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Chillout  Magazin

Über Gott und die Welt - Ina Mertash

Interview mit Ina Mertash
Über Gott und die Welt - Ina Mertash


Über Gott und die Welt - Interview mit Ina Mertash



Hallo Ina! Schön, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst.
Erzähl uns doch bitte mal, woher Du kommst, was für Musik Du machst und
wie Du überhaupt zur Musik gekommen bist.

Ich bin im Saarland geboren und aufgewachsen. Schon als Sechsjährige wusste ich: Ich will Sängerin werden! und wurde von so manchem dafür belächelt.Vor allem liebte ich Gospels. Liebe Klassenkameraden hatten mir in meiner Jugend den Beinamen "Callas" verpasst - nicht sehr schmeichelhaft. Mein erstes Bandvorsingen war eine Katastrophe und ich fand mich mit 15 damit ab, daß es mit meinem Traum nichts werden würde.
Oft musste ich mir anhören, meine Stimme sei viel zu tief und zu klein, um Sängerin zu sein. Jahre später nahm ich an einem Gospelworkshop teil und hätte nur allzugerne eine Strophe solo gesungen, traute mich aber nicht. Danach stand mein Entschluß fest: Ich nehme jetzt Gesangsunterricht - ich wollte wissen, ob man vielleicht doch noch etwas aus meiner Stimme machen könnte.
Zwischenzeitlich hatte ich nach langem Betteln endlich eine Gitarre bekommen und begann Gedichte, kleine Geschichten und bald auch einfache, kleine Songs zu schreiben.
Seit 1998 stehe ich mit Partybands auf der Bühne, mal größere, mal kleinere Formationen. Das Spektrum reicht von Norah Jones bis Pink. Am allerwichtigsten ist, dabei Spaß zu haben. Außerdem liebe ich es, angehende Musiker/Sänger zu coachen - sie zu ermutigen, aus ihrem Herzenswunsch etwas zu machen und sich nicht von anderen bremsen zu lassen.

Neben der Partyband-Geschichte machst Du ja auch eigene Musik; Deine Songs behandeln meist christliche Themen wie Glaube, Gott, Liebe und die Auseinandersetzung mit diesen. Welche Rolle spielt der Glaube in deinem Leben, und worin begründet er sich?

Jesus spielt eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben. Trotzdem ich, wie viele, von den traditionellen Kirchen erst ziemlich frustriert war, habe ich nie wirklich an der Existenz Gottes gezweifelt, aber er schien mir so weit weg und unnahbar.
Doch eines Tages bat ich Gott, etwas in meinem Leben zu verändern. Er hat mir sehr deutlich gezeigt, daß er mir ganz nah ist, Interesse an mir persönlich hat und sich in allem um mich kümmern möchte. Ich wurde auf feste Füße gestellt, meine Existenz wurde gesichert, meine Beziehungen geheilt, und mein Herz mit einer solchen Freude und Liebe erfüllt, wie ich es vorher nicht kannte. Ich darf echte und lebendige Beziehung mit ihm leben und jeder Tag ist spannend.

Das klingt so, als hättest Du Deinen Frieden gefunden - das ist zu beneiden! Wie bist Du denn auf myownmusic gestoßen, und welche Rolle nimmt die Seite mittlerweile in Deinem Leben ein?

Ein Bekannter hat mich 2008 auf diese Seite hingewiesen, als ich ihm erzählte, daß ich eine CD plane. Da ich außer den positiven Zuhörerreaktionen noch nie fachliches Feedback bekommen hatte, was das zunächst ein ziemlich spannendes Abenteuer. Mittlerweile hat sich meine Selbsteinschätzung dank der aussagekräftigen Rückmeldungen gefestigt.
MOM ist eine wichtige Plattform, um mit anderen Musikern in Kontakt zu kommen und Erfahrungen zu sammeln.



Das freut mich :0) Nochmal zurück zu Deiner Musik: was geht in dir vor, wenn du einen Song schreibst bzw. was inspiriert dich zu deinen Stücken?

Immer geht es um Hoffnung, Ermutigung, Hingabe, Liebe und Vertrauen in Gott und seiner bedingungslosen Liebe zu uns. Ich bin selbst durch viele Höhen und Tiefen in meinem Leben gegangen und möchte Menschen in schwierigen Lebenssituationen ermutigen, sich an Gott zu wenden.
Die Songs entstehen oft sehr plötzlich. Manchmal wache ich mit einem neuen Song auf, muss dann sofort aufstehen um ihn aufzuzeichnen. Oder mir geht ein Wort durch die Gedanken, das ich zu singen beginne und der ganze Song hängt dran. Nie ist es so, daß ich mir ein Thema ausdenke und ihn versuche in Musik zu fassen. Einschlägige Versuche sind ziemlich katastrophal verlaufen.
Gelegentlich arbeite ich den Text noch nach, damit er stimmig ist.

