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HipHop  Magazin

Chris Confuse (chris-confuse.de)

Interview mit Chris Confuse (chris-confuse.de)
Chris Confuse (chris-confuse.de)

Wann und wo hast du angefangen zu rappen?
Ich habe mit ungefähr15 Jahren angefangen Rap zu hören. Begonnen zu schreiben habe ich circa 1997 in NRW mit meinem Kumpel Kerosin.

Was hat dich damals gereizt, dass du anfängst zu rappen?
Das Ding war einfach so: mich hat schon damals sehr vieles verwirrt und ich kam mit manchen Lebenssituationen nicht zurecht, was übrigens bis heute anhält. Aufgrund dessen habe ich angefangen, Sachen die ich nicht verstand oder mit denen ich nicht klar kam in eine Art Tagebuch zu schreiben. Als ich dann angefangen hab mit Hip Hop und so, dachte ich mir, ich könnte mal versuchen diese Sachen in Reime zu packen ... und so kam das eigentlich!

Hattest du damals bestimmte Einflüsse, oder hast du einfach so drauf losgerappt, ohne eigentlich einen Plan zu haben, was du machst. Ich meine, klar hast du damals schon Rap gehört und wusstest dann schon ungefähr, was du tust. Aber wenn man dann zur Tat schreitet, ist es dann doch immer was anderes.
Natürlich waren da Leute, die mich inspiriert haben. Das Dynamite Deluxe Album hat mich beispielsweise sehr geprägt, weil ich die Themen echt cool fand, zum Beispiel Zap Zap ist so ein Track, worüber ich mir auch schon früher Gedanken gemacht habe. Ich habe aber schon drauf los gerappt ohne einen Plan zu haben. Ich denke, das ist normal wenn man anfängt. Jedoch habe ich immer versucht, meinen eigene Style zu finden. To be confused Style, weißt du?

Klar, ich denke auch, dass Dynamite Deluxe damals einfach die wichtigste Crew war. Ich kenne unzählige Leute, die von ihnen beeinflusst worden sind, und ich selber kann da auch ein Lied von singen. Ich habe aber oft den Eindruck, die Leute verkennen dann ihre Wurzeln, weil die Artists dann nicht auf dieser Schiene weitergefahren sind, sondern sich einfach als Künstler, so wie sie's wollten, weiterentwickelt hatten und die Leute dann Schwierigkeiten hatten, dem zu folgen...
Meinst du jetzt die Entwicklung von den Rappern, über was sie im zweiten oder dritten Album rappen, dass es keine richtigen Handlungen beziehungsweise Themen in den texten mehr gibt?

Hm, ich meine eher zum beispiel das, was mit den Massiven passiert ist. Kopfnicker war so ein derber Meilenstein. Als ich das damals gehört habe, hat mich das so weggeflasht. Das zweite Album war auch sehr krass, nur wurden da schon die ersten kritischen Stimmen laut, wegen sellout und so. Ich meine, Konzertkarten kosteten damals 20 Mark und die ersten Berichte in der Bravo kamen dann auch. Und was mit dem dritten Album passiert ist, wissen wir ja auch alle. Trotzdem denke ich, war das ihre Entscheidung, die vollkommen ok war, wenn sie das so machen wollen. Die meisten wollen jetzt von den Massiven nichts mehr wissen. Ich denke trotzdem noch, dass sie eine der wichtigsten Crews für Deutschland sind und waren.
Ja Mann, sind sie. Ich denke, dass in dem Moment wo die Leute anfangen zu labern, dass du sellout bist, du daraus schließen kannst, dass du mit deiner Musik erfolgreich warst oder bist. Guck mal, ohne diese Leute könnte der Underground nie erfolgreich werden und ohne die wäre es auch nicht möglich, dass ich jetzt zum Beispiel Fame bekomme, weil sich keiner für Rap interessieren würde.

Die Frage ist nur, ob sie dann glaubwürdig genug sind. Im Hip Hop basiert ja alles auf "Realnes", was mich persönlich stört, da einfach niemand sagen kann, was real ist und was nicht. Von daher entsteht einfach ein Teufelskreis, der Hip Hop einfach nicht weiterbringt. Wie stehst du dem gegenüber?
Ich sage auch in meinen Texten, dass ich real bin. Real sein heißt für mich, mit dem Produkt und mir zufrieden zu sein. ich setze mir hohe Ziele die ich erreichen will und wenn ich es erreicht habe, ist es meine Realnes. Ich denke die Leute sollten nicht real sein mit Regeln beachten verwechseln. Für jeden sollte real sein bedeuten, das geschafft zu haben was er wollte. Sonst wird Hip Hop immer enger geschnürt, weist du was ich meine?

Ja, aber eben das ist das, was mich stört. Jeder hat seine eigene Definition von Real. Ich habe schon tausend verschiedenen Leuten diese Frage gestellt, hatte unendliche Diskussionen zum Teil und ich glaube dieses "real" sein ist etwas zu abstraktes, als dass es je erfüllt sein kann. Es sei denn, man setzt sich seine eigene Definition, die man dann erfüllen kann, denkst du nicht?
Ja, das mein ich ja! Alle denken real sein ist nur zu erreichen, wenn man so genannte Regeln, oder so, beachtet, dabei ist die Realness in einem selber drin.
Zum Beispiel Eko Fresh ist für mich nicht unreal weil er rappt „Ich bin jung und brauche das Geld“, sondern er ist für mich ein ausnutzender Motherfucker, der nur versucht das zu rappen, was Leute hören wollen.

