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Mondaique

Mondaique

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Mondaique am 26.01.08 um 02:07

Hilfe ich werde gecracked !!!

Das muss man sich mal vorstellen:
man setzt sein Herzblut, seinen ganzen Verstand (mehr oder weniger) und seine Lehrausbildung auf´s Spiel um sein erstes (das warscheinlich wichtigste) Album zu produzieren um dann später regelmäßig neue Groupies vom eigenen Chauffeur angekarrt zu bekommen und im Champagner-Kaviar-Gemisch altorientalischen Riten mit seinen unzähligen Fans nachzugehen...und was passiert?

Man bekommt einen Labelvertrag, unterzeichnet den brav, schickt alles wieder zurück und wartet.
Man wartet.
Man wartet auf die Abrechnung, die vierteljährlich kommen soll.
Und ja, ihr kennt das alle: man lebt plötzlich auch ganz anders wenn man reich und berühmt ist und zu den oberen 5 der Weltrangliste gehört:

man geniesst das Leben anders...so mit Frauen, Freuden und französischen Fremdenführerinnen.
Doch schon nach 3 Tagen exzessiven Lebensgenusses kommt dann der frisch engagierte persönliche Diener und will seine Kohle. Dieser geldgeile Sack!
Jeder Schwengel kommt plötzlich und will von dir irgendwelche Asche. Jeder Raffzahn will sein Geld.
Auf einmal wollen alle nur noch ausgehalten werden weil man nicht mehr so Interessant ist wie man (und alle anderen) es sich vor Vertragsschluss erhofft hatte.
Die Gläubiger poltern an der Tür und der Gerichtsvollzieher wetzt die Messer (oder zählt seine Sticker während er sich dabei im Gesäß kratzt) und man stellt fest, das man einfach mal zu viel Hofnung in die ehrliche, wirtschaftliche und ach so positivmanifestierte, plakatierte partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinem Labelpartner gesetzt hat, denn:
die erwähnte (und vertraglich festgehaltene) Mitteilung über Promo-Aktivitäten und entsprechender Absatz/ Gewinnausschüttungen sind nie erfolgt...

Was erhält man dann auf Nachfrage beim Label?
(wohlbemerkt nach ca. 12 Terminen zur versprochenen Auszahlung, sprich:
1 Jahr = 4 Quartale. 1 Auszahlung pro Quartal. 12 mögliche Auszahlungen also im Zeitraum 2005 - 2008 (plus minus) ;-) .

Und ja - man ist ja nicht gierig (und das ersparte Lehrlingsgeld reicht noch etwas für die indisch-ritual-inspirierten französischen Freunde), aber das Vertrauen in den Labelpartner hat doch mächtig gelitten, denn wie zuvor gefragt, was erhält man bei Nachfrage?

Einfach mal nix!

(Komisch, als es darum ging sich an der Promogebühr zu beteiligen war alles irgendwie schneller, aber warscheinlich irre ich mich) *hmmm*

Und wenn man dann noch als warscheinlich einzig an der CD interessierter, potenzieller Käufer (irgendwie müssen ja Verkäufe registriert werden) im Internet umhersurft und die online-shops oder sogar amazon.de nach den Hardcopy-Tonträgern absucht (und tatsächlich findet), weltverändernde Pläne schmiedet, sich einen Kredit aufzunehmen (Lehrgeld ist mittlerweile auch alle und indische Riten sind passé) um alle Bestände leerzukaufen und fette Gewinne (wenigstens auf dem Papier der Plattenfirma) zu verzeichnen und plötzlich auf folgende Links stößt:

http://www.nfodb.org/view_116028_Mondaique-Journey-(....music.html

In denen man erkennen kann das die eigene und wohl unbekannte CD sogar gecracked und in irgendwelchen Foren geposted wird

(http://musicforum.org.ua/viewtopic.php?t=z131x130629....ight=#top)

Dann macht es doch am Ende den mittlerweile wieder auf bürgerlichen Pfaden wackelnden Musiker mit seinen jungen Jahren irgendwie stolz, dass man es offenbar wert ist, von einigen Leuten noch bedeutend mehr Aufmerksamkeit erhalten zu haben als es mir jeder Verkauf warscheinlich hätte geben können:

Man hat sich mit dem eigenen Release beschäftigt!
Leute, die sich in der Regel damit beschäftigen, die neuesten Tracks von Hochglanz-Premium-Kopiergeschützten Tonträgern auf die Festplatte und ins Netz zu übertragen und durch ein hierarchisch gegliedertes, in Aufgabenbereiche unterteiltes Arbeitssystem miteinander verbunden und organisiert sind haben sich die Mühe gemacht, diese Zeilen (und so kunstvoll dazu) zu verfassen.
Leute, die normalerweise nur in indirektem Kontakt mit den 5 Großen der Musikszene in Verbindung stehen, haben sich meinem Album angenommen. Sie haben es mit eigenen Worten beschrieben um den Entschluss, es zu downloaden oder es zu lassen für den aufmerksamen Hörer und Downloader einfacher zu machen. Und das wundervolle hierbei ist doch:

Diese Zeilen sind mir und meinem Release gewidmet! Mir allein!

Und es macht mich auf eine seltsame Art und Weise irgendwie glücklich.

Schade nur, dass man auf diese Weise keine Groupies erhält und weiterhin den Müll allein raustragen muss. Kaviar gibts auch keinen aber am Ende hat es uns doch eines gelehrt:

Wichtig ist doch nur, dass wir an dem, was wir machen, an der Musik die wir produzieren und die emotionale Stimmung, zu deren Entstehung wir eventuell im Stande sind, Freude haben und glücklich werden. Und das ganz unabhängig von materiellen Interessen und irgendwelchem Schnickschnack.
Darum sind wir hier. Und genau darum stehen wir auf myownmusic.de. Und genau darum interessiert es mich keinen blassen Schimmer ob und wie meine CD kopiert, gecracked, geposted, gehacked, geflashed, gehyped, gebuffert, geckrackled, getaggled, gerufft und gebufft wird. Solang es Leute gibt, die sich auch nur irgendwie mit dem, was ich mache, beschäftigen und mir durch ihre Arbeit vielleicht sogar helfen mich zu verbreiten, bin ich froh, Musik machen zu können!


Also merke:

"Es ist nicht wichtig was nach aussen hin ist...sondern was nach innen nicht ist"


Ostindische Shastri-Guru-Weisheit.
(Oder war das andersrum? Oder...hmmm)


In diesem Sinne!

Mondaique



Ehemaliger Account
Ehemaliger Account Juni 2008
Vielen Dank für diesen Life-Bericht! Wunderbar tränender Sarkrassmus und ein Wink mit dem Zaunpfahl ohne Zeigefinger. Schön zu lesen, gut zu merken irgendwo im Hinterkopf!
Wünsche noch 6 Richtige!
LG,
meta

WEGAN-W
WEGAN-W Februar 2008
schöner Blog
hab ihn gelesen und auch die Links verfolgt - die Welt ist schlecht
aber wie Du schon sagst - daß wichtigste ist was Du selbst davon hast - von der Musik die Du machst - ich mein nicht das materielle

Grüße
Dj W


Blazing Funk
Blazing Funk Februar 2008
sehr schön formuliert.

Es ist übrigens aus Labelsicht noch trauriger wenn man für nen Release viel Arbeit und Geld investiert wurde (sowohl von Label- als auch Künstlerseite) und niemand das Teil kauft, es aber jeder in seiner mp3 Sammlung hat.

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