Arbeitest Du auch mit anderen Künstlern zusammen, und wenn ja, mit
welchen?

Ich habe mit meiner hochkarätigen Partyband einiges an Auftritten, aber ich arbeite auch gerne in anderen Projekten mit. Das Wichtigste ist das Bundesjugendhilfe-Musikprojekt, bei dem Jugendlichen, die in Jugendhilfe-Maßnahmen sind von fähigen Musikern gecoacht und gefördert werden.
Für die Produktion der deutschen CD suche ich noch und freue mich auf inspirierende Zusammenarbeit. Jemand, der mit Jesus gar nichts am Hut hat, wird sich mit dieser Musik nicht besonders wohlfühlen, deshalb wünsche ich mir Musiker, die für die Inhalte offen sind.

Ina, neben Deiner Musik ist der Glaube und der Umgang damit das, was Dich als Künstlerin am meisten definiert; welche Rolle, denkst Du, spielt der Glaube in der heutigen Gesellschaft? Welche Rolle SOLLTE er Deiner Meinung nach spielen, und wie wäre das zu erreichen?

Alle Menschen glauben an etwas. Alle Menschen suchen (und brauchen) jemanden oder etwas, woran sie sich orientieren können. Für die einen ist ihr Bankkonto, ihre Lieblingsband oder ihr Fernseher ihr Gott, andere vertrauen nur auf sich selbst oder fühlen sich der immer rabiater werdenden Gesellschaft ausgeliefert und suchen dringend Schutz.
Gerade in unserer heutigen sehr verrohten Gesellschaft ist es wichtig, diesen inneren Ort des Friedens zu finden, sich abzugrenzen und vor allem Hoffnung, Zuversicht und ein weiches Herz zu behalten. Lebendig gelebtes Christentum ermöglicht dies - und zwar mit Liebe, statt mit Druck.
Von allen Glaubensrichtungen ist der christliche Glaube der einzige, der uns unsere Schwächen nicht anrechnet und uns Gnade und Vergebung anbietet, statt immer größere Opfer von uns zu fordern. Wer sich dieser Gnade bewusst ist, kann das nur vorleben, Menschen von Gottes Liebe erzählen - mehr nicht.

Man hört in den letzten Jahren im Kontext "Religion" und "Glauben" leider immer öfter auch den Begriff "Fanatismus". Du selbst bist ein gläubiger Mensch, der seine religiösen Erfahrungen und seine Weltsicht in emotionale Musik packt, ohne jedoch missionarisch zu wirken - was denkst Du, wie schmal ist der Grat zwischen der "einfachen" Liebe zu Gott und den traurigen Auswüchsen terroristischer, sogenannter Gottes-"Krieger"?

Religion und Fanatismus sind Dinge, die den Menschen etwas überstülpen wollen, um ihnen ein hohes Ziel vor die Nase zu hängen. So hoch, daß niemand drankommt. Damit erreicht man, daß Menschen (die einfach nicht so perfekt sein können) stets ein schlechtes Gewissen behalten und somit lenkbar bleiben.

Und wie denkst Du darüber?

Ich lehne das ab. Jesus hat diese Pharisäer stark kritisiert.
Der Grat ist wirklich sehr schmal: Jeder, der an irgendetwas wirklich glaubt, wird Position beziehen müssen. Und das bedeutet, andere Menschen mit ihrer Nicht-Entschiedenheit bzw. ihrem Andersglauben zu konfrontieren.
Das kratzt auf beiden Seiten! Werte vorleben, echt sein, das überzeugt die Menschen, nicht
Gewalttaten oder Publicity.
Ich möchte nicht die Welt bekehren oder jemanden von etwas überzeugen, was er nur für sich selbst entdecken kann.



Mal angenommen, Du wärst in eine völlig andere Glaubenskultur hineingeboren - den Islam, das Judentum oder Shinto - wie würdest Du den christlichen Glauben von aussen sehen, als Unbeteiligter?

Ich habe mich sehr intensiv mit dem christlichen Glauben auseinandergesetzt und erfahren, erlebt, begriffen, daß Gott die vollkommene Liebe in Person ist. Allah, Buddha und wie sie alle heißen, sind anders. Dort wird gefordert, gerichtet, kategorisiert und bestimmt.
Gottes Hand und Herz ist immer offen. Er hat uns mit einem freien Willen ausgestattet, damit wir uns entscheiden können, ob wir ihn lieben wollen. Er wird niemanden dazu zwingen. Und er wird auch niemanden zurückweisen, der sich zuerst für einen andereren Weg entschieden hat.
Im christlichen Glauben existiert Verdammung durch Sünde nicht - dafür hat sich Jesus geopfert. Ein solches Opfer gibt es in keiner anderen Glaubensrichtung.

