Gedankengut
Interview mit Gedankengut
Hallo Delve und Senchu, die interessanteste Frage zuerst: Wie hat alles begonnen bei euch und wie habt ihr zusammen gefunden?
Delve hat den musikalischen Weg vor ca. 6 Jahren betreten. Senchu seit ca. 7 Jahren. Jeder von uns beiden war vorher noch in anderen Crews aktiv. Senchu bei „353er“ und Delve bei „RdM“ und „VoP“. Wir trafen uns ab und zu auf Auftritten, denn Delve war mit seinen Crews oft Support vor Senchus Band. Irgendwann trieb ein Keil die „353er“ auseinander und Delve traf sich mit Senchu um über diesen Vorfall zu reden. Doch bei diesem Gesprächsstoff blieb es nicht lange, denn wir merkten sofort das wir uns musikalisch ähnelten. Wir schrieben spontan über einen Beat von Platte und produzierten bei einem der nächsten Treffen einen Beat dazu. Dann entstand der Track „Stillstand“, den vielleicht noch die alten MoM-Hasen kennen. Auf diese neue musikalische Wandlung waren wir so geflasht, da uns bewusst wurde, dass wir zusammen etwas Neues erschaffen können. Delve kam irgendwann ein paar Treffen später mit dem passenden Namen durch Senchus Tür und präsentierte ihm den Vorschlag mit „Gedankengut“. Senchu meinte darauf hin, das es keinen besseren Namen für diese Band geben würde und so war Gedankengut geboren. Wir agieren mittlerweile seit ca. 3 Jahren zusammen und wir hoffen, dass wir es noch viele weitere Jahre zusammen aushalten werden, denn gemeinsam können wir es schaffen, etwas an der jetzigen Hip Hopszene zu ändern!!!
Ihr wohnt ja nun nicht mehr beide in Eisenach, sondern Senchu in Münster und Delve in der nähe von Eisenach. Ist es nicht schwierig wenn man so weit auseinander wohnt, noch zusammen zu producen und vor allem ohne Zeitdruck arbeiten zu können, wenn man sich sieht?
Da hast du Recht. Es ist sehr schwierig für uns, weil wir uns früher mindestens dreimal in der Woche trafen um zu recorden oder zu schreiben. Heute sind es dreimal in drei Monaten. Wir schreiben teilweise Texte vor und connecten über das I-Net oder Telefon und wenn wir uns dann treffen, wird das fertige Material bearbeitet und aufgenommen. Das bedeutet natürlich, dass wir sehr unter Zeitdruck arbeiten um an einem Wochenende im Monat das meiste rauszuholen. Wir haben auch Auftritte zusammen und diese müsse ja auch einstudiert und geprobt werden. Ich denke aber weil wir beide süchtig sind nach Musik, werden wir dieses jetzige Hindernis so gut wie es geht meistern.
Ihr habt bei MOM ja schon ziemlich viele Fans (wie lange seid ihr schon bei MOM?), plant ihr weiter vorausschauend, um irgendwann von eurer Musik leben zu können, oder wäre euch das zu viel?
Wir sind seit ca. 3 Jahren in MoM. Viele hier sind uns persönlich wichtig geworden, weil wir sie als Künstler schätzen und auch viele Features haben sich dadurch ergeben aber wir sind dennoch mehr auf unseren eigenen Weg konzentriert. Wir haben sicherlich das Ziel, unser Hobby zum Beruf zu machen aber die Chance es zu schaffen ist in der heutigen Zeit sehr gering. Wir sind aber trotzdem noch so heiß wie früher darauf unseren Traum zu verwirklichen und ihr könnt euch sicher sein, ihr werdet noch viel mehr von uns hören oder sehen in den nächsten Jahren.
Für alle Nicht-Künstler hier bestimmt interessant zu wissen: Habt ihr ein bestimmtes Schema, nach dem ihr arbeitet, wenn ihr Songs schreibt und aufnehmt? Ist die Arbeit aufgeteilt zwischen euch beiden oder macht ihr alles „frei nach Schnauze“?
Also, was die Beatz anbelangt sind wir beide sehr flexibel. Jeder von uns beiden produziert Beatz und deshalb haben wir eigentlich immer eine recht große Auswahl wenn es um einen Beat für einen Text geht. Unser Schema ist eigentlich ganz einfach. Wir lassen einen Beat der uns in bestimmten Momenten besonders berührt, extrem in uns einwirken um die exakte Stimmung des Beatz in unseren Texten wieder zurückgeben zu können. Meistens betreiben wir dann heftiges Brainstorming, trinken japanischen grünen Tee dazu um uns zu beflügeln, bis wir uns auf ein passendes Thema oder ein passendes Drehbuch für eine Story geeinigt haben. Danach geht es an die Schreibblöcke und das Blatt beginnt sich mit Wörter zu füllen, welche später als Audiospuren den Weg in den PC finden. Also, nicht „frei Schnauze“ sondern „frei Kopfgemacht“ ;o)
Ihr arbeitet neben dem 3. Gedankengut Album jeder auch an einem Solo-Album. Was hat für euch Vorrang, die Solo-Projekte oder das Gedankengut-Album?
Das Problem ist, dass wir beide aus einem enormen innerlichen Drang Musik zu machen handeln und deshalb waren wir es immer gewöhnt, soviel Output wie möglich während unseres Zusammenseins rauszuholen. Als dann aber Senchu nach Münster zog und wir praktisch wie immer mit vollen Köpfen auf einmal alleine waren, blieb uns nur eine Möglichkeit unser Output nach außen zu tragen. Diese bestand dann daraus, dass jeder von uns beiden eine Solo-LP in Angriff nimmt um sein „Gedankengut“ zu bändigen. Jedoch hat unser gemeinsames (mittlerweile drittes) Album, an dem wir auch gerade arbeiten, höhere Priorität als unsere Soloprojekte. Wir sind ein eingespieltes Team und deshalb macht die Arbeit zusammen einfach mehr Spaß und dadurch wirken unsere Tracks die wir zusammen machen, meist auch reifer und produktiver als unsere Solosongs. Wie gesagt, wir haben beide das gleiche Ziel und darauf arbeiten wir ständig hin und da ist es uns egal wo der andere Partner momentan wohnt. Wir ziehen es durch, auch wenn jeder von uns an einem anderen Ende der Welt ist.
Ihr habt überwiegend Storys und nachdenkliche Tracks. Warum macht ihr euch so viele Gedanken um eure Songs?
Ganz einfach, jeder Song ist für uns wie ein Eintrag in ein Tagebuch. Was wir persönlich verarbeiten, ist uns wichtig und soll für die Ewigkeit bleiben. Das mit den Storys ist uns wichtig, weil wir es sehr interessant finden, einen fiktiven Menschen in unseren Track nach unseren Regeln zu führen und weil sich solche Songs unseres Erachtens einfach von diesem jetzigen Standard enorm abheben. Solche Geschichten schreibt so gut wie keiner. Das ist Gedankengut!!!
The Message is back!!!Gedankengut!!!
Vielen Dank und weiterhin noch viel Erfolg und Spaß mit eurer Musik!
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von
-Kaya-
am 17.05.2005
-Kaya-
am 17.05.2005
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