Dann ist er aber auch auf seine Weise real, wenn man mal deinen Gedanken aufgreift, wenn er mit sich und dem, was er macht zufrieden ist und seine Ziele erreicht hat.
Genau! mit real ist keiner zu beurteilen. Man kann sich mit real nur selbst benennen.
Ich denke, oder besser gesagt, mein Ziel ist es, dass viele Leute mich kennen und meinen Rap cool finden und, dass ich auf mich stolz sein kann, etwas in diesem Leben geschafft zu haben, als Rapper der immer versuchte, neue Themen und Ideen an den Start zu bringen und für sich immer real war!

Ok, das leuchtet ein, aber im Endeffekt macht Eko ja das gleiche.
Ne, macht er nicht, weil er niemals ein Vorbild sein könnte.

Aight ... also du hast jetzt schon vor einiger Zeit dein Solotape rausgebracht. Erzähl mal ein bisschen darüber!
Yo, das heißt Chris Confuse und ist unter www.troya-tapez.tk erhältlich. ein Snippet gibt’s unter www.highstarruff.de. Es sind Representer Tracks drauf, Battle Dinger, nachdenkliche Sachen wo ich darüber rappe worüber ich nachdenke wenn ich schreibe, eine Art Lebenslauf Track plus In- und Outro. Das Tape hat alte als auch neue Tracks am Start. Ich wollte einfach mal losschreien: Yo checkt mich und meinen Scheiß aus!!!
Es sind eigentlich schon im Gegensatz zu unseren jetzigen Beats Oldtimer aber na ja, so war’s halt cool damals. Meine Raps verbessern sich auch stetig und das ist auch gut so für meine geplanten Sachen.

Konntest du die Ziele, die du dir gesetzt hattest mit dem Album, auch erreichen, um noch einmal kurz das aufzugreifen, was du vorhin sagtest?
Ja, sonst hätte ich es so nicht veröffentlicht. Irgendwann muss man einen Schlussstrich ziehen, sonst nimmt man den Beat noch mit und den Text und und und. Ne, ist cool so. ich bin sehr zufrieden.

Du hattest mir mal vor einiger Zeit gesagt, dass ihr wegen zu vielen Hatern, die dumm labern, das Gästebuch auf eurer Homepage schließen musstet. Ist das auch ein Thema für dich? Ich meine halt Hater, die nur neidisch sind oder gar keinen Plan haben?
Ja auf jeden Fall. Ich meine, die Leuten labern nur Scheiß über einen und dass du nicht gut bist und du rummachst wie 50 Cent, oder was weiß ich. Aber die Leute sollten sich mal selbst angucken und mir sagen worauf sie stolz sind. Das können nur wenige. Die meisten haten ja auch weil sie neidisch sind. Ich erleb das hier bei mir in der Gegend ja auch. aber auf so Leute scheiß ich eh! ich weiß, was ich kann und mach das straight in deren Fressen.
Natürlich, wenn einer meine Musik nicht gut findet, ist das ok. Nur soll er mich dann nicht vollabern, weißt du.

Ja, klar. Oder wenn sie dir halt einleuchtend erklären, was ihnen nicht gefällt, und warum. Aber einfach nur zu sagen "das ist wack" oder "du bist so scheiße", das kann man nicht ernst nehmen, finde ich.
Genau.

Und ich kann mir auch vorstellen, dass viele damit ein Problem haben, dass du halt sagst, was du denkst und nicht um den heißen Brei herumredest. Arroganz als Stichwort.
Ein bisschen Arroganz schadet nicht. Wenn mir meine Musik gefällt, dann bin ich überzeugt von mir und Überzeugung ist wichtig um zu überleben. Du musst oder willst deinen Kram ja auch vorstellen und wenn du nicht 100 % mit ihm Eins bist dann geht das nicht und keiner glaubt dir.

Wie ist die Stimmung bei Jams? Wenn man noch Underground ist, hat man ja oft auch das Problem, dass einem nicht genug Leute ernsthaft zuhören und dann hat man schnell das Problem, dass man die Konzerte, wenn man denn welche organisieren kann, nur für die 100 Bekannten macht, die dann kommen.
Wenn von den 100, 2 dabei sind, die mir zuhören ist das schon Erfolg genug. Ich fang ja auch grade erst richtig an mit Internet, Alben droppen und so...

Was denkst du denn, kannst du dem deutschen Rapgame bieten, damit es dir zuhört?
Ich denke viel über das Leben und unser tägliches Handeln nach, was die wenigsten tun, und verbinde so Wahrheit und guten Style, der zu positiver Verwirrung verleiten soll. Ist eine schwere Frage, aber in diese Richtung geht’s.

Was wird man also in Zukunft von dir erwarten können?
Bald erscheint das Highstarruff-Album, also von meiner Crew und mir zusammen, wo circa 8 - 11 Tracks drauf sein werden. Ich arbeite gerade an meiner Solo-Ep die „Mein Style“ heißen wird und die voraussichtlich im ersten Viertel dieses Jahres noch fertig wird.
Danach plane ich ein Tape, wo ganz alte Tracks von mir drauf sein werden, mit ganz alten Beats, also ein „aus dem Archiv“ Tape. Und dann, kein Plan erstmal Auftritte an den Start kriegen, Leute erreichen, Chris Confuse bekannt machen und an mir feilen.

Ok, dann danke für dieses sehr interessante Gespräch ... willst du noch etwas loswerden zum Schluss?
Yo also ich bedanke mich bei dir recht herzlich für dieses Interview. Hast echt coole Fragen gestellt. Und ihr da draußen checkt mich aus unter www.highstarruff.de. Peace an meine Jungs von Highstarruff: Sircustik, Scarce, Al Rasid, mein Mann Drop One, Bill B und die anderen.
Peace an alle da draußen.
Chris Confuse a.k.a. Chrisco

Kommentare


von  mickey knox am 20.01.2004
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