Was sind Deine langfristigen Ziele? Was möchtest Du mit Deiner Musik in zehn oder
zwanzig Jahren erreicht haben?

Dass Erreichen persönlicher Ziele spielt für mich nur eine untergeordnete Rolle. Viel eher bin ich dankbar, daß meine Songs Menschen ins Herz treffen und Barrikaden erschüttern. Klar - herumreisen und Auftritte machen, mehr CDs produzieren usw. wäre nicht verkehrt.
Meinen "Erfolg" messe ich nicht an Verkaufszahlen, sondern daran, wievielen Menschen die Texte und Melodien Kraft und Ermutigung gegeben haben, wieviele Menschen Impulse erhalten haben, ihre Herzens-Krusten wahrzunehmen, zu überdenken und ggf. abzuarbeiten. Diese persönlichen Feedbacks sind viel wichtiger als Publicity.

Gott kennt Dich ja bei weitem besser als ich oder sonst jemand - was soll er deinem
Wunsch nach denken, wenn er eines Tages auf Dich und Dein Lebenswerk zurückblickt, welchen Eindruck möchtest Du bei Ihm hinterlassen?

Daß ich ihm dankbar bin, so unglaublich beschenkt worden zu sein. Daß ich Seine Liebe in einem Maße erleben und erkennen durfte, die mir die Freudentränen in die Augen treibt. Daß ich Dinge erleben durfte, von denen andere nur träumen. Daß ich treu war und umgesetzt habe, was Gott mir zu tun gab - auch wenn es manchmal schon ganz schön gewagt war.
An dieser Stelle kann ich jeden nur ermutigen, Gott mal in sein Leben einzuladen. Er möchte eine sehr persönliche Beziehung zu uns haben und nicht "ganz weit weg" irgendwo in einer Kirche eingesperrt sein. Es kostet nichts, man muss nicht mal Kuchen backen.
Schlimmstenfalls passiert nichts. Bestenfalls bekommst Du ein neues, frohes, freies Leben :-)

Ina, ich kann nur hoffen, dass ganz ganz viele Leute dieses Interview lesen und darin vielleicht einen Anstoß finden, sich auch selbst mal etwas näher mit ihrem Glauben und dadurch mit sich selbst auseinander zu setzen. Ich danke Dir vielmals für dieses offene und außergewöhnliche Gespräch und wünsche Dir für die Zukunft alles nur erdenklich Gute!






Kommentare

Aldrago
Aldrago März 2010
Ich persönlich glaube nicht an Gott und zweifle an den Sinn der Kirche.

Hier muss ich ehrlich gestehen haben wir einen Menschen, eine Persönlichkeit die Ihren Glauben einen Ausdruck verleiht der berührt und sinnvoller ist als die Typen die Prediken und niks hinter.

Liebe Ina ich bin beeindruckt davon wie du deinen Glauben lebst! Ich habe vor sowas mehr als nur respekt!

Ich wünsche dir alles was du dir wünscht! ;)

Und Herr schmitti ! gutes interview und interesant hinzu! Daumen hoch!

Ehemaliger Account
Ehemaliger Account März 2010
Manchmal ist er schmal, der Grat zwischen einem gut recherchierten und einem gut gemeinten Interview.

Und manchmal kann er deutlicher nicht mehr sein.



Lady Ma
Lady Ma März 2010
Guten Morgen Ina!

Ich habe gerade dein Interview gelesen, was mich sehr berührt hat.

Wie schon mit deinen Songs gelingt es dir einfach immer wieder "Sprache" zu finden
für Deine Glaubens-Beziehung zu einem lebendigen Gott und Gottes Sohn JESUS.

Deine feine, aber glasklare Aussage wirkt dennoch nicht aufdringlich oder überheblich, wie es vielleicht manche Menschen schon negativ erfahren mussten.

DANKE, dass Du uns durch Dein eindeutiges und mutiges Zeugnis hier in diesem Forum daran teilhaben lässt.
Es freut mich sehr und möchte Dir auch meinen persönliche DANK aussprechen.

Vor allem danke ich Gott, dass es Dich gibt und dass DU hier vielen Menschen diese frohe Botschaft in Herz singst mit deinen Liedern. Gott hat Dich mit einer wunderbaren Stimme beschenkt!

Daeine Haltung zu dem was Erfolg ist, finde ich sehr charaktervoll. DANKE!
Mögen viele Menschen davon berührt und gesegnet werden.

DANKE mit lieben Grüßen
Marina







von  Redaktion am 11.03.2010
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