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THE EYE

THE EYE

Blog

THE EYE am 28.01.25 um 13:34

Childhood Dreams

Unser neues Headcinema Album (02.2025)

preview unter:

https://www.the-eye-music.eu/release-2023-25.html

Komplett vorgestellt im live stream am:

Sonnabend 01.02.2025 15:00 Uhr
Sonntag 02.02.2025 20:00 Uhr

https://www.twitch.tv/mcmtom/
https://mediacellar.de/live-stream.html


Es war um das Jahr 1972, das liegt nun schon recht lange zurück und jene Erinnerung an eine unbeschwerte Kindheit taucht seit kurzem immer öfter in meinen Gedanken auf. Es liegt wohl an dieses hübsche Häuschen meiner Oma, das mitten im Wald gelegen, von keinem Zaun je umsäumt und wohl reichlich Abenteuerlust in jedem Kind geweckt. So oft wie nur möglich verbrachte ich dort die Wochenenden, um unter unzähligen Obstbäumen Körbeweise Früchte zu sammeln, im dichten Nadelwald auf Bäume zu klettern, um sich richtig auszutoben. Im Sonnenschein auf einer Lichtung über eine Wiese zu rennen, deren Blumen mir bis über die Schultern reichten. Auch am nahegelegenen Bach ließ ich meiner kindlichen Fantasie freien Lauf und verpasste so manches Mal pünktlich zur Mittagszeit am Tisch zu sitzen. Im Fachwerkstil erbaut, lag das Haus am Ende eines Waldweges, der dann nach ein paar Metern in das dunkle Dickicht des Waldes endete, hier kaum noch Menschen anzutreffen waren. Das Häuschen hatte viele Zimmer und eine große Küche mit altem Kohleherd, das Feuer in ihm wohl nie erlosch, der Haufen von Holzscheite daneben immer wieder aufgefüllt wurde. Hier duftete es wirklich zu jeder Tageszeit und manchmal fragte ich mich, ob Oma überhaupt Schlafen tut. Auch einen großen Boden sollte ich hier finden, kramte auf jenem Stundenlang in längst vergessenem Nachlass herum und sah anschließend dementsprechend aus, was meine Oma natürlich nicht gerade erfreute, den es gab kein Bad, geschweige denn, eine Toilette im Haus. Die befand sich 50 Meter quer über den Hof gelegen unter einem alten Baum, neben zwei weiteren Schuppen aus dünnen Holzstämmen erbaut. Die kleine Bretterhütte war ebenfalls von Opa gezimmert und mit den typischen Herzen in der Tür verziert worden, eben ein echtes Plumpsklo. Jenes dunkle Loch darin schreckte mich jedesmal ab, es größer war als mein kleiner Po, die Finger sich an dem Holzkasten krallten, um nicht doch mal komplett hineinzurutschen. Die gewohnte Holzbrille von Zuhause war hier nicht zu finden, was aber zwei Tage später kurzer Hand von Opa samt Deckel abgeändert wurde. Mein Bettchen stand in einer kleinen Kammer, die kleine Tür direkt von der Treppe mitten im Hausflur abging. Hier waren in der Wand zwischen Aufgang und dem Kämmerlein einige Glasbausteine verbaut und somit konnte ich vom Bett aus die Silhouetten jener erkennen, die ins oberste Stockwerk gingen. Im dem kleinem Zimmer stand von meinem Opa noch eine alte Lochscheiben Spieluhr, die ich vor dem Bettgehen immer aufziehen dürfte, jene kurzweilige Melodie mich in den Schlaf wiegte. Unter dem Bett wurde mir ein Emailen-Nachttopf von meiner Oma gestellt, wenn ich doch mal dringend müsse, ich nicht in der Nacht über den Hof rennen musste, vor allem wegen der Wildschweine, die sich hier regelmäßig in der Dunkelheit trafen, um sich an des Gartens Fallobst zu laben. In den Schulferien verbrachte ich natürlich ganze Wochen bei meinen Großeltern, meine Schwester hingegen zog das gediegene Ambiente meiner anderen Oma väterlicherseits vor und kam mit meiner Mutter nur an den Wochenenden für einige Stunden vorbei, um mich zu besuchen und meine Wäsche zu tauschen. So verlebte ich in einer geradezu märchenhaften Umgebung meine Kindheit und mit jedem abendlichen Erklingen der Spieluhr, sollte auch ich jenen unergründlichen Träumen verfallen, die das Erlebte vom Tag in ihrer Form wiederspiegelten.

