based Lifeforms, Omnimotion, Easily Embarrassed und schliesslich Solar Fields, die mich ganz besonders mit ihrem noch nicht allzu alten Track "Sol" vom Hocker gerissen haben. Dieser geht fast acht Minuten, von denen etwa sechseinhalb Minuten eigentlich nur eine Einleitung zum finalen Thema sind. Dieser Track ist der absolute Hammer und ich kann es immer noch nicht fassen, wie so ein perfektes Lied entstehen konnte. Das ist wahre Kunst.

MyOwnMusic : Eiferst Du denen nach?

Mykl : Ob ich ihnen nacheifere?

Naja, schwer zu sagen. Ich sehe sie irgendwie schon als Maßstab für mich. Aber ich versuche nicht, sie nachzuahmen. Alle haben sich mit ihrer Musik auf eine einzigartige Weise selbst definiert und ich würde sie dann ja nur kopieren. Ich versuche nur, genau diese Einzigartigkeit zu erreichen. Aber dahin ist es noch ein langer Weg, von dem ich nicht weiss, ob er jemals ein Ende nimmt.

MyOwnMusic : Was war dein schönstes/lustigstes/aufregenstes/ärgerlichstes Bühnenerlebnis?

Mykl : Naja, da ich nur extremst selten überhaupt auf der Bühne stehe, fällt mir da nur eins ein. Ich habe bis 2009 ein paar Freunde von mir produziert, die mit deutschem Rap aktiv sind. Einer von ihnen hatte mal einen Auftritt, bei dem ich für den instrumentalen Part zuständig war. Ich habe mich also schon gefreut und diverse Vorbereitungen getroffen. Ärgerlich war es dann, als es vom Veranstalter hieß, ich müsste die Beats fertig zusammengeschnitten und gemixt beim Tontechniker abgeben, der diese dann vom CD Player spielt. Ich durfte also 2 Stunden vor dem Auftritt am Laptop alles zusammenschnibbeln und abmischen. Das war eine herbe Enttäuschung. Der Tontechniker war dann noch nicht einmal in der Lage, es so wiederzugeben, wie es eigentlich sollte, die Akustik war ungemein schlecht. Lustig war dann allerdings, dass die Crew meines Kollegen dann nicht mal den Mumm hatte, für ihn auf der Bühne Backup zu rappen, was ich dann übernommen habe. Da ich zwar raptechnisch eine hohe Meinung von mir habe, aber noch nie vor Leuten damit auf der Bühne stand, war ich natürlich ziemlich nervös. Zum Glück ging alles glatt und ich kann insgesamt auf ein schönes Erlebnis zurückblicken.

MyOwnMusic : Wie bist du auf MyOwnMusik aufmerksam geworden?

Mykl : Ich bin DJ in einem kleinen privaten Radio. Vor einer Weile haben wir ein neues Mitglied bekommen, dem ich natürlich voller Elan meine Musik vorstellen musste :D. Er fragte mich daraufhin, ob ich MoM kenne, und dass ich meine Musik dort doch mal veröffentlichen solle. Vorher hatte ich dies nur auf last.fm und SoundCloud getan, und natürlich bin ich für jede Möglichkeit, Hörer zu bekommen, dankbar. So auch hier. Also: An dieser Stelle mal ein Danke an squizzel aka Dark Ice :)

MyOwnMusic : Was gefällt Dir an MyOwnMusic besonders gut?

Mykl : Ich finde es klasse, dass man hier ehrliches Feedback bekommt und überhaupt, dass ein solches Bewertungssystem existiert, wie es hier der Fall ist. Auch die Musik, die man hier so findet, ist echt super, und ich finde es toll, wie viele unabhängige Künstler es doch allein hier im deutschsprachigen Raum gibt, die nicht unbedingt nur des Geldes wegen Musik machen. Natürlich ist es keine Schande, mit seiner Musik Geld zu verdienen oder gar sein Leben zu finanzieren, aber ich denke doch, man macht Musik um ihretselbst willen, und nicht, um dadurch reich zu werden. Sonst kommt dabei nämlich im Extremfall so etwas raus wie Bushido. Den finde ich echt erbärmlich.

MyOwnMusic : Und der war mal sogar mal auf MoM, als Artist, habe ich mir sagen lassen :-O.

Was ist Dein Lebensmotto?

Mykl : Relax.

MyOwnMusic : Und wie sehen Deine musikalischen Pläne für die Zukunft aus?

Mykl : Nun, ich arbeite derzeit an meinem Album "Spirit of the Restless", mit dem Plan, es dieses Jahr noch zu veröffentlichen. Es wird einmal kostenlos zum Download zur Verfügung stehen und gleichzeitig möchte ich davon eine auf 1000 Exemplare limitierte CD pressen lassen, die man dann käuflich erwerben kann. Wie ich das finanziere, ist allerdings noch nicht klar, aber ich werde vermutlich auf Crowdfunding zurückgreifen, mit der Hoffnung, dass das reibungslos über die Bühne geht. Mehr dazu steht auch in meinem MoM -"Blog", im einzigen bisher vorhandenen Beitrag. Weiter habe ich ehrlich gesagt noch nicht geplant. Ich lasse es einfach auf mich zukommen und denke, dass ich so weitermachen werde wie bisher. Selbst wenn sich Labels bei mir melden sollten, die mich gerne unter ihre Fittiche nehmen würden, wird es dazu definitiv nicht kommen, da ich, wie meinen Aussagen sicherlich entnommen werden kann, einer Kommerzialisierung von Musik sehr abgeneigt bin. Gute Musik entsteht halt aus, und mit Liebe, und ich will mich nicht von möglichen Verträgen unter Druck setzen lassen, bei denen es vielleicht darauf hinausläuft, dass ich irgendwann nur noch Musik mache, weil ich es muss. Ich finde, wer sein Hobby zum Beruf macht, läuft Gefahr, irgendwann davon die Nase voll zu haben.

MyOwnMusic : Dann werden wir demnach hier zukünftig nicht auf deine Musik verzichten müssen, und uns doch eine gute Weile erhalten bleiben. Sehr schön.

Danke Jan für den kurzen Einblick in dein musikalisches Schaffen !



Kommentare


von  BobT2nd am 01.06.2012
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