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reklov

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reklov am 23.06.14 um 19:16

1964 - Einladung zu einer Musik-Zeitreise

Angesichts der schier nicht zu überblickenden Unmengen an neuer und hörenswerter Musik, wie sie unentwegt und fleißig von Profis als auch Amateuren produziert wird, habe ich gegen Ende letzten Jahres einfach mal die "Reißleine" gezogen und mir vorgenommen, in eine Zeit zurückzureisen, deren musikalischer Output (scheinbar) überschaubarer war. Mein Vorhaben war und ist es, die Zeitmaschine genau ein halbes Jahrhundert zurückzudrehen und somit die spannende und aufregende Entwicklung, die die (Rock-)Musik durchlaufen hat, quasi "hautnah" mizuerleben - eine Erfahrung, die mir als "Spätgeborener" verwehrt blieb. Ich bin ein großer Freund der 70er-Jahre-Musik und sehr gespannt auf die musikalische Vorgeschichte dessen, was einmal mit Pink Floyd, Genesis, Yes, Supertramp usw. einen kompositorischen und musikalischen Höhepunkt erreichen sollte. Ich freue mich auf Chamber und Baroque Pop, die ersten Konzeptalben, Psychedelisches, Experimentelles, Hardrock, Softrock, Fusion, Klassik-Rock usw.

Aber "jetzt" ist erst 1964, und die Rockmusik steckt noch in den Kinderschuhen. Der (Mersey-)Beat löst allmählich den Rock'n'Roll ab, Doo-Wop und Gospel weichen den ersten "richtigen" Soul- und Funk-Songs. Easy Listening, Bossa Nova und Folk treiben die ersten Blüten. Beatles und Beach Boys spielen schon ein Weilchen mit; Stones, Animals, Kinks und Manfred Mann veröffentlichen ihre Albumdebüts. Aus Blues wird gaaanz langsam Rock.
Währenddessen ist die Jazz-Szene in voller Blüte. Was da nicht alles rausgehauen wird: Miles Davis, John Coltrane, Herbie Hancock und Konsorten mit oft mehreren LP-Veröffentlichungen jährlich. Da gibt's unglaublich viel zu entdecken, und es wird noch ein Weilchen bis zur "Elektrifizierung" des Jazz dauern. Auch die ersten Mellotronaufnahmen tauchen erst 1965 auf.
Und sonst? Die ersten deutschen Liedermacher, neue Strömungen in der Klassik (serielle Musik, Minimal Music), und 'zig Sachen, die mir garantiert noch entgangen sind...

Sorry für's Zutexten! Aber vielleicht kann ich damit irgend jemanden von euch zum Mitmachen anregen!?! Ich hab bei meiner "Zeitreise" schon so einige musikalische Schätze gehoben. Hab ein Weilchen pausiert, möchte nun aber weitermachen.
Vielleicht hat der Eine oder Andere noch ein paar Anregungen oder Tipps, was ich mir noch anhören könnte? Gibt's gar ein paar "Zeitzeugen"?

Musikalische Grüße,
Daniel Düsentrieb ;-)

HeArtGetsYou spezial
HeArtGetsYou spezial September 2020
Man könnte nun viel dazu sagen.. zB dass man in Deutschland anno anno diese Songs nur auf Kurzwelle oder Soldatensendern BFBS/AFN oder in Kneipen via Musicbox hören konnte, kaum wer schon 'Langspielplatten' hatte geschweige denn die neu aufkommenden erschwinglichen 'Tonbandgeräte'. Mein Cousin hatte eins und schon waren wir nicht nur dabei sondern mitten drin :-). . Freitagabend um 22 Uhr kamen dann die Top Twenty der BBC - vorgestellt von niemandem geringeren als John Peel, der DJ-Legende. Was dann losbrach, war platterdings revolutionär in der NachElvisZeit. Die Produzenten in GB waren alt und konfus. Weil die Nachfrage alle Rahmen sprengte, produzierten sie fast alles, was sie gar nicht mochten. Dank des englischen Schulsystems, wo jedes Kind ein Instrument erlernen musste, bildeten sich flux jede Menge Teenagerbands, die es drauf hatten... und bekamen Plattenverträge. Die Elterngenerationen verstanden die Welt nicht mehr. Zu den Rockerbands gesellten sich die Modbands, die weniger mit Motorrädern, aber mehr mit Vespas und Aufputschtabletten hantierten. Zu den neuen Klängen wurde nun bis in den Morgen in den angesagten Clubs getanzt. Die neue Freiheit fand hier Nährboden. Die Jugend war außer Rand und Band und nicht mehr aufzuhalten. Piratensender begaben sich auf Schiffen außerhalb der Hoheitszonen und beschallten die Küsten rund um die Uhr und befeuerten die aufkommenden Kofferradios der jungen Leute. Wo Jugendliche sich trafen, war nun auch die neue Musik mit dabei. Und es wurde laut. Unverstärkte Instrumente gab es nur noch in Aufnahmestudios. Die klassische Rockband bestehend aus Bassgitarre, Rythmus- und Leadgitarre, Orgel und Drums und die volle Lautstärke wurden Standard. Der Gesang wurde ebenfalls entsprechend lauter, um in dem Krach Gehör zu finden. Und die den ungewohnten Lautstärken ausgesetzten Zuhörer tanzen auch wilder und weitgehend solo, denn man brauchte auf den Tanzflächen den Freiraum. So schaukelte sich alles hoch und eine lautstarke grelle Subkultur gewaltigen Ausmaßes bildete sich. Die Röhrenradios und Röhrenverstärker röhrten und man begann die Distortionen zu lieben. Das neue Erkennungszeichen, dass man dazugehörte und sich so von den Eltern absetzte wurden die langen Haare. Und die wuchsen und wuchsen. Auch die Sexualmoral änderte sich auch dank der aufkommenden AntiBabyPille schlagartig. Ich selbst war zwar noch nicht ganz soweit, aber schon mitinfiziert. :-)

OH GOTT: So fuhr man noch 1964 in Deutschland Auto : https://www.youtube.com/watch?v=i5EIHJ223PA

No1 Hits 1964: https://www.youtube.com/watch?v=MgTSfJEf_jM&list....KoJit0S32s

Billboard top 100 1964: https://www.youtube.com/watch?v=YIPxE6ggQjY&list....LvtKg1JKBy

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