[1] Das liebliche „Wiegenlied“ aus der Spieluhr verklang langsam in der Ferne.

[2] Hier und da tauchten Stimmen aus der Dunkelheit auf. So verlor ich langsam den Halt und verlor mich in die Leere der Unendlichkeit.

[3] Mit der Zeit versank ich in einem tiefen Schlaf. Unzählig sind jene auftauchenden Bilder, ihr Leben ein Wechselspiel gleichen tut, immer schneller sie sich zur Schau stellen, ein direkter Punkt scheint nicht greifbar.

[4] Verwirrt von zahllosen Eindrücken schein ich gefangen zu sein, wie in einem Nebel aus hunderten von Träumen.

[5] Aus dem Dunst langsam ein kleines Mädchen auf mich zukommt, mir ihr Erscheinen große Angst einflößt tut. Ich erkenne ihr blasses Gesicht, ihre schwarzen langen Haare, die sich wie Pech auf ihrer weißen Haut gelegt. Es ist jenes Mädchen aus der letzten Bankreihe in unserem Klassenzimmer. Sie möchte keine Freunde, möchte nicht mit uns reden und schon gar nicht mit uns spielen. Wenn ich mich mal im Unterricht umdrehte, starrten mich ihre schwarzen Augen direkt an, als wenn auf mich stetig gerichtet. Keine Mimik war in dem fahlen Gesicht zu erkennen, sie bereitet mir Unbehagen, ein teuflisch wirkendes böses Mädchen, welches mich verfolgen zu scheint. Ich rufe nach meiner Mutter, jedoch meine Worte kein Gehör finden wollen, um mich von diesen Antlitz zu befreien.

[6] Schwere Stiefel wischen die Angstbilder aus den Gedanken, mein Onkel kommt in seine Werkstatt unten im Keller gelegen, eine Eisentür jene vom Kohlenkellertrennen tut. In der großen Tischlerei schnitzt und bastelt er ausgiebig und geht hier seinem geliebten Hobby nach. Wie immer sind all die kleinen Fenster geöffnet, damit jene Katzen meiner Oma hier Zuflucht finden, dazu gesellten sich auch Streuner, was meinem Onkel sehr missfiel und ihn unglaublich störte, so wie an jenem Tag, als ich ihm beim Bau eines Segelschiffes zusehen dürfte. Ich saß auf einem Schemel mit einer Mieze auf dem Schoss, die auf jedes Mauzen und Miauen der Anderen lautstark „mitsang“. Irgendwann kam es über meinem Onkel, das ewige Wegscheuchen der Bande keine Früchte tragen wollte. Begleitet von wütendem Geschrei fegte er mit seinen Armen die Werkbank leer, Gläser, Farben, Werkzeuge und Behälter, alles flog in hohen Bogen zu Boden. Wäre ich eine Katze, so wäre auch ich der „Vierbeiner-Flucht“ durch Fenster und Türen gefolgt. In der Panik hinterließ das Kätzchen auf meinem Schoß bei mir deutliche Spuren und das tat weh, während mein Onkel angewidert die Werkstatt verließ.

