RAP PACK
Interview mit RAP PACK
F: Ihr seit quasi eine „Bilinguale Crew“, wie kam es zu dem Entschluss, deutschen Rap mit schweizerdeutschem Rap zu vereinen, bzw. wie habt ihr drei euch eigentlich kennengelernt?
Gibt es manchmal (z.B logistische) Probleme mit den Aufnahmen, Auftritten etc.??
Nasty: Ribo und ich kennen uns über MOM. Die erste Zusammenarbeit war „Arena“ für die online EP von Ribo.
Also, wir müssen schon im vornherein wissen, dass sich ein Auftritt lohnt. Wenn wir nur 15 Minuten „Playtime“ haben oder die Location weit ist, dann überlegt man es sich natürlich zweimal, ob es sich lohnt. Man sollte auch wissen ob man die Reisekosten wieder rein bekommt.
Ribo: Wir hatten einige Tracks miteinander gemacht und ich fand früher schon, dass wir gut zusammen harmonieren.
Razor: Ribo und ich wurden einander durch eine Bekannte auf einem Konzert vorgestellt. Ribo hatte noch keinen DJ und so kamen wir ins Gespräch.
Natürlich erschwert die Distanz unsere Arbeiten, vor allem im Bereich der Auftritte, aber dank den modernen Kommunikationsmitteln ist alles organisierbar. Das Internet ist wohl die beste Erfindung seit dem Rad.
F: Auf eurer Website steht: "Nasty erwischte im Herbst 2005 mit Ribo und Dj Razor Cut den richtigen Moment, als sie sich entschieden Rap Pack ins Leben zu rufen. Wie genau kann man sich diesen "Moment" vorstellen?
Nasty: Eigentlich war es so, dass Ribo und ich getrennt voneinander die Idee hatten mit Noah eine EP aufzunehmen. Als wir beide anfingen Songs zu schreiben, meinte Noah, dass es doch interessant wäre wenn wir gleich ein Projekt zu dritt an den Start bringen. So kam es dann das wir 2 EPs zusammenlegten. Da wir soviel Output hatten, erweiterten wir das Projekt einfach auf ein Album. Leider ist Noah dann aus dem Rap Pack ausgestiegen um sich intensiver Loopnrhyme widmen zu können.
Razor: Stell Dir den Moment ungefähr so vor, als würdest Du Dich entscheiden zu
heiraten.
Ribo: Bevor ich letztes Jahr nach Wien fuhr, hatten Noah und ich schon eine EP in Planung. Als ich dann sah dass Noah mit Nasty was macht, sprach ich Noah an ob wir nicht zu dritt was starten würden. Es war eine logische Entscheidung Razor Cut ins Team einzuschliessen.
F: Die Ruhe vor dem Sturm ist eine sehr deepe Platte mit teilweise auch sehr persönlichen Texten, Battle-Rap ist praktisch nicht zu finden. Trotzdem ist die Platte sehr abwechslungsreich.
Was ist euer Input bzw. was veranlasst euch zu schreiben?
Könntet ihr euch vorstellen auch Battle- oder Party-Tracks zu schreiben?
Ribo: Durch Rap Pack konnte ich persönlich künstlerisch reifen. Eigentlich sind wir verschieden, doch passen wir optimal zusammen. Jeder bringt seinen Style rein und so ist Rap Pack was einzigartiges, sicher auch weil wir deutsch-schweizerdeutsch texten. Wer meine solo Sachen kennt, weiss dass ich eher deepe Sachen schreibe. Doch lege ich mich nicht auf eine Schiene fest.
Nasty: Es ist ja so, dass ich als Soloartist einige Battle und Club-lastige Songs schreibe. Daher war es für mich eine willkommene Abwechslung etwas Neues zu machen. Ich habe auch ganz bewusst Songs fürs Rap Pack geschrieben, die ich Solo wohl niemals machen würde. Das Rap Pack soll auch für etwas positives stehen und soll nicht Statement gegen irgendeine aktuelle Bewegung sein. Es soll für etwas neues, etwas gutes stehen. Vielleicht ist momentan im Deutschrap der communitygedanke etwas naiv. Aber vielleicht können wir ja dabei helfen, indem wir den jungen Leuten Identität geben.
