Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator website
MyOwnMusic

HipHop  Magazin

Neue EP von Miami Weisz: Mehr denn je

Miami Weisz
Neue EP von Miami Weisz: Mehr denn je

Der mittlerweile 20-jährige Miami Weisz aus Ludwigsburg releaste am 31.12.06 seine „Mehr denn je“ Free-Ep. Wir hören rein.

Los geht es mit dem Intro „Widely Opened“ auf einen wunderbaren Orchesterbeat. Bereits in den ersten Zeilen merkt man ein Fable für Wortspiele und Texte, die sich neben den gängigen Vorstellung eines Raptracks bewegen. Weisz reflektiert in lyrisch ansprechender Form die Rapszene und seinen Platz darin. „in diesem Einheitsbrei schaut keiner über den Tellerrand“. Provozierend, aber ehrlich.

Im Titeltrack „Mehr denn je“ wird Dustin Devind gefeatured. Wieder dient ein einprägsamer Beat als musikalische Untermalung. Thematisch wird eine völlig neue Richtung eingeschlagen, die sich im Fachjargon wohl „deep“ nennt. Das besondere daran ist, dass der Track eine eindeutig positive Grundstimmung hat. Es ist – wie so oft auf der Ep – nichts wie es scheint…

Der nächste Track ist „Never sould out“. Als erstes fällt der supersmoothe Beat auf. Darauf wird ein Text gerappt, der eine Gradwanderung zwischen Hoffnungslosigkeit, Gleichgültigkeit und Selbstreflexion ist. Wie immer ist eine Prise (Selbst-)Ironie mit von der Partie.

„Zirkumzision“ mit Teinell scheint auf den ersten Blick ein ganz normaler Battle/Representertrack zu sein, aber wieder einmal täuscht sich der Hörer. Wer genau aufpasst erkennt ein Feuerwerk aus Wortspielen, wie es Deutschland selten gehört wird. Dazu Statements mit Hand und Fuß wie „weil ich echt nicht versteh, wie jeder Depp mir erzählt, wie Rap zu klingen hat“. Da hat man eigentlich nichts mehr zu tun als zu nicken… und hinzuhören. Also vielleicht doch nicht so einfach.

Im letzten Track „Die unerträgliche Leichtigkeit des Zählens“ erfährt der Hörer etwas über den Menschen Weisz. Von der Geburt bis zu aktuellen Ereignissen werden Etappen des Lebens angesprochen. Vielleicht der „normalste“ Track der Ep – aber nur vielleicht. Weisz sagt was zählt (und was Zahlen damit zu tun haben).

Im File gibt es dann noch Bonusmaterial, das jeder finden wird, der die „Mehr denn je“ zieht.

Mir ist aufgefallen, dass kein Track auf der Ep hat von dem man sagen könnte „Das ist ein typischer Raptrack“. Es wird Leute geben, die das kritisieren. Auch könnte man sagen, dass die Mixes teilweise unausgereift und das Mastering zu leise ist. Die Ep kann – was den Klang angeht – nicht mit normalen Studioproduktionen mithalten, aber ich finde, genau das macht sie mit aus. Die Tracks klingen nicht glattgebügelt, sondern ehrlich und interessant. Weisz hat „Mehr denn je“ komplett allein produziert und zusammen mit Razcal von Fckw gemischt. Es gibt selten Onlinetonträger, die ich weiterempfehlen würde oder von denen ich sage, dass sie einen Verkauf wert wären. Bei „Mehr denn je“ ist das der Fall: Wer statt dem „Einheitsbrei“ wortspielreiche, selbstironische und intelligente Texte hören und kennenlernen will, der sollte sich die „Mehr denn je“ herunterladen. Auch wer einfach etwas zum haten braucht, sollte sich die Tracks zu Gemüte führen, denn Weisz wäre das egal. Er bleibt einzigartig, denn er „steppt auf die Stage mit ‘ner Reell-Jeans und ‘nem Krümelmonster T-Shirt“

Auf Weisz‘ Account gibt es das Snippet und auf www.lyricsburg.de die „Mehr denn je“ Ep zum freien Download. Ziehen, solange der Vorrat reicht. Denn hier ‚weisz‘ jemand bescheid.

Verfasst von Chilla Chris

Trackliste:
1. Widely Opened
2. Mehr denn je (mit Dustin Devind)
3. Never sould out
4. Zirkumzision (mit Teinell)
5. Die unerträgliche Leichtigkeit des Zählens



Kommentare


von  blueangel am 06.01.2007
Aufrufe  20702



Anzeige


Weitere interessante Artikel