[7] Auf den Teppich in der kleinen Kammer finde ich mich wieder, das Spielzeug ausgekippt vor meinen Füßen liegt. Ich will Spielen, meine Schwester natürlich schon im Vorfeld der Verlierer der Schlacht auf grünen Boden werden soll, jene abgegriffenen Zinnsoldaten ich ihr vor die Füße stellte, die Besten der kleinen Soldaten in meinem Heer zu finden waren. Ich konnte wohl kaum erwarten, dass sie mich nicht durchschaute, mit nur gerade mal einem Jahr jünger wie ich, sah sie schon ihre Armee als geschlagen, die Lust an dem ewig gleichen Ausgang des Spiels ihr schnell verging. Ihr Weg zur Tür reichte mir zeitlich völlig aus, um ihre Armee den Gar auszumachen. Ich feierte auch ohne ihr Beisein meinen grandiosen Sieg, der sich auch auf anderen Feldern wiederfinden sollte.

[8] So faltete ich nicht nur einmal ein Papierschiff an einem kleinen Tisch in der Kammer, um am Bach hinterm Haus auf große Kaperfahrt zu gehen. Jene Piraten zogen mich in ihren Bann, große Wellen von stürmenden Winden gezeugt, peitschten über das Deck, furchtlos nahm ich Kurs auf die Beute anderer Schiffe. Irgendwann verschwand das Schiff in der Ferne, hinweg getragen von jenem Wasser im Bach, jenem Element, in dem ich mich kurz danach wiederfinden sollte, zu Hause bei meiner Mutter in der Badewanne.

[9] Wie üblich nach der Rückkehr von Oma wurde ich konsequent einer intensiven Körperpflege unterzogen. Riesig war jedesmal die Freude auf dieses Sonntagsbad. Dutzende Spielsachen landeten in den Trog, um mit ihnen in die Unterwasserwelt zu tauchen. Als Kapitän Nemo aus der Geschichte von Jules Verne übernahm ich die Nautilus und verfiel intensiv jenem Gedanken, während meine Mutter aus der Küche rufend mich wiederholt aufforderte, nicht alles unter Wasser zu setzen.

[10] Das tiefe Blau verlor sich irgendwann in endloses Schwarz, von millionen Sternen umgeben zog ich meine Bahn in einem Raumschiff. Umgeben von endlosen Schaltern und Lichter Anzeigen steuerte ich Richtung Mond. Astronauten gab es nicht so viele auf dieser Welt, der Wunsch einer von ihnen zu seien teile ich wohl mit allen Jungen dieser Welt.

Es sollte wohl mein letzter Traum in dieser Nacht sein, der mir abrupt genommen.