Razor: Ja klar, auf unserem Debüt-Album "Lichtblick" werden mehr Partytracks und auch
Battle-tracks zu finden sein. Es wird auf jedem Fall noch abwechslungsreicher, als unsere EP.
F: Viele Leute behaupten, dass diese eher nachdenkliche Musik nicht "hart" genug für HipHop von heute ist und stempeln sie daher schnell als "Pop-Rap" ab.
Wie seht ihr solche Behauptungen bzw. wie seht ihr die gesamte Entwicklung des HipHop im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahren, der eure Musik ja nicht unbedingt folgt, und was denkt ihr über seine Zukunft?
Razor: Jeder soll sein Ding durchziehen. Wer meint "hart" sein zu müssen, soll von
mir aus sein Aggro-Ding machen, aber wir kommen nicht aus dem Ghetto und können
nicht etwas repräsentieren, was wir nicht sind. In der Schweiz ist der
Sozialkritische-Rap eher geschätzt und akzeptiert. Ausserdem folgen wir nicht
der HipHop-Entwicklung, sondern machen unser eigenes Ding - Origniate, don't
imitate. Und wer unsere Musik nicht mag, braucht sie ja nicht zu hören.
Ribo: Hin oder her, ich bin wer ich bin. Ich schreibe dass nieder was ich fühle. Wenn einige finden es sei zu wenig „hart“ dann sollen sie das denken. Ich muss niemandem was vorspielen. Zitat Ribo: „ Was ich lebe ist kein Rollenspiel – das ist Ribo“
Nasty: Ich wurde eh schon öfters als Poprapper bezeichnet, weil ich Melodien benutze, Sänger/innen am Start habe und nicht „Hurensohn“ oder „Schwuchtel“ sage. Aber ich habe sowieso kein Problem mit Pop. Solange die Musik gut und glaubwürdig ist, pump ich das Zeug. Egal welche Richtung.
F: Ihr habt mittlerweile einen recht hohen Bekanntheitsgrad erreicht, ein Musikvideo gedreht und arbeitet mittlerweile an eurem zweiten Album. Wenn man bedenkt, dass es Rap Pack erst seit 2005 gibt, ist das eine beachtliche Entwicklung. Wie seht ihr selbst eure bisherige Entwicklung und was erwartet ihr von der Zukunft?
Nasty: Wir haben in kurzer Zeit schon einiges erreicht, doch dies ist erst der Anfang.
Man kann’s gar nicht einschätzen wie viele richtige Fans man schon hat. Die EP ist schon sehr oft geladen worden, aber das meiste läuft ja noch übers Netz. Wir würden gerne den nächsten Schritt gehen, sprich Labeldeal etc. dann wird sich zeigen wer wirklich Bock auf unsere Musik hat. Wir arbeiten gerade am 1. richtigen Album welches „Lichtblick“ heißen wird und etwa 18 Songs beinhalten soll.
Ribo: Dass Album wird kommen. Geplant ist es noch in diesem Jahr.
Nasty war in der Schweiz um die Tracks für „Lichtblick“ zu recorden. Unser Ziel ist ein offizielles Release, jedoch kann keiner sagen wo der Weg hinführen wird. Als Nasty bei mir war, hatten wir 2 Konzerte und drehten unser „low low buget“ Video selber.
F: Wir haben jetzt lange über eure eigene Musik gesprochen. Welche Musik hört ihr eigentlich privat am liebsten? Gibt es so etwas wie ein großes Vorbild?
Nasty: Viel New-York Stuff wie Cormega oder The lox. Aber auch RNB, Soul, Dancehall und Rockstücke.
Ribo: Mein 20-ger Ipod ist leider schon voll. Ich höre was mir gefällt und nicht was gerade in ist. Klar ist es grösstenteils Hip Hop, jedoch auch wie bei Nasty RNB, Soul, Dancehall, Rock und allgemein Urban-Musik.
Razor: Ich höre sehr viel Funk, da ich auch b-boye. Aber im Grunde liebe ich die
Golden-Ära des US-Rap. Vorbilder gibt es etliche, das kommt ganz auf den
Bereich an, ich möcht da keine spezifischen Namen nennen.
Last words - if you don't like my shit, then you can suck my **** ;)
- Free EP „Die Ruhe vor dem Sturm“ und das Video zu „Ungewiss“ auf http://www.rap-pack.com
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am 15.09.2006
21006 











