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HipHop  Magazin

!llflow präsentiert neues Album: Träume bleiben Ziele



Man kann einfach nur sagen: DER NAME IST PROGRAMM!!! Denn der 18-jährige MC aus dem kleinen Dörfchen Münzenberg in Hessen beweist auch auf diesem Album, welches den so philosophischen Titel „Träume bleiben Ziele“ trägt, dass er sich seinen Künstlernamen redlich verdient hat. Mit herausragendem Flow spittet er hauptsächlich über Themen des Alltags und Dinge, die ihn bedrücken bzw. beschäftigen.

Aber was wäre ein 22-Track-starkes Album von jemandem, der mit solcher Wortgewandtheit und Gefühl für die Beatz überzeugen kann, ohne ein klein wenig Battle-Representer-Rap zu bringen?!?! So bekommt der Hörer direkt im Intro von !llflows Fähigkeiten zu spüren. Denn auf den Freebeat von Freat, welcher durch das langsame Maintheme-Sample des Horrorfilms „Saw“ an Emotionen gewinnt, flext !llflow mit einem Doubletime-Flow à la „Break Ya Neck“ daher und präsentiert sich und sein Produkt der Kreativität.
Der zweite Track, called „Bitte“, behandelt das Thema der Schwierigkeiten und Hürden, die einem das Leben stellt, an das sich !llflow in einem Brief wendet. Die musikalische Untermalung dieses Briefes bietet das Instrumental von „Weck mich auf“, auf dessen Komposition ja bereits Samy Deluxe über Probleme in Deutschland berichtete.
Ein Problem, was jener MC in jenem Track allerdings nicht anspricht, ist die Entwicklung in der HipHop-Kultur (insbesondere in Deutschland). Dass Rap „Nicht mehr was es war“ ist, macht !llflow im gleichnamigen Lied deutlich. Mit unmissverständlichen Phrasen flowt er über den Beat „Still D.R.E.“ des amerikanischen Produzenten und MCs Dr. Dre und gibt seine Meinung über die momentane Situation in Rapdeutschland preis. Den Abschluss des Tracks bildet eine klare Ansage von „Papa Schlumpf“.
Track # 4 des Albums ist ein Feature mit Double B, in welchem beide MCs ihr Leben reflektieren und beschreiben, was in der Vergangenheit falsch gelaufen ist bzw. was ihre Ziele sind. „Ich wollte so vieles machen“ überzeugt durch Authentizität in der Ausdrucksweise beider MCs und der musikalischen Untermalung, für die der Freebeat „Diamonds“ von Young sorgt. Ein sehr schöner Track, der Gänsehautgefühl verursacht.
Der nächste Song auf dem Album trägt den Namen „Bailamos“. Eine Kollaboration mit Dichta37, die, wie der Name schon sagt, eher ein Clubsong ist. Der Beat von Luny Tunes sorgt hier für das passende Ambiente.
Wer auf eher lustige Songs steht, der wird „4 in 1“ lieben, welcher in Zusammenarbeit mit Eve-Carmel auf einen sehr chilligen City High Beat recordet wurde. Die Spracheinwürfe zwischendurch erinnern ein wenig an Nico Suave, welche aber auch hier ganz gut passen und den Hörer zum Lachen bringen.
Viele werden nach diesem Track denken, dass lustige Tracks nicht in das allgemeine HipHop-Konzept passen. Doch was „Rap ist“ erläutert !llflow in dem gleichnamigen Track und präsentiert einen Non-Stop-Flow auf einen eher smootheren Beat von Sleepwalker. „Rap is trotz schlechter Aussicht noch nach vorne zu sehen“.
Genau diese Sichtweise wird auch im Track „Träume bleiben Ziele“ deutlich, wobei der Titeltrack des Mixtapes sich eher auf den Alltag bezieht. Für einen Gastpart hat sich !llflow Christian FL an den Start geholt, der bei diesem Lied sehr schön mit dem Münzenberger MC harmoniert. Der Beat von Baba Saad rundet das Teil 100%ig ab.
Das Lied „Plastikleben“ kritisiert den Abschaum der Gesellschaft, dass nur noch Werte wie Reichtum und Macht zählen und Gefühle vollkommen außer Acht gelassen werden. Exklusiv für diesen sehr metaphorischen Text hat Bertbeats sein Instrumental dagelassen, dessen Harmonien !llflow durch seinen Flow und seine Lyrics sehr schön ausgenutzt hat.
Ein weiterer deeper Track auf dem Album nennt sich „Warum“. Der Beat von Fat M unterstützt dieses „Seelengebet“ durch die „molligen“ Pianoharmonien einwandfrei.
In eine ganz andere Richtung geht !llflow mit dem Track „Goodie Goodie“, für welchen er sich den braunschweiger MC Cappucino geangelt hat. Wer auf minimalen Dancehall mit Clubcharakter steht, dem wird dieses Feature gefallen.
„Spuren im Sand“ ist ein Selbstgeständnis des Künstlers, wobei sich dieser Song dem Titeltrack ganz gut anlehnt, während !llflow hier eher über Träume, die er für sich erfüllen kann, spricht.