[11] Ich erwache mit einem Schreck aus dem Schlaf, selbst mein Teddy flog aus dem Bett. Ich muss dringend Pipi und die Not ist echt groß. Der Nachttopf unterm Bett sollte mein Problem ja lösen können, aber ich bin doch schon groß genug und habe auf solch einem Kinderding nichts mehr zu suchen. Also nahm ich allen Mut zusammen und schlich langsam aus dem Zimmer, über die Treppe hinunter zur Haustür, die mir nach dem Öffnen eine unbekannte Welt aufzeigt. Das sah hier irgendwie alles anders aus, die Toilette stand viel weiter weg als es tagsüber noch der Fall. Das was mir zu Ohren kommt, hatte ich so noch nie gehört. Nur das Donnern eines fernen Gewitters vermochte ich richtig einzuordnen. Der Weg zum Plumpsklo schien kein Ende zu nehmen, hier und da knackte es im Gebüsch, zuletzt renne ich vor Angst zum Ziel. Der Riegel fliegt hoch, die Tür schnell auf gerissen und hinter mir gleich wieder verschlossen, um nun im Dunkel nach den hinterlegten Streichhölzern zu tasten, um jene Kerze auf den Simms anzuzünden. Den Deckel schnell geöffnet, mich gesetzt auf kaltem Holz und mich befreit vom stetig anwachsenden Drang. Ich verweile so einen Moment in der Ruhe und schmiedete mir gedanklich schon einen Plan, wie der schnellste Weg zum Haus zurück stattfinden kann. Da durchbrachen Geräusche aus dem Wald meine Gedanken und ich verharrte regungslos auf der Brille. Was für Tiere kommen dort aus dem Wald, näherten sich unaufhaltsam dem Klo, in dem ich nun wohl gefangen. Waren es etwa die Wildschweine, vor die ich von Oma immer gewarnt worden bin? Was soll ich jetzt tun. Wenn ich Schreie brechen sie wohl möglichst durch die Tür. Ich verhalte mich also ruhig und dennoch habe ich das Gefühl, diese Monster hört mein Zittern vor Angst. Ich krauche langsam auf den Deckel und kann auf Zehenspitzen stehend, durch das Herz der Tür schauen, durch welches ich in die Dunkelheit blicke. Hier und da tauchen Umrisse von unglaublich großen Tieren auf, deren Augen immer wieder weiß aufleuchten. Ich setzte mich wieder und meine Gedanken malen mir jetzt echte Bestien ins Gehirn, die Laute, das Gebrüll, ich bin gefangen im Unheil der Nacht. Aus den Schweinen da draußen wurden jene bösen Wölfe, wie sie uns aus Märchen und Geschichten von unseren Eltern vorgelesen. Trotz kühler Nacht sind meine Haare völlig durchnässt, aus allen Poren kriecht der Schweiß empor und tränkt meinen Schlafanzug. Die Luft ist durchsetzt von Angst und modrigen Geruch aus unterem Loch, das alles schnürt mir den Atem zu und als irgendetwas gegen die Tür hämmert, drehe ich völlig durch und schreie wie am Spieß, was erfolglos im Wald verhallen tut.

Natürlich endete dieses unheimliche Erlebnis aus meiner Kindheit schon etwas kurios, wenn man es aus heutiger Sicht betrachten tut. In den frühen Morgenstunden sollte Oma die erste sein, die das Plumpsklo aufsuchen sollte und bekam einen mörderischen Schreck, als sie mich dort in stinkender Umgebung zusammen gekauert auf engstem Raum im tiefen Schlaf vorfand.

01. The music box 01:09
02. Voices in the darkness 04:44
03. The deep sleep 00:07:07
04. In the mist of dreams 04:03
05. The bad girl 07:45
06. Uncle's workshop 08:32
07. Little soldiers 05:38
08. The paper ship 13:06
09. The Sunday Bath 11:26
10. The last dream 08:08
11. Doom in the night 08:11

https://mediacellar.de/mom/Childhood_Dreams_01.JPG
https://mediacellar.de/mom/Childhood_Dreams_02.JPG

THE EYE
THE EYE Januar 2025
live stream

Sonnabend 01.02.2025 15:00 Uhr
Sonntag 02.02.2025 20:00 Uhr

https://www.twitch.tv/mcmtom/
https://mediacellar.de/live-stream.html

THE EYE
THE EYE Januar 2025
Ich denke mir, so am Sonnabend gegen 15.00 Uhr und vielleicht am Sonntag noch einmal ab 20.00 Uhr.
Es ist schwer jedem gerecht zu werden, ab das ist nun mal so. Ja, die Erinnerungen nehmen mit zunehmendem Alter immer mehr Platz im Gehirn ein. Zumindest kann man über einiges doch reichlich lachen, was das Leben einen so bescherte.

LIONWOLF
LIONWOLF Januar 2025
Ich hoffe ich kann den demnächst angekündigen Termin für den Live Stream wahrnehmen.
Deine Geschichten erinnern mich an meine Kindheit bei Oma auf den Campingplatz….schön solche nostalgischen Erinnerungen noch zu haben.
Je älter man wird, umso mehr fallen einem kleine Geschichten ein, die tief verstaut in der Hirnschublade am verstauben waren.

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