Auch so kann elektronische Musik gemacht werden
Wie siehts aus Kathrin, hast jetzt grad Zeit mir ein bisschen von dir und deiner Musik zu erzählen?
Zeit hab ich...
Na dann los... vielleicht erstmal eine private Frage. Du bist noch sehr jung und wohnst weit weg von Zuhause. Was hat dich denn in die "Ferne" des hohen Nordens getrieben?
Ach, ist man mit 30 echt noch SEHR jung? Grins...tja, ich bin 2002 zusammen mit meinem damaligen Freund hier her gezogen, der hier nen Job gefunden hat. So wars. Ferner war ich zu dem Zeitpunkt arbeitslos und in meiner Heimat gabs keine Perspektiven, also bin ich mitgegangen.
Natürlich ist man mit 30 SEHR jung... ich bin ja auch noch jung mit 44 *g*... also eine Entscheidung aus Liebe und aus rationellen Gründen? Vermisst du deine Heimat?
Ja, aus Liebe in erster Linie.
Hm, die Heimat vermisse ich nicht wirklich, denn ich habe ja hier eine neue schöne Heimat gefunden. Aber meine Familie vermisse ich schon sehr.
Das glaub ich dir. Aber jetzt zu deiner Musik.
Du machst "elektronische" Musik, aber du spielst ja richtig auf einem Instrument. Hast du eine Ausbildung, bzw. hast du ein Instrument (oder mehrere) gelernt?
Gelernt hab ichs nie, sondern von frühestem Kindesalter an auf Musikinstrumenten herumgespielt und schon damals meist nur eigene Melodien gespielt. Meine Eltern hätten es gern gesehen, wenn ich "Familienmusikus" gewesen wäre, sprich: Immer schön nach Noten irgendwelche Lieder zu Familienfesten spielen. Aber! Ich habe es schon als Kind abgelehnt, Songs nur nachzuspielen - keine Ahnung warum, aber ich hab mich vehement dagegen gewehrt ;-).
Das ist gut ... hätte ich auch machen sollen ;-).
Nee, im ernst, das finde ich echt klasse und du weißt ja, ich bin ein echter Fan deiner Musik, gerade weil mir deine Melodien so gut gefallen. Was mir bei dir auch sofort aufgefallen ist, ist der Sound deiner Songs, so weich und natürlich. Wie bekommst du das hin?
Oh, danke für das Kompliment. Also ich verwende keine Samples oder Dergleichen, soviel vorab. Als Freundin von orchestraler Musik versuche ich auch einfach orchestrale Elemente mit synthetischen Sounds zu kombinieren - tja, meine Songs sind das Ergebnis. Jede Melodie entsteht auf der Tastatur, nicht am PC oder so. Warum sie so weich und natürlich klingen? Hm, gute Frage. Vielleicht weil ich beim Komponieren jede Menge Emotionen einfließen lasse.
In erster Linie meinen "Hauptsynthie", den Korg Triton, gelegentlich auch die Wavestation. Mehr Soundquellen nutze ich nicht, habe ich auch nicht. Ich verfüge nicht über virtuelle Instrumente oder so. Die eigene Komposition als Spiegel der Seele - so betrachte ich das, was ich tue.Emotionen lassen Songs leben, dass ist wahr, aber mal ganz technisch, wie setzt du denn deine Gefühle in "Daten" um und was für Soundquellen nutzt du denn?
Ähm, also nochmal für einen Laien. Wie nutzt man einen Synthi als Soundquelle? Spielst du etwa zuerst die Musik als Midi ein und lässt sie dann wieder durch den Triton laufen.. oder wie?
Nein, ich spiele alle Sounds und Melos direkt ein. Ich benutze mein Programm quasi wie einen Kassettenrecorder. Ich nehme nichts als Midi auf. Naja, ehrlich gesagt bin ich da selbst noch ein Laie, was das angeht.
Ja. Hähä sagen wir mal so, ich weiß es einfach nicht besser ;-). Bin noch kräftig am Üben, was Homerecording anbelangt.Is ja cool, also das find ich stark und das ist bestimmt nicht so weit verbreitet.
Den Mix machst du dann mit den Wavefiles wenn ich das richtig verstehe?
Na dafür machst du das schon echt toll ;-)...
Ganz andere Frage. Wenn dir jemand 1 Million Euros schenken würde, ohne Bedingungen daran zu knüpfen, was würdest du damit tun... und lass dir ruhig Zeit mit der Antwort
Zuerst würde ich seinen Verstand anzweifeln ;-) - und mir die Schenkung notariell beglaubigen lassen (kleiner Scherz). Aber um die Frage zu beantworten: auch ich habe Wünsche, die ich mir davon erfüllen würde - schickes neues Auto, Studioequipment das ich schon so lange haben möchte und und und. Ich denke, das könnte man noch unendlich fortführen. Viel Geld = viele Möglichkeiten. Wahrscheinlich würde ich meinen Job kündigen.
Hm, grübel denk denk....Ich fürchte, da müsste ich mir erstmal Eine ausdenken. Nein, die gibt es eigentlich nicht.Nunja, du bist nicht wirklich anspruchsvoll was materielle Dinge angeht, vielleicht auch ein Grund, dass du so viel Herzblut in deine Songs legen kannst... muß man jetzt nicht verstehn *gg*.
Nächste Frage. Gibt es eine Frage, die du gerne mal beantwortest hättest, die dir aber noch nie jemand gestellt hat?
Schade, hätte gern noch ein bisschen tiefer in deine Seele geguckt ;-).
Du zeichnest auch hab ich gesehn. Was bedeutet dir das und welche spezielle Beziehung hast du zu "Dinos"?
;-) Tauschen wir mal das Wort "Beziehung" durch "Faszination" aus. Ich habe mich schon mein ganzes Leben lang für die Urgeschichte interessiert, wobei mein Hauptinteresse natürlich den Dinos galt und noch immer gilt. Es ist doch spannend zu wissen, wie sich das Leben entwickelt hat und was für gigantische Ausmaße es annahm - die Dinsosaurier waren eine Spezies, die mit nichts heute Lebenden vergleichbar ist. Genau dass ist das Faszinierende an ihnen. Was das Zeichnen betrifft muss ich sagen, dass es längst nicht so einen hohen Stellenwert einnimmt, wie meine Musik. Dennoch bin ich dankbar dafür, Tiere zeichnerisch einigermaßen realistisch darstellen zu können.
Das ist wahrlich ein interessantes Thema und deine Sichtweise finde ich sehr interessant.
Ich danke dir sehr, dass du so geduldig auf meine Fragen geantwortet hast, ich fand es sehr spannend und informativ mit dir zu plaudern.
Ich danke dir ebenso.
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Redaktion
am 04.04.2008
Redaktion
am 04.04.2008 
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