Wer sich das Album bis hierher schon angehört hat, der wird gemerkt haben, dass !llflow alles andere als „normal“ ist. Dieser Flow, diese Stimme, einfach sein ganzer Style sticht unter 1000en Rappern heraus. Doch wie ist dieser Kerl im Privatleben? Die Antwort gibt er in dem Track „Viel zu normal“, welcher durch das exklusive Instrumental von Nowak musikalisch untermalt wird.
Für den Song „Der Weg des Krieges“ hat sich !llflow den 21-jährigen MC Pr!MaR aus Pfungstadt (bei Darmstadt) an den Start geholt, welcher ja hier auf MoM auch schon durch seine tighten Tracks herausragte. Auf einen Beat von Chakuza rechnen sie mit den ganzen Wannabe-Gangstern ab, deren Texte bzw. Tracks nicht real sind, sondern nur Möchtegerngelaber beinhalten. Dieser Meinung ist auch Fuat von Royal Bunker, dessen Beitrag der Rap City Berlin DVD das Intro dieses Tracks bildet.
Nach diesem Battlerepresenter-Shit präsentiert !llflow wieder einen deepen Track, der die „Kälte“ der Gesellschaft und der Welt thematisiert. Auf den Beat „Großstadtdschungel“ von Berlin Tikk Morphia präsentiert der Autor seine Sicht der Dinge bezüglich Problemen wie Ungerechtigkeit und Kapitalismus. Doch nicht nur diese Probleme beschäftigen den Münzenberger MC.
„HipHop ist ein Massengrab“ sagt !llflow in seinem Part von „Gegen den Rest ft. And-Why“. Damit sagt er zwar nichts neues, doch präsentiert das Problem deutschen Raps auf lyrisch und rhythmisch hohem Niveau.
„Rein theoretisch“ richtet sich an alle „Dummschwätzer“, die nicht das sind, was sie vorgeben zu sein. Der „zirkusmäßige“ Exklusivbeat von Nowak passt hervorragend zu dem von !llflow und Snew Thematisierten. Gewählte Filmsamples geben diesem witzigen Track den letzten Schliff.
Back to life spricht !llflow in dem Song „Tränen aus Eis“ über alltägliche Hürden, die man bzw. er überwinden muss, wobei sich wahrscheinlich in einigen Beschreibungen der ein oder andere wiederfindet.
Dass man auch in deepen Tracks doubletime spitten kann, ohne die Aussage verschwimmen zu lassen, zeigt !llflow in dem Track „Soldier“. Auf einem Freebeat von ScareBeatz erzählt er, wie er zu dem wurde, was er heute ist und dass man immer kämpfen muss, um sein Ziel nicht zu verfehlen.
Doch nicht nur, dass er sein Ziel erreicht und zufrieden im Leben ist, sondern auch die Tatsache, dass es anderen Menschen gut gehen soll, beschäftigt !llflow. So wünscht er sich in dem Track „Selbstlos“, dass es Frieden auf Erden gibt und auch die Armen etwas zu essen haben. Dieser Track bildet das Schlusslicht des 22-Track-starken Albums und regt den Hörer zum Abschluss noch einmal zum Nachdenken über ihr Verhalten in der Gesellschaft an.

Insgesamt kann man sagen, dass !llflow mit „Träume bleiben Ziele“ ein Album für die breite Masse geschaffen hat. Jeder, der sich für Rap interessiert, wird darauf etwas finden, das ihn flashen wird. Seien es Battle-, Presenter- oder deepe Tracks. Es ist für jeden etwas dabei. Für jeden Geschmack.

Aber was erzähl ich hier noch großartig?! Bildet euch selbst eine Meinung und zieht euch das Ding. Einfach HIER klicken.

Diese Albumrezension wurde von Chinchiller verfasst!



Kommentare

Skuff One
Skuff One Oktober 2007
ich hab das cover gemacht yeeeeeah


von  Redaktion am 16.10.2007
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